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Träumerin2
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Post Tue, 11.Sep.07, 15:29      Privates in einer Psychoanalyse? Reply with quoteBack to top

Hallo,

macht von euch noch jemand eine Psychoanalyse? Ich wollte mal fragen, wie es in eurer Analyse so ist - reden eure TherapeutInnen auch mal über Privates? Ich habe natürlich schon viel gelesen, dass in Analysen die TherapeutInnen kaum Privates erzählen. Meine Therapeutin tut das auch sehr selten von sich aus (und wenn dann sauge ich jedes Wort auf...). Wenn ich mal was frage - also z. B. wohin sie in Urlaub fährt, wenn sie Urlaub hat - sind ihre Antworten immer recht knapp. Ich erlebe das inzwischen auch als verletzend.

Meine Analyse läuft jetzt 2 1/2 Jahre und wir haben natürlich schon darüber geredet (sie meinte einmal, fragen dürfen Sie alles...). Nur merke ich bei mir, dass ich mich immer weniger traue, sie mal was zu fragen (also weiß ich z. B. die Basics gar nicht, hat sie Kinder, ihr Alter, welches Sternzeichen Wink ), weil ich mich nicht zurückgewiesen fühlen möchte. Jetzt steht ihr nächster Urlaub an und ich merke, dass ich nicht wieder einfach nur sowas hören möchte wie "ich fahre in den Süden" wenn ich frage und gar keine Lust habe, sie zu fragen. Und ich finde es auch nicht "normal", gar nicht zu fragen, ich meine man fragt ja eigentlich jeden, der Urlaub hat, wohin er fährt. Und sie sehe ich immerhin 2 x in der Woche und sie steht mir viel näher als z. B. KollegInnen.

Naja, zurzeit habe ich das Gefühl (weiß es natürlich nicht), all ihre anderen Patienten wissen viel mehr, einfach weil sie fragen, und ich nehme das recht persönlich und es macht mich traurig. Shit... Wie geht es euch mit dem Thema?

Würde mich über Antworten echt freuen.

Liebe Grüße
Träumerin2
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dreamer2007
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Post Tue, 11.Sep.07, 16:21      Re: Privates in einer Psychoanalyse? Reply with quoteBack to top

Träumerin2 wrote:
. Nur merke ich bei mir, dass ich mich immer weniger traue, sie mal was zu fragen (also weiß ich z. B. die Basics gar nicht, hat sie Kinder, ihr Alter, welches Sternzeichen Wink ), weil ich mich nicht zurückgewiesen fühlen möchte.


Und wozu willst du das wissen? Ganz ehrlich, sowas interessiert mich eigentlich nicht sonderlich.
Es geht doch in erster Linie um dich und deine Probleme und nicht darum ein "freundschaftliches" Verhältnis zum Therapeuten aufzubauen?!
Ich glaub mein Therapeut würde mir auch nie was privates von sich erzählen... Aber es stört mich auch nicht sonderlich, weil ich das auch gar nicht erwarte.
Und ich würde auch nie fragen ehrlich gesagt.
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Emily77
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Post Tue, 11.Sep.07, 18:37      Re: Privates in einer Psychoanalyse? Reply with quoteBack to top

Hallo Träumerin,

ich mache seit 1,5 Jahren eine Psychoanalyse und wir sprechen so gut wie nie über private Dinge meines Therapeuten.
Er hat mich mal gefragt, ob es mich denn nicht interessieren würde, wohin er in den Urlaub fährt, ob er verheiratet ist und solche Dinge. Und ich habe ihm das so gesagt, wie ich es denke - dass es mich nicht interessiert. Und es spielt für mich und meine Therapie auch keine Rolle. Die Zeit, die eh schon sehr knapp ist und viel zu schnell vorbei geht, möchte ich lieber für die relevanten Dinge nutzen - und nicht mit ihm über seinen Urlaub reden.
Wenn er Urlaub hat und sich verabschiedet, dann wünsche ich ihm einen schönen Urlaub und wenn er wiederkommt, frage ich ihn kurz, ob er sich gut erholt hat. Dass er verheiratet ist - naja, das schließe ich daraus, dass er einen Ehering trägt. Aber ich will wirklich nicht wissen, ob er Kinder hat..
Und manchmal ergibt es sich, dass wir über Dinge sprechen und ich seinen Äußerungen entnehmen kann, dass ihn dieses oder jene Thema auch privat interessiert. Aber das sind Zufälle...

Auch in meiner früheren Verhaltenstherapie hat es mich nie wirklich interessiert, was meine Therapeutin privat macht. Interessiert mich ja bei meinem Hausarzt etc. auch nicht...

Lg Emily
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MissMisery
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Post Tue, 11.Sep.07, 19:04      Re: Privates in einer Psychoanalyse? Reply with quoteBack to top

Hallo Träumerin, im Gegensatz zu meinen Vorschreibern interessiere ich mich sehr für das Privatleben meines Therapeuten Embarassed und ich weiß auch einiges. Das meiste hab ich herausgefunden, also zum Beispiel, dass er verheiratet ist und Kinder hat (wahrscheinlich hätte er es mir aber auch so gesagt) und manches weiß ich auch von ihm selber (zum Beispiel, wohin er ungefähr in Urlaub fährt). Ich fühle mich ihm irgendwie nahe, wenn ich über solche Dinge nachdenke. Und ich überlege auch oft, ob er anderen mehr erzählt als mir oder weniger und es beschäftigt mich. Hast du ne Idee, was bei dir dahinter stecken könnte? Ich glaube bei mir ist es einfach der Wunsch nach Nähe, denn Privates (und wenn es nur ganz wenig ist) mit jemandem zu teilen, heißt ja, dass da zumindest etwas Nähe ist... In der Therapie ist es natürlich wichtig, auf das richtige Maß zu achten und mein Therapeut macht das, wie ich finde, sehr gut. Ich hatte mal einen Therapeuten (kein Analytiker allerdings), der mir sehr viel über sich erzählt hat und das tat mir gar nicht gut. Zuerst fühlte ich mich toll und wichtig, aber mit der Zeit wurde es sehr belastend. Kannst du denn mit deinem Therapeuten darüber reden, was dich an diesem Thema beschäftigt?

LG, MM
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Nachtvogel
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Post Wed, 12.Sep.07, 7:49      Re: Privates in einer Psychoanalyse? Reply with quoteBack to top

Nun ja - im Prinzip würde ich mich auch dafür interessieren. Wir haben allerdings am Anfang der Psychoanalyse die Regeln ausgemacht - bzw. sie hat sie mir gesagt und ich habe genickt Laughing
Insofern halte ich alle Fragen zu ihrem Privatleben zurück. Wir reden ausschliesslich über mich und meine Probleme. Finde ich aber auch gut und effektiv.

Lg, Nachtvogel
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carö
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Post Wed, 12.Sep.07, 9:30      Re: Privates in einer Psychoanalyse? Reply with quoteBack to top

.. und bei mir ist es so, dass es vor allem darum geht, über mein bedürfnis zu sprechen, mehr über ihn wissen zu wollen. nicht darum eine "brave" analysandin zu sein, die sich an die abmachungen hält zwinkernd.. (@nachtvogel.. hoffe du weisst, wie ich das meine - ich war/bin viel zu oft so eine brave analysandin, was mir gar nicht gut tut - kann bei dir ein ganz anderes thema sein)

ich kann inzwischen besser akzeptieren, wenn ich mal wieder das bedürfnis habe, mehr privates mitzubekommen, dass er es erstens nie direkt sagt und zweitens wird der schmerz/frust geringer und es kommt etwas anderes - viel besseres an bei mir - nämlich nähe aufgrund des sich in seinen bedürfnissen verstanden und aktzepiert zu fühlen und zu erkennen, dass es nicht DIE art nähe ist (also private dinge wissen über den thera) die einen wirklich nah sein lässt.

hoffe, ich konnte mich verständlich machen.. grinsend finde es nicht so leicht, auszudrücken, was ich meine.

grüße
caroline

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Träumerin2
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Post Wed, 12.Sep.07, 9:33      Re: Privates in einer Psychoanalyse? Reply with quoteBack to top

Danke für eure Beiträge.

Miss Misery: Hmm, ja ich habe eine Idee, woran es bei mir liegen könnte. Zum einen natürlich daran, dass es auch für mich größere Nähe bedeutet. Und dann neige ich dazu, mich mit ihr zu identifzieren, das ist dann auch sicher mit ein Grund, warum sie mir vielleicht weniger erzählt als anderen Patienten. Wir habe auch schon darüber gesprochen wie gesagt. Naja und ich empfinde das auch als menschlich, dass ich mich zumindest für ein Bisschen aus ihrem Privatleben interessiere, weil sie für mich sehr wichtig ist. Bei anderen Menschen, denen ich begegne, und zu denen ich eine Beziehung aufbaue, interssiert mich das auch. Und in einer analytischen "Beziehung" ist das Ungleichgewicht doch sehr stark.

Ich habe auch andere Therapieerfahrung (Gesprächstherapie, Klinik) und habe da die Erfahrung gemacht, dass Therapeuten ganz gerne mal ungefragt was Privates einfließen ließen, z. B. um Beispiele zu geben (also z. B. im Umgang mit meiner Tochter ist das so und so...) oder vielleicht auch um dadurch Nähe herzustellen oder um zu zeigen, dass in diesem Falle ich ihnen wichtig bin.

Ich werde glaube ich (noch) mal mit ihr über mein Bedürfnis reden...

Nachdenkliche Grüße
Träumerin2
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Nachtvogel
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Post Wed, 12.Sep.07, 9:37      Re: Privates in einer Psychoanalyse? Reply with quoteBack to top

Quote:
nicht darum eine "brave" analysandin zu sein, die sich an die abmachungen hält


Wenn es bei Dir in der Therapie darum geht, über das "Bravsein" hinwegzukommen, dann ist das sicherlich das Beste, was Du tun kannst Smile .

Bei mir geht es jedoch um andere Dinge ... Darüber hinaus muss ich für jede Stunde einen gewissen Eigenanteil zahlen - im Monat komme ich da leicht auf ca. 100 Euro. Mir wäre mein Geld zu schade, um es dafür zu verschwenden, Infos über eine Person herauszubekommen, die mich persönlich eigentlich nicht wirklich interessiert (bis halt auf den Fakt, dass ich neugierig bin). Die Gegenleistung, die ich für mein Geld haben möchte, ist die Therapie meiner Beschwerden.

LG, Nachtvogel
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carö
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Post Wed, 12.Sep.07, 9:40      Re: Privates in einer Psychoanalyse? Reply with quoteBack to top

@nachtvogel

na wenn es dich nicht interessiert, dann umso besser grinsend dann würd ich sicher auch nicht meine zeit und mein geld mit solchen sachen verschwenden grinsend

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Troja
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Post Wed, 12.Sep.07, 9:58      Re: Privates in einer Psychoanalyse? Reply with quoteBack to top

Hallo Träumerin,

der "Trick" bei einer Psychoanalyse ist es, über das, was dich beschäftigt zu sprechen. Ganz besonders, wenn es deine Analytikerin betrifft.

Ich finde die Themen wie persönliches Interesse an deiner Analytikerin, Angst vor Zurückweisung beim Äußern dieser Neugier, Gefühle von Kränkung, wenn du die gewünschte Auskunft nicht erhältst, die Vermutung, anderen Analysanden könnten mehr über sie wissen sind sehr relevant. Sie zeigen anschaulich bestimmte deiner Ängste auf und deinen Umgang mit ihnen. Du kannst an ihnen ganz konkret etwas über dich lernen und verstehen. Der Vorteil ist, wenn sie direkt auf deine Analytikerin gerichtet sind und du sie ansprichst, dass du und die Therapeutin sie live miterleben mit all deinen Gefühlen. Und dann können sie analysiert und verstanden werden.

Alles Gute
Troja
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Tamara31
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Post Wed, 12.Sep.07, 10:29      Re: Privates in einer Psychoanalyse? Reply with quoteBack to top

Quote:
und es kommt etwas anderes - viel besseres an bei mir - nämlich nähe aufgrund des sich in seinen bedürfnissen verstanden und aktzepiert zu fühlen und zu erkennen, dass es nicht DIE art nähe ist (also private dinge wissen über den thera) die einen wirklich nah sein lässt
hat Caroline geschrieben.

Ich erleb das genau so. Ich mach zwar keine Analyse, aber meine Therapeutin ist auch sehr karg, was persönliche Daten betrifft. Von sich aus sagt sie nie so was. Also, wenn mir danach is, dann frag ich sie. Dann überlegt sie eine Weile. Und dann reden wir meist drüber, warum ich das jetzt frag. Aber nicht auf nervige, ausweichende Art, sondern tiefer gehend. Und ich empfinde in solchen Stunden immer besondere Nähe, weil ich merk, sie will es wirklich verstehen, da gehts jetzt wirklich um mich. Sie überlegt nicht, ob sie es mir sagt, weil ich was Böses damit tun könnt oder sie mir nicht vertraut oder so, sondern sie überlegt, weil sie nachdenkt, ob es mir nützt. Das hat mich immer schon sehr berührt. Manchmal gibt sie auch direkt Antwort und fragt dann nach, also es geht nicht ums Verweigern. Die Nähe in diesen Gesprächen is was Besonderes, mehr als durch das bloße Wissen von Daten entsehen kann...

Ich hab - ums auf die Spitze zu treiben - mal einen Fragebogen gestaltet. Mit allem, was ich so wissen wollte. Also, so Dinge wie "wie viele Kinder, wie heißen die, welche Haustiere, welche Hobbys, welches Lieblingsessen" etc... *g* Und sie hat ihn tatsächlich ausgefüllt! Und dann haben wir lang drüber geredet. Und es hat sich für mich herausgestellt, dass ich dadurch keinen Deut mehr Nähe empfunden hab, dass ich dadurch keinen Millimeter mehr über sie gewusst hab. Das war ein echtes Aha-Erlebnis. (Das hat sie wohl vorher gewusst, deshalb hat sie mitgemacht.)

Die Nähe, die man sich wünscht (und das halt ich für ganz natürlich in so einer engen Beziehung wie es die therapeutische ist), die entsteht nicht durch solches Detailwissen.... Aber ich glaub, das muss man selber spüren, die Erfahrung muss man selber machen, damit das nicht nur hohle Worte sind...
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Hypomoch
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Post Wed, 12.Sep.07, 16:16      Re: Privates in einer Psychoanalyse? Reply with quoteBack to top

Hi!
Ich durfte meinen Thera nicht mal zur Begrüßung fragen "Wie geht´s?". D.h. fragen durfte ich schon, er hat bloß keine Mine verzogen und absolut gar nichts geantwortet, kein einziges Wort, gar nichts. Mir wird jetzt noch mulmig, wenn ich bloß an diese spukigen Situationen zurückdenke...
Dir alles Gute!
Hypo
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spätzündi
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Post Wed, 12.Sep.07, 21:36      Re: Privates in einer Psychoanalyse? Reply with quoteBack to top

Also, bei meiner Thera (keine Analyse) ist es nicht so extrem. Ich darf fragen, aber sie antwortet nur knapp. Sie will wohl dadurch klar machen, dass es nicht um "nette Plaudereien" gehen sollte in der Stunde, schliesslich ging ich nicht dorthin, um sie perönlich kennenzulernen, sondern um für meine Probleme Hilfe zu erhalten.
Wenn ich etwas von ihr wissen möchte, dann höchstens deshalb, weil ich einschätzen möchte, wie gut sie sich in meine Situation einfühlen kann. Wenn ich sie z.B. von Weitem in der Stadt mit ihrem Partner sehe, dann stelle ich mir die Frage, wie gut sie wohl mit Nähe klarkommt inzwischen.

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Alles wird gut!
Rainer
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Dunkleseide
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Post Thu, 13.Sep.07, 10:01      Re: Privates in einer Psychoanalyse? Reply with quoteBack to top

Ihr Lieben
wie man sieht bzw. liest, ist die "analytische Haltung" das Typische, das oft Verwirrung und Ärgernis, bei manchen sogar Grusel auslöst: eine mitfühlende, einfühlende Seele, die einem Menschen gehört, den man aber NUR in der intimen Situation der Analyse kennt. Oder doch der eratische Block, die kalte weiße Wand, die nichts preisgeben will von sich und (aus Angst?) immer nur die berühmte Neutralität vor sich herschiebt, sich in seinem/ihrem Sessel verkriecht und die Patientin am ausgetreckten Arm verhungern lässt?

Ich mache seit 9 Monaten Analyse sogar mit 4 Wochenstunden und ich rede wohl zur Zeit mit niemand in meinem Leben mehr als mit meinem Analytiker. Dennoch, wie Caroline schreibt, ich weiß eigentlich gar nichts Privates über ihn (und ich habe mir auch abgewöhnt zu fragen) und dennoch spüre ich allergrößte Nähe. Ich war vor allem am Anfang geschockt über sein manchmal fast unbeteiligt wirkendes Gesicht (das sgen sollte: ich bin neutral!)beim Guten-Tag-Sagen, über die steten Rückfragen, wenn ich ihm mal eine Frage stellte oder die sofortige Analyse der Frage. Mehr als Guten Tag, Auf Wiedersehen und "DAnke schön" für irgendwelche Wünsche, die ihm wünsche, sagt er nie. Auch nicht "Frohe Weihnachten" oder "herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag". NICHTS. Manchmal treibt es mich schon dahin, zu denken, das ist eigentlich furchtbar stoffelig - so gar nicht nett und höflich.

Aber wieviel er sagt, wenn er hinter mir sitzt und ich liege, WIE sehr er sich in mich einfühlt, mir sagt, er mache sich um mich Gedanken, darum geht es. Und das gibt mir so ein sicheres, vertrautes Gefühl von großer Nähe.
Trotzdem habe ich recherchiert, habe ihn gegoogelt, habe mir sonstwie versucht, Infos über sien Privatleben zu beschaffen. Aber letztendlich merke ich, das ist wirklich nicht wichtig. Es ändert nichts an der Zweiheit, die in den analytischen Stunden entsteht.

Ich bin sicher, Träumerin, dass Du bei Deiner anstehenden Thematisierung mit Deiner Analytikerin verstehen wirst, wie viele Gedanken sie sich um Dich macht und dass alles, was Du über sie denkst und für sie fühlst, auf Dich zurückstrahlt und Dir neue Einsichten über Dich vermitteln wird. Und das ist doch das Wunderbare!

Alle Liebe wünscht P.
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mandelkern
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Post Thu, 13.Sep.07, 10:39      Re: Privates in einer Psychoanalyse? Reply with quoteBack to top

Hab nur ein mal gewagt, was persönliches zu fragen, und zwar auch nur, weil wir ein bestimmtes Thema bis zum geht nicht mehr durchgekaut haben, daraufhin hat sie mich gefragt, warum ich das wissen wolle.
War erst etwas perplex, dass das so ne große Sache ist, darauf zu antworten, aber dann hat sie erklärt, dass sie Ihre Klienten mit ihren persönlichen Entscheidungen nicht beeinflussen wolle, weil man meist eine emotionale Bindung zum Thera aufbaut, und dementsprechend könnte es sein, dass man dann bei zu treffenden Entscheidungen unbewusst in dieselbe Richtung tendiert.
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