Einvernehmliche Scheidung; Kinder 50/50?

sporadischer Gast 11 Wien M, 31

Allem Anschein nach ist meine Ehe am Ende und ich möchte mich um eine möglichst schmerzfreihe und faire Scheidung bemühen.
Ich möchte eine 50/50 Lösung für die Kinder an. (Halbe Zeit bei mir/halbe Zeit bei ihr)

Ich habe mich aber im Internet über einvernehmliche Scheidungen schlau gemacht und da heißt es

Quote:

Die Eltern müssen jedoch, wenn sie die volle Obsorge beider wie bei aufrechter Ehe weiterbestehen lassen wollen, dem Gericht innerhalb angemessener Frist eine Vereinbarung darüber vorlegen, bei wem von ihnen sich das Kind hauptsächlich aufhält. In der Vereinbarung wird auch eindeutig festgelegt, welcher Elternteil dem Kind den Unterhalt in Geld zu leisten hat.

Ist ein Regelung wie ich sie mir vorstelle(50/50) von Staatsseite nicht gewünscht ?(z.B. mit dem Argument ein Kind braucht eine "Hauptheimat")
Oder interpretiere ich das falsch?
Hat hier jemand bereits Erfahrung damit? Geht 50/50?

Es fällt mir schwer zu akzeptieren, dass für meine Kinder bei mir nurnoch der Zweitwohnsitz sein soll, und ich denke dass es für meine Frau auch nicht anders ist.

Forums-Gruftie 556 Duitsland W, 32

in deutschland geht es und diese lösung ist inzwischen sehr verbreitet.
das einzige problem dabei ist dann noch, dass im fall, dass etwas passiert (krankenhaus etc.) immer beide eltern ihr einverständnis geben müssen, das kann sehr kompliziert sein, wenn einer verreist ist etc.
ich finde die lösung auch am besten, dass beide elternteile sich eine wohnung in der nähe suchen, damit die kinder es nicht so weit zur schule/zu ihren freunden haben und sie dann 2 wochen hier, zwei wochen dort wohnen, oder auch wochenweise. das ist für alle beteiligten die optimale lösung.
aber, wie es in ö. ist, weiß ich nicht.

Forums-InsiderIn 389 unwesentlich W, 35

Hallo,

ich hatte grad eben einen langen Beitrag dazu geschrieben, ihn nochmal editieren wollen und nu isser irgendwie weg. kopfwand

Jetzt mag ich grad nicht nochmal. Bin aber eher der Meinung das 50:50 für mich gefühlsmäßig nicht gut für Kinder ist. Aber warum erkläre ich dann ev. später noch mal. Wink

Zum Thema Wohnsitz. Jeder Mensch kann nur einen Hauptwohnsitz haben. Jeder weitere ist rechtlich ein Zweitwohnsitz.

http://www.help.gv.at/Content.Node/99/Seite.990076.html

Lg
Juli

Forums-InsiderIn 285 Wien W, 31

Ich hab eine Bekannte, bei der funktioniert das 50:50 total gut, schon seit Jahren.

Wie es begonnen hat, war die Kleine, glaub ich, 4 oder 5 (jetzt ist sie 11). Es ist dort für alle Beteiligten total normal so. Die Kleine hat sozusagen zwei Garnituren an Ausstattung, zwei vollständig eingerichtete Kinderzimmer etc., zum "Übersiedeln" braucht sie nur eine kleine Tasche immer. Sie is eine Woche bei Mama und dann eine Woche bei Papa und wenn sie mag, kann sie natürlich jederzeit den anderen anrufen und sehen. Aber erstaunlicherweise tut sie das nur ganz selten, vielleicht zwei-, dreimal im Jahr. Das funktioniert dort wirklich gut. Die Eltern haben auch eine sehr freundschaftliche Beziehung, da gibts auch keine Konkurrenz.

Ich wünschte, ich hätte so eine Familie gehabt, wie die Kleine dort es hat..... Wenn es für alle Beteiligten ohne Kämpfe passt, würd ich mich nicht drum scheren, was "üblich" ist und was nicht....

Forums-InsiderIn 333 Deutschland M, 55

Bei einer 50/50-Regelung ist es m. E. völlig unerheblich, wo formal der Hauptwohnsitz ist. Denn das interessiert die Kinder, um die es geht, nicht im mindesten. Also was die Administration meint, wo sie vorrangig zu Hause seien. Das ist eine Präferenz, die sie, wenn überhaupt, gefühlsmäßig begründet, selbst treffen werden.

Da scheint mir Julis Fage schon angebracht.

Quote:

warum ist das exakte 50:50 soo wichtig und um wem oder was gehts da? Wirklich um die Kinder, oder um "Gerechtigkeit?"

(Zitat aus Julis erstem Beitrag, der dann beim Editieren verschwunden ist.)
Nicht das Formale zählt (da ja sonst Einvernehmlichkeit zu bestehen scheint), sondern die tatsächlichen, lebenspraktischen Fakten.

Ich (ohne Sorgerecht) habe mit meiner Ex eine 50/50-Regelung. Mein Sohn (16) ist nicht einmal mit Zweitwohnsitz hier gemeldet. Trotzdem meint er, hier fühle er sich hier sozusagen richtiger zu Hause, schlicht weil er ja hier aufgewachsen ist. (Obwohl ihre Wohnung nur ein paar Straßen weiter ist.) Einem geteilten Sorgerecht würde meine Ex nie zustimmen, und auch keinen 2. Wohnsitz anmelden. So ein Formalkram interssiert mich nicht die Bohne, so lange die Situation de fakto gut ist.

Viele Grüße.
Anastasius

sporadischer Gast 12 Niederösterreich W, 25

Hallo Hintermmond,

auch ich habe eine (mittlerweile natürlich volljährige) Freundin, deren Eltern hier in Österreich nach der Scheidung die 50:50 Regelung bei der Obsorge hatten. ( Wobei das jüngste Kind- in dem Falle meine Freundin- älter als 12 Jahre war und somit mitentscheiden konnte)
Besagte Kollegin konnte von Tag zu Tag seblst entscheiden, ob sie nach der Schule zum Vater oder zur Mutter nach Hause ging und hatte in beiden Häusern/ Wohnungen der Eltern ein voll eingerichtetes Jugendzimmer.
Meist entschied sie aber wöchentlich und zog somit am Wochenende immer "um". ( Kleidung, etc. wurde dann zum anderen Ort transportiert.)

Natürlich gibt es gesetzliche Vorgaben aber bei einer einvernehmlichen Scheidung sollte dein Wunsch durchaus durchführbar sein. Letzten Endes kommt es ja auf EURE gemeinsame Gesprächsbasis an.
Auch die Alimentation kann ja in Österreich privat geregelt werden.
Das Jugendamt ( in Wien) schaltet sich zum Beispiel nur ein, wenn die Eltern zu keiner Einigung kommen oder eine Zahlungsverweigerung besteht.

Wenn ihr eine private Einigung findet, ist alles andere nur Formsache.
Oder möchtest du schwarz auf weiß "das gemeinsame Sorgerecht", "zwei Hauptwohnsitze für die Kinder"?
Angenommen, deine ExFrau hat zukünftig das alleinige Sorgerecht und den Hauptwohnsitz, ihr beide aber die Obsorge und die Kinder leben 50:50 bei dir oder bei ihr.
Wäre das in Ordnung für dich?

Forums-InsiderIn 228 Österreich W, 33

hallo, ich hab da ein anderes Problem das der Vater meiner Kinder sie jetzt doch nur noch alle zwei Wochen einen Tag sehen möchte (anders als am Anfang besprochen) weil er sonst anscheinend kein Leben mehr hat. Am 15. Oktober wird vor Gericht unterschrieben, und ich bin kurz davor nicht zu unterschreiben, obwohl das sein Verlangen nach Freiheit nicht ändern wird.

Ich wollte dir nur mitteilen, dass ich es sehr schön finde, wenn sich beide Elternteile mit Herz um ihre Kinder kümmern. Ich find auch schön zu lesen, dass das einige so handhaben. Und damit alles erdenkliche für ihre Kinder machen damit sie Vater und Mutter haben.

Ich kann allen die das auch umsetzten nur gratulieren.

LG ungewiss

Forums-Gruftie 556 Duitsland W, 32

habe einen bekannten, bei dem es hervorragend funktioniert.
bei der mutter hat seine tochter noch ihren älteren halbbruder (14), sie selbst ist 9. sie wechselt wöchentlich, fühlt sich in beiden wohnungen zu hause und will auch nach einer woche immer wechseln. ihre eltern haben fast nie kontakt (telefon), weil sie das nicht wollen. funktioniert alles super und der halbbruder ist sogar auch manchmal bei ihm zum essen oder so.
für die eltern finde ich eine solche regelung auch super, weil sie sich in der zeit alleine dann immer ein bißchen "regenerieren" können, sprich sich auf sich selbst und ihr eigenes beziehungsleben konzentrieren können (wo doch sonst bei alleinerziehenden doch oft eine ungesunde symbiose mit dem kind entsteht).

bei einer anderen familie, die ich kenne, ist die tochter 12. wechselt im 2-wochen-rhythmus. beim papa hat sie einen kater als haustier, bei der mama einen hasen. solang es keine konkurrenz und kein herumzerren gibt und die eltern nicht permanent kontakt haben müssen, um die erziehungsfragen zu regeln, finde ich das super.

Forums-InsiderIn 333 Deutschland M, 55

@ ungewiss,

Quote:

ich bin kurz davor nicht zu unterschreiben, obwohl das sein Verlangen nach Freiheit nicht ändern wird.

Weshalb bist du kurz davor? Und was erwartest/erhoffst du dir ggf. davon?

Viele Grüße.
Anastasius

sporadischer Gast 11 Wien M, 31

Danke für Eure Antworten!
Ich entnehme dem dass sich der Staat nicht groß einmischt so lange die Eltern sich einig sind.
Es ist beruhigend von "funktionierenden Scheidungen" zu hören. Hilft mir mental sehr - nomals THX!!

(Das mit dem Zweitwohnsitz ist teils falsch verstanden worden. Wo der gemeldeten Hauptwohnsitz ist ist mir egal. Mir gings darum nicht der zu sein zu dem sie halt abundzu zu Besuch kommen, aber zu Hause fühlen sie sich nicht, weil sie die Mehrheit der Zeit in der anderen Wohnung verbringen)

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

Forum:

Mehr über PT:

Einvernehmliche Scheidung; Kinder 50/50?