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Erdbeermarmelade
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Post Fri, 14.Sep.07, 14:45      Muttersöhnchen Reply with quoteBack to top

Mir ist erst seit kurzem bewusst geworden, dass mein Partner ein Muttersöhnchen ist.
Vielleicht nicht extrem, aber es geht schon sehr in die Richtung!

Ich hab mir im letzten Jahr schon oft Gedanken darüber gemacht, warum wir eigentlich in jeder freien Minute am Wochenende und auch oft im Urlaub die Zeit bei seiner Familie verbringen. Da mein Partner dort auch seine Freunde hat, dachte ich mir am Anfang unserer Beziehung noch gar nichts. Erst mit der Zeit, als mir bewusst geworden war, dass wir dadurch selten einmal Zeit miteinander verbringen werden und stattdessen in der Freizeit bei seinen Eltern sein werden. Da haben wir auch Momente, an denen wir mal allein sind. Die sind aber eigentlich eher die Ausnahme. Wenn mein Freund dann mal nicht da ist, sitz ich dann bei den Eltern (was mich nicht immer stören würde) aber ich werde dort eher als Gast behandelt, den man rund um die Uhr beschäftigen muss.
Da werd ich nicht gefragt, ob ich da und dort mithelfen oder mitfahren möchte, sondern es wird schon vorher alles ausgemacht und dann wird es mir mitgeteilt. Da ich natürlich nicht sagen kann, dass ich nicht mithelfen möchte ist klar, aber mir kommt es sehr oft so vor, als sollte das zum Teil auch eine Beschäftigungstherapie für mich sein, damit mir nicht fad wird. Aber ich kann mich auch mal mit mir allein beschäftigen (was ich auch schon öfters erwähnt hab, dass das kein Problem für mich wäre) Aber sie haben sich da schon festgefahren und ich bin leider jemand, der nicht dauernd diskutieren möchte. Was natürlich aber auch heißt, dass ich mich dann still in mich reinärger. Ich kenne auch meine Fehler, kann aber nicht aus meiner Haut.

Am liebsten wäre der Mutter, wir würden jeden Urlaubstag bei ihnen verbringen.(was sie schon öfters "spasseshalber" erwähnt hat)
Ich hab schon mal hier geschrieben, dass er und seine Mutter irgendwann einmal wollen, dass wir bei ihnen oben einziehen. Das wurde auch schon (wie alles andere auch) schon fest geplant, ohne mich zu fragen, was ich dazu sage.
Dazu hab ich mit ihr noch nie darüber gesprochen. Wenn sie das erwähnt, (was ca. 1-2 Monat vorkommt) sag ich gar nichts drauf, weil ich mir denke, dass ich mich ihr gegenüber nicht rechtfertigen möchte und muss. Außerdem fängt sie (nicht nur bei mir) immer gleich zum gegenargumentieren an (das aber in extremer Lautstärke), wenn man ihr mal kontra gibt. In ihren Augen hat dann nur sie recht, wenn sie von etwas überzeugt ist und in dem Fall "Zusammenziehen" hat nur sie recht.
Mit meinem Freund hab ich schon öfters darüber gesprochen, aber in dem Punkt ist er wie sie. Wenn ich mit ihm darüber rede, sagt er zwar nichts oder gibt nur ausweichende Antworten, aber dann kommen ein paar Tage später in Gegenwart von anderen (da er weiß, dass ich in "Öffentlichkeit" keine Szene mach) wieder die Aussagen, dass es fix ist, dass wir zu den Eltern ziehen.

Warum er mein Freund ist?
Er kann auch selbstständig sein. Ich weiß das. Aber sobald er bei Muttern ist, ändert er sich in ein kleines Kind, dass der Mutter in allem recht gibt.
Er ist witzig, zärtlich, kann so lieb sein und ist ansonsten so einfühlsam und das sind die Dinge die mir so wichtig sind und diese positiven Eigenschaften überwiegen ja doch. Aber ich fürchte, dass wenn wir mal ganz bei den Etlern leben, dass sich das ändern wird, denn er ist für mich manchmal wie 2 Personen in einem. Die liebe Person, wenn wir mal alleine sind und die Person die nur der Mutter alles recht macht.

Eigentlich ist die negativste Seite an ihm, dass er sich nicht ganz abgenabelt hat.
Er ist zwar andererseits im Berufsleben sehr selbstständig, was mich dann immer wieder so wundert.

Vielleicht gibt es ja noch andere, mit denen ich mich hier austauschen kann?
Bzw. hat sich das bei euch dann verändert, als ihr eine eigene Familie hattet oder verbringt ihr weiterhin die Zeit mit Kind und Kegel bei den Schwiegereltern?
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Ariele
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Post Sun, 16.Sep.07, 8:41      Re: Muttersöhnchen Reply with quoteBack to top

hallo,

früher habe ich auch gedacht , dass mein Mann ein Muttersöhnchen wäre.
Seine Mutter hat ihn 100 mal angerufen, oder er sie, weil er ihr über alles erzählen wollte, wirklich über alles.

Das hat mich gestört. Konnte nicht verstehen warum lässt sie einen 40 jahrigen Mann nicht in Ruhe, oder umgekehrt: jetzt hat er mich.

Mit der Zeit haben wir uns gut verstanden, er hat aufgehört sie so oft anzurufen, sie ruft auch nur 1 mal am tag an.

Und wenn, dann fragt sie wie es mir geht und nennt mich Liebling.

ich rufe sie auch an, wenn ich mich über meinen mann beschweren will oder um einen rat zu fragen.


Mein Tipp: baue die Beziehung zu seinen Eltern auf, und wenn sie dich genau so lieben , wie den eigenen Sohn, hast du dann auch das Mitspracherecht.

und wenn er sieht , dass sie auf dich stehen, wird er auch meiden so oft zu ihnen zu fahren, weil er angst haben wird, dass sie dich mehr lieben würden als ihn.

Und du wirst dich (hoffentlich) in dieser Rolle wohl fühlen, sonst geht es nicht, das ist ja klar.

ich fühle mich bei seinen Eltern sehr wohl.

Alles Gute
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moody29
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Post Wed, 19.Sep.07, 11:09      Re: Muttersöhnchen Reply with quoteBack to top

Hallo Erbeermarmelade Smile

Deine Schilderungen kommen mir bekannt vor, denn es scheint so, wie wenn seine Eltern ähnlich wie meine Eltern sind.
Zudem habe ich bei meiner eigenen Mutter gesehen, was passiert, wenn sich z.B. eine Tochter nie von den Eltern abnabelt.

Ich kann Dir nur eines sagen: Egal wie nett und lieb er zu Dir auch immer ist. Wenn Du ihm nicht klarmachen kannst, daß er mir Dir zusammen ist und nicht mit seinen Eltern, dann wirst Du Dein Leben lang die Nummer 2 sein.
Und ich sehe an meinem Vater, wie zermürbend es sein kann, wenn grundsätzlich IMMER die Eltern meiner Mutter recht haben - heute ist sie 65 (!) und es hat sich diesbezüglich NICHTS geändert.

Und nun kommt noch die Erfahrung von mir als Sohn mit meinen Eltern.
Ich mußte um meine Abnabelung regelrecht kämpfen. Aber entscheidend war für mich, daß ich es 100%ig wollte und es durchgezogen habe.
Klar schafft das Konflikte und man will die Eltern nicht verletzen - aber dem darf man nicht aus dem Weg gehen, wenn man ein eigenständiges Leben führen will. Sicher sollte man sich um die Eltern kümmern, aber man lebt nicht nur, um den Eltern alles recht zu machen und ihnen jeden Wunsch von den Augen abzulesen.
Ich habe bei Deiner Geschichte den Eindruck, daß Dein Freund diesem Konflikt aus dem Weg geht. Und das klappt auch ganz gut, weil Du ihm ja keine großartigen Probleme machst und Deine Ansprüche zurückstellst. Dadurch kann er den (meiner Ansicht nach notwendigen) Konflikt mit seinen Eltern vermeiden.
D.h. mit den Eltern gäbe es z.B. einen Konflikt, würdet ihr dort nicht einziehen - Du redest zwar mit ihm, vermittelst ihm aber offenbar den Eindruck, daß das für Dich kein Problem ist. Bzw. daß er Dich mit den Ausweichmanövern ruhig stellen kann.

Eigentlich finde ich es unmöglich, daß das Wohnen bei den Eltern nur zwischen ihm und seinen Eltern ausgemacht wird. Führt er eine Beziehung mit Dir oder mit Deinen Eltern ?
Und Eltern können ja verschieden sein - aber in diesem Fall scheinen sie von der klammernden Sorte zu sein und gerade DANN ist es komplett kontraproduktiv auch noch bei ihnen einzuziehen.

Ich kann Dir nur garantieren: Wenn Du diesen Punkt nicht ganz klipp und klar machst, dann muß Dir bewußt sein, daß Du immer Nr. 2 sein wirst. Und das stelle ich mir ehrlich gesagt umso schlimmer vor, wenn sich noch dazu alles unter einem Dach abspielt.
Sowas kann nämlich m.M. nach nur gut gehen, WENN die Abnabelung schon stattgefunden hat und jeder sein eigener Mensch ist.

Bei mir war es ja so, daß ich diese Erkenntnis, meinen Eltern klare Grenzen aufzuzeigen und mein Leben zu führen, selbst erlangt habe - ich war in keiner Beziehung.
Bei Deinem Freund scheint diese Erkenntnis (noch ?) nicht vorhanden zu sein - er kann aufgrund Deines Verhaltens dieses Manko weiter ausleben.

Ich kann Dir daher nur dringend raten: Gehe in Dich, definiere für Dich genau, was Dich stört und rede mit ihm klipp und klar - gib ihm keine Chance auszuweichen. Er soll sich klar deklarieren, wie wichtig ihm DEINE Befürfnisse in einer Beziehung sind (z.B. daß er mit DIR bespricht, wo ihr künftig wohnt und nicht mit seinen Eltern).
Ich weiß, daß da möglicherweise Verlustängste hochkommen, aber wenn Du es nicht tust oder er es nicht einsieht, dann mußt Du Dich schon ernsthaft fragen, ob Du SO (nämlich als Nummer 2) glücklich werden kannst.

Alles Gute !
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