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vica
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Post Wed, 29.Aug.07, 0:00      Nur Gefängnis oder Psychiatrie? Reply with quoteBack to top

Mein Freund hat heute (unter Alkoholeinfluss und Tränen in den Augen) erzählt, dass ihm sein Psychotherapeut Folgendes gesagt hat "dir kann niemanden helfen, du hast zwei Wege entweder Gefängnis oder Psychiatrie"...

Ich habe mich aufgeregt, kann nicht glauben, dass einem Menschen jemande (noch dazu ein Fachmann) sowas sagen kann - auf alle Fälle mein Freund ist überzeugt, dass diese Aussage wirklich wahr ist.

Bitte sagt mir eure Meinung dazu!

PS - er ist Quartalstrinker und manisch-depressiv

(Hinweis Admin: Verschoben in Bereich Abhaengigkeit und Substanzmissbrauch. Den Sinn einer Diskussion ueber irgendwelche in der PT Dritter getroffene Aussagen halte ich fuer fragwuerdig, sondern es vielleicht fuer sinnvoller, zu diskutieren, wie denn Ihrem Freund sonst geholfen werden koennte?)
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Engerl70
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Post Wed, 29.Aug.07, 3:51      Re: Kann das wahr sein? Reply with quoteBack to top

Hallo vica!

Also vielleicht stimmt das ja, vielleicht hat Dein Freund genau die Wahl zwischen diesen beiden Wegen: Abstieg oder Heilung. Jedenfalls aber ist es ganz allein seine Angelegenheit und auch seine Entscheidung.

Wenn Du etwas für ihn tun möchtest, kannst Du nur für Dich Unterstützung suchen. Kennst Du beispielsweise die Angehörigen-Gruppen der Anonymen Alkoholiker und die CoDA-Gruppen?

Alles Liebe

Engerl70

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Alles ist gut. Und es gibt auch das Gute am Schlechten - man muss es nur finden. Wink
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cremoso
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Post Wed, 29.Aug.07, 7:59      Re: Nur Gefängnis oder Psychiatrie? Reply with quoteBack to top

vica wrote:
Mein Freund hat heute (unter Alkoholeinfluss und Tränen in den Augen) erzählt, dass ihm sein Psychotherapeut Folgendes gesagt hat "dir kann niemanden helfen, du hast zwei Wege entweder Gefängnis oder Psychiatrie".


Und deswegen will ich auch nie zu einem Psychothera gehen. Ich hab schon mehr als genug von diesen unsensiblen nicht-helfenden Menschen gelesen die einen nur mit Medis vollstopft und ihm Hintergrund dann denken es sei Ruhe.

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für mich gibt es niemanden....
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vica
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Post Wed, 29.Aug.07, 8:12      Re: Nur Gefängnis oder Psychiatrie? Reply with quoteBack to top

Vielleicht ist mir doch nicht ganz gelungen diese Aussage so rüberzubringen, wie das mein Freund verstanden hatte. Unter Psychiatrie versteht er nicht die Heilung sondern einen Abstieg wovon er nicht mehr rauskommen kann. Er interpretiert das so, dass er nie eine Chance hat ein "normales Leben" zu führen. Es wundert mich, es regt mich auf wie ein Fachmann so was vermitteln kann.

Quote:
Den Sinn einer Diskussion ueber irgendwelche in der PT Dritter getroffene Aussagen halte ich fuer fragwuerdig

Da hast du ja recht, nur wenn mich das auch betrifft (und das tut es eben) dann finde ich schon notwendig mit dem sich auseinander zu setzen.

Quote:
Wenn Du etwas für ihn tun möchtest, kannst Du nur für Dich Unterstützung suchen. Kennst Du beispielsweise die Angehörigen-Gruppen der Anonymen Alkoholiker und die CoDA-Gruppen?

Ich habe mich schon in der Mailing-Liste von Al-Anon angemeldet, dadurch will ich die Co-Abhängigkeit vermeiden und werde noch auch andere Möglichkeiten anschauen.
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Riemann
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Post Wed, 29.Aug.07, 8:46      Re: Nur Gefängnis oder Psychiatrie? Reply with quoteBack to top

cremoso wrote:
Und deswegen will ich auch nie zu einem Psychothera gehen. Ich hab schon mehr als genug von diesen unsensiblen nicht-helfenden Menschen gelesen die einen nur mit Medis vollstopft und ihm Hintergrund dann denken es sei Ruhe.

du redest von psychiatern - ein psychotherapeut ist was ganz was anderes, der stopft einen erstens nicht mit medikamenten voll (das darf er nämlich gar nicht, zumindest als psychologischer psychotherapeut), und ist in der regel auch sehr wohl sensibel.

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vica
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Post Wed, 29.Aug.07, 8:52      Re: Nur Gefängnis oder Psychiatrie? Reply with quoteBack to top

Quote:
und ist in der regel auch sehr wohl sensibel


du hast meine Gedanke auf die Punkt gebracht, darum wundere ich mich über die Aussage von dem Psychotherapeuten - meine Einschätzung nach hat er nicht viel Sensibilität gezeigt!


Last edited by vica on Wed, 29.Aug.07, 9:48; edited 1 time in total
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cremoso
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Post Wed, 29.Aug.07, 9:06      Re: Nur Gefängnis oder Psychiatrie? Reply with quoteBack to top

@Riemann: Gut, dann hab ich mich nur in den Punkt der Bezeichnung geirrt. Sonst bleib ich bei meiner Meinung und bei meinem Urteil. Ich kenne genug Menschen die Probleme haben und zum psychiater und zum psychotherapeuten gegangen sind und "immer" Medis verschrieben bekamen. Meistens nach der zweiten oder dritten Sitzung. Danach erkannte ich sie kaum wieder. Vor kam emotionslosigkeit, nebenwirkungen der medis usw. Deswegen mag ich diese Menschen nicht. Ich bin gegen Medis die Sinnlos sind und nur mehr schaden anrichten.

In jedem zweiten Thread hier liest man sowieso das die Medis nur schaden.

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Riemann
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Post Wed, 29.Aug.07, 10:34      Re: Nur Gefängnis oder Psychiatrie? Reply with quoteBack to top

vica wrote:
darum wundere ich mich über die Aussage von dem Psychotherapeuten - meine Einschätzung nach hat er nicht viel Sensibilität gezeigt!

ich finde das ist eine sehr euphemistische einschätzung der lage. meine meinung zu der sache habe ich bereits gesagt, jedoch hat das der administrator in den falschen hals bekommen und gelöscht...

cremoso wrote:
In jedem zweiten Thread hier liest man sowieso das die Medis nur schaden.

ich habe sehr gute erfahrungen mit einem gut gewählten antidepressivum gemacht. von emotionslosigkeit kann keine rede sein, vielmehr ist das gegenteil der fall - dank der medikation gehe ich wieder viel lebensfroher und optimistischer durch den tag!

die optimale behandlung von depressionen und ähnlichen psychischen problemen ist nunmal eine kombination aus psychotherapie und durch einen kompetenten psychiater gut gewählter medikation!

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münchnerkindl
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Post Wed, 29.Aug.07, 12:10      Re: Nur Gefängnis oder Psychiatrie? Reply with quoteBack to top

Hi,

also folgendes kann ich Dir sagen:

Ich habe einen Freund der manisch depressiv ist und der schon einiger Male in der Psychiatrie gewesen ist. Zum Teil auch freiwillig. Und dem die Aufenthalte zum Teil aus den schlimmsten Tiefs gut rausgeholfen haben. Also das ist eine völlig bekloppte Drohung weil im Fall von Manie einfach die Akutpsychiatrie wenn es denn eine gute ist einfach die richtige und kompetente Anlaufstelle ist. Und ich finde die "Klapse" als Drohkulisse schon grenzwertig!

Zur "bipolaren Störung" wie das auch heisst kann ich Dir aus meiner Erfahrung mit diesem Freund sagen, daß die Krankheit selbst durch Psychotherapie kaum zu beeinflussen sein dürfte, nur die Begleitumstände und wie damit umgegangen wird wenn der Patient das wünscht.

Und wegen Knast, falls er unter Einfluss der Manie eine Straftat begeht dann ist er in der Zeit nicht strafmündig ( ich hab jemanden kennengelernt der hat in der Manie ziemlich schräge finanzielle Geschäfte gemacht, Schulden aufgetürmt, und seine Firma an die Wand gefahren und der ist ohne Strafe daraus hervorgegangen, allerdings hat er einen gerichtlichen Betreuer für Finanzangelegenheiten zugewiesen bekommen- was in dem Fall wirklich sinnnvoll ist) Es könnte also sein daß wenn er in nicht zurechnungsfähigen Zustand gefährliche Dinge tut dann langfristig zwangsbehandelt wird, incl Zwangsmedikation mit Neuroleptika zum Beispiel.. Was eher weniger lustig ist.. Was ich auch erhelbich schlimmer finde als mal ein Aufenthalt in einer Psychiatrie.

Aber so generell finde ich schon daß es sinnvoll ist einen Menschen der ziemlich verantwortungslos durchs Leben geht und Mist baut die möglichen Konsequenzen vor Augen zu führen. Die Art und Weise sollte aber an den Menschen angepasst sein.

Mir ist das auch mal passiert, bin in einem Verein und eine Frau dort ist Therapeutin. Die Leute dort wissen zum Teil über meine Probleme bescheid und mir wurde dann eben geraten doch mal mit .... zu reden, die wäre so toll und überhaupt.
Und von der kam dann nachdem ich ihr mein Innerstes ausgeschüttet hatte neben einigen anderen Unsensibilitäten auch so ein komplett idiotischer Kommentar von wegen, wenn ich mir nicht bald einen Therapeuten suche wäre mir schon klar daß ich dann früher oder später in der Psychiatrie landen würde. Das hat mich echt total aus den Latschen gekippt, weil ich noch nie eigen oder fremdgefährdende Tendenzen hatte und bei meiner Symptomatik eine Psychiatrie auch glaube ich nciht wirklich helfen würde.



Liebe Grüsse,

Petra
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vica
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Post Wed, 29.Aug.07, 13:42      Re: Nur Gefängnis oder Psychiatrie? Reply with quoteBack to top

münchnerkindl - interessant was du hier schreibst.

Eine Ergänzung noch! So wie er mir das erzählt hat, ist mir eine krasse Beispiel eingefallen (habe ihn auch gesagt). Für mich hat das so geklungen als wenn ein Arzt sagen würde: "Sie haben einen Knoten in der Brust, das bedeutet, dass Sie bald sterben."
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Gauloises
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Post Wed, 29.Aug.07, 14:32      Re: Nur Gefängnis oder Psychiatrie? Reply with quoteBack to top

vica wrote:
So wie er mir das erzählt hat, ist mir eine krasse Beispiel eingefallen (habe ihn auch gesagt). Für mich hat das so geklungen als wenn ein Arzt sagen würde: "Sie haben einen Knoten in der Brust, das bedeutet, dass Sie bald sterben."


Und genau das ist die Aufgabe des Arztes - so etwas zu sagen. Ich möchte nicht angelogen werden und kein seriöser Arzt würde falsche Hoffnungen wecken (zb "Mit heutigen Behandlungsmethoden haben Sie sehr gute Chancen" - im Wissen, dass der Pat. auch mit heutigen Behandlungsmethoden die nächsten 5 Jahre nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 10 % überleben wird - nur als Beispiel, natürlich)

Der besagte Therapeut war einfach nur ehrlich - und wollte sicher auch provozieren, um Deinen Freund aufzurütteln (uU sieht er sein Problem gar nicht so ernst, wie es tatsächlich ist?)

Und falls Du nur auf die Art und Weise, wie der Arzt in Deinem Vergleich bzw. der Therapeut diese Botschaft überbracht hat, anspielst: Erkläre mir, wie man jemanden schonend beibringt, dass er sterben wird - außer dass ich ihm ohne Umschweife und 1000 Rosen sage, was los ist. Erkläre mir, wie man jemanden, der vermutlich Ressentiments gegen stationäre Aufenthalte hat, erklärt, dass eine Psychiatrie im jetzigen Moment das Beste wäre - ohne ihm die Rute ins Fenster zu stellen. Manchmal muss man Menschen zu ihrem Glück zwingen.

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Nur weil ich nicht paranoid bin, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht verfolgt werde...
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Mercurius
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Post Wed, 29.Aug.07, 14:40      Re: Nur Gefängnis oder Psychiatrie? Reply with quoteBack to top

Hallo vica, dein Freund könnte doch auch zu einem anderen Psychotherapeuten wechseln. So eine Aussage deutet doch irgendwie auch darauf hin, dass in der therapeutischen Beziehung etwas nicht (oder nicht mehr) stimmt. Deshalb würde ich das auch nicht unbedingt wörtlich nehmen. Im Sinne einer Prophezeiung. Vielleicht wollte der Therapeut deinen Freund mal mit etwas konfrontieren. Ist er denn sehr sensibel? Du redest von Knast? Hat er was ausgefressen? Was sind die Ursachen seiner Depression? Ist er vielleicht traurig? Ich wünsche euch auf jeden Fall viel Glück und finde es gut von dir, dass du ihm da helfen möchtest. Mit Psychiatrie habe ich keine Erfahrungen...einmal war ich in der Notaufnahme und habe mir Tabletten wegen einer drogeninduzierten Psychose geben lassen. Die haben mich auch sehr freundlich gefragt, ob ich da bleiben möchte. Aber ich bin dann doch lieber zu meinen Eltern und habe mich ausgeheult. Schaut euch doch ruhig nach anderen Therapeuten/Therapeutinnen um. Wichtig ist natürlich, dass dein Freund etwas ändern möchte. Gemeinsam schafft ihr das dann schon.
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Post Wed, 29.Aug.07, 17:04      Re: Nur Gefängnis oder Psychiatrie? Reply with quoteBack to top

Gauloises wrote:
vica wrote:
So wie er mir das erzählt hat, ist mir eine krasse Beispiel eingefallen (habe ihn auch gesagt). Für mich hat das so geklungen als wenn ein Arzt sagen würde: "Sie haben einen Knoten in der Brust, das bedeutet, dass Sie bald sterben."


Und genau das ist die Aufgabe des Arztes - so etwas zu sagen.

wir reden hier nicht von einem arzt, sondern von einem psychotherapeuten, bei dem die betroffene person ist, um sich bei psychischen problemen helfen zu lassen - und dazu ist dieser sager nun wirklich nicht geeignet!

Mercurius wrote:
Hat er was ausgefressen? Was sind die Ursachen seiner Depression? Ist er vielleicht traurig?

die bipolare störung (manisch-depressives krankheitsbild) ist nicht mit einer normalen depression zu verwechseln! es handelt sich hierbei um eine persönlichkeitsstörung, bei der der betroffene abwechselnd manisch (d.h. extrem aufgekrazt, hyperaktiv, euphorisch, etc.) und dann wieder extrem depressiv ist.

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Post Wed, 29.Aug.07, 17:32      Re: Nur Gefängnis oder Psychiatrie? Reply with quoteBack to top

Ich glaube die Bipolare Störung ist nicht gerade eine Persönlichkeitsstörung.

Ich glaub eher daß das was organisch bedingtes ist...

In manischem Zustannd ist ein Mensch ähnlich wie bei Psychose wirklich nicht mehr ganz er selbst und der Manie hilflos ausgeliefert.
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Post Wed, 29.Aug.07, 18:22      Re: Nur Gefängnis oder Psychiatrie? Reply with quoteBack to top

münchnerkindl wrote:
Ich glaube die Bipolare Störung ist nicht gerade eine Persönlichkeitsstörung.

habe jetzt nachgesehen, der terminus technicus ist "affektive störung"

münchnerkindl wrote:
Ich glaub eher daß das was organisch bedingtes ist...

ja, wahrscheinlich

münchnerkindl wrote:
In manischem Zustannd ist ein Mensch ähnlich wie bei Psychose wirklich nicht mehr ganz er selbst und der Manie hilflos ausgeliefert.

eben, eine persönlichkeitsstörung ist ja auch etwas an der grenze zur psychose, drum hab' ich das jetzt mit meinem halbwissen so hingeschrieben...

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