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Vronchen
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Post Fri, 21.Sep.07, 18:21      Psychotherapie sinnvoll/nötig? Reply with quoteBack to top

Erst ermal, da ich neu hier bin, ein liebes HALLO!
Hallo!

Meine Situation: Ich habe seit einiger Zeit (so ca. ein Jahr) mit Stimmungsschwankungen und "depresiven Verstimmungen" zu kämpfen. In meinem Leben hat sich in den letzen Jahren zeimlich viel verändert (meine Mutter ist gestorben, Trennung vom langjährigen Freund, auszug von zuhause,...) Manchmal fühle ich mich mit meinem ganzen Leben überfordert. Ich bemerke zunehmend dass ich immer weniger Interesse an meiner Umwelt und an Dingen die mir eigentlich immer Freude gemacht haben habe zb mein Studium. Hier fällt es mir auch immer schwerer mich hinzusetzten und für Prüfungen zu leren obwohl mich der Stoff eigenlich immer interessiert hat!

Weiters kommt hinzu dass ich in letzer zeit ein ziemlich verändertes Essverhalten an den Tag lege. Man könnte sagen ich esse aus Frust/Unlust/Langeweile und das in Attaken bis mir übel ist und ich fast nicht mehr stehen kann.

Was mir sorgen macht ist dass ich merke wie gleichgültig mir mein leben wird. Ich habe zwar keine konkreten Pläne mich umzubringen aber ich bemerke immer mehr dass mir mein Leben nicht mehr viel wert ist. Gerade heute ist mir aufgefallen wie lange es her ist dass ich das letzte mal gelacht habe (eine Bekannte mir ihrem Kind war zu besuch und das Baby hat mich angelächelt und da musste ich lachen) Dieses Gefühl hat sich so komisch und befremdend angefühlt...

Ich habe Angst dass ich da weiter in dieses Loch hineinrutsche und alleine nicht mehr rauskomme. Und es heißt ja immer je früher man seine Situation erkannt umso größer sind die Chancen wieder ein normales Leben zu führen. So wie mein Leben jetzt ist ist es für mich jedenfalls nicht "normal"...

Ich habe für nächste Woche eine Termin bei meinem Hausarzt und hab mir fest vorgenommen ihn darauf anzusprechen und ihn zu fragen obwohl ich sich viel überwindung brauch werde. Ich bin generell ein Mensch der nicht gern um Hilfe bittet.

Jetzt wollte ich fragen wie das so ist eine Therapie zu machen? Wie kostspielig ist das ganze?

Danke fürs lesen (zugegeben etwas lang) aber ich musste das mal loswerden!

Liebe Grüsse
Vronchen
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Hiob
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Post Sat, 22.Sep.07, 17:14      Re: Psychotherapie sinnvoll/nötig? Reply with quoteBack to top

Quote:
Und es heißt ja immer je früher man seine Situation erkannt umso größer sind die Chancen wieder ein normales Leben zu führen.


Hallo Vronchen.

Solche allgemeinen Regeln gibt es m.E. nicht. Ich meine heute, dass die Probleme ähnlich ner Schwangerschaft bei jedem Menschen eine unterschiedlich lange Zeit reifen müssen, bis der Betroffene sich mehr oder weniger gezwungen sieht, (manchmal auch durch körperliche Erkrankungen) etwas tiefgehendes zu unternehmen. Manche Probleme geht man leider ohne echtes Leid, also rein aus intellektuellem Interesse nur halbherzig an (und regt sich gern über die „unfähigen Therapeuten“ auf).

Dass nicht jeder Mensch sich durch dieses Zuspitzen FÜR Leben entscheidet, ist leider auch nicht außer Acht zu lassen, weshalb ich natürlich ebenso der Meinung bin, je eher du dich entschließt etwas zu unternehmen, also auch eine Therapie zu machen, desto sinnvoller. Es geht einfach auch darum den Zeitpunkt, wo deine immergleichen Routinen von Gedanken und damit auch die Wiederholungen des Leidens mal unterbrochen werden. Man kann 40 Jahre ins Büro gehen und schimpfen und jammern, aber man könnte auch einfach ab heute daheim bleiben und kucken, was geschieht. Eine Therapie kann dir einfach früher den Schubser geben, selbst etwas zu verändern, sie kann dir einfach früher Hilfsmittel mitgeben, dir ein Kerzchen im Keller anzünden, damit du etwas erkennst und dich weniger fürchtest, um ganz einfach auch nicht unnötig lange zu leiden.

Dass Leiden generell unnötig sei, würde ich heute nicht vorschnell behaupten. Manches Leid ermöglicht einem erst aufzuwachen. Und leider muss man manchmal so tief fallen und so lange leiden, um zu merken, dass es eigentlich unsinnig ist und dass du nicht dazu da bist, im Schmerz und zwischen Angst und Anforderungen aufgerieben zu werden. Aus deiner Beschreibung bin ich der Meinung, dein Entschluss kann nur gut sein. Das Gefühl, dass es dir peinlich ist, um Hilfe zu bitten, nimmst du einfach mit zum Arzt, diese Gefühle zuzulassen, macht dich sympathisch. Was generell einem liebevollen und fruchtbaren Arzt/Psychologen-Patienten-verhältnis hilft. Also ich würds machen. Würde so lange suchen, bis du einen Thera gefunden hast, wo du den Eindruck hast er oder sie nimmt deine Sorgen ernst und hat erkennbares Interesse, dir zu helfen. Du wirst das selbst merken.

Viele meinen, dass das Gefühl von Langeweile oder Unlust normal sei. Ich halte das jedoch für ein prima Zeichen, dass ich in meinem Leben z.B. glaube, meine Bedürfnisse sowieso nicht befriedigt zu bekommen (und resigniert hab) oder dass ich mir nicht traue, etwas vom Leben zu verlangen (Angst hab) oder meinetwegen glaube, ich müsse nur so leben, wie andere es raten, dann werde ich glücklich (ein anderes Leben kopiere). Wenn du empfindest, „verdammt ich will endlich wissen was leben ist“ und ich will nicht andauernd nur still und brav vor mich hin leiden und Anforderungen erfüllen, sondern mir mein Leben holen...und weiß selber nicht, wie ich das anstellen kann, würde ich mir Hilfe holen.

Kennst du die Geschichte mit dem Mann, der vor seinem Haus auf dem Fußboden herumkrabbelt und irgendwas sucht? Ein anderer kommt und fragt ihn, was er da macht. Und als er antwortet, er suche seinen Haustürschlüssen, gesellt sich der zweite dazu und hilft ihm suchen. Nach einer Weile vergeblicher Suche fragt der zweite...“Wir finden doch hier nichts, bist du sicher, dass du ihn hier verloren hast?“ Darauf antwortet der Mann, „nein, ich hab ihn im Haus verloren“. Und ganz verdutzt fragt der Helfer: “...aber warum suchst du dann nicht im Haus drinnen?“

Da antwortet der suchende Mann:„Weil hier draußen einfach besseres Licht ist.“


Wünsche dir Mut, dir das zu nehmen, was du magst.
Hiob
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Post Sat, 22.Sep.07, 19:44      Re: Psychotherapie sinnvoll/nötig? Reply with quoteBack to top

hy- ich bin erst seit kurem in therapie da ich dem ganzen sehr kritisch gegenüberstehe (wie soll mir ein wildfremder mensch helfen indem ich ihm meine story erzähle, interessiert den das überhaupt, was bringt MIR das, müsste ich mir da nicht selber helfen...etc). ich bin mittlerweile sehr happy drüber diesen schritt gewagt zu haben. ich fühl mich immer um kilos leichter wenn ich bei ihr a.d.haus gehe. es is echt nicht dasselbe wie wenn man mit freunden drüber redet- weil: die therapeutin gibt dir sofort die passende antwort auf deine fragen und sie kann wie eine gedankenleserin die richtigen fragen zur richtigen zeit stellen- danach ist alles viel klarer. es is wirklich so. versuch es zumindest dir hilfe zu holen- wenn es dir nicht daugt, dann lass es- es zwingt dich ja niemand. aber probier es. dir zu liebe. viel erfolg, du wirst schon die richtige entscheidung treffen- und- deine schwarzen gedanken kannst du ohne sorgen bei der therapeutin zurücklassen. so gehts mir grad Wink

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Vronchen
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Post Sat, 22.Sep.07, 21:05      Re: Psychotherapie sinnvoll/nötig? Reply with quoteBack to top

@ Hiob: Herzlichen Dank für deine Worte. Es tut allen schon gut wenn sich jemand anhört wie es einem geht. Ich werde auf jeden Fall nächste Woche mit meinem Arzt über die Sache sprechen, egal wie viel überwindung es mir kosten mag, ich muss da jetzt durch. Es muss ich in meinem Leben einiges ändern denn so wie es ist ist es nicht gut! Jedenfalls dank ich dir wirklich sehr!

@ anarchistin: Das hört sich gut an! Du hast recht. Wenn ich mit einer Freundin versuche über solche Sachen zu sprechen bekomm ich immer nur "ach, das wird schon wieder" "is eh nur so eine Phase" und ähnliches zu hören. Ich selbst fühl mich aber nicht so als ob es "schon wieder wird" oder nur "eine Phase ist". Ein "Profi" wird mir da wohl wirklich besser halfen können!


Jedenfalls ist es schon mal ein "schönes" Gefühl zu wissen dass man nicht allein ist!

Liebe Grüße
Vronchen
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Vronchen
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Post Tue, 25.Sep.07, 18:35      Re: Psychotherapie sinnvoll/nötig? Reply with quoteBack to top

Heut ist definitiv kein guter Tag! Hab morgen eine ziemlich wichitge Prüfung auf der uni und fühl mich wie gerädert. Ich hab wirklich versucht noch ein bisschen zu lernen aber irgendwie schaff ich es in der letzten Zeit mich nicht länger als eine 1/4 Stunde zu konzentrieren. Außerdem hab ich vor lauter Nervosität wieder gegessen was das Zeug hält und daher fühl ich mich jetzt wohl noch schlechter...

Manchmal hab ich echt das Gefühl ich sitzt neben mir. Meine Gedanken sind überall anders nur nicht bei er Sache wo sie sein sollen. Irgendwie ist immer ein wechselbad zwischern Resigantion ("jetzt merk ich mir eh nichts mehr") und Panik ("oh Gott, das und jenes muss ich mir noch anschauen!") Die Nacht wird sicher Horror!

dogeyes

vronchen
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Post Tue, 25.Sep.07, 21:36      Re: Psychotherapie sinnvoll/nötig? Reply with quoteBack to top

Hallo Vronchen

Das Gefühl kenne ich auch zu gut wenn man sich nicht konzentrieren kann.Man kann nicht und muß doch noch so viel machen.Wann hast Du denn den Termin bei deinem Hausarzt??

Ich wünsche Dir morgen alles gute für die Prüfung.

LG Engelchen
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Engelchen1973
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Post Thu, 27.Sep.07, 15:26      Re: Psychotherapie sinnvoll/nötig? Reply with quoteBack to top

Hallo Vronchen

Wie geht es Dir??

Wie war denn die Prüfung?Hoffe es ist gut gelaufen.

LG Engelchen
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Vronchen
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Post Tue, 02.Oct.07, 17:11      Re: Psychotherapie sinnvoll/nötig? Reply with quoteBack to top

Hallo!
Danke der Nachfrage! Also die Prüfung ist erstaunlicherweise sehr gut gelaufen! Wenigstens was Wink

Meine Situation ist jetzt wie folgt. Ich war jetzt letze Woche auch beim Frauenarzt und der hat bei mir eine Hormonstörung festgestellt. Mein Hausarzt meinte dass wir das vorher abklären müssen, da meine Stimmungsschwankungen auch von dieser Störung kommen können. Jetzt hab ich morgen wieder eine Termin beim Frauenarzt der mit mir besprechen will wie wir das beheben können und herausfinden woher das kommt. Dh die Arztbesuche gehen weiter...

Aber wengistens gibts eine kleinen Lichtblick!

lg
vronchen
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Post Tue, 02.Oct.07, 18:08      Re: Psychotherapie sinnvoll/nötig? Reply with quoteBack to top

Hallo Vronchen,

zunächst Glückwunsch zu den gelungen Prüfungen!

Vronchen wrote:
Meine Situation ist jetzt wie folgt. Ich war jetzt letze Woche auch beim Frauenarzt und der hat bei mir eine Hormonstörung festgestellt. Mein Hausarzt meinte dass wir das vorher abklären müssen, da meine Stimmungsschwankungen auch von dieser Störung kommen können. Jetzt hab ich morgen wieder eine Termin beim Frauenarzt der mit mir besprechen will wie wir das beheben können und herausfinden woher das kommt.

Wieso kommt mir das nur so bekannt vor *grmpf* - wobei bei uns natürlich unterschiedliche Ursächlichkeiten zugrunde liegen können.

Aber weil du "Arzt" schreibst: Denke daran, dass sowas nicht zwingend körperliche Ursachen haben muss (die normalerweise ein Arzt herausfinden bzw. auschließen kann) - sondern Hormonstörungen auch stressbedingt (=psychosomatisch bedingt) sein können (mein Frauenarzt erfragte das von sich aus). Und zu diesem letzterem Ergebnis kam mein Frauenarzt schließlich auch, der die Hormonstörung symptomatisch mit einer kurzfristigen Gabe eines bestimmten Hormonpräparats behandelte.

Leider habe ich dieses leidige Thema Hormonstörung bei mir in der Therapie bis dto. nur kurz ansprechen können... und so landeten wir kurz beim Thema Psychosomatik... will es aber die nächste Sitzung nochmals vertiefen, um GENAU den folgenden Zusammenhang einzugrenzen *grmpf*:
Quote:
da meine Stimmungsschwankungen auch von dieser Störung kommen können

Magst du dann schreiben, was bei dir rausgekommen ist? Ich werde wohl auch nicht umhinkommen nochmals meinen Frauenarzt zu konsultieren *grmpf*.

Gute Besserung!
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Dornröschen_Dorn
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Post Thu, 04.Oct.07, 10:16      Re: Psychotherapie sinnvoll/nötig? Reply with quoteBack to top

Huhu an alle!

@ Hiob: Man, hast du gute Worte benutzt. Echt eine schöne Antwort. Wollte dir das nur mal schnell sagen *g*.

LG
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