Verliebe mich "zu intensiv"

Helferlein 59 Österreich M, 21

Hallo,

ich möchte diesem Thread meinem zur Zeit größten Problem widmen:

Um mich zu verlieben, brauche ich ziemlich lange (würde sagen so ca. ein halbes Jahr), wenn es dann soweit ist, ist es so intensiv, dass alles andere in meinem Leben an mir vorüberzieht, egal, ob die Gefühle erwidert werden oder nicht. Um nun zum Problem zu kommen, beschreibe ich am besten zwei Beispiele (eigentlich die einzigen Frauen, in die ich bisher richtig verliebt war).

1. Jasmin (Name geändert): Sie war eine Studienkollegin von mir. Anfangs fand ich sie gar nicht so attraktiv, aber Schritt für Schritt lernte ich Seiten von ihr kennen, die ich einfach toll fand. Ich hatte freundschaftlichen Kontakt mit ihr, sprich, wir gingen ein paar Mal miteinander fort und sahen uns jeden Tag auf der Uni. Im zweiten Semester hat's mich dann voll erwischt. Alles, was sie tat, jede Bewegung, war für mich ein einziges Wunder und ich dachte die ganze Zeit nur an sie. Ich habe mir aber nie getraut, ihr meine Gefühle zu offenbaren und nach dem zweiten Semester brach sie das Studium ab. Seitdem sah ich sie nicht mehr oft, und jetzt ist sie für ein Jahr weg auf Auslandssemester (anderes Studium).

2. Elke (Name geändert): Eineinhalb Jahre später traf ich Elke. Wir verstanden uns von anfang an super, obwohl ich sie, wie Jasmin schon, anfangs gar nicht besonders attraktiv fand. Mit der Zeit gefiel sie mir aber immer besser. Mit ihr hatte ich noch wesentlich intensiveren Kontakt als mit Jasmin, sprich, die Gespräche mit ihr waren wirklich tiefgründig. Noch nie zuvor habe ich mich von einem Menschen so wertgeschätzt gefühlt wie von Elke. Ich habe mich auch nie zuvor einem Menschen sosehr anvertraut wie ihr. So kam es, dass ich mich halt dann in sie verknallt habe, habe mir aber wieder nicht getraut, ihr es zu zeigen. Erst als die Treffen für mich unerträglich wurden (wenn sie z.b. von ihren Flirts erzählte), sagte ich es ihr, sie erwiderte meine Gefühle aber nicht und diese kamen für sie auch völlig überraschend.

So, zwei schöne Geschichten, wo ist da jetzt das Problem, werdet ihr denken. Nun ja, das Problem ist, dass ich eigentlich beide nicht vergessen kann, ich nicht drüber hinwegkomme. Elke habe ich zuletzt im Juni gesehen (da habe ich es ihr gesagt), aber sie ist nach wie vor das erste, an das ich denke, wenn ich aufwache und das letzte, bevor ich einschlafe. Es gibt nahezu keine Sekunde, in der ich nicht an sie denke. Und von Zeit zu Zeit wird mir auch klar, dass ich auch Jasmin noch gar nicht so ganz überwunden habe und ich denke immer noch ziemlich oft an sie. Es ist wie in einem Gefängnis, ich kann mich auf nichts anderes konzentrieren. Wollte heuer im Sommer dann einfach mal Ablenkung bei anderen Mädels suchen, aber das funktioniert nicht, weil ich jede mit den beiden vergleiche.

Was passiert da mit mir? Warum kann ich nicht einfach normal verliebt sein, ohne gleich geistig vollkommen abhängig von ihnen zu sein? Warum wird meine Liebe nie erwidert, aber freundschaftlicher Kontakt immer gewünscht (fühle mich da in meiner Rolle auch missbraucht)? Warum werde ich immer verletzt, wenn ich verliebt bin und warum dauert das dann solange (ich leide wegen Elke schon seit 4 Monaten, das mit Jasmin ist schon über 2 Jahre her!)? Warum will ich von bestimmten Mädels immer mehr, als sie von mir wollen? Und warum kann ich meine Erwartungen nicht runterschrauben (Wenn eine charakterlich nicht mindestens mit Elke oder Jasmin mithalten kann, will ich gar nichts von ihr wissen)?

So schlecht wie zur Zeit ist es mir noch nie gegangen, ich erfahre den ganzen Tag nur negative Gefühle: bin extrem gereizt, traurig, wütend, ungeduldig, hoffnungslos dass es irgendwann besser wird, grießkrämig, genervt.

lg the eagle

[nicht mehr wegzudenken] 1075 wien W, 24

es is schlimm jemanden SO EXTREM zu lieben und doch nichts zurückzubekommen. nur zu deiner info- ich hab meine ex alle nicht vergessen. ich hab sie sehr geliebt, obwohl sie es eigtl. gar nicht wert waren- aber egal. du suchst da vielleicht eine liebe die dir in deinem leben fehlt. kann es sein das du dich/deine person nicht so sehr liebst wie du diese mädchen geliebt hast? ich hab mich immer gehasst, meinen körper, alles. habe mich selbst fast aufgegeben um andere zu lieben. weil ich mich selbst nicht geliebt hab. ich denk das is auch ein grund. aber falls das bei dir nicht zutrifft: wieviele beziehungen hattest du schon? wie alt bist du? glaubst du das es wen gibt der dich so intensiv zurückliebt wie du es tust?

Forums-InsiderIn 197 Düren M, 26

Mi gehts auch so ähnlich mit Frau T.S, naja da sie mir aber in der Vergangenheit auch gründe gab sie zu hassen, hält sich meine liebe sehr in grenzen. aber n paar flirts mit netten frauen aus denen nichts wurde hängen mir auch hinterher.

Ich finde s werden noch viele elkes und jasmins in deinem leben kommen, die dich weiter verfolgen in deinen träumen, ich finde das völlig normal ,das man über eine nette frau oder mann nachdenkt und sich was ausmalt Wink

, deine schüchternheit hat damit wenig zutun, es zeigt doch nur das du offenbar ein liebenswerter mensch bist Wink

Helferlein 59 Österreich M, 21

Danke für die Antworten,

@anarchistin: Irgendetwas muss da sein, da hast du Recht. Hab eine einjährige Psychotherapie hinter mir, in der es vorrangig um meinen Selbstwert ging und ich habe das Gefühl, dass ich da schon sehr viel weitergekommen bin.
Was glaub ich da eine große Rolle spielt, ist meine nicht gerade selbswertfördernde Kindheit - es gab nicht die Spur von körperlicher Gewalt, aber mein Vater beachtete mich eigentlich gar nicht. Er hat auch nie geschimpft, keine Grenzen aufgestellt - das fand ich als Kind immer ganz nett, aber jetzt weiß ich, dass mir diese Gleichgültigkeit auch nicht gut getan hat (bin seit 3 Jahren ausgezogen und er hat mich NIE angerufen, außer wenn er gefragt hat, ob ich Zeit habe, ihm beim Arbeiten zu helfen).
Also ich glaube, dass ich die Liebe, die ich von meinen Eltern (v.a. meinem Vater) nicht bekommen habe, jetzt woanders suche. Ich habe nachgedacht und bin zum Schluss gekommen, dass Elke der erste Mensch auf diesem Planeten ist, der zu mir gesagt hat: "Ich hab dich gern." Irgendwie logisch, dass ich mich da verknall *g*. Aber das zu wissen, hilft mir auch nicht wirklich weiter, weil ich meine Gefühle nicht kontrollieren kann und mich nun mal verliebe und damit von meinem Gegenüber mehr will, als sie mir geben kann/will.
Ich bin 22, hatte noch nie eine Beziehung (von einer zweimonatigen Bez. als ich 14 war mal abgesehn), und glaube, dass es im Moment niemanden gibt, der mich wirklich liebt (abgesehen von meiner Familie: Meine Eltern können es mir jeoch nicht zeigen, meine Schwestern auch nicht, mein Bruder noch am ehesten, aber die seh ich alle nicht besonders oft, außerdem will ich ja eine Partnerschaft).

@DodoQQ: Ich glaube schon, dass meine Schüchternheit damit sehr viel zu tun hat. Ich offenbare meine Gefühle anfangs nicht, halte sie zurück und irgendwann "explodiere" ich und die Mädels sind völlig überrascht. Elke sagte zu mir, als ich ihr meine Gefühle offenbarte: "Ich hätte niemals gedacht, dass du mich attraktiv findest." Ich glaube immer noch, dass es mit ihr hingehauen hätte, wenn ich von Anfang an meine Gefühle offenbart hätte und sie verführt hätte........das macht mich sooooooooo WÜTEND. Mehr dazu kannst du im Thread "Wie emotionale Bindung aufbauen" lesen.

lg the eagle

[nicht mehr wegzudenken] 1075 wien W, 24

hy eagle- das is schmerzlich. es ist nämlich wirklich so schön wenn man geliebt wird. ich hab Borderline und kämpf immer wieder mit schuldgefühlen und mit dem gefühl- mich kann eh keiner lieben. daher weiss ich wie man sich fühlt wenn man denkt : mich kann eh keiner lieben, keiner liebt mich ich bin alleine, ich bin nichts wert. ABER: du bist noch jung und kannst noch soviel dazulernen. ausserdem gibts immer wen der dich braucht und liebt. immer. auch wenn er/sie es nciht zeigen kann. und beziehungen werden kommen und gehen. soviele liebenswerte menschen sind single- bis sich endlich die 2 passenden menschen begegnen. ich war damals so unglücklich und dachte ich könnte nie mehr wen so lieben wie meinen ersten freund (1 1/2 jahre beziehung) dann kam mein 2ter freund (2jahre bez.) und dann lernte ich nen andren kennen und in dessen besten freund (noch immer in beziehung seit 6 jahren) hab ich mich verliebt auf 1000umwegen mit 100 schlaflosen nächten und viel herzschmerz. dieliebe findet immer einen weg- aja und man kann gar nicht ZU INTENSIV LIEBEN das gibts einfach nciht.- liebe ist immer intensiv. klar sollte das von beidn seiten kommen. logo. aber du bist ein sehr sensibler und emotionaler mensch. es ist schön das es nicht nur oberflächliche leute gibt. das is was besonderes. behalt dir deine intensiven gefühle. du bist schon richtig so wie du bist! therapie ist auch ok- hilft nebnbei über deine kindheitstrauma wegzukommen. bleib einfach so wie du bist- manchmal ist man selbst überrascht wie schnell die ein "problem" löst und man einen wertvollen menschen kennenlernt...

Forums-InsiderIn 197 Düren M, 26

Quote:

@DodoQQ: Ich glaube schon, dass meine Schüchternheit damit sehr viel zu tun hat. Ich offenbare meine Gefühle anfangs nicht, halte sie zurück und irgendwann "explodiere" ich und die Mädels sind völlig überrascht. Elke sagte zu mir, als ich ihr meine Gefühle offenbarte: "Ich hätte niemals gedacht, dass du mich attraktiv findest." Ich glaube immer noch, dass es mit ihr hingehauen hätte, wenn ich von Anfang an meine Gefühle offenbart hätte und sie verführt hätte........das macht mich sooooooooo WÜTEND

Na wenn der zug abgefahren ist in sachen ELke....

ICh habe selbst wenig erfahrung mit frauen, aber mit der tür ins haus fallen ist bestimmt nicht gut, ok du bist schüchtern, vieleicht auch verklemmt.. was ist daran schlimm?

Ich glaube wenn du die richtige findest wirds ihr egal sein wie schüchtern oder veklemmt du bist, es wird sich sicher ein weg finden,

sich für eine frau zu verstellen ist das schlechteste was mann machen kann, das merken sie sofort, sei so wie du bist, wenn dich eine frau so nicht akzepiert oder dir deine gefühle nicht abkauft, hat sie eben pech!

Helferlein 106 Deutschland M, 21

Hey "The Eagle"!

Ich schaue hier nach Monaten der "Abstinenz" grade mal zufällig rein und bin über deinen Beitrag gestolpert - und ich kann das, was du schreibst verdammt (!) gut nachvollziehen, weil es mir seit der Pubertät in etwa so ging und größtenteils noch immer so geht, auch wenn ich besser damit umgehen kann...
Ich denke, dass das, was schon angesprochen wurde ein wichtiger Faktor ist: Nämlich der Mangel an Selbstliebe (eben z.B. durch die Erziehung), der dann zu dieser "amoklaufenden Emotionalität" führt.
Bei mir war es zum Beispiel so, dass sich meine Eltern trennten, als ich noch sehr klein war und ich dann mit einem Stiefvater aufwuchs, den ich aber nie als wirklichen "Ersatzvater" akzeptieren konnte - im allgemeinen habe ich einen sehr "kalten" Draht zu meiner gesamten Verwandtschaft - allerdings kommt das aus mir selbst heraus, ich "will" es einfach nicht...
Was mir in letzter Zeit sehr bewusst geworden ist bzgl. der Thematik, die du ansprachst (und ich hoffe, ich rede dir damit jetzt keine "Schuldgefühle" oder sowas ein): Bei solchen "Verliebtheiten" kann ich zumindest bei mir irgendwie erschreckenderweise beobachten, dass es mir eigentlich garnicht um den Menschen geht, in den ich mich vergucke, sondern eher um seine "Position" bzgl. mir, also eben den Fakt, dass ich ihn anhimmele und gerne mit ihm zusammen wäre - bzw. eben "seine Liebe" will. Natürlich - klar - spielt der Mensch, sein Aussehen, Verhalten etc. dabei noch eine entscheidende Rolle, aber das ist dann eben im Zusammenhang mit dem Problem nur eine einfach "Grundvorraussetzung" (in jemanden, den man hochgradig unattraktiv findet wird man sich ja niemals verlieben, auch wenn dieser einem offen seine eigene Liebe eingesteht... you get the grip...)
Das klingt jetzt vll. alles etwas verwirrend... aber wie gesagt, es geht eher darum, dass der Mensch mir seine Liebe gibt und nicht darum, dass ich den Menschen an sich interessant finde - was für mich am Ende eine "vollständige Beziehung", also eine nicht auf emotionalen Abhängigkeiten beruhende Beziehung, definiert - nämlich, dass ich den Menschen "will" und nicht seine Liebe, verstehst? zwinkernd..

Besonders klar wurde mir das zu Beginn meiner letzten (und eigentlich ersten halbwegs "richtigen") Beziehung vom Anfang des Jahres: Es war genau so ein Mensch, den ich erst garnicht so sonderlich interessant fand, aber als ich merkte, dass wir uns gut verstanden und dass von ihr so eine naja... "Wertschätzung" zurückkam schaltete bei mir wieder automatisch alles auf "Verliebtheit" - anders als je zuvor wurde daraus dann im Laufe der Zeit überraschenderweise auch was, aber das erschreckende, ernüchternde Erlebnis dabei: Als ich hatte, was ich "wollte" ging bei mir sofort der Alarm an und ich fragte mich nur noch "willst du das wirklich? ist es das, was du suchst?" ...ich war mir plötzlich nicht mehr sicher - und ich denke es liegt wie angesprochen daran, dass ich nicht SIE "wollte" sondern unterbewusst nur diese "Bestätigung", die Zuneigung, die mir all die Jahre lang nicht gegeben wurde... und wenn die dann "gesichert" war mit einer Beziehung steht man dann plötzlich da und fragt sich, ob man den Menschen dahinter nun wirklich "will"...

So, sorry für die Verwirrung und einen schönen Abend noch zwinkernd..

Argh

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

Forum:

Mehr über PT:

Verliebe mich "zu intensiv"