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stefan adelmann
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Post Mon, 13.Aug.07, 19:16      Schizophrenie und Studium Reply with quoteBack to top

liebes psychotherapiepraxis -team und -community

ich bin 24 jahre alt und hatte in meinem leben 2 psychosen. eine mit 18 und eine 22. ich nehme das medikament solian. und hatte 2 1/2 jahre keine psychose mehr. die letzte psychose bekam ich nach absetzen der medikamente. das mache ich nun nicht mehr und nehme jeden tag die tabletten. ich studiere. aber durch die medikamente ist meine leistung eingeschränkt. ich komme nicht so schnell voran wie ich möchte. vor allem mit der motivation habe ich probleme, was ich früher nicht hatte. meine ganze strebsamkeit ist mit den medikamente verflogen. mir ist alles irgendwie egal. ich nehme 200mg solian.

zwar komme ich voran, indem ich mit möglichst vielen leuten immer abrede zum gemeinsam lernen, aber das geht alles nicht so schnell wie ich möchte. durch das gemeinsam lernen bin ich gezwungen mir die skripten anzuschauen, und merke mir da schon das meiste. das ist auf jedenfall eine möglichkeit die man auch anderen studenten mit psychofarmika empfehlen kann, aber das optimum ist es nicht.

ich möchte also fragen, ob hier im forum jemand ist, der auch so motivationsmängel beim studium hat, seitdem er oder sie medikamente nimmt? oder ob das team jemand ähnlichen kennt der einen weg gefunden hat um schneller voran zu kommen. ich habe dieses letargische dahin leben satt. mit diesen medikamenten habe ich zwar ein dickeres fell, aber mir ist andererseits zuviel egal für meinen geschmack.
gibt es medikamente die psychosen vorbeugen, und trotzdem selbstmotivation zulassen?


nun habe ich gehört, dass viele deutsche ärzte schizophrenen vom studium abraten. wie stehen sie dazu?
für jeglichen rat bin ich dankbar.
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11886
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Post Tue, 14.Aug.07, 15:11      Re: Schizophrenie und Studium Reply with quoteBack to top

Interessanterweise höre ich immer das Gegenteil von den Ärzten und Sozialarbeitern, die erzählen immer von Schizophrenen, die mehrere Studien abgeschlossen haben. Auch der Film "A beautyful mind" wird immer wieder erwähnt.
Aus meiner eigenen Erfahrung als Angehöriger eines Schizophrenie-Kranken weiß ich, daß ein Studium (selbtsverständlich nur im nicht-psychotischen Zustand) eher schwierig ist. Das betrifft Motivation, Konzentration und das Ordnen von Gedanken.
Die Art und Dosis der Medikamente ist hier allerdings sicher ein entscheidender Punkt.
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münchnerkindl
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Post Tue, 14.Aug.07, 15:48      Re: Schizophrenie und Studium Reply with quoteBack to top

11886 wrote:
Das betrifft Motivation, Konzentration und das Ordnen von Gedanken.
Die Art und Dosis der Medikamente ist hier allerdings sicher ein entscheidender Punkt.


Das was konzentration, Motivation und das Ordnen von Gedanken beeinträchtigt SIND aber die Medikamente! Hast Du schon mal selbst Neuroleptika ausprobiert? Wenn nein, dann hast Du sehr wahrscheinlich keine Ahnugn was das Zeugs mit einem macht...

Es unterdrückt Wahnideen. Aber um Wahnideen zu unterdrücken muss man generell den Gedankenprozess dämpfen, weil Wahnideen SIND Gedanken und wenn sie weggehen sollen muss man bei dem Teil des Gehirns ansetzen wo Gedanken, Fantasie, Antrieb produziert werden.

Stefan, hast Du es schon mal mit anderen Neuroleptika probiert?Evtl gibt es eins das diese Wirkungen wenigstens nicht so ausgeprägt hat. Von Abilify hab ich in der Richtung gutes gehört. Oder Du kannst mit der Dosis zumindest noch etwas runtergehen..

Red mal mit Deinem Arzt und such Dir da evtl ncoh ein bis zwei Meinungen von anderen Psychiatern.

Liebe Grüsse,

Petra
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donnerdoria
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Post Tue, 14.Aug.07, 16:35      Re: Schizophrenie und Studium Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich kann mich da nur Petra anschließen. Medikamente werden dich wohl immer ein bisschen behindern, allerdings ist das Ausmaß davon sichlich vom Medikament abhängig.

Wenn du den Eindruck hast, dass das Jetztige nicht das Optimale ist, wäre es sicher einen Versuch wert ein Anderes auszuprobieren bzw. solian herunterzusetzen- natürlich NUR in Absprache mit deinem Nervenarzt!

Quote:
nun habe ich gehört, dass viele deutsche ärzte schizophrenen vom studium abraten. wie stehen sie dazu?

Das habe ich noch nie gehört- ich denke allgemein für psychisch Kranke ist ein Studium, das einem gefällt, eher ein stabilisierender Faktor.
Wenn du eine Ausbildung machst oder irgendwo arbeitest ist das ja auch keine Versicherung dafür, dass du keinen Schub mehr bekommst. Warum solltest du dich aufgrund deiner Krankheit also mehr als nötig einschränken?
Im übrigen kommt einem im Studium ja auch zugute, dass du dir im Notfall Urlaubssemester bzw. Krankheitssemester nehmen kannst und im Anschluss auch gleich wieder einsteigen kannst und evtl. könntest du ja eine Prüfungszeitverlängerung beantragen.

An deiner Stelle würde ich mir auch Gedanken machen, ob dein Motivationstief wirklich "nur" mit dem Medikament zusammenhängt, oder ob es dafür eventuell doch noch (mit) andere Gründe gibt.

lg
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stefan adelmann
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Post Thu, 23.Aug.07, 20:52      Re: Schizophrenie und Studium Reply with quoteBack to top

danke für die vielen antworten. nachdem ich in mehreren foren rat zu diesem thema eingehot habe, bin ich zu folgendem schluss gelangt:

vielleicht schränken die tabletten ein bisschen die motivation ein. aber das ist immer noch besser als eine psychose zu bekommen, wenn man keine nimmt. dann bringt man nämlich gar nichts mehr zu stande.

generell kannn man sagen, dass man als student mit schizophrenie, genau die gleichen "motivationssteigernden methoden" anwenden muss, wie ein normaler student. viele sprechen von einem lernplan, von pausen zwischen den lerneinheiten, und regelmäßigem lernen. auch gemeinsam lernen, so wie ich es eh schon mache wird auch empfohlen.
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