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Affenzahn
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Post Mon, 17.Sep.07, 0:53      Erfahrungen von Einzelgängern: Therapie, Selbsthilfe Reply with quoteBack to top

Mein Leiden: seit eh und je ein Einzelgänger, möchte ich trotzdem irgendwie "dazu gehören", weiss aber keinen Anknüpfungspunkt (gemeinsame Interessen) und bin etwas schüchtern. Vor allem möchte ich auch mit Frauen in engeren Kontakt kommen.

Ich mache seit 9 Monaten eine Gesprächstherapie, aber da bekomme ich halt auch keine Ideen, was ich tun könnte. Ich habe keine Lust auf etwas bestimmtes, daher finde ich jeden Versuch auch sinnlos und tue nichts. Denn man würde es mir ja anmerken, dass ich an der Sache nicht echt interessiert bin. Es wäre nur mein Wunsch, nicht der ewige Einzelgänger zu bleiben.

Bist / warst du in einer ähnlichen Situation? Was hast du unternommen, um da heraus zu kommen? Was hat es dir gebracht? (Auch Misserfolge interessieren mich.) Bitte ausführlich schildern! Danke.

Jeder andere hilfreiche Kommentar ist mir natürlich auch willkommen.


Last edited by Affenzahn on Thu, 20.Sep.07, 21:13; edited 2 times in total
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sune
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Post Mon, 17.Sep.07, 7:55      Re: Erfahrungen von "Einzelgängern": Therapie, Sel Reply with quoteBack to top

in deinem fall wäre vielleicht eine gruppentherapie hilfreich.

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Amazonee
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Post Mon, 17.Sep.07, 8:08      Re: Erfahrungen von "Einzelgängern": Therapie, Sel Reply with quoteBack to top

Hallo Affenzahn,
Affenzahn wrote:
Ich habe keine Lust auf etwas bestimmtes, daher finde ich jeden Versuch auch sinnlos und tue nichts. Denn man würde es mir ja anmerken, dass ich an der Sache nicht echt interessiert bin. Es wäre nur mein Wunsch, nicht der ewige Einzelgänger zu bleiben.

ich glaube, zunächst einmal wäre das wichtigste herauszufinden was dir Spaß macht. Den meisten Frauen gefallen Männer, die etwas interessantes erzählen können. Die Idee über gemeinsame Interessen eine Frau kennen zu lernen, ist wirklich gut. Aber, wie du es selbst schon angemerkt hast, du müsstest wirklich Interesse an einer Sache haben. Vielleicht guckst du dir einmal das VHS-Programm an, ob dort etwas dabei ist, dass dir gefallen würde. Es gibt auch beim Amtsgericht (?) ein Verzeichnis aller Vereine in deinem Wohnort. Vielleicht probierst du einfach mal das Eine oder Andere aus. Manchmal kommt ja der Appetit beim Essen. Oder schau dich mal im Internet in den verschiedenen Portalen um. Dort gibt es doch auch immer eine ganze Reihe von Freizeitaktivitäten. Es ist viel leichter zu sagen, woran man keinen Spaß hat, als herauszufinden, was man wirklich will.

Affenzahn wrote:
Bist / warst du in einer ähnlichen Situation? Was hast du unternommen, um da heraus zu kommen? Was hat es dir gebracht? (Auch Misserfolge interessieren mich.)

Ich habe ein etwas anders geartetes Problem. Es gibt ganz viele Bereiche die mich interessieren (Vor- und Frühgeschichte, Malerei, Meditation, Schamanismus, Ayurveda, Massagen, reiten, tauchen, segeln u.a.). Ich erwarte von einem Partner, dass er dabei mithalten kann, weil er mich ansonsten sehr schnell langweilt. Aber, wer kann das schon schaffen?

Liebe Grüße

A.
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Nachtvogel
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Post Mon, 17.Sep.07, 8:58      Re: Erfahrungen von "Einzelgängern": Therapie, Sel Reply with quoteBack to top

Ich kann mich den Ideen meiner Vorschreiber nur anschliessen: Eigentlich geht es in der Therapie immer um die Konfrontation mit den eigenen Ängsten - und darum, dass man damit arbeitet (unter therapeutischer Aufsicht) und sie letztendlich dadurch los wird. Bist du ein Einzelgänger und hast es schwer im Umgang mit anderen, so wäre vermutlich eine Gruppentherapie (wobei du u.a. auch lernst, mit anderen zu interagieren) hilfreich.

Zum Thema Partnersuche ... stimmt schon, wenn man überhaupt nichts Gemeinsames hat, keine gemeinsamen Gesprächsthemen, keine gemeinsamen Hobbies, die man zusammen machen kann - dann läuft das schnell auf Langeweile heraus. Eine Gemeinsamkeit könnte natürlich auch sein, eine Einzengängerin zu finden, die ebenfalls nichts macht und ähnliche Probleme hat. Dann könntet ihr zusammen über diese Probleme reden oder so.
Leichter wäre es jedoch, erst mal selbst auf die Beine zu kommen und aktiv am Leben teilzunehmen. Dabei ist die Chance grösser, dass einem jemand über den Weg läuft - und die Aktivitäten sind wohl auch ... vielfältiger.

@ Amazonee
Quote:
Vor- und Frühgeschichte, Malerei, Meditation, Schamanismus, Ayurveda, Massagen, reiten, tauchen, segeln u.a.). Ich erwarte von einem Partner, dass er dabei mithalten kann, weil er mich ansonsten sehr schnell langweilt. Aber, wer kann das schon schaffen?

Muss die Frau denn alle Faktoren erfüllen? Shocked Eigentlich ist es doch ziemlich normal, dass man mit dem Partner (und auch mit Freunden) jeweils nur einige (wichtige) Hobbies und Interessen gemeinsam hat. Insofern macht man bestimmte Dinge zusammen, einige Dinge jedoch auch allein oder mit Freunden. Was eigentlich sehr angenehm ist - sonst würde man ja die ganze Zeit nur aufeinander hocken und hätte gar kein eigenes Leben nebenbei!

LG, Nachtvogel
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Affenzahn
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Post Mon, 17.Sep.07, 9:41      Re: Erfahrungen von "Einzelgängern": Therapie, Sel Reply with quoteBack to top

Amazonee wrote:
Manchmal kommt ja der Appetit beim Essen.
Genau, das ist vermutlich die meine einzige Hoffnung, wenn ich mich sinnvoll an neuen Aktivitäten beteiligen möchte, die ich nicht allein ausführen würde.

Die Ideen mit VHS und Vereinen etc. sind mir schon lange bekannt, das Problem ist nur, dass ich gar keinen "Appetit" darauf habe.

Nachtvogel wrote:
Eine Gemeinsamkeit könnte natürlich auch sein, eine Einzengängerin zu finden, die ebenfalls nichts macht und ähnliche Probleme hat. Dann könntet ihr zusammen über diese Probleme reden oder so.
Diesen Einfall hatte ich auch schon und würde ihn wenn möglich in die Tat umsetzen. Aber wie finde ich solche Frauen? Und es scheint eher mehr Männer mit solchen Problemen zu geben - oder täusche ich mich da etwa?

Amazonee wrote:
Den meisten Frauen gefallen Männer, die etwas interessantes erzählen können.
Eben, das befürchte ich auch ...

Amazonee wrote:
Die Idee über gemeinsame Interessen eine Frau kennen zu lernen, ist wirklich gut.
Gibt es denn überhaupt eine Alternative dazu?
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Eve12
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Post Mon, 17.Sep.07, 9:57      Re: Erfahrungen von "Einzelgängern": Therapie, Sel Reply with quoteBack to top

Quote:
Aber wie finde ich solche Frauen? Und es scheint eher mehr Männer mit solchen Problemen zu geben - oder täusche ich mich da etwa?

Oh doch, es gibt viele solcher Frauen; siehst Du allein hier im Forum doch schon.

Du findest sie z. B. in psychologischen Gruppen. Seminaren und Einrichtungen aller Art, von Arztkursen zum autogenen Training über esoterische und kirchliche Seminare sowie Ernährungs-Infoveranstaltungen bis - was jetzt nicht unbedingt psychologisch ist - hin zum Yoga.

Zumindest habe ich dort schon einige angetroffen Wink .
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Tamara31
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Post Mon, 17.Sep.07, 11:36      Re: Erfahrungen von "Einzelgängern": Therapie, Sel Reply with quoteBack to top

Also, ich bin auch klassische Einzelgängerin - die meisten Sozialkontakte sind einfach unglaublich anstrengend für mich aus verschiedensten Gründen (in erster Linie Abgrenzungsschwierigkeiten und Nähe/Distanz-Problematik). Meist bin ich ganz zufrieden damit, aber manchmal eben auch nicht, weil dann der Wunsch nach "normalem Leben", also Partnerschaft, Freundeskreis, Kinder etc. doch zum Vorschein kommt.

Ich hab das Problem derzeit für mich so gelöst, dass ich zwei Kurse besuche, die meinen Interessen entsprechen (ich dachte zuerst übrigens auch, ich hätte keine Interessen! - beim Durchblättern diverser Broschüren etc. kann sich das schnell ändern Wink ), einen Tanz- und einen Reitkurs. Ich tu das in erster Linie "der Sache wegen", aber so ganz nebenbei beinhaltet es natürlich auch Sozialkontakte in "geschütztem Rahmen" - also z.B. genau zeitlich begrenzt. Das erleichert die Sache für mich sehr, weil ich bei privaten Treffen z.B. oft schon zu Beginn die Panik krieg "wie werd ich den anderen wieder los, wenns für mich lang genug gedauert hat?"... Wenn die anderen nachher noch was trinken gehn oder so, dann hab ich bis jetzt immer nein gesagt. Manchmal tut mir das leid, aber ich denk, das is halt mein Tempo (fühl mich nicht als Außenseiterin dadurch). Wenns eines Tages doch passt, werd ich ja sagen. Außerdem ist es gut, den Termin jede Woche fix im Routinerhythmus zu haben, weil für mich die Überwindung, mir "etwas auszumachen" auch sehr groß ist.

Es ist so ein langsames Herantasten für mich. Sozialkontakt in geschütztem Rahmen triffts ziemlich gut.

Gruppentherapie find ich auch gut, is aber nochmal was ganz anderes irgendwie... Weil die Kontakte da ja auch nicht dem "normal Alltäglichen" entsprechen, weil viel intensiver, intimer etc....
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Affenzahn
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Post Thu, 20.Sep.07, 21:12      Re: Erfahrungen von "Einzelgängern": Therapie, Sel Reply with quoteBack to top

Danke für die bisherigen Antworten. Es würden mich aber schon vor allem wirkliche Erfahrungen (von Betroffenen) interessieren. Davon ist erst in einem Beitrag etwas vorhanden, wenn ich mich nicht irre (nämlich bei Tamara31).

Auch "negative" Erfahrungen interessieren mich.
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nofling
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Post Fri, 21.Sep.07, 12:15      Re: Erfahrungen von Einzelgängern: Therapie, Selbsthilfe Reply with quoteBack to top

Also es gab in der Vergangenheit schon Erfahrungsberichte in diesem Forum. Ich habe einen so in Erninnerung, dass die Person es ganz gut geschafft hat, sich einen neuen Bekanntenkreis aufzubauen. Dass ihr dann aber die Motivation ausging. Sie hatte dann also einige Menschen, mit denen sie regelmäßig Kontakt hatte (ich glaube auf der Uni). Aber irgendwie fühlte sich das mit der Zeit wie eine Pflichtveranstaltung an. Vieles interessierte sie nicht wirklich. So richtig "angefixt" war sie also noch nicht. Sie hat sich dann dabei ertappt, wie sie am liebsten wieder in ihre altes Leben zurückgegenagen wäre. Was langfristig dabei rauskam, haben wir hier aber nicht erfahren. Es kann natürlich auch sein, dass sie später doch noch wirklich Interesse an den neuen Bekannten gefunden hat.

Ich muss da an eine Kurzgeschichte denken, die ich gelesen habe. Da gab es einen dicken Mann, der sich die ganze Zeit überlegte, welche tollen Menschen er kennelernen könnte, wenn er schlank wäre. Irgendwann fing er mit einer Diat an und es lief überraschenderweise gut. Als er dann schlank war, hat er festgestellt, dass keiner der neuen Menschen, die er durch sein neues Äußeres kennengelernt hat, wirklich für ihn interessant war. Es war völlig unspektakulär und es die Diat war weder gut noch schlecht. Er hätte sie sich auch schenken können.

Es bringt nicht immer etwas, gesellschaftlichen Idealen hinterherzurennen, zu glauben, dass das Leben viel besser wird, wenn man endlich einem gesellschaftlichen Ideal entspricht. Das ist oft überbewertet. Das Glück findet man nur bei sich selbst. Nicht bei anderen Menschen oder weil man in einem Freizeitpark Achtebahn fährt.

Diese Beispiel sind aber sicher nicht Allgmeingültig. Es gibt sicher unterschiedliche Gründe, warum jemand Einzelgänger ist.
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Affenzahn
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Post Sat, 22.Sep.07, 19:39      Re: Erfahrungen von Einzelgängern: Therapie, Selbsthilf Reply with quoteBack to top

Danke, nofling.

nofling wrote:
... dass die Person es ganz gut geschafft hat, sich einen neuen Bekanntenkreis aufzubauen. Dass ihr dann aber die Motivation ausging. ... Aber irgendwie fühlte sich das mit der Zeit wie eine Pflichtveranstaltung an. Vieles interessierte sie nicht wirklich.
Genau das befürchte ich eben auch: Ich möchte zwar mit anderen Leuten in Kontakt kommen, aber eigentlich sehe ich es schon fast voraus, dass es so enden wird. In der Vergangenheit hatte ich mehrere Bekannte, zu denen ich aus Langeweile den Kontakt abbrach - es hatte keinen echten Reiz für mich. So fühle ich mich als Heuchler. "Er tut so, als ob er interessiert wäre."

nofling wrote:
Ich muss da an eine Kurzgeschichte denken ... welche tollen Menschen er kennelernen könnte, wenn er schlank wäre ... dass keiner der neuen Menschen, die er durch sein neues Äußeres kennengelernt hat, wirklich für ihn interessant war.
Interessante Geschichte. Was ist eigentlich interessant? Manchmal habe ich den "Verdacht", dass ich zu viel erwarte. Ich muss vielleicht bescheidener werden und mich damit zufrieden geben, mit Leuten zusammen zu sein, ohne dass mich das wirklich reizt. Es müsste mir schon genügen, Gesellschaft an sich zu haben - das würde mir immerhin eine gewisse Geborgenheit vermitteln, was wohl mein eigentlicher Wunsch ist. Aber das würde wohl nur mit Leuten funktionieren, die auch so sind wie ich (und diese Leute verkriechen sich wohl eher und sind schwer zu finden (?)). Denn den anderen käme das vermutlich befremdlich vor, wenn jemand auf diese Art desinteressiert ist. Kann es überhaupt funktionieren? Oder ist es sogar die übliche Art, wie Menschen mit Kontakten umgehen? ("Hauptsache, ich habe Freunde. Aktivitäten und Interessen = Nebensache.") Was denkt ihr darüber?

nofling wrote:
Es bringt nicht immer etwas, gesellschaftlichen Idealen hinterherzurennen, zu glauben, dass das Leben viel besser wird, wenn man endlich einem gesellschaftlichen Ideal entspricht.
Mir geht es nicht um gesellschaftliche Ideale. Oder doch? Mir geht es darum, "irgendwo" dazu zu gehören.

nofling wrote:
Das Glück findet man nur bei sich selbst. Nicht bei anderen Menschen oder weil man in einem Freizeitpark Achtebahn fährt.
Aber kann man zufrieden sein ohne Kontakt zu anderen Menschen? Ich habe als Einzelgänger das Gefühl, nicht zu dieser Welt zu gehören - irgendwie schutzlos zu sein (obschon ich gut für mich selbst sorgen kann).
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vb3rzm
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Post Sat, 22.Sep.07, 20:19      Re: Erfahrungen von Einzelgängern: Therapie, Selbsthilf Reply with quoteBack to top

Hallo Affenazahn,

das Gefühl der Einsamkeit ist doch eher ein diffuses. Nicht so genau umrissen, wie zB Wut oder Zorn, die ja konkret festgemacht und auf bestimmte Ereignisse zurückführbar sind.

Jetzt findest du dich also als Einzelgänger wieder und fragst dich: Warum?

Antworten warum du deine Kontakte nicht pflegst hast du auch einige parat. Warum kannst du diese Antworten nicht annehmen. Es hat dir die Qualität der Kontakte nicht gereicht um sie weiterzuführen.

Affenzahn wrote:
es hatte keinen echten Reiz für mich. So fühle ich mich als Heuchler. "Er tut so, als ob er interessiert wäre."


Für mich zählt heute nur mehr die Qualität der einzelnen Begegnung, was gebe ich und was bekomme ich zurück. Wenn das halbwegs ausgeglichen bilanziert, dann stimmt es für mich. Wenn es für den anderen auch stimmt, dann ist erstmal weiterer Kontakt sinnvoll.

Ansonsten verbringe ich mittlerweile die Zeit mit mir selber, meine Zeit ist mir zu Schade sie an das Gefühl der Einsamkeit zu verschwenden.

Wie du Erfolg bei Frauen hast ist wieder ein anderes Thema. Für mich bedeuteten jedoch Beziehungen nicht unbedingt Unterbrechung der Einsamkeit.

Wenn du also empfinden kannst was Gesellschaft anderer für dich bedeutet wirst du nicht mehr einsam sein, sondern höchstens mal allein, manchmal länger manchmal kürzer.

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Das Gefühl des geliebt werdens ist ein Wiederhall der Liebe, die Du in DIR trägst. geronimos secret
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Affenzahn
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Post Tue, 25.Sep.07, 7:58      Re: Erfahrungen von Einzelgängern: Therapie, Selbsthilf Reply with quoteBack to top

vb3rzm wrote:
Antworten warum du deine Kontakte nicht pflegst hast du auch einige parat. Warum kannst du diese Antworten nicht annehmen. Es hat dir die Qualität der Kontakte nicht gereicht um sie weiterzuführen.
Warum ich diese Antworten nicht annehmen kann: Ich beneide andere Leute um ihre Kontakte. Sie können etwas, was ich nicht kann, und profitieren auf die eine oder andere Weise davon. Eigentlich müsste ich es auch können, denke ich.

Es stimmt, die Qualität der Kontakte hat mir nicht gereicht. Aber daraus kann ich nicht schliessen, dass es für mich die Möglichkeit guter Kontakte nicht gibt. Vielleicht habe ich mir die falschen Leute ausgesucht - aber das ist eher nicht mein Hauptproblem. Eher könnte ich weniger zurückhaltend, weniger schüchtern sein in der Gestaltung der Kontakte. Das wäre schon einmal eine Voraussetzung für mehr Spass. Aber andererseits weiss ich nicht, was ich tun möchte; ist das nun eine Folge meiner sozialen Angst, dass ich nichts finde, worauf ich Lust habe? Es wäre möglich. Aber was lässt sich dagegen tun? Einfach etwas ausprobieren, worauf ich keine Lust habe? Meine Zurückhaltung abzulegen ist auch nicht einfach, wenn ich gar nicht so recht weiss, was ich will. Solange ich nichts will, kann ich mich für nichts engagieren (und dabei meine Zurückhaltung aufgeben).

Ich muss wohl warten, bis ich doch noch auf irgendetwas Lust bekomme, und mich dabei nicht unter Druck setzen. Das Alleinsein zu geniessen versuchen.

Oder was bringt in dieser Situation wirklich etwas? Um dies zu erfahren, habe ich diesen Thread begonnen.

vb3rzm wrote:
Wie du Erfolg bei Frauen hast ist wieder ein anderes Thema. Für mich bedeuteten jedoch Beziehungen nicht unbedingt Unterbrechung der Einsamkeit.
Seltsam. Für mich wäre eine Beziehung zu einer Frau sicherlich eine Verbesserung der Lebensqualität - es sei denn, es "passt nicht". Das liegt vielleicht daran, dass ich mich nicht eigentlich "einsam" fühle, sondern "unsicher". (Ist das ein Unterschied?)

vb3rzm wrote:
Wenn du also empfinden kannst was Gesellschaft anderer für dich bedeutet wirst du nicht mehr einsam sein, sondern höchstens mal allein, manchmal länger manchmal kürzer.
Die Gesellschaft anderer bedeutet für mich hauptsächlich Bestätigung (dass ich dazu gehöre usw.) und damit Sicherheit. Dabei wäre mir die Gesellschaft an sich nicht so wichtig (das ist eben das Problem - ich weiss nicht, was ich mit Gesellschaft eigentlich anfangen soll), sondern die Bindung, das Dazugehören an sich.
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vb3rzm
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Post Tue, 25.Sep.07, 9:55      Re: Erfahrungen von Einzelgängern: Therapie, Selbsthilfe Reply with quoteBack to top

Quote:
Oder was bringt in dieser Situation wirklich etwas? Um dies zu erfahren, habe ich diesen Thread begonnen.

Hallo Affenzahn,

das ist ja das interessante daran, Antworten auf Fragen zu finden, die man sich stellt.

Fragen hast du genug, aber die Antworten fehlen noch. Wenn ich dich bitte eine Denkaufgabe zu lösen, hast du eine Antwort. 1x1=1 leicht nicht?
Schwierigere Aufgaben sicherlich auch lösbar, irgendwann stößt man halt an Grenzen seiner Leistungsfähigkeit.

Was du suchst sind Gefühle oder besser den Zugang zu deinen Gefühlen und den Zugang zu den Gefühlen deiner Mitmenschen von denen du annimmst
Quote:
Sie können etwas, was ich nicht kann

Wie lösen wir Aufgaben, für die der Verstand aber nicht das geeignete Mittel ist um sie zu lösen. Was ist also der Unterschied zwischen einem Menschen, der sich über einen Strauß Blumen freut oder dem, der nur die Anzahl der Blumen zählt die er bekommt und sich denkt 7 Rosen.

Unsere vollgestopften Gehirne verstellen uns dabei gerne den Blick, ich habe das erst wirklich durch meine Kinder gelernt. Ich dachte auch ich könnte über das Denken zur Lösung meiner Probleme gelangen. Nur das geht definitiv nicht. Unser Verstand ist im Grunde nichts anderes als ein Werkzeug, das wir zwar laufend verbessern aber das auch seine Grenzen hat.

Kinder haben bei weitem nicht die intellektuellen Fähigkeiten eines Hochschulprofessors, aber ärgern, streiten, sich freuen oder trauern können sie mindestens genauso gut.
Quote:
Aber andererseits weiss ich nicht, was ich tun möchte. Aber was lässt sich dagegen tun?

Du hast sicher schon beobachtet bei Alkohol, dass er als Hirnabschaltmittel benutzt wird. In Geselligkeit gerne genossen, sieht man wie mit zunehmenden Verzehr, die Emotionen hochkommen und die Runde lustiger wird. Viele zahlen also für ihre Emotionen. Fräulein die Rechnung bitte.

Aber was kannst du jetzt tun? Klein anfangen, wie bei allem, was wir wieder neu lernen müssen. Du fängst ja nicht bei null an, ich weiß auch nicht wo du stehst, das kannst du nur selbst für dich in trial and error herausfinden.

Ich bin ja auch nur Laie, wie die meisten muss ich täglich üben. Jedes Gespräch jeder neue Kontakt eine neue Herausforderung. Was erwartet mich, was hört der andere, was sagt der andere. Lächelt jemand zurück?

Wenn nicht, warum? Liegt es mir, an ihm, am Wetter, hat jemand Schmerzen, Kummer, Sorge, Angst oder zu fett gegessen. Will sich jemand austauschen oder hört er sich nur gerne reden.

Ich möchte dir nur sagen, ich stand auch einmal ungefähr dort wo du dich wiederfindest und manchmal gelange ich wieder dorthin. Aber das geht vorbei bei mir, hoffe ich jedesmal.

Oder was lösen diese Zeilen bei dir aus? Ärgerst du dich, macht es dich traurig oder helfen dir diese Zeilen. Weiß ich das, wenn ich auf "absenden" drücke, werde ich eine Antwort bekommen?

Stelle ich rhetorische Fragen? Bin ich wirklich unsicher oder tue ich nur so?
Weißt du das mit Sicherheit? Was sagt dir dein Gefühl? Kann ich sicher sein? Habe ich alles verstanden, was du geschrieben hast, habe ich aufmerksam genug gelesen?
Quote:
Ich beneide andere Leute um ihre Kontakte

Heute, wenn mich negative Gefühle zu anderen Überkommen, habe ich mir angewohnt lange, sehr lange hinzuschauen. Ich lasse sie auf mich wirken und betrachte sie. Sollte mich also Neid überkommen, dann Frage ich mich, was hat der, dass ich neidisch bin und wie es dem anderen gehen mag, der vielleicht spürt, dass ich neidisch auf ihn bin oder warum ich vielleicht eine Aussage ihm gegenüber mache, dass er meinen Neid spürt und spüre ich den Neid anderer. Wie äußern sich negative/positive Gefühle und was lösen sie aus?

Ein möglicher Anfang könnte sein, zu üben sich als gleichwertig zu fühlen, bei allen Unterschieden. Aber aller Anfang ist schwer.

Eine Beziehung zu einer Frau, ist nur ein Teil deines Lebens, aber keine Lösung deiner Probleme, die löst du mit der Beziehung zu dir selbst.

lg

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Post Tue, 25.Sep.07, 11:48      Re: Erfahrungen von Einzelgängern: Therapie, Selbsthilfe Reply with quoteBack to top

Ich bin mir ziemlich sicher, dass man nur über andere Menschen Interessen entwickelt. Interessen entwicklen sich am meisten in der Kindheit oder Jugend. Wenn man Vorbilder hat, andere sympathisch findet, dann interessiert man sich mit der Zeit auch für die Dinge, für die sich diese Menschen interessieren. Kontaktarmut führt deshalb zu Interessenlosigkeit und das wiederum zu Kontaktarmut. Das verstärkt sich gegenseitig.

Wenn Affanzahn immer nur wartet, dass er mal auf etwas Lust bekommt, dann wird wahrscheinlich lange warten. Am Anfang besteht eben dieses Missverhältnis: Man interessiert sich weder für die Sache, noch hat man einen guten Draht zu den Menschen. Das ist dann eben eine Pflichtveranstaltung. Der Ausweg könnte doch sein, dass man sich erstmal zwingt einige Sachen mitzumachen und hofft, dass man dabei irgendwann irgendwo Menschen begegnet, die man so sympathisch findet, dass es einem mitreißt. Bestehen dann gute Kontakte, dann entwickelt man sich mit diesen Menschen weiter. Aber das ist ein längerer Prozess.
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Post Tue, 25.Sep.07, 11:58      Re: Erfahrungen von Einzelgängern: Therapie, Selbsthilfe Reply with quoteBack to top

Hallo Affenzahn!

Selbst habe ich schon viel ausprobiert, um mich sozusagen selbst in Richtung soziale Kompetenz zu trainieren. An Literatur und Möglichkeiten mangelt es gewiss nicht.

Einen interessanten Gedanken, oder Feststellung, solltest du vielleicht festhalten: wenn Du aktiv in der Richtung was tust wirst du dich allein durch die Erfahrung verändern, dich weiterentwickeln, deine Sichtweise verändern. Ähnlich wie jemand von einem Auslandsaufenthalt oder einer Rucksack-InterrailTour zurückkommt. Danach bist du jemand anders.

Dich als jetziges Ich in dein mögliches zukünftiges Ich hineinzudenken oder gar zu fühlen ist ziemlich unmöglich. Deswegen geht man davon aus, dass man so bleibt wie man ist, und auch in Zukunft so weiterfühlt wie bisher. Es kann aber auch anders sein: was die jetzt schwer fällt wird später leicht. Was undenkbar ist kann eine Selbstverständlichkeit werden.

Den Faktor Zufall darf man gar nicht unterschätzen. Alles möglich ungeplante kann einem passieren. Daher nur mein einer Rat: tun, probieren, sich selbst überraschen! Daran denken, dass es nicht für immer so sein wird (ja gar nicht sein kann).

P.S.: Mein persönlicher Aktivitäts-Tipp sind Kuschhelparties. Wer sich traut kann ein tolles Erlebnis mitnehmen.

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