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majai
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Post Thu, 07.Aug.03, 10:11      Panikattacken beim Sex Reply with quoteBack to top

hallo,

was mir immer wieder passiert ist, daß ich panikattaken bekommen, ausschließlich beim sex. seit jahren, hm. seit ich sex habe.
eigentlich habe ich schon immer gerne sex gehabt, aber oft passiert es, daß ich, selbst wenn ich grad noch vor lust hätte platzen können, plötzlich verkrampfe, sich mein brustkorb anfühlt als wenn jemand ein schwert reinsticht, ich zittere und weine, denke, daß ich sterbe, oder ich will sterben, etc.
früher war das oft ein großes problem, weil ich mich nicht getraut habe, zu sagen, daß ich ne pause brauche und habe "es über mich ergehen lassen". meine eher unsensiblen partner haben das auch nicht mitbekommen und als ich doch mal sagte, daß ich angst hätte, ist es mir durchaus passiert, daß ich angeschrieen wurde....
ich denke, sie waren in ihrer männlichkeit getroffen, daß sie mir angst statt lust machen. wobei es nicht der mann an sich war.
ich hab lange gebraucht, damit umgehen zu lernen und hab es seit 1 anhalb jahren auch geschafft, wenigstens den sex abzubrechen und zu sagen, daß ich grad nicht kann. und später dann auch dann den männern vorher erzählt, was passieren kann, damit sie sich nicht erschrecken.
leider hab ich das auch meine einem sogenannten "freund" erzählt, der das dann leider ausgenützt hat (wir hatten vorher nichts miteinander) und mich vergewaltigt hat. (ich kann in einem moment der panik mich nicht mehr bewegen, und die panik hört nur dann auf, wenn ich mich 5 min in den armen des anderen verstecken kann und einfach angst haben darf- wenn nicht dauerts ewig...)
ich hab die vergewaltigung am nächsten tag vergessen und mir ist alles erst wieder monate später eingefallen, ich hab mich zwar in der zeit dazwischen äußerst komisch gefühlt, aber ich wußte nicht warum. (waschzwang, berührungsängste auch schon bei umarmungen von echten freunden, etc.) für mich war auch lange die frage der schuld ein problem, weil ich ja nur nein gesagt habe, und mich nicht gewehrt habe, sondern als ich feststellen mußte, daß ich nicht plötzlich einfach tot umfallen kann (zum glück), hab ich ihn gelassen.... (nachdem er mich 2 stunden angegrabscht hat, obwohl ich geheult habe und seine hand immer wieder weggeschoben habe)

hat irgendjemand von euch erfahrung der ähnlichen art und kann mir sagen, woher diese panik kommen kann?? seit dem hatte ich wahnsinnige angst, wieder angst zu haben und wehrlos zu sein.

zum glück ist die geschichte gut ausgegangen. ich bin seit 3 monat über beide ohren verliebt, habe einen partner, der mich mit samthandschuhen anfässt, merkt, daß ich panisch werde, oft bevor ich es selber merke, sofort aufhört und mich tröstet. der sex mit ihm ist wunderschön... ich weiß, daß ich ihm vertrauen kann.

ich würde gerne dahinter kommen, warum ich panik überhaupt habe, denn leider hat das bei mir ausgelöst (vorallem anscheinend die vergewaltigung), daß meine sexualorgane nicht mehr richtig funktionieren und ich keine kinder kriegen kann, weil ich anscheinend keinen eisprung habe. psychisch bedingt, also nicht entgültig... aber anscheinend schon seit langem...
für mich hat sich das gestern so entgültig angefühlt (ich war gestern beim frauenarzt und der hat mir das mit dem eisprung gesagt) und ich hab glaub ich auch das erste mal richtig hass auf den typen, der mich vergewaltigt hat, empfunden. (ich hab ihn nicht angezeigt oder irgendetwas unternommen)
nicht nur, daß er mir die freiheit genommen hat, normale berührungen zu genießen (panik hatte ich vorher nur beim sex, mittlerweile auch manchmal, wenn mich jemand einfach nur anfäßt, dann aber nicht so ausgeprägt), sondern auch noch die möglichkeit kinder zu bekommen.

ich rede viel mit meinem liebsten darüber, aber es tat gut, daß hier mal zu schreiben und ich danke allen, die bishier gelesen haben und mir vielleicht etwas dazu schreiben. :-)

genießt die sonne, majai

Anmerkung Admin: Betreffzeile zwecks Präzisierung um "beim Sex" erweitert.
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jackie
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Post Mon, 02.Feb.04, 19:47      Re: panikattaken Reply with quoteBack to top

hallo majai,

(spät aber doch zwinkernd.. )

ich kenn' das, mit den panikattacken...
kann mich noch gut daran erinnern, wie das war, als ich mit meinem ex zusammen war... vor 2 jahren... er war absolut lieb und okay, ich konnte gut mit ihm reden usw. aber ich hab es absolut nicht ertragen, wenn er mir näher gekommen ist... bin oft fast weggekippt... er hatte natürlich die totale panik und wollte wissen, was los war... hab ihm dann erzählt, was passiert war... (ist mittlerweile 5 jahre her, hatte nen ehemaligen freund, rein freundschaftlich halt, der das wort "nein" nicht kannte, und es ausnutzte, dass er um einiges stärker war als ich, hab ihn auch nicht angezeigt, weiss auch kaum jemand) hatte totales glück mit ihm, weil er selbst sehr sensibel war und wirklich total lieb zu mir war...
die beziehung ist allerdings nach einiger zeit auseinander gegangen, weil ich nähe überhaupt nicht mehr ausgehalten hab und ihn dadurch auch ziemlich verletzt hab... dadurch dass ich keinen mehr an mich rangelassen hab usw. und dass ich mich nur noch daheim verkrochen hab usw. weil ich nicht mehr konnte... teilweise auch aus selbsthass (hatte auch ne es, depressionen)

es ist bei mir allerdings so, immer noch, dass ich bei jeder berührung zusammenzucke, dass ich sogar panikattacken bekomme - gelegentlich - wenn mich freunde oder menschen, denen ich wirklich vertraue(n könnte) bloß umarmen oder so...

wenn du schreiben möchtest, schreib ruhig...
ich versteh dich...

alles liebe,
jackie

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† die vergangenheit ist nicht tot...
...sie ist nicht einmal vergangen †
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r.l.fellner
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Post Mon, 02.Feb.04, 20:50      Re: Panikattacken beim Sex Reply with quoteBack to top

Liebe majai,

Ihr Beitrag hat mich sehr berührt, auch, weil Sie offenbar (soweit ich aus Ihren anderen Beiträgen hier überflugsartig herauslesen konnte) keinerlei Therapie machen. Wie lange wollen Sie Ihre Probleme noch mit sich herumschleppen? Von selbst werden sie nicht "verschwinden", durch Beiträge in einem Forum wie diesem ebenso wenig.

Ihr Körper drückt es doch aus: Sie sind zutiefst verletzt worden, und einen bestimmten, ganz wesentlichen Bereich des menschlichen Lebens sind Sie nicht mehr in der Lage, zu genießen - ja nicht einmal die grundlegenden biologischen Funktionen Ihres Körpers funktionieren durch den Schock Ihres damaligen, schrecklichen Erlebnisses mehr. Ihr Körper befindet sich in diesem Bereich gewissermaßen wie in "Schockstarre", die "Panikattacken" während sexueller Begegnungen sind da, unter diesen Umständen, nur natürlich...

majai wrote:
ich war einmal bei einer therapoltin, weil mich alle dahin gedrängt haben- aber das war nichts für mich.

ich habs alleine geschafft- es ist noch nicht vorbei, aber ich weiß, daß ich nicht so schnell wieder in so eine ekelige situation komme.

über Ihren letzten Satz* kann ich angesichts Ihres hiesigen Beitrags nur traurig den Kopf schütteln.

Warum "war das damals nichts" für Sie? Wie ernsthaft haben Sie sich wirklich auf die Therapie eingelassen - oder stand für Sie nicht schon vorher ein klein bißchen fest, daß das "wahrscheinlich nichts wird"..? Wink

Ich möchte Ihnen nahelegen, einen neuen Anlauf zu unternehmen. Nicht wissend, wie alt Sie überhaupt sind - aber so alt können Sie gar nicht sein, daß es nicht Sinn hätte, sich mithilfe einer Psychotherapie wieder den Bereich der Sexualität zu erschließen - die ja nebenbei auch eine ganz wesentliche Voraussetzung für eine gelingende Partnerschaft ist.

Herzliche Grüße
Richard L. Fellner

* (das angeführte Zitat stammt aus einem anderen Beitrag von Ihnen)

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JayJay
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Post Thu, 05.Feb.04, 18:12      Re: Panikattacken beim Sex Reply with quoteBack to top

@ r.l.fellner:

Kann man diese Panikattacken auch selbst bewältigen oder muss man unbedingt eine Therapie machen?
Gab bzw. gibt es Fälle wo das einfach nachließ?
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darius
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Post Thu, 05.Feb.04, 20:01      Re: Panikattacken beim Sex Reply with quoteBack to top

Ich bin zwar kein Psychologe und will auch die Antwort Herrn Fellners nicht vorwegnehmen, aber mein Verständnis ist jenes -> Ein Felsbrocken stürzt auf ein Haus, zerstört sein Dach und das halbe Wohnzimmer. Der Felsbrocken ist ein Schock für die Bewohner und es ist ihnen unangenehm andere mit ihrem Leid zu belasten, oder sie schämen sich auch einfach nur, weil sie ja nun kein "ordentliches" Heim mehr haben und keine Leute einladen können. Klar mit den Jahren wird der Felsbrocken Teil des Hauses, Moos wächst über ihn und es werden auch Einrichtungsgegenstände auf ihm abgelegt. Aber das Dach ist immer noch offen und der Fels nimmt viel Raum ein, auch wenn man sich an ihn gewöhnt hat. Und wenn es regnet oder gar schneit, dann verkriechen sich die Bewohner, obwohl es für alle anderen ein völlig normales Ereignis ist.

Mann kann auch die Feuerwehr rufen, den Stein entfernen lassen, soweit das geht und das Haus neu ordnen oder aufbauen.

Das ist meine Auffassung von tiefen psychischen Verletzungen.

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Alles beginnt und endet am rechten Ort und zur rechten Zeit.
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r.l.fellner
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Post Thu, 05.Feb.04, 20:30      Re: Panikattacken beim Sex Reply with quoteBack to top

Liebe JayJay,

ich hab mich eigentlich bisher noch nie als 1-Mann-Felsbergungstrupp der Feuerwehr verstanden, aber ansonsten paßt der Vergleich darius' ganz gut. Wink

Geringfügige psychische Probleme und deren Symptome lassen sich manchmal durch "Selbsttraining" ganz gut in den Griff bekommen.

Das meiste andere aber, vor allem, wenn es schon seit längerer Zeit andauert, weist auf tiefgreifendere seelische Störungen, Traumata, Neurosen oder dgl. hin und läßt sich nicht einfach 'wegtrainieren'. So etwas 'verschwindet' nicht einfach. Auch, wenn manche Betroffene das von sich behaupten.

Auch frage ich mich, wenn ich solche Ansinnen höre, mitunter: warum wählen bestimmte Menschen lieber Sysiphus-artig einen langen, vielleicht endlosen Weg, sich in Mini-Schritten "selbst zu helfen" (das meist eher an ein Gas-geben bei angezogener Handbremse erinnert..), als sich von jemandem anderen dabei unterstützen zu lassen?
Leider ist es gerade bei Mißbrauchs-Thematik häufig so, daß die Betroffenen es lange Zeit hindurch nicht mit ihrem Selbstwertgefühl vereinbaren können, sich therapeutische Hilfe zu suchen (geschweige denn, für ein positives inneres Selbstgefühl, das nur ihnen selbst zugute kommen würde, auch noch Geld zu investieren). Da werden lieber jahrelang 'Beratungen' aufgesucht, Ratgeber gelesen, Foren befragt Wink usw.

Sollten Sie Ihre Frage also auch aus persönlichem Interesse gestellt haben, würd' ich Ihnen gern ein herzhaftes "gönnen Sie es sich doch, sich wirkliche Hilfe zu suchen!" zurufen.

Lieben Gruß
Richard L. Fellner

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JayJay
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Post Thu, 05.Feb.04, 21:54      Re: Panikattacken beim Sex Reply with quoteBack to top

Danke für die Antworten. Ich bin auf jeden Fall der selben Meinung wie darius und Sie.
Es ist einfach so, dass man manchmal "Hilfe" braucht. Leute die meinen es selbst zu schaffen scheitern häufig daran. Wenn etwas so tief verankert ist, dann kann man es nicht selbst in den Griff bekommen.

Ja, ich bin auch ein Mißbrauchsopfer... bei mir lief das aber anders ab. Bei mir äußert sich das allerdings nicht in Panikattaken, aber ich kenn halt jemand bei dem das so ist...

Noch eine Frage habe ich, nämlich:
Wenn man eine Therapie machen würde, könnte man die Attacken ´vollkommen´ in den Griff bekommen?
Wie therapiert ein Psychologe das? Sind das solche Standard-Methoden wie "Setzen sie sich mit Ihren Problemen auseinander, akzeptieren Sie diese und lassen sie los" ?

Sad Wie würden Sie vorgehen Herr Fellner?
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Brösl
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Post Thu, 05.Feb.04, 23:21      Re: Panikattacken beim Sex Reply with quoteBack to top

Quote:

Ein Felsbrocken stürzt auf ein Haus, zerstört sein Dach und das halbe Wohnzimmer
...............
Das ist meine Auffassung von tiefen psychischen Verletzungen.



Der/Die Betroffene liegt unter diesem Felsbrocken!


Quote:

Auch frage ich mich, wenn ich solche Ansinnen höre, mitunter: warum wählen bestimmte Menschen lieber Sysiphus-artig einen langen, vielleicht endlosen Weg, sich in Mini-Schritten "selbst zu helfen"

Verwundert mich kein bisschen
um sich jemanden anzuvertrauen braucht es vertrauen
dies kann sich jedoch nicht bei einer vollig fremden person
einfach so einstellen

Schon gar nicht wenn jede art von naehe unbehagen ausloest
oder gar angstzustaende

Fuer derlei personen ist es am besten wenn sie "gefuehrt" werden
jemand der sie bei der hand nimmt und mit ihr/ihm mitgeht
jemanden den man vertraut
der reden kann wenn es der betroffenen nicht danach ist
sodas sich vertrauen zum helfenden aufbauen kann

Wuerde man ein missbrauchtes kind sich selbst ueberlassen?
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nele
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Post Thu, 05.Feb.04, 23:23      Re: Panikattacken beim Sex Reply with quoteBack to top

Hallo JayJay

Ich bin zwar nicht Herr Fellner..

Quote:
Wie therapiert ein Psychologe das? Sind das solche Standard-Methoden wie "Setzen sie sich mit Ihren Problemen auseinander, akzeptieren Sie diese und lassen sie los" ?


Die ist mir neu, diese Standard-Methode. Wink
Aber im Ernst..
Die meisten Psychotherapeuten (und diese sind für Psychotherapie zuständig)
haben nicht so eine fordernde direktive Haltung a la „tun sie dies oder das“.

Es gibt ganz unterschiedliche Strategien und welche „zum Einsatz kommt“ (meist sind es mehrere)
hängt davon ab, was am besten passt bzgl Klient und Ursache etc.

Hängen die Panikattacken z.B damit zusammen, dass man irgend etwas Schwieriges erlebt hat,
wird der Therapeut möglicherweise versuchen, das Gespräch darüber (wieder) in Gang zu bringen.
Nachfragen etc und dabei werden sich neue Erfahrungsbereiche öffnen, andere Sichtweisen etc.

Manchmal ist es aber auch so, dass erst Mal gar nicht so ersichtlich ist, dass an dem Problem gearbeitet wird, weil vielleicht bestimmte Voraussetzungen um das Ganze an zu gehen, erst geschaffen werden müssen.

Man kann mit Imaginationen arbeiten (bildhaften Vorstellungen), oder auch mit dem Körper.
Es kann auch sein, dass ein prinzipielles „sich sicher fühlen“ erst noch erarbeitet/erübt werden muss...
Nur um mal an zu deuten, wie so was laufen kann. Da gibt es dutzende Möglichkeiten.
Der „Trick“ dabei ist, wenn etwas ganz genau passt, sind es oft ganz einfache Sachen, die helfen.
Nur, die heraus zu finden, ist die Kunst dabei.

Deswegen sind auch diese Psycho-Ratgeber teils ziemlich mit Vorsicht zu genießen.
Oft wird man förmlich erschlagen mit Tipps in Richtung tu dies, tu das.
In der Therapie ist das normalerweise nicht so.

Lieben Gruß

Nele

Übrigens, klar kann man Panikattacken in den Griff bekommen.
Warum sollte man nicht?
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Post Thu, 05.Feb.04, 23:46      Re: Panikattacken beim Sex Reply with quoteBack to top

Liebe JayJay,
JayJay wrote:
Wenn man eine Therapie machen würde, könnte man die Attacken ´vollkommen´ in den Griff bekommen?

hmmm gruebel ich kann und will da keine "Heilsversprechungen" abgeben - so etwas wäre absolut unseriös. Und - Menschen sind zu individuell (ebenso wie Psychotherapeuten Wink), als daß man da eine generelle Aussage machen könnte. Ja, manche Menschen können auch nach Mißbrauchserfahrungen wieder zu einem diesbezüglich unbelasteten Leben zurückfinden, manche den inneren Eisblock, den sie herumtragen, aber nie wieder so richtig loswerden. Das hängt von der eigenen Bereitschaft ab, sich auf eine Therapie einzulassen, vom Therapeuten sowieso, wesentlich aber natürlich auch vom persönlichen Lebensumfeld. Bei letzterem unter anderem auch davon, ob man einen einfühlsamen Partner hat oder findet, der bereit ist, dieses Stück des Wegs mitzugehen.

Am ehesten läßt sich noch folgende 'Faustregel' formulieren: je früher mit einer Therapie begonnen wird und je ernster sie genommen wird, desto besser die Prognose. Davon sollten sich aber ältere Menschen nicht demotivieren lassen - denn es ist nie zu spät, sein Lebensgefühl, seine Lebensfreude zu verbessern.

JayJay wrote:
(..) Standard-Methoden (..)

wenn's so etwas gäbe, dann... Wink
Da hat Ihnen ja nele schon einiges Gutes dazu geschrieben.

JayJay wrote:
Wie würden Sie vorgehen Herr Fellner?

neben dem bereits Erwähnten: sehr langsam und vorsichtig jedenfalls. Der/Die Klient(in) bestimmt zu jedem Zeitpunkt, welche 'Weggabelung' genommen wird - und die Geschwindigkeit, in der sie genommen wird.

Lieben Gruß
Richard L. Fellner

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Naomi
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Post Fri, 06.Feb.04, 16:21      Re: Panikattacken beim Sex Reply with quoteBack to top

Hallo ihr alle,

Nur ergänzend möchte ich noch dazusagen: Ich denke, wie sehr bzw. wie schnell eine Therapie helfen kann, hängt auch noch davon ab, wie oft und wie lange der Missbrauch stattgefunden hat. Ob es ein einmaliges Erlebnis war oder etwa über Jahre stattgefunden hat und ob es vielleicht noch andere Traumata, etwa durch andere Formen der Gewalt, gegeben hat. Es lohnt sich aber sicher, eine Therapie zu machen, weil eine Therapie die Lebensqualität verbessern kann. Und natürlich, wie Herr Fellner bereits sagte, sollte möglichst früh mit einer Psychotherapie begonnen werden.

lg

Naomi

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majai
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Post Sat, 07.Feb.04, 15:58      Re: Panikattacken beim Sex Reply with quoteBack to top

lange habe ich hier nicht mehr gelesen und habe mich gefreut, doch noch auf die mail, die ich als allererstes hier hineingeschrieben habe, antworten zu bekommen .

ich möchte euch gerne schreiben, wie es mir erging seit der mail und wünsche mir, daß es euch hoffnung gibt.

damals war ich sehr verzweifelt und habe mir auch eine therapoltin gesucht, weil wollte, daß ich mich wieder gut fühlen kann.

allerdings habe ich die therapie nach den anfänglichen paar stunden wieder abgebrochen. die vorstellung mir von jemanden helfen zu lassen, den ich nicht kenne und der nicht aus liebe mir helfen will, wie ein freund es tut, hat mich zurückgehalten mich weiter darauf einzulassen.

ich war sehr einsam, aber meine träume hab ich nicht vergessen. ein anruf von einem unbekannten, ob ich bei einer feuershow mitmachen möchte hat mir eine neue welt eröffnet. ich bin das erste mal wieder wirklich rausgegangen und hab mit anderen menschen etwas zusammen gemacht. und dann war da noch der mann, in den ich mich verliebt habe.... was viele worte und viel hilfe nicht geschafft haben, hat die liebe geschafft. das gefühl wirklich und ehrlich geliebt zu werden.

am anfang war es schwierig, berührungen haben geschmerzt und ich hab viele panikanfälle gehabt. aber dazwischen war ich glücklich und auch wenn die panik da war, war da jemand, der mir sanft über den Rücken gestreichelt hat und mir zugeflüstert hat, daß er mich beschützt.

ich habe in der zeit gemalt, über bilder meine geschichte und meine Ängste erzählt.
mir meine angst vor menschen genommen durch die totale konfrontation. ich hab letzten sommer angefangen bühnenshows mit feuer zu machen.
meine bilder habe ich menschen gezeigt (ich studiere malerei) und mich entschlossen sie in einer ausstellung zu zeigen bei der das thema "überleben" ist. dadurch hab ich mir ein ziel gesetzt, dazu zu stehen, was mir passiert ist und auf meine art davon zu erzählen und dem ganzen auch ein datum zu geben wo es endgültig ins reich der erinnerung, der vergangenheit geht. (die ausstellung ist nächsten monat)

Im herbst hatte ich nur noch wenige panikattaken und der tag, an dem die vergewaltigung 1 jahr her war, waren freunde da, die den tag zu einem sehr schönen gemacht haben, ohne die bedeutung für mich dazu zu wissen (es war mein geburtstag).

meine seele war bereit zu heilen und schon ein ganzes stück wieder zusammengewachsen. das war der moment, wo mein körper die spannung losgelassen hat und den schmerz ausgedrückt hat. der moment, wo ich wirklich angst hatte, nach der op nicht mehr aufzuwachen und tot zu sein, hat meinen willen zu leben endgültig wieder hergestellt. mittlerweile ist meine gesundheit fast wieder vollständig. geblieben ist, daß ich keine kinder kriegen kann, aber da hab ich wieder hoffnung. Smile

die wunden heilen aber die narben bleiben. die erinnerung an die schmerzen der letzten jahre sind noch da, aber mein leben ist ausgefüllt von liebe und glück, und es scheint nicht eine illusion zu sein, sondern wahr und ehrlich.

mir hat das leben hoffnung geschenkt und menschen geschickt, die mich lehren, was liebe ist.
die angst in meinem herzen ist weg und ich fühl mich das erste mal in meinem leben wirklich frei.

letztes jahr als ich beschlossen habe, weiter zu machen und mein glück wieder zu finden, dachte ich, ein kampf liegt vor mir, aber wenn ich jetzt zurückblicke war es kein kampf sondern ein aufgeben. alles fallen zu lassen, alle angst rausschreien und erleben, schmerz zu empfinden. nur wenn ich weinen kann, kann ich auch lachen.
ich war tatsächlich ein eisblock, der verbissen festgehalten hat. festgehalten an den erinnerungen und daß "jetzt" vergessen hat.

lange rede, kurzer sinn: es gibt heilung und es gibt viele wege dorthin, nur jeder muß seinen eigenen finden.

genießt die sonne!

majai.
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Post Mon, 09.Feb.04, 11:39      Re: Panikattacken beim Sex Reply with quoteBack to top

Quote:

allerdings habe ich die therapie nach den anfänglichen paar stunden wieder abgebrochen. die vorstellung mir von jemanden helfen zu lassen, den ich nicht kenne und der nicht aus liebe mir helfen will, wie ein freund es tut, hat mich zurückgehalten mich weiter darauf einzulassen.


Ja daSS gefuehl kenne ich auch

--------

alles sammt klingt dies sehr postiv
und bestaerkt mich in meine annahme

auf der einen seite die erkenntniss
und der anderen jemanden oder etwas

zu brauchen um sich zu veraendern
die vergangenheit hinter sich zu lassen

wenn liebe im spiel ist denke ich fuehrt das eine zum anderen

----

Das mit dem Eisblock drueckt mein Avatar eigentlich nur all zu deutlich aus

=======

beabsichtigst du ihn im nachhinein anzuzeigen?
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Post Mon, 09.Feb.04, 14:47      Re: Panikattacken beim Sex Reply with quoteBack to top

nein. ich werde ihn nicht mehr anzeigen. ihm wird irgendwann schon mal noch ein stein auf den kopf fallen. der punkt der rache ist für mich gegessen. andere vor ihm zu warnen wäre etwas anderes, aber die ihn kennen glauben mir nicht.

aber er ist der mensch, dem ich klar schuld zu weise, aber ich tu das nicht öffentlich, auch um zu verhindern, daß einer meiner freunde selbstjustiz vollzieht.

die veränderung- ja. das ist das gewesen, was am meisten geholfen hat. das loch, daß in mich reingeschlagen wurde mit schönen dingen aufzufüllen. ich hab meinen kompletten freundeskreis gewechselt, nur 2 meiner ältesten freunde sind mir geblieben, bin umgezogen (mit meinem freund zusammen, eine stadt weiter) und hab auch viel an meinen lebensgewohnheiten geändert, bzw. das hat sich so ergeben, ist aber das beste was mir passieren konnte. Smile

welchen bezug hast du zu diesem thema?

sonnige grüße, majai.
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