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Housemeister
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Post Thu, 06.Sep.07, 15:14      Depression und Freude Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich habe mal eine allgemeine Frage zu Freude und Depressionen. Kann es sein, daß man mit einer Depression weniger gut in der Lage ist sich über dieselben kleinen Erfolge zu freuen über die man sich freuen kann wenn man keine Depression hat? Kann es sein, daß eine Depression die Fähigkeit Freude zum empfinden einschränkt? Und falls ja: warum?

Ich frage weil ich glaube mich momentan in einem Teufelskreis zu befinden. Um aus meiner Depression herauszukommen müßte ich Dinge tun, die mich zwar objektiv im Leben vorranbringen aber die mir momentan keinen Spaß bereiten aber ich weiß, daß mir diese Dinge unter anderen Bedingungen Spaß machen. Aber wenn ich diese Dinge nicht tue dann werde ich die Depression nicht los. Kommt das jemandem bekannt vor?

Danke,
Housemeister
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Post Thu, 06.Sep.07, 15:41      Re: Depression und Freude Reply with quoteBack to top

Sehr sogar! Das ist einer der "sichersten" Depressionskreisläufe. HIer solltest du aktiv werden, im Sinne des Wortes. Abwarten und aussitzen bringt da kaum bis gar nichts, obwohl natürlich die Frag nach dem "WARUM" der Depression beantwortet werden sollte, sonst wird man sich anderweitig im Kreis drehen.

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Post Thu, 06.Sep.07, 15:54      Re: Depression und Freude Reply with quoteBack to top

Hallo Housemeister Wink

Das mit der Depression und dem keine Freude empfinden kenne auch ich nur zu gut. Wutzelmann sagte, das man sich in dieser Situation aufraffen muß, damit man sich nicht in der Depression verliert. Da ist schon was wahres dran, nur ich kenne mich in dieser Situation, ich bin träge, traurig und einfach zu nichts zu gebrauchen! Das mag bei jedem anders sein, doch ich stelle es mir sehr schwierig vor, während einen Depression die Kraft zu haben Freude zu empfinden und etwas zu unternehmen. Für´s erste... LG Isis27


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Post Thu, 06.Sep.07, 15:57      Re: Depression und Freude Reply with quoteBack to top

Wutzelmann wrote:
Sehr sogar! Das ist einer der "sichersten" Depressionskreisläufe. HIer solltest du aktiv werden, im Sinne des Wortes.
Ich hatte schon vermutet, daß ich eine Depression habe und daß ich mich deshalb in einem Teufelskreis befinde. Wenn ich das Wort "Depression" höre dann denke ich allerdings an Menschen, die sich das Leben nehmen wollen und den ganzen Tag nur im Bett liegen. Das ist bei mir nicht der Fall. Ich bin recht aktiv und denke ständig nach aber tue halt nicht die Dinge, die nötig wären um aus der schlechten Stimmung herauszukommen weil sie mir einfach keinen Spaß machen und das macht dann die Stimmung noch schlechter, etc. Mein Problem ist, daß ich schlecht schlafe, keine große Lust habe die Dinge zu tun, die ich tun sollte, mich verspannt und müde fühle und ich nicht will, daß das so weiter geht.

Quote:
Abwarten und aussitzen bringt da kaum bis gar nichts, obwohl natürlich die Frag nach dem "WARUM" der Depression beantwortet werden sollte, sonst wird man sich anderweitig im Kreis drehen.
Ich bin mit meiner jetzigen beruflichen Situation unzufrieden. Ich bin selbstständig aber verdiene nicht so viel Geld, daß ich jeden Monat etwas auf die hohe Kante legen könnte um fürs Alter vorzusorgen. Dafür habe ich zwar noch 35 Jahre Zeit aber trotzdem macht mich der Gedanke fertig, daß ich von der Hand in den Mund lebe. Und dabei lebe ich nichtmal ein luxuriöses Leben und schmeiße das Geld nur so aus dem Fenster. Und momentan bin ich in einer Situation in der die Auftragslage schlecht ist und ich nicht weiß ob sie besser wird. Kann sein. Muß aber nicht. Jedenfalls geht das schon seit geraumer Zeit so und irgendwie sehe ich nicht wie sich das jemals ändern sollte. Ich will nicht ewig in einem so bescheidenen finanziellen Rahmen leben aber habe auch nicht die Hoffnung, daß sich das ändert.

Aber nochmal zu meiner ursprünglichen Frage: WARUM ist das so, daß eine Depression die Fähigkeit Freude zu empfinden einschränkt?
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Post Thu, 06.Sep.07, 15:58      Re: Depression und Freude Reply with quoteBack to top

Dazu möchte ich dich gerne bei uns Willkommen heißen! Ich wünsche dir einen ruhigen und aufschlussreichen Austausch Wink Isis27


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Post Thu, 06.Sep.07, 16:11      Re: Depression und Freude Reply with quoteBack to top

Isis27 wrote:
Das mag bei jedem anders sein, doch ich stelle es mir sehr schwierig vor, während einen Depression die Kraft zu haben Freude zu empfinden und etwas zu unternehmen.
Eine Depression ist schon eine merkwürdige Sache. Ich kann nachvollziehen, daß eine Depression biologisch sinnvoll sein kann. Wenn man etwas falsch macht dann bekommt man von der Natur eins auf den Deckel damit man darüber nachdenkt was man falsch macht und es dann besser macht. Aber warum sollte es so schwierig sein wieder daraus zu kommen? Das klingt nach unnötiger Grausamkeit.
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Post Thu, 06.Sep.07, 16:12      Re: Depression und Freude Reply with quoteBack to top

Isis27 wrote:
Dazu möchte ich dich gerne bei uns Willkommen heißen! Ich wünsche dir einen ruhigen und aufschlussreichen Austausch
Danke, das ist nett Smile.
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Post Thu, 06.Sep.07, 16:35      Re: Depression und Freude Reply with quoteBack to top

Hallo Housemeister

Stell es dir bitte nicht so einfach vor, eine Depression läßt sich nicht einfach so abschütteln. Sie kommt und geht irgendwann wieder! Wenn man erst einmal in diesem Kreislauf gefangen ist, dann hat man da lange Zeit mit zu tun. Man sollte diese Sache nicht unterschätzen! Sondern sich lieber überlegen, ob professionelle Hilfe angebracht ist. Naja kommt vielleicht ein wenig bissig rüber, doch so ist es nicht gemeint! Rolling Eyes

Schon mal Sorry im vorraus und LG Isis27


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Post Thu, 06.Sep.07, 16:47      Re: Depression und Freude Reply with quoteBack to top

Der biologische Aspekt wurde hier andernorts schon sehr ausführlich geschildert. Suche einfach mal nach UNGLEICHGEWICHT, NEUROTRANSMITTER etc.

Meine persönliche meinung dazzu ist eine etwas andere, da mir ein solches "chemisches" Modell, zu einfach ist.

Die Seele läßt sich eben nicht mit Pillen ruuhigstellen und ich schrieb schon woanders, dass ICH Depression für einen TRias zwischen Seele, Geist und Körper ansehe, indem ein Ungleichgewicht herrscht. Dieses gilt es zu finden und anzugehen. Nichts anderes versucht deine Seele in den Momenten, wo es dir nicht gut geht.

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Post Thu, 06.Sep.07, 19:53      Re: Depression und Freude Reply with quoteBack to top

Isis27 wrote:
Stell es dir bitte nicht so einfach vor, eine Depression läßt sich nicht einfach so abschütteln. Sie kommt und geht irgendwann wieder! Wenn man erst einmal in diesem Kreislauf gefangen ist, dann hat man da lange Zeit mit zu tun. Man sollte diese Sache nicht unterschätzen! Sondern sich lieber überlegen, ob professionelle Hilfe angebracht ist. Naja kommt vielleicht ein wenig bissig rüber, doch so ist es nicht gemeint! Rolling Eyes
Es ist nicht meine Absicht Depressionen zu verharmlosen. Hast Du diesen Fehler mal gemacht?

Laut Goldberg Depression Test Questionnaire habe ich eine "milde" bis "moderate" Depression (31 Punkte). Wenn ich mich an mein Leben (mal abgesehen von meiner Kindheit) zurückerinnere dann kann ich mich nur an wenige Lebensphasen (jeweils mehrere Wochen) erinnern in denen ich so glücklich war, daß ich dachte ich müßte explodieren. Leider kann ich bei bestem Willen nicht sagen was ich anders gemacht habe um diese Glücklichkeit zu erfahren. Ich will damit sagen, daß es nicht einfach ist so glücklich zu sein und dementsprechend nicht so einfach ist eine Depression "abzuschütteln".
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Post Thu, 06.Sep.07, 19:56      Re: Depression und Freude Reply with quoteBack to top

Man darf eben auch nicht den Fehler machen im Extremen zu leben......da wird die Grauzone schon zur Last und die ist das wahre Leben.

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Post Thu, 06.Sep.07, 20:08      Re: Depression und Freude Reply with quoteBack to top

Wutzelmann wrote:
Man darf eben auch nicht den Fehler machen im Extremen zu leben......da wird die Grauzone schon zur Last und die ist das wahre Leben.
Aus dem Bauch heraus wollte ich Dir jetzt sofort widersprechen aber ich denke ich weiß was Du meinst. Statistisch betrachtet war ich persönlich nur für kurze Zeit meines Lebens glücklich (wie gesagt die Kindheit mal ausgeklammert). Und ich war auch nur kurze Zeit wirklich unglücklich. Das meiste war also wie Du sagst eher "Grauzone". Insofern gebe ich Dir statistisch recht. Die spannende Frage - auf die ich persönlich noch keine abschließende Antwort habe - ist ob das so sein muß. Wenn ich mich an meine Phasen der Glücklichkeit zurückerinnere dann kann ich mir nichts schöneres im Leben vorstellen und würde diese Glücklichkeit ALLEM was es sonst so gibt vorziehen. Meinst Du nicht, daß dieser Zustand die Norm - und nicht die Ausnahme - sein kann? Emotional tendiere ich dazu, daß ich denke, daß es möglich sein muß, daß ich bloß nur noch nicht herausgefunden habe was ich dafür tun muß... Aber ich wäre sehr an Deiner Meinung interessiert.
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Post Thu, 06.Sep.07, 20:12      Re: Depression und Freude Reply with quoteBack to top

Also das Schlaraffenland für Emotionen gibt es nicht! Schau dr nur einen Tag von dir an und du wirst feststellen, dass es eben Schwankungen gibt. Teilweise auch, ohne das dich jemand dazu gebracht hätte. Emotionen, es gibt 5 Grundemotionen (je nach Schule auch mehr), sind immer da und wenn du NUR Freude hättest, dann wären ja andere Emotionen überflüssig.......

....diesen Evolutionsschritt machen wir beide nicht mehr! Sad

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Post Thu, 06.Sep.07, 20:31      Re: Depression und Freude Reply with quoteBack to top

Wutzelmann wrote:
Also das Schlaraffenland für Emotionen gibt es nicht! Schau dr nur einen Tag von dir an und du wirst feststellen, dass es eben Schwankungen gibt. Teilweise auch, ohne das dich jemand dazu gebracht hätte. Emotionen, es gibt 5 Grundemotionen (je nach Schule auch mehr), sind immer da und wenn du NUR Freude hättest, dann wären ja andere Emotionen überflüssig.......

....diesen Evolutionsschritt machen wir beide nicht mehr! Sad
Ich kann mich an einen konkreten Tag während einer dieser glücklichen Phasen vor ca. zehn Jahren erinnern. An diesem Tag war ich wirklich glücklich (und das war ein Tag von mehreren Wochen) und ich fühlte mich gleichzeitig sehr einsam obwohl ich im Garten meiner Eltern umgeben von anderen Menschen war. Ich fühlte mich einsam weil ich so glücklich war und niemanden hatte mit dem ich das Glück teilen konnte oder es irgendwie begreiflich machen konnte. Jedenfalls habe ich an diesem Tag nicht nur Freude empfunden sondern auch ein stechendes Gefühl der Einsamkeit. Woran ich mich allerdings nicht erinnere ist ob dieser Tag der letzte Tag dieser Phase war. Aber zumindest ist sicher, daß ich gleichzeitig sowohl glücklich als auch einsam war. Und diese Glücklichkeit kam auch nicht einfach so von heute auf morgen. Irgendwie schlich sich die Glücklichkeit langsam an und irgendwann bemerkte ich sie dann auf einmal. Die Glücklichkeit war also nicht so flüchtig wie eine normale Emotion (z.B. Angst, Freude, Einsamkeit, Schuldgefühle, etc.), die innerhalb von Sekunden plötzlich da sein kann und recht schnell wieder abklingt.
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Post Thu, 06.Sep.07, 20:50      Re: Depression und Freude Reply with quoteBack to top

Emotionen können sich halten, siehe Depression!

Erfolg macht auch einsam und viele andere Dinge auch. Immer dann, wenn es extrem wird. Wer kann schon einen vierfachen Salto und macht den auch noch? Ich nicht!

Also da würde ich mir keine großen gedanken drum machen, weil du nur die Zukunft ändern kannst und die vergangenheit dir dabei dienlich ist. Eben deine Erfahrungen. Ausserdem haben wir in unserer Gesellschaft etwas elementare Wichtiges verlernt: Loben (positive Erfahrung)!

Wie soll man sein Glück denn verstehen, wenn es selten zu einem "positiven" Erlebnis kommt. Dann noch die Gefahr, dass ich dieses seltene Ereignis als etwas besonderes sehe und meine Welt das nicht begreifen kann.

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