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ungewiss
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Post Mon, 03.Sep.07, 9:54      wenn Kinder nicht um verstorbene Trauern dürfen...... Reply with quoteBack to top

Ich war erst 8 Jahre alt, als meine beste Freundin starb. Meine Mutter und meine Schwester sagten zu mir, das ich nicht zu weinen brauche. Sie haben es mir eigentlich nicht einmal mitgeteilt. Ich hörte, wie sie mit einer Nachbarin telefonierte, und sie sagte dann "das war wol besser so".

Meine Mutter nahm mich auch nicht zur Beerdigung mit.

Ich wurde Jahrelang mit Gedanken wie "sie könnt vielleicht noch leben" verfolgt. Ich wartete ständig darauf, dass das Telefon läutet, und sie mich fragt, "kommst du zu mir, oder soll ich zu dir "

Ich hatte das dann irgendwann verdrängt, bis ich bei der Beerdigung vom Vater von meiner ehemaligen besten Schulfreundin auf dem Friedhof stand. Nach dieser Beerdigung suchte ich ihr Grab. Ich habs dann auch gefunden, und für sie gebetet.

Seither beschäftigt mich die Frage. Warum dachte meine Mutter, dass ich diese Trauer nicht benötige? Ich konnte sie nicht wirklich verabschieden. Heute noch kommen diese Gedanken, denn sie wollte an diesem Tag zu mir kommen. Und ich habe gewartet.... und sie kam einfach nicht...

Ich saß auf meiner Schaukel, und niemand hat mit mir gesprochen. Auch nicht danach. Niemals...es war einfach besser so...glaubten die Erwachsenen...

Es kommt mir heute noch manchmal vor, als ob ich nicht weiß wo sie ist...
Ich hab auch versucht, mich letzhin an ihrem Grab zu verabschieden...es hat aber nicht funktioniert. Weil mir die Gespräche um trauer zuzulassen fehlten...ich habe sie noch niemals beweint...

Ich merk, dass da was kommt....sich anbahnt...

Hat jemand Erfahrungen mit "nicht getrauert" ???

Und über die Auswirkungen, wenn das Umfeld und somit die Gesellschaft schweigt ??

danke fürs lesen

ungewiss
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Post Mon, 03.Sep.07, 10:43      Re: wenn Kinder nicht um verstorbene Trauern dürfen.... Reply with quoteBack to top

Also zum Thema Trauer und am FRiedhof die Ruhe finden kann ich nur schreiben, dass ich erst Jahre nach dem Tod meiner Eltern am Grab sein konnte. So traurig ich auch gewesen bin, so hat es doch einige Besuche gedauert, bis ich einen ZUgang zu mir und zu den Verstorbenen erhalten habe. Du wirst in dir Antworten finden und wenn du aufmerksam bist, wirst du Antworten finden, die ich gerne als "kleine WUnder" bezeichne.

Lasse der Trauer ihre Zeit und ihren Raum. Das bestimmst du für dich ganz alleine.

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vb3rzm
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Post Mon, 03.Sep.07, 12:00      Re: wenn Kinder nicht um verstorbene Trauern dürfen...... Reply with quoteBack to top

Hallo ungewiss,

ich verlor mit 16 meinen besten Freund durch einen Motorradunfall. Wir gingen in dieselbe Klasse, er war ein richtiger Freund, ein Scherzkeks und immer gut gelaunt, wollte Pilot werden. Meine eigene Trauer hatte ich damals nicht zugelassen, sah sie als zu gering an, wenn ich nur an seine Eltern bei der Beerdigung dachte, die den einzigen Sohn verloren. Was war dagegen meine Trauer.

Erst Jahre später ich hatte schon lange nicht mehr an ihn gedacht, ich weiß nicht wodurch, wurde mir mein persönlicher Verlust gewahr und ich konnte mich in Tränen von ihm verabschieden. Ihm sagen, wie sehr er mir fehlte und was er mir bedeutete.

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Tamara31
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Post Mon, 03.Sep.07, 15:22      Re: wenn Kinder nicht um verstorbene Trauern dürfen...... Reply with quoteBack to top

Das Bild mit dem kleinen Mäderl auf der Schaukel, mit dem keine/r spricht, das berührt mich sehr.....

Ich hab keine Verlusterfahrung durch Tod eines Nahestehenden erfahren als Kind, aber das Gefühl ignoriert zu werden, weil das "nichts für Kinder ist" kenn ich gut. Ich versteh das nach wie vor nicht. Was geht in Menschen vor, die so was denken/sagen? Kinder merken/spüren alles, was in der Familie und rundherum vorgeht. Garantiert.

Sie können es nur nicht einordnen, wenn nicht darüber gesprochen wird, das macht alles noch viel größer als es ist. Nicht drüber sprechen kann alles nur schlimmer aber ganz bestimmt nicht besser machen. Ich hab nie gelernt, meinen Gefühlen zu trauen, weil ich nie vermittelt oder bestätigt bekommen hab, dass sie angebracht sind. Und erst dann kann man sie integrieren! Das ist sooo wichtig!

Vermutlich ist es bloß die bequemere Variante für Erwachsene, die selbst verdrängen wollen... Kinder haben so feine Antennen (das is schließlich überlebenswichtig für sie - sie können nicht allein überleben, sie müssen sich anpassen)... Mensch, redet mit Euren Kindern!! Und wenns noch so was Schlimmes ist: noch bevor es angesprochen wird, spüren sie es schon längst....
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Post Mon, 03.Sep.07, 15:40      Re: wenn Kinder nicht um verstorbene Trauern dürfen.... Reply with quoteBack to top

Grundsätzlich stimme ich dir zu, jedoch gibt es auch einige Sachen, die man Kindern, je nach alter, eben nicht vermitteln kann. Was auch nach Erklärung für die Kindern nicht einordbar ist. Da gilt es andere Strategien zu finden, die es durchaus gibt. Verdrängen oder Verleumden, bringt keinen weiter, dass stimmt.

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ungewiss
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Post Mon, 03.Sep.07, 16:47      Re: wenn Kinder nicht um verstorbene Trauern dürfen...... Reply with quoteBack to top

ich dank euch für eure Antworten,

Ich bin schon froh zu lesen, dass man trauer nachholen kann.
Seit Wochen, denke ich sehr oft an sie. Ich vergess nie, dass sie sich so auf das anstehende Schuljahr gefreut hatte.

Ich war einmal ein paar Wochen später bei ihrer Schwester zu Hause. Da stand ein Foto von ihr, und ihr Bett war schön gerichtet. Ich traute mich nicht mich darauf zu setzten. Ihre Mutter kam herein, und lächelte mich an. Ich kann das heute noch nicht verstehen.

Ich schließe mich sehr gerne den Meinungen an, "Redet mit euren Kindern"...in einer altersgerechten oder verständlichen Form.

Mir wurde eine heile Welt vorgespielt, und damit kann ich nicht umgehen. Ich weiß noch, dass ich zu meiner Mutter immer gesagt hatte, dass sie niemals sterben darf. Aber darauf antwortete sie nur mit jaja....

Meine Auswirkungen sind unter anderem, dass ich mir öfters, wenn ich einen lieben Menschen nach einem Besuch verabschiede, dann denke "ob ich den wohl wieder seh?"

Ist schon heftig.

nochmals danke an alle

ungewiss
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Post Mon, 03.Sep.07, 16:50      Re: wenn Kinder nicht um verstorbene Trauern dürfen.... Reply with quoteBack to top

Bewahre dir deine Sensibilität!

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ungewiss
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Post Mon, 03.Sep.07, 17:05      Re: wenn Kinder nicht um verstorbene Trauern dürfen...... Reply with quoteBack to top

ja, ich hab sehr feine Antennen...

ich dank dir.....
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Tamara31
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Post Mon, 03.Sep.07, 18:42      Re: wenn Kinder nicht um verstorbene Trauern dürfen...... Reply with quoteBack to top

Ja, aber die feinen Antennen kommen nicht von ungefähr... Der Preis dafür ist hoch.... Zu hoch, um sie uneingeschränkt als Positivum gelten zu lassen. Wenn man mehr mit Dir geredet hätte, Dich nicht ins Eck gestellt hätte, dann hättest Du es nicht nötig gehabt, diese Antennen so zu schärfen. Ich hoffe, Du verstehst das nicht falsch, natürlich is es toll, dass Du so sensibel bist (vor allem für die andren um Dich rum, die davon profitieren), aber mir wär lieber, das kleine Mäderl wär glücklicher gewesen und die Große jetzt weniger sensibel..... (Oh Gott, ich hofff wirklich, Du verstehst das jetzt...)
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Post Mon, 03.Sep.07, 18:49      Re: wenn Kinder nicht um verstorbene Trauern dürfen.... Reply with quoteBack to top

Ich verstehe schon was du meinst. Aber warum muss man der Sensibilität ihre positive EInflussnahme "streitig machen".

Es liegt doch an uns die antennen auszufahren, zu benutzen oder gar nicht erst auszufahren.

Darin liegt, so glaube ich, deine "Kritik" und dein Einwand.

Wertungen liegen in uns selbst und das ist es was dann das Leben "negativ" beeinflussen kann.

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Zerrissene
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Post Mon, 03.Sep.07, 18:56      Re: wenn Kinder nicht um verstorbene Trauern dürfen...... Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich war 8 Jahre alt, als meine Oma starb und meine Eltern zwangen mich zu ihrer Beerdigung zu gehen, obwohl ich nicht wollte. Noch heute sehe ich sie aufgebahrt in der Leichenhalle liegen. Ich MUSSTE sie anfassen, diese tote Frau. Habe das bis heute nicht verarbeiten können. Und dieser Geruch in dieser Leichenhalle. Es war ein heißer Sommertag...

Wie sehr verfluche ich noch heute (mit 45 Jahren) diesen Tag. Keiner aus der Familie hat auf mich Rücksicht genommen. Warum auch?

Zerrissene
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ungewiss
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Post Tue, 04.Sep.07, 1:36      Re: wenn Kinder nicht um verstorbene Trauern dürfen...... Reply with quoteBack to top

@Tamara
@Wuzelmann

Ich habe sehr feine Antennen. Mein Umfeld provitiert wirklich davon. Ich seh sie schon als Positiv, aber du Tamara hast schon recht. Eine glückliche Kindheit wäre mir auch lieber gewesen. Meine sensibilität war vor ein paar Jahren so fein eingestellt, dass ich dadurch fast eine gute Freundin verlor. Ich konnte ihr all ihre Sorgen von ihrem Gesicht ablesen. Und durch ihre Körpersprache deuten. Ich habs ihr dann zwar nicht mehr mitgeteilt, aber fühlen konnte ich es immer noch.

Ich bin leider nicht in der Lage meine sensibilität zu steuern. Manchmal gehe ich an Menschen und oder Kindern vorbei, da sträuben sich mir die Haare. Und es läuft ein kalter Schauer über meinen Rücken. Zum Glück ist das eher selten. Aber erschreckend.

Ich fühle mich auch sehr oft unverstanden. Ich so feinfühlig, und mein Umfeld so kalt und oft herzlos....über Jahre. Darum danke ich euch allen von herzen. Ihr nehmt mich ernst, und könnt mich verstehen. Das hilft mir sehr, um weiterzukommen.

Ich bin überzeugt davon, dass schweigen schadet. Und besonders bei Kindern.Ich möchte Trauer zulassen, habe aber Angst davor zu feinfühlig zu sein. Irgendwie Angst vor dem Schmerz zu haben, denn ich weiß ja nicht wie heftig er sein wird. Oder vielleicht habe ich Angst davor, sie endgültig loszulassen. Denn das befürchte ich eher. Gespräche hätten mich irgendwann verstehen lassen, auch wenn ich nicht auf der Beerdigung war. Ich hätte die Zeit und den Raum dafür benötigt, wie man heute sehen kann.


@Zerrissene

Schlimm deine Geschichte. Es ist entsetzlich, dass du sie anfassen musstest. Bei uns ist es üblich, im geschlossenen Sarg aufzubahren. Dies hätte ich meinen Kindern niemals zugemutet. Sie mussten auch nicht in die Leichenhalle gehen. Wir gingen gleich in die Kirche. Traurig, dass niemand bemerkte, dass du danach Hilfe benötigt hättest. Auch du wurdest wahrscheinlich nicht gesehen. Es tut mir sehr leid für dich.

@ all

Ich habe bei meinen Kindern die Erfahrung gemacht, dass sie es gut verkrafteten. Sie waren bei der Beerdigung ihrer Uroma dabei. Sie waren damals gerade mal 5.....10 und 13... Sie hatten viele Fragen gestellt, und ich habe ihnen immer altersgerecht geantwortet. Auch noch einen Monat später...immer wenn sie fragen hatten, habe ich ihnen zugehört, und sie erhielten immer eine entsprechende Antwort.

Auf einmal wurden ihre Fragen weniger. Irgandwann hatten sie es jeder auf seine Art verarbeitet. Und sie können wenn sie einmal im Jahr aufs Grab gehnen (bei einem Opa, den sie nicht einmal kannten gehen sie öfters) ganz normal sprechen. Sie haben es verarbeitet, und nicht verdrängt. Und wenn irgendwann wieder Fragen kommen, und das werden sie, bekommen sie immer wieder von mir eine dementsprechende Antwort. Das bin ich ihnen als Mutter schuldig. Das ist das mindeste was ich ihnen geben kann. Aufmerksamkeit, Liebe und Antworten. Egal wie lange ...das ist meine Aufgabe...

ich dank euch

ungewiss
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vallée
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Post Tue, 04.Sep.07, 9:24      Re: wenn Kinder nicht um verstorbene Trauern dürfen.... Reply with quoteBack to top

Mir ging es mit dem Tod meiner Mutter und meines Großvaters so. Ich durfte nicht Trauern. Über Mutti wurde nie wieder ein Wort gesprochen und über Opi sagte man mir: Heul nicht, war doch klar, dass er stirbt.

Das ist jetzt 18 und 15 Jahre her. Ich bin eine erwachsene Frau, aber manchmal liege ich noch immer nachts wach und weine und sehne mich...

Ja ich bin mir sicher, man kann das Trauern nachholen. Ich habe vor einem Jahr damit begonnen. Es ist sicher, abhängig von der Lage und vom fall unterschiedlich wie lange das dauert. Bei mir wird es noch lange dauern, sehr lange.

Ich denke es hat etwas mit großer emotionaler Inkompetenz und auch Angst zu tun, wenn Erwachsene so reagieren. Sie spüren, die autentische Trauer des Kindes und Trauer kann tief gehen, bis ins innerste der Brust. Sie verbieten sich die Trauer und müssen das auch mit dem Kind machen, damit ihre Art damit umzugehen überhaupt funktioniert. Aber sie funktioniert ja nicht wirklich. Die ganze Trauer steckt in einem drin und man trägt sie mit sich herum, als emotionales oder gar körperliches Übergewicht, Ballast.
Und man kann auch nicht nur eine Emotion wegdrücken. das ganze hat Folgen für den gesamten Gefühlshaushalt. So setzt sich die emotionale Inkompentenz über generationen fort. Es sei denn, man steigt da aus.

Ich finde den Umgang mit Trauer in unserer Gesellschaft sowieso gestört. Nicht nur was Trauer um Verstorbene angeht.
Nach der Beerdigung, bekommen die nahen Hinterbliebenen einen Klapps auf den Rücken und dann heisst es: Jetzt geht das Leben weiter. Das Leben geht auch weitrer, aber nicht gleich.
Es wird als Zeichen von Stärke angesehen, wenn man aufrecht steht und sich die Tränen verkneift.
In Südasien ist das anders. In einigen Kulturen dort gehört es zum guten Ton, laut weinend und wehklagend in der Öffentlichkeit zu Trauern. Je mehr Menschen hinzu kommen um so größer ist die Anerkennung für den Verlust. Ich habe dort (aus beruflichen Gründen) mit Menschen gesprochen, die mir eigentlich nur die Fakten ihrer Familiengeschichte erzählt sollten. Aber nicht selten haben sie lang und tränenreich berichtet, von Tod, krankheit und auch materiellen Verlusten durch Brände oder Raub. Mir einer Fremden haben sie das erzählt und sich nicht ihrer Gefühle geschämt.
Mich hat das damals beeindruckt. Damals war ich aber selbst noch nicht so weit das zu verstehen. Heute denke ich, es ist goldrichtig so. Denn diese Menschen haben mehr zu verarbeiten als die meisten hier bei uns. Und sie müssen verarbeiten, denn sie müssen funktionieren, ohne Therapie. Ansonsten sterben sie.

_________________
Human consciousness is the only seeing eye of the Deity.
- C.G. Jung
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Tamara31
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Post Tue, 04.Sep.07, 14:55      Re: wenn Kinder nicht um verstorbene Trauern dürfen...... Reply with quoteBack to top

@ungewiss: ich finds total schön, wie Du über deine Kinder sprichst...

@vallée: danke für das, was Du geschrieben hast! Ich mein dasselbe, bin aber zu geschliffenen Stellungnahmen leider nicht fähig, wenns zu emotional für mich wird. Dieses Nicht-sagen-Können, was ich eigentlich mein, steckt mir dann tonnenschwer im Hals - was die Sache noch emotionaler macht - und das Reden noch schwieriger... ertrink
Quote:
So setzt sich die emotionale Inkompentenz über generationen fort. Es sei denn, man steigt da aus.
Ja! Genau das! gut
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gompert
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Post Tue, 04.Sep.07, 15:52      Re: wenn Kinder nicht um verstorbene Trauern dürfen...... Reply with quoteBack to top

Eines Sonntags machte mein Vater eine kleine Motorradtour. Ich wartete still unter seinem Schreibtisch im Studierzimmer, denn sonntagabends brachte er mir Schreiben bei. Da klingelte es. Ich stürmte runter, da stand ein Polizist vor der Tür und neben ihm mein Onkel, der auch unser Hausarzt war. Wenig später sah ich wie man meine Mutter festhalten musste, vor wahnsinniger Verzweiflung biβ sie in ein Taschentuch. Von unbeschrankter Bahnübergang war die Rede.

Ich durfte nicht zur Einäscherung, musste aber in Pappis Bett neben meiner Mutter schlafen. An einem Abend, als ich dort alleine lag, ist er aus seinem Foto auf dem Schrank herausgetreten und an mein Bett gestanden, liebevoll wortlos. Ich fand auf seinem Zimmer sein Geburtstagsgeschenk für mich, mit Widmung. Niemand wusste daβ ich sie lesen konnte. Nur er.

In den Tagen danach und jahrelang hörte ich diese geflüsterten Sätze:
- welch ein Glück daβ der Junge nichts mitgekriegt hat
- gut daβ einer von euch keine Erinnerung an seinen Vater hat
- schön daβ Kinder einfach weiterleben..............
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