Zwanghafte Trennungs-/Beschimpfungsgedanken

neu an Bord! 4 Sachsen W, 21

Hallo,

ja, der Titel sagt es ja eigentlich schon: ich leide seit etwa 6 Monaten unter fast kontinuierlichen Zwangsgedanken in Bezug auf meinen Partner.
Diese sehen so aus, dass ich ihn - egal ob wir getrennt oder zusammen sind - innerlich beschimpfe ( "Du Arschloch...", "Guck mal wie der aussieht..." etc.) oder aber innerlich den Trennungsgedanken hinerher jage ( "Du trennst dich doch eh von ihn...", "Du trennst dich.").

Unsere Beziehung ist "ansonsten" sehr harmonisch und auch glücklich.
Wir sind seit fast 2 Jahren ein Paar und führen auch seitdem eine Fernbeziehung - sehen uns in der Regel also nur alle 2 Wochen.
Ich bin in Bezug auf meine Gedanken sehr ehrlich zu meinem Freund. Und er weis zum Glück damit umzugehen und versucht mich so weit es geht zu unterstützen.

Vor etwa 1 Monat bin ich dann zu einem Verhaltenstherapeuten gegangen. Bisher sieht seine Diagnose so aus, dass diese Gedanken etwas aus meiner frühen Kindheit sind:

Mein Vater hat mir nie seine Liebe gezeigt - und wenn dann nur, wenn ich mit ihm kam, Zigaretten und Bier kaufen.
Seit ich ein Jahr alt war habe ich meinen Vater getreten, gebissen, gekniept... wohlte ihm wehtun. Später dann mit 10 habe ich ihn in den Hintern getreten oder so fest zu gebissen bis das Blut manchmal kam. Ebenso beschimpfte ich ihn aufs Heftigste.
Andererseits bemühte ich mich aber auch immer sein Aufmerksamkeit zu bekommen und Liebe von ihm zu erhalten.
Mein Vater hat nie irgendwelche Gegenwehr gezeigt... Er stand oder lag meistens einfach nur da und schaute aus dem Fenster, trank Bier... oder lachte darüber.
Als ich 15 Jahre alt war trennten sich meine Eltern. Ich verdrängte alles.

Der Therapeut meinte es wäre so, dass ich jetzt meinen Partner beschimpfe, so wie meinen Vater damals. Allerdings nicht laut sondern in Gedanken. Bei den Trennungsgedanken sind wir bisher noch nicht.

Seit dem wird mir vieles aus der Vergangenheit wieder bewusst und ich begreife jetzt erstmal wie wichtig die Rolle der Eltern für die Kinder ist.

Mich würde interessieren, ob ihr vielleicht ähnliches erlebt habt.
Oder wie ihr mit den Zwangsgedanken umgeht...
Ich hab sie derzeit soweit gut unter Kontrolle, was ich auch darauf schiebe dass ich keinen Stress derzeit habe sondern Urlaub.

feela*

Helferlein 146 Bayern W, 25

Ich habe manchmal so Phasen, wo ich mir vorstelle, daß mein Freund etwas gemeines tut und ich dann ganz wütend werde, und ihn auch beschimpfe und anschreie, oder mich trenne. Gut, bei mir scheint es nicht so ausgeprägt zu sein wie bei dir, wir haben auch eine total harmonische Beziehung, ich wüßte nicht, wann wir das letzte Mal gestritten hätten, suchen jetzt auch eine gemeinsame Wohnung...
Es kommt Gott sei Dank nur alle paar Wochen vor und wenn ich es merke, dann sag ich mir selbst daß das dumm ist was ich da mache und was das soll und zwinge mich dazu das sein zu lassen. Es hört dann auch wieder auf.
Kann sein, daß es bei mir auch mit meinem Vater zusammen hängt. Ich war als Jugendliche die Einzige, die ihm Einhalt geboten hat, damals ging er auch auf meine Mutter los, zwar nicht mit Schlägen wie er es mit uns als Kindern gemacht hat sondern 'nur' Verbal, und das obwohl sie sterbenskrank war. Ich hatte immer eine solche Wut auf ihn, bis ich ihn so richtig fertig gemacht hab. Seit dem geht es, wir verstehen uns, solang wir uns nur ab und an mal sehen.

Ich finde es toll, daß du zu einem Therapeuten gehst. Den Mut hatte ich bisher noch nicht, auch wenn es vielleicht hilfreich wäre damit die Vergangenheit aufzuholen, ich bin Meister im Verdrängen...

neu an Bord! 4 Sachsen W, 21

also, du schiebst sozusagen kleine filme nach dem motto "was wäre wenn....?"...
ich finde es gut, dass du dann selber für dich realisierst, dass diese filme irreal sind und du eine harmonische beziehung hast.
das ist denk ich auch das konstruktivste. mein therapeut hat mir dazu auch geraten, wenn ich diese "beschimpfungsfilme" habe. ich solle mir ganz genau überlegen, dass diese beschimpfungen nicht zeitgemäß sind und es nichts gibt was diese beschimpfungen berechtigen würde. und dann solle ich mir auch hinter her bewusst werden, was meinen freund liebenswert macht und was all seine positiven eigenschaften sind.

danach geht es mir dann eigentlich auch schnell besser und die gedanken kommen erstmal wieder zur ruhe und ich bin wieder im JETZT.

aber noch mal zu dir:

ich denke, dass es da auch eine parallele bei uns beiden (erstmal rein oberflächig) gibt: wir haben beide ein tiefsitzendes bild von einem mann in uns, was durch den vater in der prägephase ausgelöst wurde.
und bei mir ist es durch eine sehr sehr große psychische stresssituation wieder hochgekommen...

feela*

sporadischer Gast 8 aschaffenburg W, 40

hallo

mir geht es auch so
hatte auch eine schwierige kindheit

hatte immer das gefühl ich muss auf jeden aufpassen
und jetzt kommen die gedanken
immer bei menschen die mir viel bedeuten

hab jetzt einen neuen freund
war die ganze zeit alles so schön
und aufeinma geht es los

wenn er mir nicht mehr gefällt? wenn die nase zu gross ist ??ich trau mich ihn dann garnicht anzu schauen

weill dann fin d ich immer was!!!!!!

obwohl ich das nicht will

bei meinen kindern war auch schon das gleiche
hatte angst
sie einfach weg zu geben

und das andere meine kinder lmehr liieben wie
ich

und lauter so ein quatsch
aber wenn man in diesen gedanken ist
bekommt man angst vor der angst

lg

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