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TH1972
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Post Mon, 06.Aug.07, 9:03      Depressionen - richtiges Verhalten des Partners? Reply with quoteBack to top

Meine Frau und ich haben zwei Kinder, wir sind seit vielen Jahren zusammen bzw. verheiratet.

Seit ca. 5 Jahren hat meine Frau psych. Probleme, hervorgerufen durch u.a. Tod der Mutter usw.
Sie hatte auch eine regelmäßige Therapie (Neurol. + Gesprächstherapie).

Die Zeit für mich als Partner war selbstverständlich auch nicht leicht, ich habe sie freilich bestmöglichst unterstützt. Durch Beruf und Kinder etc. ist das natürlich nicht immer leicht.

Zwischendurch waren immer wieder Phasen, wo es danach ausgesehen hat, dass sich die Lage verbessert, wir hatten wieder so etwas wie "eine Beziehung".

Leider kommt immer wieder ein "Rückschlag", und bei jedem solchen merke ich, dass ich schön langsam im Laufe der Zeit auch die Kraft verliere!
Meine Frau (ich habe sie immer noch sehr gern!) ist einfach nicht belastbar und bewältigt ihre Situation tw. nicht mehr.
Ich mache mir andauernd Sorgen, ob daheim alles in Ordnung ist, v.a. mit den Kindern. Der Kleine ist erst 1,5 Jahre alt.

Ich übernehme tw. den Haushalt, kümmere mich um alles, aber ich werde schön langsam nicht mehr damit fertig. Da meine ich aber nicht die zusätzliche Arbeit, sondern die seelische Belastung, die ich damit habe.
Wenn ich abends heimkomme, frage ich mich schon am Heimweg, wie es ihr wohl heute gehen wird! Und das Bangen und Hoffen, dass es heute wieder halbwegs passt! Diese Belastung ist echt enorm.

Ich will mich hier nicht als der Arme hinstellen, denn krank ist ja sie. Aber vielleicht kann mich jmd. verstehen!

Um es direkt zu sagen: Hätte ich keine Kinder, würde ich gehen. So brutal es sich anhört!

Ich weiß, es ist viel verlangt, aber hat jmd. eine Idee/Erfahrung, wie man so etwas bewältigen kann?

Ich freue mich auf eine helfende Antwort!
Danke
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Wutzelmann
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Post Mon, 06.Aug.07, 12:37      Re: Depressionen - richtiges Verhalten des Partners? Reply with quoteBack to top

"Wenn ich abends heimkomme, frage ich mich schon am Heimweg, wie es ihr wohl heute gehen wird!"

Wie wäres es mit:" Ich frage mich, wie es MIR wohl heute gehen wird." ?

_________________
Tiere sind die besseren Menschen. Leider sprechen sie nicht meine Sprache.
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martha_fm
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Post Mon, 06.Aug.07, 12:54      Re: Depressionen - richtiges Verhalten des Partners? Reply with quoteBack to top

TH1972 wrote:

Ich übernehme tw. den Haushalt, kümmere mich um alles, aber ich werde schön langsam nicht mehr damit fertig. Da meine ich aber nicht die zusätzliche Arbeit, sondern die seelische Belastung, die ich damit habe.
Wenn ich abends heimkomme, frage ich mich schon am Heimweg, wie es ihr wohl heute gehen wird! Und das Bangen und Hoffen, dass es heute wieder halbwegs passt! Diese Belastung ist echt enorm.


Um es direkt zu sagen: Hätte ich keine Kinder, würde ich gehen. So brutal es sich anhört!

Danke


Hallo! Ich hoffe, das kommt jetzt nicht allzu böse ruber Embarassed : Also zuerst frage ich mich, wieso ihr ein kind im alter von 1,5 jahren habt, wenn deine frau schon seit 5 Jahren Depressionen hat. Wieso tut man sich die belastung eines 2. Kindes an, wenn es eh schon hinten und vorne nur probleme gibt - aber das ist eure entscheidung, nciht meine.

du schreibst, wenn die kinder nicht wären, würdest du gehen. Und du schreibst, du machst auch fast den ganzen haushalt. Was wäre also anders, wenn du gingest. Question Ist sie psych. so labil, dass du das sorgerecht für die kinder zugesprochen bekommen würdest? Question

Idea wäre es denn nicht fast einfacher für dich, dich von deiner frau zu trennen, wieder ein "mensch" zu sein, und dich um deine Kinder zu kümmern. Wenn sie psychisch so labil ist, hast du ja auch die möglcihkeit, die kinder ganz zu dir zu nehmen, jeder richter wird dir bei solchen problemen das alleinige sorgerecht zusprechen.

Und wenn es ihr "doch nicht so schlecht" geht, und sie das sorgerecht bekäme, dann wäre es ja nur ein beweis dafür, dass sie vielleicht im moment doch zu viel von dir verlangt (mir ist natürlich klar, dass ein richter, oder ein gericht. psycholog. gutachten deine frau nie so gut kennen kann, wie du selbst).

überlegs dir, vielleicht bist du alleine, nur mit deinen kindern, viel besser dran. Vielleicht ist es da was du willst? Question Und vielleicht hilfst du deiner frau auch unbewusst zu viel, und sie fühlt sich noch nutzloser und unfähiger, das leben zu meistern, als wenn du sie "böse gesprochen" - "ANRENNEN" lassen würdest?

lg aus wien
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TH1972
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Post Mon, 06.Aug.07, 14:15      Re: Depressionen - richtiges Verhalten des Partners? Reply with quoteBack to top

@ martha11:

Habe ich schon überlegt, allein mit den Kindern. Ich würde es schon packen, aber da ist ja noch die wirtschaftliche Seite!
Ich könnte max. einen Halbtagsjob ausüben, und da würde ich finanziell wohl nicht über die Runden kommen.
Dzt. geht es uns nicht schlecht, aber dazu benötigen wir mein aktuell gutes Einkommen. Wenn das wegfällt....
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nelly 30
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Post Tue, 07.Aug.07, 6:40      Re: Depressionen - richtiges Verhalten des Partners? Reply with quoteBack to top

hallo!
erstmal.. es ist NORMAL dass es dir so geht! habe deswegen kein schlechtes gewissen!!!
die frage ist, ob du dir nicht auch von aussen hilfe holst! es gibt genügend einrichtungen die hilfe im umgang mit depressiven leisten! (zb. selbsthilfegruppen.. sich mit gleichgesinnten auszutauschen kann schon sehr viel helfen)

aber hier nun zu meinem ratschlag, den ich dir als "depressive" geben kann:
in meiner letzten beziehung hat mein freund ALLES für mich gemacht, ich lag fast gelähmt vorm fernseher und er hat gekocht, eingekauft, geputzt... er hat sich zu mir gesetzt seinen arm um mich gelegt und ist dauernd total auf mich eingegangen, "dass er für mich da ist", "dass ich nicht alleine bin", ... was aus damaliger und nicht reflektierter sicht, sicher total nett war/ist, allerdings habe ich nun eine neue beziehung, bin immer noch depressiv, aber in der jetzigen beziehung, verhält es sich ganz anders, mein freund holt mich raus, er unternimmt was mit mir, geht nicht so sehr ins detail was mich gerade wieder bekümmert (man kann sich manchmal auch richtig reinsteigern bzw. übertreiben), .. auf jeden fall habe ich mich in meiner letzten beziehung irgendwann als total ABHÄNGIG von meinem ex freund gefühlt, und kritisch betrachtet, hat ihm das auch irgendwie was gebracht, er hat sich gebraucht gefühlt, konnte sein helferdasein leben, hatte eine aufgabe.. (das klingt jetzt vielleicht böser als es gemeint ist.. nur um dir auch aufzuzeigen, dass jedes verhalten ..auch seinen sinn macht) .. ich kann dir nur raten, "RAUS AUS DIESEM KREISLAUF"!
hole dir selbst hilfe
gib ihr aufgaben
schaffe dir eine gewisse distanz
sag ihr in einem gespräch, wie es DIR mit der situation geht, und dass ihr etwas ändern müsst.. ansonsten... (das holt sie sicher mal aus ihrer schwarzen landschaft in die realität.. kann natürlich sein dass sie ausrastet, und sagt, du seist gemein und egoistisch.. allerdings musst du das dann aushalten!.. sag ihr, dass es euch BEIDEN nichts bringt wenn es so weiter geht..)


ich wünsche dir ganz viel kraft!
lg
nel
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TH1972
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Post Tue, 07.Aug.07, 7:51      Re: Depressionen - richtiges Verhalten des Partners? Reply with quoteBack to top

Danke für die Ratschläge, v.a. werde ich mir Deinen, Nelly30, ernsthaft durch den Kopf gehen lassen!

Es wird sicher schwer, aus diesem KReislauf herauszukommen (irgendwie bin ich ja auch schon "gelähmt"...), aber das werde ich versuchen.

Das mit dem Gespräch sehe ich dzt. als größeres Problem. Denn wenn sie das Gefühl hat, dass ICH mich bedauere, dann wird das auf Unverständnis stoßen.
Aber ich werd's versuchen.

Ich habe - ehrlich gesagt - Angst davor, "Druck" zu machen und zu ihr zu sagen, dass es eine Änderung geben muss. Was ist wenn sie sich dadurch noch weiter hinunter ziehen lässt?
Aber es wird wohl sein müssen.

Danke nochmal u. LG
TH.
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nelly 30
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Post Tue, 07.Aug.07, 8:07      Re: Depressionen - richtiges Verhalten des Partners? Reply with quoteBack to top

grinsend was immer du damit meinen willst.." v.a. werde ich mir Deinen, Nelly30, ernsthaft durch den Kopf gehen lassen!"

JA es wird schwer, aber es ist die einzige Möglichkeit!
und ich denke du unterschätzt deine frau! wenn du einmal schwäche zeigst, dann kann ja genauso sein, dass sie sich dadurch gebraucht fühlt und kraft schöpft?
ausserdem denke ich, dass dieser kreislauf des "ich bin depressiv, alles ist schwer, dunkel.." auchmal durch eine total ungewöhnliche aktion durchbrochen werden sollte,... das hilft schon mal für den anfang.. fenster auf, sonne rein, anpacken, reden, raus ins freie, nach vorne schaun! steht gemeinsam auf und entdeckt eure kraft wieder.. sie ist ja nicht weg, nur hinter den grauen wolken verborgen!

kannst mir auch gerne bei fragen mailen.. is einfacher für mich.. seh nicht so oft ins forum rein grinsend

alles liebe.. sonne und kraft
NELLY zwinkernd..
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Post Tue, 07.Aug.07, 8:41      Re: Depressionen - richtiges Verhalten des Partners? Reply with quoteBack to top

@nelly30: ich meinte Deinen Ratschlag werde ich mir durch den Kopf gehen lassen bzw. in weiterer Folge versuchen umzusetzen.

Danke nochmal für die Tipps!

Mailen tu ich gern, weiß nur nicht wohin?
Kann man über dieses Portal mailen?

na ist ja nicht so schlimm, LG, TH
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nelly 30
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Post Thu, 09.Aug.07, 13:40      Re: Depressionen - richtiges Verhalten des Partners? Reply with quoteBack to top

na hast schon was ausprobiert?
lg nell
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Post Thu, 09.Aug.07, 14:51      Re: Depressionen - richtiges Verhalten des Partners? Reply with quoteBack to top

@nelly30:

bezüglich: "Hol dir selbst Hilfe":
Ich hab zumindest schon einen Termin bei einer Therapeutin, nä. Woche.

bezüglich: "Gib ihr Aufgaben":
Ich versuche weniger zu tun, übertrage ihr mehr.

Das mit dem Gespräch hat halt noch nicht statt gefunden....
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münchnerkindl
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Post Thu, 09.Aug.07, 16:35      Re: Depressionen - richtiges Verhalten des Partners? Reply with quoteBack to top

Hm, wie sieht denn Deine Frau die Lage? Wir reden hier immer nur über "die depressive Ehefrau.."
Sieht sie daß es so nicht wirklich weitergehen kann?

Wie kam es denn zu den Depressionen? Könnte das zeitlich hinkommen mit der Geburt des ersten Kindes? Packt sie das den ganzen Tag zuhause mit den Kindern hocken evtl nicht wirklich? Hatte sei vorher Arbeit und war es damals besser? Was hat es denn ausgelöst?

Und dann wie wäre es wenn sie mal in eine psychosomatische Klinik gehen würde? Ich hab mcih hier in D mal erkundigt und da gäbe es die Möglichkeit Kinder vorübergehend in einem SOS Kinderdorf oder einer Pflegefamilie unterzubringen. Sowas ist viel leichter zu machen wenn die Kids noch nicht in der Schule sind. Evtl kannst ja Du in der Zeit auch Erziehungsurlaub für den Kleinen bekommen.

Aber ganz klar, ob mit oder ohne Kinder, cih denke das Leben mit einer dauerhaft depressiven Person kann einen selbst auch runterziehen.

Liebe Grüsse,

Petra
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sunnys
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Post Sat, 11.Aug.07, 22:42      Re: Depressionen - richtiges Verhalten des Partners? Reply with quoteBack to top

hmmm... dass deine Frau depressiv ist, muss ja einen Grund haben. es mag sein, dass es dir besser geht, wenn du sie verlässt. Aber damit kommt sie wahrscheinlich dann gar nicht mehr hoch. Das wäre ja schon ein sehr heftiger Schlag, wenn du sogar das Kind behältst! Ich finde es aber sehr gut, dass du dich um Sie bemühst, hier Rat suchst! Vielleicht wäre es gut, wenn ihr beide mal zum Therapeuten geht (wenn auch erst unabhängig voneinander)und darüber sprecht.Du kannst das ja auch nicht nur in dich rein fressen. Das sich was ändern muss ist klar, aber das müsste sie ja auch bestimmt wissen. Sie macht das ja auch nicht extra und würde sich wünschen gesund und fröhlich zu sein. Wenn du sie wirklich liebst, versuche ihr zu helfen und spreche bei Problemen mit ihr oder/mit anderen Personen. Ich wünsche deiner Frau und dir alles Gute!
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TH1972
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Post Thu, 16.Aug.07, 13:18      Re: Depressionen - richtiges Verhalten des Partners? Reply with quoteBack to top

@sunnys

danke für die aufmunterung.

ich war vorgestern bei einer therapeutin (allein), habe einen termin mit meiner frau ausgemacht. dort geht sie mal allein hin.

hilft sicher.

hab auch mit ihr gesprochen, dass es so nicht weitergeht. war ein entspannter moment, ist - denk ich - gut und "emotionslos" angekommen.

schau ma mal

LG und danke
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eisbaer
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Post Thu, 13.Sep.07, 11:32      Re: Depressionen - richtiges Verhalten des Partners? Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich habe seit Jahren Probleme mit Depressionen und auch einen Mann.

Dass ich ihn damit belaste, ist das allerschlimmste an der ganzen Sache.
ICh bin gerade dabei, für ihn eine neue Frau zu suchen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass seine positiven Gefühle mir gegenüber den negativen überwiegen. Ich möchte dass es ihm besser geht.
Mit mir wird das niemals so sein.
Ich habe versucht alle meine Gefühle zu verheimlichen, aber das macht alles noch schlimmer.
Er ist leider im Moment alles, was mich davor bewahrt, für immer weg zu sein.

Es ist wirklich schlimm zu lesen, wie sich die Partner fühlen.
Da wir auch nie darüber reden. Wenn er mich genauso hasst, wie ich mich, muss er doch gehen?!?!?
Ich hoffe ihr kriegt das in den Griff!
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Post Fri, 14.Sep.07, 15:11      Re: Depressionen - richtiges Verhalten des Partners? Reply with quoteBack to top

TH1972 wrote:

Ich will mich hier nicht als der Arme hinstellen, denn krank ist ja sie. Aber vielleicht kann mich jmd. verstehen!

Um es direkt zu sagen: Hätte ich keine Kinder, würde ich gehen. So brutal es sich anhört!

Ich weiß, es ist viel verlangt, aber hat jmd. eine Idee/Erfahrung, wie man so etwas bewältigen kann?

Ich freue mich auf eine helfende Antwort!
Danke


Hi TH1972,

falls Du hier noch mal liest, ich habe zwar kaum neue Ideen, aber ein paar Erfahrungen oder besser Gedanken, die ich Dir nicht vorenthalten möchte. Ich werde Dir nicht dazu raten zu gehen, noch werde ich Dir dazu raten zu bleiben, und auch wenn Du es Dir weiss Gott nicht ausgesucht hast, diese Entscheidung bleibt auch wieder an Dir hängen.

Aber, gehen wir davon aus, Du würdest gehen, dann lass mich mal kurz "des Teufels Advocat" spielen. Wie es ist wenn Du bleibst, brauche ich Dir mit Sicherheit nicht zu sagen.

- Wenn Du Dich entscheidest zu gehen, dann triffst Du diese Entscheidung mit dem Kopf und nicht mit dem Herzen. Du hast das Gefühl, Du bist mit Deiner Kraft am Ende aber Du bist es noch nicht mit Deiner Liebe (Hoffnung). Du stellst Dir im Moment tagsüber Fragen, was Dich Abends erwartet, wie es Deiner Frau geht, ob sie zurecht kommt und so weiter. Solange Dir Deine Frau weiterhin am Herzen liegt, wirst Du Dir auch weiterhin diese Fragen stellen, tagsüber und auch am Abend. Antworten werden aber häufiger ausbleiben.

- Wenn Du Dich entscheidest zu gehen, kannst Du Dir 100%ig sicher sein, dass Du die Kinder mitnehmen kannst? Wenn nicht, werden sie bei der Mutter bleiben und zur Sorge wie es Deiner Frau geht, kommt die Sorge, wie es Deinen Kindern geht.

- Angenommen, die Kinder bleiben tatsächlich bei Dir, willst Du der Mutter jeden Umgang untersagen lassen? oder wird sie die Kinder Sonntags für ein paar Stunden sehen? oder willst Du sie ihr von Samstag auf Sonntag bringen? oder lässt Du sie in den Ferien mit der Mutter verreisen? Wenn Deine Kinder dann mit der Mutter alleine sind, erwartest Du dann tatsächlich immer fair play von Deiner Frau?

- Eine Depression kann auch mit dem Tod enden. Du wirst Dir selbst klar machen können, dass Du nicht für ihr Leben, erst recht nicht für ihren Tod verantwortlich bist, aber werden Deine Kinder es verstehen, wenn sie alt genug sind Fragen zu stellen was vermutlich eher der Fall ist, als das sie alt genug sind die Krankheit zu verstehen.

Versteh mich jetzt nicht falsch, ich will Dir nicht sagen 'bleib', ich will nur aussprechen was Dich unter Umständen erwarten könnte. Deine Alternative? weiter Kraft geben? weiterhin zusehen wie der Mensch den Du liebst sich selbst zugrunde richtet? Ohnmächtig daneben stehen und zum teils hilflosen Zuschauer degradiert sein? Von all den anderen Kleinigkeiten, die zwar ziemlich Nebensächlich sind, aber das gesamte Bild abrunden, mal abgesehen. Dabei denke ich an die mitleidigen Blicke der Nachbarn, weil mal wieder der Notarzt vor der Tür stand, die anregenden Besuche in den geschlossenen Abteilungen und dergleichen mehr.

Aber auch eine letzte Erfahrung möchte ich Dir nicht "ersparen". Das Du nicht nur daneben stehst, das Du, auch wenn es nicht offensichtlich scheint, eine Hilfe bist, nicht nur praktisch im Haushalt sondern in ihrem Leben, diese Dinge kannst Du in dieser Zeit vermutlich nicht erkennen. Aber wenn Dir lange Zeit später von offizieller Stelle gesagt wird, "man kann die Zeit erkennen, in der sie zusammen waren, Frau X ist zu der Zeit nicht auffällig gewesen", dann wirst Du Dich fragen ob es nicht doch noch gegangen wäre. Ob Du nicht doch noch die Kraft gehabt hättest, den Teufelskreis zu durchbrechen, zwischen depressiver Phase ihrerseits und innerlicher Rückzug Deinerseits, was dann wieder zu weiteren depressiven Phasen ihrerseits führte, usw.

so long
BastianT

@eisbaer; zerbrich Dir nicht seinen Kopf, das kann er alleine. Nutze Deine Energie besser für/gegen Deine Krankheit.
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