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Apothekerin
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Post Sun, 05.Aug.07, 16:42      Meine Problemchen passen in keine Kategorie.... Reply with quoteBack to top

Hallo liebe User,

tja, bin heut mal per Internet auf der Suche nach bissl Hilfestellung auf diese Seite gestossen. Ich schildere Euch mal kurz und knapp ( Smile ) meine Gschicht:
Hab im Jänner per Internet einen jungen Mann kennengelernt, bissl telefoniert, auf Anhieb sympathisch und super Gefühl etc.
In derselben Woche habe ich eines Abends eine Knoten in meiner Brust entdeckt, 32mm, um genau zu sein. Ein paar Tage später war das Ergebnis klar, Diagnose Brustkrebs mit 26 Jahren.
Hab das mit meiner Bekanntschaft per Telefon besprochen, er ist sofort mit auf den Zug aufgesprungen, erstes Treffen im Spital, einen Tag vor der ersten Chemo, seitdem sind wir zusammen. Was natürlich sehr schön war, jemanden in dieser Zeit bei sich zu haben.
Er war bei jeder Chemotherapie dabei, hat mich sehr unterstützt. Mittlerweile bin ich operiert und in Strahlenbehandlung.
Doch leider ist das noch nicht alles: er selbst hat im Jahr 2003 seine Freundin bei einem Autounfall verloren und hat erst bei mir sich getraut, eine Beziehung einzugehen. Leider hat er beruflich sehr viel Stress - ich sprech da von 400 Stunden pro Monat, momentan keine Chance auf Besserung. Noch dazu ist gerade die Ehe seines besten Freundes zerbrochen, die er immer als Traumpaar vor sich hatte. Das ist aber immer noch nicht alles. Bei seiner Schwägerin sind bei und nach der Geburt ihrer Tochter zwei Kunstfehler begangen worden, sie hat sogar eine Niere verloren und ist aber auch noch nicht richtig übern Berg. Und ob das Baby ohne neurolog. Schaden ist, ist auch noch nicht geklärt.
Kurz gesagt: es häufen sich seit Jänner ständig neue, wirklich gravierende Probleme an und seitdem er zur Psychologin geht (net wirklich freiwillig, leider...aber trotzdem produktiv anscheinend), stellt er die Beziehung mit mir in Frage und spricht im Steit immer wieder von Trennung. Das ist natürlich für mich schrecklich, da ich mir nicht vorstellen kann, das genau der Mann, der mich in meiner schwersten Zeit unterstützt hat, nicht mehr bei mir ist. Momentan können wir uns kaum durch seine Arbeit sehen, nur telefonieren, doch durch seine an einen Nervenzusammenbruch erinnernde Stimmung, kommt leider das Gefühl einer glücklichen Beziehung nicht auf. Es spielen so viele Faktoren eine Rolle und was sich bei uns im letzten halben Jahr abgespielt hat (alle oben genannte Gschichten haben sich im Zeitraum von Jänner bis jetzt abgespielt), erfahren andere vielleicht in einem Zeitraum von 30 Jahren.

Sorry, leider ist es mir nicht möglich, dass ganze etwas Kürzer und Prägnanter zu beschreiben.

Für mich stellt sich die Frage, wie ich das alles schaffen soll? Meine Nerven liegen blank, er ist mitten im Verarbeiten des Todes seiner Freundin (hat er bis jetzt aufgeschoben...) und ich nun am Ende meiner Krebs-Therapie. Ich wär nach all den Strapazen bereit für eine positivere Zeit in der Beziehung und er ist gleichzeitig am Ende seiner nervlichen Kräfte. Unfassbar, das alles auf einmal.
Ich wäre dankbar, wenn ich hier vielleicht ein paar Meinung/Erfahrungen lesen könnte, wie man mit einem Partner umgehen soll, der seine Partnerin verloren hat. Obwohl ich leider auch hier ein Detail am Rande anbringen muss, dass meine beste Freundin ihren Freund auch 2003 bei e. Autounfall verloren hat und ich genau weiß - von ihren Schilderungen - was ihn ihm ca. abläuft. Also die Kombinationen sind momentan echt der Hammer.
Auch frage ich mich, wie ich es schaffen soll, meine eigenen Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen und mir nicht ständig Sorgen um ihn und unsere vielleicht gemeinsame Zukunft mache. Das frisst einen auf.....Probleme über Probleme und keine happy End in Sicht....

Danke im Voraus für Eure Antworten.

Lieben Gruß, die Apothekerin
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don´t worry
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Post Thu, 09.Aug.07, 14:09      Re: Meine Problemchen passen in keine Kategorie.... Reply with quoteBack to top

Hallo!
Leider hab ich auch keine Antwort, und ich glaub Dir gern das es sehr schwer für Euch beiden ist. Aber ist der erste Schritt mit der Therapie nicht schon getan?

Ich glaub es kommt viel viel harte Arbeit auf Euch beiden zu.

Auf jeden Fall wünsche ich Dir alles Gute.

Liebe Grüße don´t worry
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indira
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Post Fri, 10.Aug.07, 1:20      Re: Meine Problemchen passen in keine Kategorie.... Reply with quoteBack to top

also ich würde sagen: egal wie kompliziert die umstände im moment sind,.. deine gesundheit sollte dabei auf jeden fall an erster stelle stehen. du kannst nicht mehr tun als für deinen freund da sein, dann wenn er dich braucht und deine hilfe annimmt. also, sei da für ihn, gib dem ganzen zeit.... und vergiss nicht auch für dich da zu sein.. dein körper braucht dich jetzt ganz besonders. ich wünsche euch alles gute und vor allem gesundheit.. lg
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Apothekerin
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Post Sat, 11.Aug.07, 14:31      Re: Meine Problemchen passen in keine Kategorie.... Reply with quoteBack to top

Hallo ihr zwei,

danke für Eure Worte.

Indira: Du hast recht, die Gesundheit ist das wichtigste. Das ist mir klar. Ich versuche auch diesen positiven Verlauf meiner Therapie in den Vordergrund zu stellen. Nachdem ich genug über Brustkrebs gelesen habe, weiß ich, wieviel Glück im Unglück ich bis jetzt hatte. Ich sollte eigentlich jeden Tag mit strahlendem Gesicht aufstehen und dankbar für einen schönen Tag sein. Leider fällt mir das oft schwer. Ich wär einfach so glücklich, wenn´s beziehungstechnich mal passen würd und ich meine neugewonnene Gesundheit mit jemanden teilen könnte!

don´t worry: Ja, der Therapieschritt is scho mal was. Ich hab mir eh gedacht, es hätte auch so laufen können, dass wir jetzt mal eine Beziehung weiterführen, vielleicht uns nach einem halben Jahr zerstreiten etc. Bis dann mal ein Psychologe ins Spiel kommt etc...das hätt alles erst kommen können. Da hätten noch Jahre vorbeigehen können. So gesehen, ist es gut, das mal der Schritt getan ist, für ihn.
Auch kommt mir immer wieder der Gedanke, dass vielleicht die Krankheit doch zu was gut war und ihm seine psychischen Schwierigkeiten aufgezeigt hat und unsere Gefühle ihn dazu bewegen, endlich "das Buch zuzuklappen" (hat die Psychologen so formuliert!).

LG, die Apothekerin
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martha_fm
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Post Mon, 20.Aug.07, 15:01      Re: Meine Problemchen passen in keine Kategorie.... Reply with quoteBack to top

Hallo!

ich glaube, die antwort liegt auf der Hand: jetzt bist du daran, IHN zu entlasten. ja, du warst Krank! Vielleicht bist du es auch noch!

Aber Jetzt steht er an 1. Stelle und auch seine probleme - und du stehst zurück. Er braucht jemanden, auf den er sich stützen kann, und gib ihm ja nicht das gefühl, naja, jetzt warst du für mich da, jetzt bin ich für dich da. Denn dann fühlt er sich beim nächsten chaos wieder verpflichtet, für dich da zu sein.

Sei selbstlos! Du liebst ihn! zeig's ihm!

lg aus wien
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Nachtvogel
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Post Mon, 20.Aug.07, 16:14      Re: Meine Problemchen passen in keine Kategorie.... Reply with quoteBack to top

Hallo Apothekerin,

mein Freund und ich waren ueber mehrere Jahre beide stark depressiv. Unsere Gruende waren verschieden, doch das Ergebnis ähnlich wie bei dir: Wir konnten uns nicht gegenseitig unterstuetzen, wir machten uns Sorgen umeinander, wir zogen uns gegenseitig herunter. Die Beziehung stand auf der Kippe. Was da geholfen hat, war neben Gedult auch Therapie. Wir sind beide zur Therapie gegangen, jeder fuer sich bei unterschiedlichen Psychologen. Eine zeitlang haben wir auch nicht mehr miteinander ueber unsere depressiven Gedanken geredet, sondern diese nur mit den Psychologen und Freunden geteilt. Anders wäre es nicht gegangen, weil keiner von uns die doppelte Last (also auch noch die Probleme des anderen zusätzlich zu den eigenen) hätte tragen können.
Als es dann langsam wieder bergauf ging, gab es erst einmal eine neue Krise (wir hatten ja kaum noch miteinander ueber Tiefgreifendes gesprochen und mussten wieder zueinander finden). Inzwischen sind wir jedoch beide wieder besser drauf und auch die Beziehung wieder in "normalen" Bahnen.

Krebs hat manchmal auch was mit der Psyche und mit Stress zu tun. Insofern wäre ich an deiner Stelle jetzt nicht zu "selbstlos", sondern wuerde wirklich die eigene Gesundheit an die erste Stelle stellen. Es hilft auch viel, mit dem Partner zu reden - zu sagen, dass es dir sehr viel bedeutet, wie es ihm geht, dass du zur Zeit dich aber auf dich selbst konzentrieren musst. (Er hat "nur" Trauer zu bewältigen, keine tödliche Krankheit. -> das brauchst du aber nicht so zu sagen Wink ) Ihr könnt euch ja trotzdem sehen, was zusammen unternehmen, kuscheln - auch das bringt schon sehr viel.
Zum "richtigen" Geben und Nehmen in eine Beziehung habt ihr ein etwas schlechtes Timing erwischt - aber so ist das halt manchmal.

LG, Nachtvogel
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Apothekerin
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Post Mon, 20.Aug.07, 17:47      Re: Meine Problemchen passen in keine Kategorie.... Reply with quoteBack to top

Hallo!

Danke für Eure Antworten.

Leider ist zu meiner Geschichte noch ein sehr trauriges Kapitel dazugekommen:
oben erwähnte Schwägerin ist letzten Montag an den Folgen dieser Geburt/Kunstfehler-Geschichte verstorben.

Schock. Ich kann nur weinen, fühl mich so leer und so hilflos. Ich durfte sie leider nicht mehr kennenlernen, aber ich habe die letzen Monate so mit ihr mitgefiebert, dass es mich unheimlich trifft.

Am Mittwoch ist das Begräbnis, allerdings hab ich meinen Freund noch nicht mal gesehen (schon seit fast 4 Woche nicht) und wollte auch am Telefon nicht über Begräbnis, wann, wo etc. reden. Ich möchte unbedingt teilnehmen, nicht kondulieren, aber anwesend sein. Ich weiß nicht mal, ob ihm das recht ist und was er will. Ich hab ja seine Familie noch nicht eineinziges Mal gesehen, daher ist wohl ein Begräbnis der unpassendste Zeitpunkt für ein Vorstellen.
Unfassbar, dass das alles auf einmal passiert. Nun steht sein Bruder da mit einem 4 Monate alten Baby und einem 4 j. Sohn. Mein Freund hat zu mir gesagt:"..ich weiß, wie es ihm geht....er braucht nichts sagen...mir nur in die Augen schauen, i weiß, wie das ist.....
SCHRECKLICH! Einfach unbegreiflich! Gerade jetzt, wo es ihm auch so schlecht geht, auch noch das!
Ich glaube, dass wird entweder das absolute Ende der Beziehung, weil er erst mal mit sich, der Familie und seinen Problemen fertig werden muss und sich nicht auch noch um jemand anderen kümmern kann oder ich liege falsch und das hält uns jetzt doch zusammen.
Keine Ahnung, er kommt morgen in der Früh kurz vorbei, ich hoffe, da kann ich bissl was rausfinden, wie es jetzt weitergeht.
Werde auf jeden Fall zum Friedhof fahren und wenn nicht zum Begräbnis, dann einen Tag später und eine Kerze anzünden. Dazu fühl i mi verpflichtet.
Ich versuche nur jeden Tag irgendwie runterzubiegen und bin froh, wenn i einschlafen kann. Aber zu einer noch bestehenden Trauer, eine zweite dazu..das hält wohl keiner aus, ohne größere Beeinträchtigung.

Momentan spielt meine Krankheit eine absolut, untergeordnete Rolle. Ich fühle mich gut, bin kurz vor Ende der Bestrahlungen und gehe im September wieder arbeiten. Somit ist diese Sache fürs erste mal erledigt. Die anderen Probleme nehmen mich viel mehr mit, i hab sicher scho mehr geweint wegen meiner Beziehung etc., als wegen dem Krebs. Komisch? Oder? Bei der Krankheit weiß ich den Ablauf, die Therapie, was auf mich zu kommt, da gibt´s ein "Konzept". Im Privaten leider nicht, sonst wär alles viel einfacher, ohne diese Gefühle.....

Vielen Dank für Eure lieben Anworten, in jeder steckt was Wahres drin, nur wie verwirklichen, wird sich erst zeigen..

LG, die Apothekerin
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