Gegen Misanthropie und Zynismus

Helferlein 122 Norddeutschland M, 18

Lese bedrückende Selbstbekenntnisse eines feinfühligen, virtuosen, intelligenten, doch einsamen, leidenden Menschen. Man sagt mir, ich habe etwas mit ihm gemeinsam, er sei mir ähnlich, doch, ich frage mich, worin diese Ähnlichkeit liegen soll. Bin ich denn Misanthrop, bin ich denn depressiv, bin ich ein Feind der Gesellschaft? Sicherlich bin ich in einem hohen Maße nicht angepasst und möglicherweise auch emotional labil, doch habe ich meine selstame, mir manchmal durchaus spannend erscheinende Lebensart selbst gewählt. Und auch wenn ich mit vielen Gedanken und Gefühlen einsam sein mag, so habe ich doch Bezug, so habe ich doch Freunde, Menschen die mir etwas bedeuten. Ich könnte nie auf eine solch bedrückend-depressive Art hoffnungslos schreiben. Gut, vielleicht konnte ich es, vielleicht werde ich es wieder können, aber Hoffnungslosigkeit kann man sich und anderen ankonditionieren, davor sollte man sich hüten, denn mit Hoffnung, mit Gleichmut, mit genügend Serotonin im Hirn und ein wenig Autosuggestion ist das Leben eine wahre Wonne, voller Sensationen, voller Erlebnissen. Nichts ist wirklich wichtig. Keine Sorgen. Was tut es denn, wenn um dich herum alles traurig ist und in quälender Ernsthaftigkeit alles zerstört, kannst du nicht dessen ungeachtet fröhlich, gerecht und zuversichtlich sein? Ich mag diesen Text nicht mehr weiter lesen, er berührt mich auf so seltsame Weise, hält mir in mancherlei Hinsicht einen klaren, blitzeblanken Spiegel vor die Augen. Ich danke jedem Menschen, der mich angelächelt hat, jedem, der Zuversicht, Hoffnung, Gleichmut, Freude und Liebe spendete, ich bin kein Mensch des Schreiens, der Rebellion, doch ich bin eigensinnig und hatte mit dieser risikoträchtigen Wahl letztendlich einiges Glück. Das Schicksal legt die Karten und wir spielen das Spiel.

Forums-InsiderIn 444 A Country near Germany M, 41

Immer in meinem Leben, wenn andere auf meinen Nerven herumtrampeln wollten, kam der kleine Sadist zum vorschein.
Mein Zynismus und meine misanthropische Vorsicht hat mir somit oft das Leben gerettet.
Gewisse Pauschalurteile gehen mir schon lang am Keks.

Optimisten-->gute Menschen, Pessimisten-->böse Menschen.

Nun, ich bin mitunter ein sehr ehrlicher Mensch, sage gar nichts oder nur das, was ich denke.
Gibt es keine Möglichkeit zu sagen, was ich denke, lass ich andere spüren, was ich denke.
Gibt es auch diese Möglichkeit nicht, lasse ich andere gerne auflaufen und zeige ihnen ihre Grenzen, gerade denen, die mit Durchhalteparolen um sich werfen.
Einfach so, weil ich es kann.

Seit ich denken kann, habe ich gesellschafts-bzw.kollektivfeindliche Gedankengänge.
Stelle mich somit zeitweise ausserhalb der Gruppe, welcher auch immer.
Mit dem üblichen Versuch mich klein zu machen, kann ich mittlerweile umgehen, weil diese Reflexe sehr routiniert daher kommen.
Es ist das standardgruppenprogramm, es dient weniger dazu mich auszugrenzen, als dazu die noch verbliebenen Schäfchen zu disziplinieren.
Somit sehe ich mich gar nicht im Mittelpunkt, auch wenn es so scheint.
Im Endeffekt geht es immer um Bestandswahrung, über mich hat letztlich keiner wirklich eine Hoheit und das weiss man meistens auch, der Weg war lang, er war hart, aber im Grunde lässt man mich in Ruhe.

Helferlein 122 Norddeutschland M, 18

das ganze war eher eine Abgrenzung aus Selbstschutz, vielleicht ein Versuch, mich vor erneutem Fall zu bewahren ... ich pflege es nicht, andere menschen anzuklagen ...

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