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Wolf Enigma Lyxiria
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Post Sat, 28.Jul.07, 17:58      Noch schüchtern oder schon Sozial-Phobie? Reply with quoteBack to top

Hallo erstmal... ich habe bereits bemerkt, dass mein Problem schon in vielfacher Weise diskutiert und beraten wurde... doch bisher habe ich nichts finden können, was mein Problem wirklich anspricht.
Darum eröffne ich diesen Thread einfach mal... bevor ich anderer Leute Themen damit zerschlage <^^>"
Mein Problem läuft darauf hinaus, dass ich im Real-Life gerade zu eine Einzelgängerin bin. Diese Rolle habe ich bereits seit meiner Schulzeit kann und die Gründe sind vielerlei Dinge. Von meiner cholerischen Mutter, die ein imposantes Erscheinungsbild ist und mit der man sich nicht anlegen will, über meinen wahrlich verhassten Stiefvater, der mich niemals so akzeptieren konnte, wie ich nun einmal bin, meinen ganz persönlichen Hygiene-Problem aus Kindheit und den täglichen Mobbing meiner Mitschülern bis hin zu meiner gerade zu übertriebenen Angst zu versagen, mich lächerlich zu machen oder eine Schwäche zu zeigen.
Viele dieser Probleme hängen wahrscheinlich zusammen und meine sozialen Probleme konnte ich bisher gut ignorieren - weil ich mein Rudel, meine Freunde hatten, die zu mir hielten und die mein Anker und meine Stütze waren... und sind.
Das hat sich nun geändert, denn meine Freunde sind nun 600km weit weg. Ich musste nach einjähriger Arbeitlosigkeit vom schönen Brandenburg (dem Bundesland) in das städtische Mannheim ziehen... und bin hier nun ganz allein. Und das macht mir zu schaffen.
Da ich Discotheken nicht ausstehen kann (zu laut, zu voll, zu verqualmt) und ich auch ansonsten nicht sonderlich ausgehe, meine Hobbys und Leidenschaften nicht gerade Kummunikationsfördernt sind und ich auch nicht die Toleranteste bin (was andere Menschen im allgemeinen, nicht spezielle Menschen im Besonderen angeht), fällt es mir auch sehr schwer neue Kontakte zu knüpfen.
Ich kann auch meine Hemmungen nicht einfach hinunter spülen (da mir alkoholische Getränke nicht schmecken) oder eine interessante Person nach einer Zigarette fragen (da ich ein schon fast militantischer Nichtraucher bin) kann. Auch habe ich ein Problem damit, andere Leute anzusprechen ohne einen wirklich guten Grund zu haben... was mich daran hindert mit meinen Arbeitskollegen in Kontakt zu treten.
Hinzu kommt, dass ich in einer Wohngemeinschaft lebe(n muss) und damit ernsthafte Probleme habe. Ich habe schon früher in WG's gelebt und habe immer das selbe Problem: Die anderen Mitbewohner.
Ich habe Angst vor ihnen, egal wie nett oder höfflich sie sind und meide sie deswegen. Höre ich sie draußen, verlasse ich mein Zimmer nicht, selbst wenn die Blase noch so drückt. Momentan müsste ich einkaufen gehen, aber die Herrschaften machen sich in der Küche breit, so das ich mich nicht traue aus dem Zimmer zu gehen.
Diese Angst begleitet mich auch bei anderen Menschen, egal ob ich sie auf der Arbeit oder auf freier Straße begegne. Es gibt in der gesamten Stadt nur ein Cafè, in das ich mich alleine traue (weis der Geier warum es überhaupt eines gibt) und in dem ich wenigstens einmal pro Woche etwas vernünftiges essen kann (die Angst vor den Mitbewohnern hindert mich daran zu kochen... ich nutzte noch nicht einmal den Kühlschrank). Wohl fühle ich mich nur in Buchläden. Und dort vergesse ich, dass meine finanziellen Mittel eine Grenze haben, weswegen ich sie auch aktiv meiden muss.
Da erscheint es ein Witz, dass ich Deutschlandweit unzählige gute Freunde habe... durch die Foren, in denen ich unterwegs bin. Ich kann kommunizieren... aber nur, wenn ich die Menschen nicht sehe und Stunden habe, um jedes Wort abzuwiegen. Verbale Kommunikation ist nur mit dem Rudel möglich.
Und natürlich hält man im realen Leben meine wölfische Art zu denken und zu handeln für mehr als seltsam, weswegen ich sie unterdrücke und mich selbst einenge.
Die virtuelle Kommunikation reicht mir jedoch nicht, ich brauche auch hier Freunde, will Freunde haben... nur wie soll ich das anstellen? Ich will über meinen Schatten hinweg und mache jedes mal einen Schritt zurück, wenn es soweit ist zu springen.
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Herr Horst
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Post Sat, 28.Jul.07, 18:37      Re: Noch schüchtern oder schon Sozial-Phobie? Reply with quoteBack to top

Nun gut, Einzelgänger gibt es überall, und viele sind damit irgendwo auf der einen Seite unzufrieden, wollen aber auf der anderen Seite gerne so bleiben wie sie sind. Zunächst einmal sollte man in diesem Fall akzepieren, wie man selbst ist...auch wenns einen zunächst stört.

Discotheken nicht ausstehen zu können ist weissgott nichts schlimmes, und deine Hobbys und Leidenschaften sind genau SO kommunikationsfördernd, wie es deine Mitmenschen empfinden!

Dein Problem scheint deine Hemmschwelle zu sein, dich anderen gegenüber zu öffnen, sofern sie "sichtbar" sind. Ich kenne das, sich Menschen zu öffnen, die man von sonstwo kennt und die man nur in Chats auffindet, niemals aber in Fleisch und Blut. Der Witz an der Sache ist nicht, dass du Freunde hast, sondern dass du zu glauben scheinst, du müsstest recht flott immerzu die passende Reaktion parat haben. Wörter wie "also" und "ähm" geben dir Zeit, Sätze/Antworten zu formulieren, und keiner wird dir den Kopf abreißen, antwortest du nicht sofort...oder? Wink
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münchnerkindl
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Post Sat, 28.Jul.07, 19:07      Re: Noch schüchtern oder schon Sozial-Phobie? Reply with quoteBack to top

Hm, aber ein Einzelgänger hat ja eigentlich keine Angst vor den anderen Menschen, sondern sie nerven ihn einfach und er ist lieber alleine.

Kannst Du genauer erklären WAS es ist das Dir an anderen Menschen so Angst macht daß Du es nicht schaffst Dich an ihnen vorbei aus der Wohnung zu begeben?
Was befürchtest Du wenn du an sie denkst?

Liebe Grüsse,

Petra
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Wolf Enigma Lyxiria
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Wohnort Dreama/ die Dunkelheit/Mannheim
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Post Sat, 28.Jul.07, 20:36      Re: Noch schüchtern oder schon Sozial-Phobie? Reply with quoteBack to top

@Herr Horst:

Nein... aber bevor ich weis, wie ich etwas worüber sage (egal ob es zu einem Thema ist, in dem ich mich gut bis sehr gut oder überhaupt nicht auskenne) sind sie meisten schon drei Themen weiter.

Quote:
Ich kenne das, sich Menschen zu öffnen, die man von sonstwo kennt und die man nur in Chats auffindet, niemals aber in Fleisch und Blut.


Tja... ich konnte es im vorigen Beitrag nicht schreiben, weil die Zeichen alle waren:
Wenn ich im Netz als Freund identifiziert habe, habe ich kein Problem damit, mich mit ihnen zu treffen. Ungefähr die Hälfte meiner virtuellen Freunde kenne ich inzwischen auch life durch Forentreffs und ähnliches. Und bei ihnen treten die Probleme eigentlich nur ganz kurz auf und auch nur beim ersten Treffen.
Beim letzten Treffen mit jemanden habe ich mich Beispielsweise hinter einer Laterne versteckt (ja ehrlich <^^>"), weil ich mir nicht sicher war, ob er es nun war und ich keinen Wildfremden Menschen anquatschen wollte. Nachdem ich wusste, dass er der war, für den ich ihn hielt, waren alle Ängste und Hemmungen weg (naja... außer beim essen. Ich bediene mich extrem ungern an Schränken und Kochtöpfen von anderen Personen, selbst wenn sie mich dazu auffordern).
Bei anderen verschwindet sowas nie... bei meiner schulischen Ausbildung hatte ich die gesamten drei Jahre lang Angst vor meinen Schulkameraden.


@münchnerkindl:

An sich... das sie über mich lachen oder anderswaltig über mich lästern, sobald ich den Raum verlassen habe. Ich mache mir sehr viele Gedanken darüber, was wohl andere über mich denken mögen (was ich selber so jämmerlich dämlich finde, aber ich werds einfach nicht los).
Ebenso habe ich Angst davor, dass sie mich mögen könnten und versuchen mit mir irgendwas anzustellen (im positiven Sinne... also unterhalten etc) und ich dabei jämmerlich versage, so dass sie sich ihre Meinung über mich dann sinkt.

Das gleiche auch bei Arbeitskollegen und Wildfremden... außerhalb des Netzes.
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Herr Horst
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Post Sat, 28.Jul.07, 21:24      Re: Noch schüchtern oder schon Sozial-Phobie? Reply with quoteBack to top

Wolf Enigma Lyxiria wrote:

[...]bevor ich weis, wie ich etwas worüber sage (egal ob es zu einem Thema ist, in dem ich mich gut bis sehr gut oder überhaupt nicht auskenne) sind sie meisten schon drei Themen weiter.


Seis drum, es zwingt dich ja auch keiner dazu, etwas zu sagen...außer dir selbst natürlich Wink. Wichtig ist ja nicht, zu allem seinen Senf dazuzugeben, sondern eher, Interesse zu zeigen oder zumindest Anwesenheit. Augenkontakt, lachen oder meinetwegen auch Geräusche, die z.B. ne Frage darstellen sollen ("Hmmm?"^^) zeigen auf jeden Fall Wirkung.

Wolf Enigma Lyxiria wrote:

Wenn ich im Netz als Freund identifiziert habe, habe ich kein Problem damit, mich mit ihnen zu treffen.


Scheint so, als ob die dich besser kennen würden, als irgendwelche life-Kontakte, oder? Hat vlt was mit Vertrauen zu tun, welches du "realen" Menschen nicht so leicht entgegenbringen kannst wie Chat-Bekanntschaften...Hm.


Wolf Enigma Lyxiria wrote:

[...] das sie über mich lachen oder anderswaltig über mich lästern, sobald ich den Raum verlassen habe. Ich mache mir sehr viele Gedanken darüber, was wohl andere über mich denken mögen (was ich selber so jämmerlich dämlich finde, aber ich werds einfach nicht los).
Ebenso habe ich Angst davor, dass sie mich mögen könnten und versuchen mit mir irgendwas anzustellen (im positiven Sinne... also unterhalten etc) und ich dabei jämmerlich versage, so dass sie sich ihre Meinung über mich dann sinkt.

Das gleiche auch bei Arbeitskollegen und Wildfremden... außerhalb des Netzes.


Von wegen jämmerlich....sehr viele Menschen machen sich Gedanken darüber, was man über sie denken könnte...Stichwort "Gruppenzwang" o.ä. Die Sache ist, wie man damit umgeht. Verkrampft man dadurch? Ists einem völlig wurscht oder nutzt man das für sich indem man vorausahnt, was man über einen denkt, um den/diejenigen zu überraschen? Wie gehst du überhaupt damit um, bzw, gibt es einen Unterschied zwischen dem Umgang mit diesen Gedanken gegenüber "virtuellen" Menschen und "echten"?

Bist du in Gesprächen aufmerksam, so wirst du feststellen, dass kaum jemand ein so guter Schauspieler sein kann, dass er seine Antipathie dirgegenüber verheimlichen kann. Menschen, die hinter deinem Rücken über dich lästern, sind eine Bekanntschaft/Freundschaft sowieso nicht Wert.

Also...je komplexer ein Mensch an sich ist, desto schwieriger scheint es für ihn zu sein, Kontakte zu knüpfen, bzw. zu pflegen.
Jemand findet dich sympatisch, lädt dich sonstwo hin ein....du gehst mit, wenn auch nur aus Zwang und mit dem Gedanken, bloss nicht zu enttäuschen. Während des Ganzen denkst du ständig daran, bloss nichts falsch zu machen, den anderen bloss keinen Grund zu geben, über dich zu lästern. In der Folge verkrampfst du, interpretierst Blicke der anderen falsch etc....schonmal daran gedacht, woher du deine Freunde hast? Kannst jedenfalls nicht so verkehrt sein, und brauchst deshalb auch keine Angst haben! Jaja, plumpe Mutzusprechung, aber naja Very Happy. Vlt fällt mir später nochwas dazu ein....

Die Sache mit der Laterne stell ich mir übrigens lustig vor^^.

@münchnerkindl:

Ich denke es gibt mehrere Sorten von Einzelgängern. Die einen sind aus Zwang (Ängste z.B.) alleine, die anderen wollen einfach nicht ständig von anderen umgeben sein und bei den nächsten ist es sone Art Zwist.
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Post Sat, 28.Jul.07, 21:40      Re: Noch schüchtern oder schon Sozial-Phobie? Reply with quoteBack to top

Hallo.

Also ich denke, dass deine Zurückhaltung und Isolation durchaus mehr is als eine reine (bewußte) Entscheidung so zu leben. Das beschreibst du ja auch.

Ich liebe Einzelgänger! Sie sind Prototypen und überleben mindestens genauso lange in ihrem Umfeld, wie die "normalen" Leute. Diese starke Abgrenzung finde ich faszinierend und ich weiss sehr wohl von was ich da rede. Ich lebe seit 2002 völlig isoliert und ich komme damit sehr gut zurecht.

Das was mich "ärgert" ist vielmehr das "was die anderen denken und wie sich diese verhalten". Leben und leben lassen funktionieren da nicht mehr.

Du scheinst jedoch etwas daran verändern zu wollen und bist ja ehr an Kontakten interessiert. Versuche doch deine Freizeitaktivitäten etwas zu verlagern. Nicht deine Art verändern, das fände ich nicht angebracht. Apassung darf man nämlich auch von den anderen erwarten, die sich das Leben im Umgang mit einem durchaus leicht machen.


Wutzelmann

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Tiere sind die besseren Menschen. Leider sprechen sie nicht meine Sprache.
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Wolf Enigma Lyxiria
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Post Sun, 29.Jul.07, 20:04      Re: Noch schüchtern oder schon Sozial-Phobie? Reply with quoteBack to top

@Herr Horst:

Mmh... das wäre auf jeden Fall meine Idee wert. Also das mit den "mmmh" und so <^^>"
Aktives Zuhören halt.

Quote:
Scheint so, als ob die dich besser kennen würden, als irgendwelche life-Kontakte, oder? Hat vlt was mit Vertrauen zu tun, welches du "realen" Menschen nicht so leicht entgegenbringen kannst wie Chat-Bekanntschaften...Hm.


Jep... nun ist nur die Frage, ob es so gut ist, dass ich solche Menschen einfach so vertraue... ich meine.... ich lerne sie schon besser kennen, bevor ich sie das erste Mal sehe; allerdings kann man sich im Netz relativ einfacher verstellen als im RL.

@Wutzelmann:

Tja, ich bin nun mal ein Rudeltier durch und durch. <^^>"
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Post Sun, 29.Jul.07, 20:10      Re: Noch schüchtern oder schon Sozial-Phobie? Reply with quoteBack to top

Auch Rudel haben Alphatiere! Wink

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