gestörte Vaterbeziehung - Probleme mit Männer

neu an Bord! 2 wien W, 30

hallo,

ich hätte gerne euren rat.

ich fange gerade an, mich mit meinen männerproblemen auseinander zu setzen und komme immer mehr drauf, dass die männer die mich interessieren, genauso sind wie mein vater.

mein vater ist total verschlossen, hat nie gezeigt dass er stolz auf mich ist, dass ich seine kleine prinzessin bin, er fragt mich nicht einmal wie es mir geht, wenn wir uns sehen. ich respektiere ihn sehr, aber habe darunter immer gelitten. dieses jahr zu seinem geburtstag habe ich auf die wange geküsst. das war das erste mal glaub ich, es gab nie zärtlichkeíten wie kuscheln oder begrüssen mit küsschen.

wenn ich männer kennen lerne, dann sind es immer solche, die sehr verschlossen sind mir gegenüber, die mir nicht zeigen dass ich ihnen gefalle, dass sie mich anerkennen. zu denen fühl ich mich immer so angezogen und leide natürlich sehr darunter. anscheinend versuche ich immer um ihre liebe zu kämpfen. wenn ich in sie verliebt bin, dann bekomme ich immer psychosomatische störungen. ich kann nicht mehr schlafen, habe ständig durchfall und muss immer an sie denken.
das beeinflusst so mein leben und ich verspüre immer ganz starke affekte.

das hat wohl alles mit der gestörten beziehung zu meinem vater zu tun. ich weiß nicht was ich machen soll. männer die sich wirklich für mich interessieren, die für mich da sind, die zeigen dass sie interesse haben, die machen mir angst. ich suche gleich nach vielen gründen, dass sie mich nicht interessieren. doch die würden mir doch gut tun, aber ich bekomme gleich angst und zieh mich zurück.

wie kann ich aus diesem ganzen dilemma herauskommen?

hat jemand ähnliche erfahrungen und kann mir einen rat geben?

vielen dank
lilo

Forums-Gruftie 982 wien M, 31

Hallo,

Anscheinend versuchst du in deinen Beziehungen immer wieder das "Drama der Kindheit" zu durchleben in der Hoffnung die Geschichte umschreiben zu können. In der Psychologie nennt sich das Übertragung, du überträgst Ängste und Verletzungen aus der Kindheit, ebenso positive Gefühle auf andere Personen die ursprünglich deinem Vater galten in der Hoffnung diesmal "heil" zu werden.
Der Frust und die Probleme sind da vorprogrammiert.

Ich finde deinen Nickname auch bezeichnend und da stellt sich für mich die Frage möchtest du eine erwachsene Frau sein, oder ewig in der Hoffnung leben "Vaters kleine Prinzessin" zu werden?
Wenn du Beziehungen zu Männern suchst die deinem Vaterbild ähneln wirst du immer in dieser Rolle des kleinen Kind bleiben. Ein Ausweg aus diesem Dilemma seh ich darin einen symbolischen Abschluss zu erarbeiten (z.B. im Rahmen einer Therapie) und vor allem trauern zu lernen über das was du dir gewünscht hättest und was du nicht bekommen hast. Trauer ist da ganz wichtig, da die Erkenntnis verdammt wehtut zu wenig oder nicht das richtige bekommen zu haben. Und ich denke solange du deine erfahrenen Defizite auf andere Männer überträgst, kannst du auch noch nicht trauern. Trauer ist gut, da nach der Trauer auch was neues kommen wird und es könnte dich von einer großen Last befreien und sich positiv auf das zukünftige Verhältnis zu deinem Vater auswirken.

LG, comus

[nicht mehr wegzudenken] 1075 wien W, 24

hy ich denk das das wirklich ne grosse last für dich ist. weiss dein vater wie du dich fühlst? bist du in therapie? was würdest du dir denn von einem mann erwarten? wie sollte er sein? ich denk du willst nur akzeptiert werden so wie du dir das immer gewünscht hast als kind. das wirds aber nicht spielen da keiner deiner partner dir deinen papa ersetzen wird bzw es auch gar nicht wollen würde! entweder du findest dich damit ab das dein papa dich liebt es aber nicht zeigen kann oder du musst unbedingt mit ihm ein richtig ernsthaftes gespräch führen...

neu an Bord! 2 wien W, 30

danke für eure beiden guten beiträge.

also ich bin schon in therapie und werde dieses thema sicher weiter vertiefen.

ich bin lange zeit nicht drauf gekommen, warum ich mir immer männer suche, von denen nicht viel zurück kommt und ich lange nicht los lassen kann.

der ansatz, dass ich trauern soll, finde ich sehr gut. ich merke selbst, dass ich die gefühle zu meinem vater abgespalten habe und sie zwar in versteckter form hoch kommen und ich bis jetzt nicht wusste, wohin ich sie zuordnen soll. sie sind ja so stark und lassen mich kaum rasten, weil sich dann alles um den mann dreht. langsam habe ich aber bemerkt, dass das gar nichts mit dem mann selbst zu tun hat. aber ich denke es wird ein schwieriger weg der erkenntnis werden Sad

und auch sehr weh tun. hoffe es wird mir weiterhelfen....

sporadischer Gast 23 NRW W, 25

Hallo Lilo!

Du bist mein genaues Spiegelbild!
Bei mir ist dasselbe passiert!
Mein Vater hat mir nie Achtung oder Anerkennung gegeben.
Er hat mich nie in den Arm genommen.
Statt dessen hat er mit vulgären und analen Wörtern mein Verhältnis zum anderen Geschlecht total zerstört.

Als ich ihn darauf ansprach kam nur:
"Ich bin halt so und wenn Du mich jetzt bedrängst dann nehme ich mir nen Strick, den Balken habe ich schon ausgesucht.."

Auch ich suche immer nur verschlossene und ernste Männer,...
Und ja, das geht immer schief....

Vielleicht können wir uns ja mal austauschen,....

Have a nice day...

Forums-InsiderIn 333 niederlande M, 49

@DieZeitIstUm, widersprüchlicher geht es kaum: ein Vater der dir nie Achtung gibt, wohl aber die Macht über sein Leben oder Sterben....

Diese elementare Verwirrung will das innere Kind natürlich lösen. Sucht ihr, Kleinlilo und DieZeitIstUm, bei eueren ernsten Männern den Schlüssel zu diesem Geheimnis?

[nicht mehr wegzudenken] 1582 Lummerland W, 39

Hallo kleinlilo!
Eine interessante Geschichte, die Du da beschreibst und rückblickend habe ich es ähnlich wie Du betrieben.

kleinlilo wrote:

dass die männer die mich interessieren, genauso sind wie mein vater.

Bei mir ist es allerdings andersherum. Ich bin ein absolutes Papakind. Mein Vater ist echt ein ganz toller Mann und hat sich in seiner wenigen Zeit sehr intensiv und liebevoll um uns gekümmert und war sehr kreativ und hat auch für uns viel gebastelt.
Dem Gegenüber steht meine Mutter mit ihren Ausbrüchen und sie war letztlich 24h um uns rum und hat uns geprägt. Mein Vater hat es nie geschafft sich von seiner Frau irgendwie zu lösen. Inzwischen kann ich bei ihm den Mechanismus verstehen. Ich habe ihn schließlich wiederholt, wobei ich da nun vor einigen Monaten ausgebrochen bin.
Was ich damit sagen wollte: Mir hat der Therapeut gesagt, dass man sich einen Partner sucht, nicht nach dem Aussehen, sondern nach seinen Verhalten. Uns zieht offensichtlich das an was uns nicht gut tut. Aber es wiegt uns in Sicherheit, weil wir es nicht anders kennen. Man fühlt sich dann mit seinen Partner zwar auch nicht wohl, versucht alles, dessen Liebe zu gewinnen- leider erfolglos!

Quote:

männer die sich wirklich für mich interessieren, die für mich da sind, die zeigen dass sie Interesse haben, die machen mir angst. ich suche gleich nach vielen gründen, dass sie mich nicht interessieren.

Ja, das kenne ich auch. Und ich verstehe diese Angst einfach nicht. Ich mag es nicht mal, wenn jemand sagt, dass er/sie mich mag. Das ist mir ganz furchtbar unangenehm. Andererseits weiß ich auch, dass ich es mag, wenn man sich um mich kümmert und einfach lieb ist. Nur ist da noch das Gefühl, dass ich etwas bekomme, was nicht fassbar und unglaublich ist und sowieso kann ich damit gar nicht gemeint sein, etwas was ich im Gegenzug „bezahlen“ möchte, damit das Verhältnis wieder stimmt und das ist völlig falsch!

Quote:

wie kann ich aus diesem ganzen dilemma herauskommen?

Tja, eine ganz schwierige Sache. Hilfe ist da auf jeden fall notwendig. Allein kommt man da schwer raus. Es ist regelrecht ein Teufelskreis den man durchbrechen muss. Inzwischen achte ich ja schon sehr drauf bei Menschen, die ich kennen lerne, dass sie einfach „lieb“ sind. Ich habe da auf der Arbeit gerade sehr gute Erfahrungen gemacht mit einen sehr netten Chef. So kann ich jetzt ganz ungezwungen ohne jeden Druck lernen mich auf nette Menschen einzulassen. Und lerne dabei auch Lob und Anerkennung anzunehmen, einfach nur um meinetwillen. Man glaubt von sich ja nie selbst, dass man ein toller Mensch ist. Warum denken andere so?
An Deiner Stelle würde ich mich beziehungstechnisch erstmal etwas zurückhalten, damit Du eine Chance hast da rauszukommen. Achte ganz konkret auf Menschen, die Dir gut tun. Es muss da keine Beziehung hinterstehen, es ist einfach nur ein Weg vielleicht zu lernen, dass es auch anders geht, wenn man erstmal "nur" freundschaftliche Verbindungen knüpft und schaut wie es sich entwickelt. Für mich ist es eine gute Übung, weil da wirklich nicht das Hinterherhecheln nach Anerkennung im Vordergrund steht wie man es bei einen Partner tun könnte. Man kann in gewisserweise für sich selber experimentieren und schauen was passiert...
Ich wünsche dir viel Erfolg!

Forums-Gruftie 556 Duitsland W, 32

@candle
du hast geschrieben:

Quote:

mein Vater ist echt ein ganz toller Mann und hat sich in seiner wenigen Zeit sehr intensiv und liebevoll um uns gekümmert und war sehr kreativ und hat auch für uns viel gebastelt.
Dem Gegenüber steht meine Mutter mit ihren Ausbrüchen.

dann schreibst du weiter, dass du dir menschen gesucht hast, die dir nicht gut tun. hast du das getan, weil du das verhältnis zu deiner mutter "nachgespielt" hast. wenn es danach ginge, dass wir uns einen partner suchen, mit dem wir in der kindheit erlebte gefühle wiederbeleben, dann hättest du dir ja eigentlich einen lieben mann suchen müssen, genau so einen, wie dei vater war. Question

[nicht mehr wegzudenken] 1582 Lummerland W, 39

Hallo sune!

sune wrote:

hast du das getan, weil du das verhältnis zu deiner mutter "nachgespielt" hast.

Ja, offensichtlich habe ich das unbewußt getan. ich bin meinen Vater sehr ähnlich.

Quote:

dann hättest du dir ja eigentlich einen lieben mann suchen müssen, genau so einen, wie dei vater war.

Nein, soweit ich das verstanden habe, ist das geschlechtsunspezifisch. Ich hatte es bei meiner Mutter sehr schlecht. Sie war meine Hauptbezugsperson. Da ich nun meinen Vater sehr ähnlich bin, habe ich offensichtlich etwas gesucht was wie meine Mutter ist, weil mir das verhalten bekannt war.
Rein psychologisch kann ich dir das aber leider auch nicht erklären. Ich weiß nur, dass es auf mich zutrifft.

Forums-InsiderIn 354 Österreich W, 33

Hallo, ich würd gern auch was dazu schreiben. Ich hab erst nach 16 Jahren Ehe erkannt, dass mein Mann dem Verhalten meines Täters gleichkommt. (mein Täter war die einzige männliche Bezugsperson) Seine Verschlossenheit und die Äußere Kälte sind indetisch. Sowie das Schweigen und diverse Erwartungen. Auch die Manipulation hat bei beiden stattgefunden. Mein Täter war auch nicht gewalttätig. Bis auf die abartige Neigung ähneln sie sich sehr. Sein aussehen entspricht sogar meinem Täter. Erst war ich erschrocken über meine neue Erkenntniss, aber jetzt sehe ich das als eine Auseinandersetztung mit mir selbst. Ich kann durch das Verhalten meines Mannes vllt mein altes Muster (mit Therapie) loslassen. (indem ich es erkannt hab) Ist aber erst eine mögliche Theorie wobei ich überhaupt keine Ahnung hab wo mich das hinbringt. Vllt aus meiner alten Denkweise (ich hab Angst vor seelische Nähe weil mein Täter meine erste bewusste Geborgenheit darstellte-- und mein Mann (glaube ich) kann sie nicht geben). Ist schon eigenartig. Mein Mann hat da sicher auch seine Probleme das er nach außen kalt erscheint. Das ist mit Sicherheit ein Schutz den er an sich trägt...

Was meine Mutter betrifft, bestrebe ich ständig das Gegenteil zu sein. Ich kann meinen Kinder all die Wärme und Geborgenheit geben die sie benötigen. Ich glaub es jedenfalls das ich mein best möglichstes mache. Damit sie nicht so kalt erzogen werden wie ich. Wobei erzogen das falsche Wort ist. Das war gar nichts...nicht mal eine Erziehung. Es war ein irgendwo vorhanden sein...

Ist intressant,

LG. jennyfer...

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