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yümqh
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Post Sat, 28.Jul.07, 17:15      Medikament u./od. Therapie? Reply with quoteBack to top

hallo,

ich bin neu hier und habe mir gedacht, dass mir viell. jemand bzgl. meiner probleme tipps geben bzw. seine erfahrungen mitteilen kann...
also ich leide laut arzt seit ca. 2,5 jahren (durchgehend) an depressionen und an einer leichten zwangsstörung (hptsl. zwangshandlungen wie ordnungszwang-hält sich aber meistens in grenzen).
nun war ich vor wenigen wochen das 1. mal überhaupt bei einem/eben genannten neurologen/psychiater, da mir klar geworden ist, dass das alles nicht mehr "normal" sein kann u. ich so (apathisch, chronisch müde, sozial isoliert usw.) nicht mehr weiter machen/vegetieren will.
nach einem recht kurzen gespräch verschrieb mir der arzt 25mg sertralin pro tag u. ich solle nach ein paar wochen wieder zu ihm kommen. des weiteren wäre laut ihm event. eine psychotherapie zu machen (sei aber nicht so dringend).
jetzt habe ich das medikament ca. 3 wochen genommen, kann aber keine veränderung bemerken (viell. mit ausnahme von ganz kurzen stimmungsbesserungen bzw. eher einem abnehmen der motivation, meine zwänge auszuleben).
meine fragen sind daher: ist die dosis viell. zu niedrig bzw. wird nicht "üblicherweise" nach 1 woche auf 50mg erhöht? woher weiß ich eigentl., dass das psychopharmakum wirkt? sollte ich viell. die medikamente ganz lassen u. doch so bald wie mögl. eine therapie beginnen?
momentan befinde ich mich nämlich auf jeden fall wieder/noch immer in einem tiefen loch, kann mich - außer zu den notwendigsten aktivitäten wie essen - zu absolut NICHTS aufraffen, bin depressiv. außerdem glaube ich, dass wenn ich nichts dagegen unternehme, es auf lange sicht immer schlimmer wird - von alleine wird es jedenfalls nicht besser, das weiß ich mittlerweile!
bin für jede antwort bzw. erfahrung (v.a. mit dem antidepressivum) dankbar!

grüße
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Post Sat, 28.Jul.07, 19:21      Re: Medikament u./od. Therapie? Reply with quoteBack to top

yümqh wrote:

nach einem recht kurzen gespräch verschrieb mir der arzt 25mg sertralin pro tag u. ich solle nach ein paar wochen wieder zu ihm kommen. des weiteren wäre laut ihm event. eine psychotherapie zu machen (sei aber nicht so dringend).


Hi,

umpf, Psychiater gruebel Evil or Very Mad Echt, ich hab dieses Volk so satt...

Du solltest auf jeden Fall eine Therapie machen und evtl ein Medikament dazu nehmen, das ist meine Meinung dazu.... Ein Medikament alleine, wird Dir auf lange Frist nicht helfen, weil selbst WENN es die Symptome lindert, wenn Du die Gewohnheiten/Ursachen hinter Deinen Symptomen nicht änderst werden sie sobald Du es absetzt wiederkommen.

Einen guten Therapeuten zu finden kann evtl auch nicht ganz leicht sein... Und es stellt sich die Frage ob im Moment bei Dir eher Verhaltenstherapie angesagt ist oder was tiefenpsychologische, um alte Geschichten aufzuarbeiten.

Geh am bessten nochmal zu dem Psychiater und sag ihm daß das Medi nicht wirkt (nach 3 Wochen sollte es eigentlich schon eine Wirkung zeigen wenn es überhaupt wirken sollte bei Dir)

Je nachdem wie er dann reagiert würde ich mir dann ggf. einen anderen Psychiater suchen.

Wegen Therapie, da gibts Beratungsstellen. Das gescheiteste wäre erstmal rauszufinden welche Therapieform bei Dir überhaupt am sinnvollsten erscheint.

Liebe Grüsse,

Petra
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Post Sat, 28.Jul.07, 22:01      Re: Medikament u./od. Therapie? Reply with quoteBack to top

Der vorherige Ansatz ist ganz vernünftig.

Wie schwer bist du denn?
Also Sertralin wird ab 50mg Langzeitdosis gehandhabt. Einschleichend , wie der Arzt das gemeint hat, ist sinnvoll.

Meine Erfahrungen mit dem Medikament sind, dass es wirklich schrittweise "entlastet" und man etwas motivierter wird. Antriebssteigernd wäre mit diesem Medikament nicht ganz so gutu erreichen. Da gibt es Alternativen.

Ich würde die Dosis mit dem arzt weiter erhöhen. Durchaus auch auf 100mg. Alles darüber hinaus wäre dann weniger sinnvoll.

Eine Therapie?!...............mhm......das kommt darauf an, wie groß dein Leidensdruck ist......es ist möglich, die Statistik spricht hier von rund 35 %, dass die Depression alleine mit Medis ausggeheilt werden kann. 60% schaffen es mit der Kombination Medis und Therapie. Der rest bedarf anderer Angebote oder ist "restistent". Wobei ich der Meinung bin, dass es immer um das Angebot geht.

Hier solltest du auch Wartezeit mitbringen, denn den richtigen Therapeuten zu finden kann, wie beschrieben, lange dauern. Und letztlich, daher sind Therapien eben kein Allheilmittel, musst du es selbst wollen.


Der Patient ist der größte Unsicherheitsfaktor in einer Behandlung. Das ist eben das "dumme"....


Wutzelmann

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yümqh
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Post Sun, 29.Jul.07, 9:58      Re: Medikament u./od. Therapie? Reply with quoteBack to top

hallo,

erstmal danke für eure beiträge!

@petra: das argument, dass das ad (wenn überhaupt) nur die symptome lindert, aber nicht auf die (psychischen, emotionalen, sozialen...) ursachen der depression eingehen kann (wie auch), hab ich auch schon überdacht...
wegen der therapieform...woher weiß ich eigentl., welche bei mir adäquat wäre (es gibt doch so viele oder)? sollte ich mich selbst über die versch. möglichkeiten informieren u. die aus meiner sicht passende auswählen, oder obliegt das eher dem psychiater, etwas vorzuschlagen?
also du meinst, falls mein psychiater nur die dosis erhöht, aber nichts von therapie sagt, sollte ich viell. wechseln?

@wutzelmann: also ich wiege ca. 60 kg... wie lange hat es denn (bei welcher dosierung) gedauert, bis bei dir eine wirkung eintrat?


danke, liebe grüße
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Post Sun, 29.Jul.07, 10:16      Re: Medikament u./od. Therapie? Reply with quoteBack to top

yümqh wrote:

wegen der therapieform...woher weiß ich eigentl., welche bei mir adäquat wäre (es gibt doch so viele oder)? sollte ich mich selbst über die versch. möglichkeiten informieren u. die aus meiner sicht passende auswählen, oder obliegt das eher dem psychiater, etwas vorzuschlagen?


Ja, auf jeden Fall selbst gründlich informieren und mal in Dich reinhorchen, und sehen wo Deine Probleme so herkommen könnten.. EIGENTLICH wäre es die Aufgabe eines Arztes mit Dir die richtige Entscheidung für eine Therapieform zu finden, nur aus eigener Erfahrung bin ich da skeptisch, ob das mit der gleichgültigen Haltung zum Patienten und mit diesen 5 Minuten Terminen überhaupt ersthaft möglich ist festzustellen, wo das Problem des Patienten liegt.
Aber es gibt zumindest in Deutschlang psychosoziale Beratungsstellen, zB von kirchlichen Trägern (Hier in München eine die heisst "Die Arche" zB) wo Du evtl so eine Beratung kriegen könntest.

Liebe grüsse,

Petra
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Post Sun, 29.Jul.07, 12:13      Re: Medikament u./od. Therapie? Reply with quoteBack to top

Also Standarddosierungen sind immer für 70/75 kg Patienten geschrieben.
Bei mir wirkte es innerhalb einer Woche, wobei ich grundsätzlich schnell auf Substanzen reagiere. Ich bin wochenweise von 25mg auf 150mg hoch. Habe aber schon unter 25mg eine akute Pankreatitis entwickelt. Die Oberbauchbeschwerden gingen dann später deutlich zurück, waren aber viel zu unangenehm um sie ständig als Begleiter zu haben.

Bis 200mg kann man ambulant gehen, wobei bei deinem Gewicht eine Dosis von 100mg nicht überschritten werden sollte. Das ist aber ganz klar Arztsache!

Therapie:

Es gibt Verhaltenteharpie, Psychoanalytische, Tiefenpsychologische, Hypnotherape, Traumatherapie, Kombinationen hiarsus und noch weitere.

Wutzelmann

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Post Thu, 16.Aug.07, 21:47      Re: Medikament u./od. Therapie? Reply with quoteBack to top

hallo, falls es euch interessiert...
war jetzt nochmals bei meinem psychiater und hab ihm erzählt, dass die 25mg sertralin kaum bis gar nicht gewirkt haben. er sagte, dass er mich absichtlich zunächst unterdosiert hätte, um die nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten. nun sollte ich 50mg nehmen, was ich jetzt seit ca. 1,5 wochen mache, und könne auch rauf bis 100 gehen.
das problem: ich spreche irgendwie so gut wie gar nicht (immer noch nicht!) auf das medikament an, im gegenteil, mir scheint es, als würde ich durch die erhöhte dosis noch kraft/motivationsloser als vorher und noch genauso "stimmungsgestört" sein - schlafe echt den ganzen tag (ferien), gehe kaum außer haus und kann mich zu absolut nichts produktivem motivieren.
ich zweifle mittlerweile sehr an der sinnhaftigkeit, das sertralin noch weiter zu erhöhen bzw. überhaupt weiter zu nehmen...hat jemand damit ähnliche erfahrungen?
gibt es eigentlich psychopharmaka, die explizit antriebssteigernd wirken? glaubt ihr, ich wäre mit einem anderen AD (respektive einem anderen psychiater) besser dran?
weiß momentan wirklich nicht weiter!
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Post Sat, 18.Aug.07, 3:01      Re: Medikament u./od. Therapie? Reply with quoteBack to top

geduld! es ist völlig normal, dass antidepressiva mehrere wochen brauchen, bis sich eine wirkung einstellt - anderthalb könnnen leicht noch zu wenig sein, und vorher warst du ja "unterdosiert".

yümqh wrote:
gibt es eigentlich psychopharmaka, die explizit antriebssteigernd wirken?

ja, gibt es!

yümqh wrote:
glaubt ihr, ich wäre mit einem anderen AD (respektive einem anderen psychiater) besser dran?

ersteres besprichst du am besten mit deinem psychiater, zu letzterem besteht meiner meinung nach nur anlass, wenn du aus irgendwelchen gründen mit dem derzeitigen arzt unzufrieden bist.

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