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situation
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Post Fri, 26.Oct.07, 20:29      Stottern in der Therapie Reply with quoteBack to top

Hallo alle miteinander,

ich lese schon eine Weile immer mal wieder mit und komme nun mal mit einem eigenen Thema:
also, ich mache seit 2,5 Jahren eine Gesprächstherapie. Ich finde, dass sich seitdem bei mir einiges geändert hat – zum positiven –, jedoch bin ich wohl noch nicht am Ende des Weges „Zu-mir-selbst-zurück“. Momentan kommen die tieferen, schmerzhaften, schamerfüllten Dinge ans Licht, was mir einerseits sehr, sehr gut tut, denn endlich werden diese lebenstötenden, innerlichen Tabus gebrochen, aber auch sehr, sehr viel Überwindung kostet und nicht sehr einfach ist.
Okay, nun ist es so, dass ich seit ungefähr einem Monat (ich habe gerade wöchentlich Therapie) bei solchen Themen, die wirklich an die Substanz gehen, auf einmal anfange zu stottern. Ich kann das nicht großartig steuern, ich bin plötzlich so in diesen Gefühlen drin, und dann krieg ich keinen normalen Satz mehr raus, fange Sätze 3x an, und wiederhole einzelne Wörter.
Ich komme mir dabei sehr lächerlich vor, vor allen, weil ich das nicht steuern kann. Normalerweise kann ich mich normal ausdrücken, ich muss von meiner Arbeit her viele Vorträge halten, was alles kein Problem ist. Nur wenn es um sehr negativ-gefühlsbeladene Dinge geht, tritt das auf. Ich kann mich auch sofort „zurückholen“, wenn ich über etwas Sachliches anfange zu reden. Also, meiner Meinung nach ist es keine Sprachstörung.
Mich verunsichert das ganze aber schon ein wenig, wie Ihr Euch vielleicht denken könnt, und ich wollte einfach mal in die Runde fragen, was Ihr davon haltet.
Vielen Dank schon mal für Eure Antworten,
siti
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keksi
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Post Fri, 26.Oct.07, 20:37      Re: Stottern in der Therapie Reply with quoteBack to top

Also für mich klingt das so als wärst du einfach super unsicher und auch ein wenig ängslich wenn du über solche Sachen sprechen "musst". Das ist eben unangenehm für dich, verunsichert dich, stört dich vielleicht auch in deiner Konzentration? Oder ist ein Zeichen dafür das du eigentlich im tiefsten inneren gar nicht darüber reden möchtest.

Ich finde es nicht merkwürdig das du dann rumstotterst. Schlimme Dinge in Worte zu fassen ist nunmal nicht leicht. Aber es zeigt doch auch das du diese Dinge mal rauslassen solltest, oder?
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Tamara31
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Post Fri, 26.Oct.07, 20:45      Re: Stottern in der Therapie Reply with quoteBack to top

Ich fang immer dann, wenns in der Therapie um wirklich wesentliche, tiefsitzende Dinge geht, wie eine Wahnsinnige an zu zittern, mir wird echt saukalt, schlagartig, und ich hab fast Schüttelfrost, ganz arg... Ich seh das mittlerweile schon als eine Art Antenne an dafür, dass es jetzt ans Eingemachte geht sozusagen.... So ähnlich is das vielleicht bei Dir und dem Stottern, dass sich da über den Körper was äußert - vielleicht Ambivalenz oder einfach Berührtheit..... Ich habs am Anfang versucht zu verbergen, ging aber eh nicht, weils so stark war. Jetzt akzeptier ichs einfach und sehs wie gesagt sogar als hilfreichen Hinweis. Meine Therapeutin reicht mir dann wortlos eine Decke, in die ich mich wickel - und dann gehts weiter... Is mir gar nicht mehr unangenehm oder so. Is halt so.
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situation
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Post Fri, 26.Oct.07, 21:06      Re: Stottern in der Therapie Reply with quoteBack to top

Wow, das geht ja schnell hier mit den Antworten, vielen Dank…Wink

@Keksi: ja, unsicher bin ich auf jeden Fall, wenn ich über’s eingemachte rede. Dann kommen mir immer die Gedanken: über so was redet man doch nicht, oder das ist nicht wichtig genug etc.. wird aber schon besser...

@tamara31: das mit dem zittern kenn ich auch…ich könnt es mir so vorstellen, dass da auf einmal so viele gefühle hochkommen, dass der körper so sein „eigenleben“ entwickelt...Wink. ich zappel manchmal auch extrem stark rum. meine therapeutin hat mir dann die sogennante paradoxe intervention oder intention oder so vorgeschlagen, d.h. das nachdem mir das mit dem zappeln aufgefallen ist, hab ich es extra noch mal gemacht, damit mir das bewusst wird und ich ein gefühl von kontrolle darüber kriege. das war zum einen sehr lustig, aber hilft auch ungemein. mit dem stottern bin ich mir noch nicht im klaren…
es fühlt sich so an, als ob das kleine kind in mir (ich hoffe, das klingt jetzt nicht zu abgefahren), irgendwie in der entwicklungsstufe (3-4 jahre?) stehen geblieben ist…ich fühl mich dann wirklich wie ein kleines kind, mein reden wird anders, sanfter von der stimmlage, und dann halt dieses stottern neuerdings. also, ich bin nicht multipel, aber bestimmte gefühlszustände hab ich wahrscheinlich einfach abgeschnitten, oder so…
ich bin mir gerade ein rätsel,…Wink aber es ist schön, sich kennenzulernen…Wink
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Tamara31
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Post Fri, 26.Oct.07, 21:20      Re: Stottern in der Therapie Reply with quoteBack to top

Ich find die Erklärung mit dem kleinen Kind in Dir eh toll - was fragst Du also hier noch rum?! Wink

Es heißt ja auch, dass es zum Beispiel für vorsprachliche Erinnerungen/Erlebnisse oft einfach keine Worte gibt, weils die zum Zeitpunkt des Ereignisses auch nicht gab.... Das würd da dazu passen....

Ich krieg übrigens auch einen andren Tonfall, wenn ich zum Beispiel auf meine Therapeutin mit "frühen" Emotionen reagier - wenn ich also eingeschnappt bin oder misstrauisch oder so Gefühle von früher reaktiviert werden, die mit der aktuellen Situation nur sekundär zu tun haben.... Wie gesagt, ich find, wenn einem das auffällt, kann man es auch prima nutzen....
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embers
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Post Fri, 26.Oct.07, 22:08      Re: Stottern in der Therapie Reply with quoteBack to top

Hallo,

mir passierte das auch oefter mal das ich anfing zu stottern. Die Idee das als Antenne zu benutzen finde ich gut. Wenn man solche Reaktionen hat wird es doch wahrscheinlich um Wichtiges gehen.

Von dem Gedanken das man ueber manche Sachen nicht spricht oder das die nicht so wichtig sind wuerde ich versuchen mich abzunabeln. In der Therapie ist doch oft der Kasus Knaktus genau das worueber man normalerweise nicht spricht.

embers grinsend
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