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Herr Horst
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Post Tue, 30.Oct.07, 17:39      Innere Unruhe, Tatendrang vs. Trägheit und Depressionen Reply with quoteBack to top

Hallo zusammen.

Da meine Probleme ziemlich umfassend sind, wusste ich erst nicht recht, wohin mit diesem Thema. Schätze mal, hier passts einigermaßen. Mir fällt es auch recht schwer, überhaupt was zu schreiben, da ich wohl in der Lage bin, mein eigenes Verhalten bis zu nem gewissen Grad zu reflektieren, aber Probleme dabei bekomme, dieses anderen näherzubringen.

Erstmal zu mir:
Bin 19 Jahre alt und momentan Schüler eines Gymnasiums. Die meisten meiner Mitmenschen würden mich wohl als einen recht schlauen und netten Kerl beschreiben, in erster Linie wohl aber als einen...naja, Clown oder sowas, da ich mich eben genau so gebe, viele Späße mache und andere zum lachen bringe. Dabei übersieht jeder, dass ich auch noch andere Seiten habe, bzw. diese werden einfach ignoriert. Habe ich schlechte Laune oder bin ich mal traurig, dann zeige ich das auch und lass es mir anmerken. In diesem Falle lässt man mich einfach in Ruhe bzw. ignoriert mich halt, bis es mir von selbst besser zu gehen scheint (!), obwohl ich alles nur in mich hineinfresse, um es an anderer Stelle rauszulassen.

Hier fängt die eigentliche Problematik an: mein Wunsch nach Anerkennung als ganze Person (nicht nur als Spaßmacher) steht dem gegenüber, was ich tagtäglich in meinem Umfeld erlebe, also in erster Linie der Ignoranz, die mir entgegenkommt, sobald ich mich anders verhalte als erwartet. Mir ist wohl vollkommen bewusst, wer ich bin, was ich kann und was ich will, jedoch kann ich meine Identität einfach nicht ausleben, da ich als ernsthafter Mensch nur noch contra bekomme. Man vertraut mir nichts an, fragt mich nicht nach Hilfe und erkundigt sich im Gegenzug auch nicht nach mir und meinem Befinden. Ich denke, dass ich mich gut in andere Menschen hineinversetzen kann und ich helfe anderen Menschen liebend gerne. Da sich aber niemand von mir auf privater Ebene helfen lässt, indem er/sie sich mal mit mir über Probleme austauscht, bin ich halt aufs Späße machen beschränkt...so einer scheine ich nunmal für jeden zu sein und daher kommt auch nichts zurück, was mich schon sehr belastet. Dies geht nun schon seit 3 Jahren so...

Das allein haut mich zwar noch nicht vom Hocker, aber dazu kommen dann noch private Schicksalsschläge. Mit 17 trennten sich meine Eltern, seitdem wohne ich mit meinem Vater zusammen. Zu diesem Zeitpunkt fingen die richtigen Depressionen an, was dazu führte, dass ich oft in der Schule fehlte. Ich steigerte mich in eben diese fehlende Aktzeptanz von aussen und der Trennung meiner Eltern hinein und lies mir dies über den Kopf wachsen. Kaum hatte ich die Trennung überwunden, bekam ich die Konsequenzen meiner Schulschwänzerei vor Augen, extrem schlechte Zensuren und eine Abmahnung. Bumms, wieder reingesteigert und weiterhin gefehlt. Ich wusste schon damals genau: so gehts nicht weiter, aber irgendwo dachte ich mir immer "kann mir eigentlich egal sein, wies weitergeht, wenns ja sowieso keinen interessiert". Nach und nach bekam ich das ganze wieder in den Griff, bis ich mitbekam, dass sich mein Vater neu verliebt hatte. Das an sich war halb so wild, ich konnte es problemlos aktzeptieren...allerdings erfuhr ich wenig später, dass seine neue Freundin Krebs hat. Dies war wieder ein Belastungsfaktor für mich. Hab nun vor kurzem erfahren, dass sie erfolgreich behandelt wurde und weiterleben wird.

So weit, so gut...jedenfalls führten mich die fehlende Aktzeptanz und die Schicksalsschläge in Depressionen, diese führten zu Trägheit und Schulschwänzerei. Mein Wunsch, etwas daran zu ändern scheitert an kleineren Fehlschlägen, in die ich mich reinsteigere sowie eben der Tatsache, dass man mich als ganzes nicht annimmt...daraus folgen dann wieder Depressionen etc., ein Teufelskreis.

Naja, ich werd fürs erste nicht noch weiter ins Detail gehen. Hab so das Gefühl, dass ich mir noch mehr von der Seele schreiben könnte, aber ich belasse es erstmal dabei, bis dann Wink.
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mizzy7
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Post Tue, 30.Oct.07, 21:59      Re: Innere Unruhe, Tatendrang vs. Trägheit und Depressionen Reply with quoteBack to top

Hallo Herr Horst,

zunächst mal: ich kann die überschrift mit deinem text nicht zusammenbringen. Schreibst du über das problem "innere unruhe vs. tatendrang"?

Dann geht mir die frage durch den kopf, was du wohl davon hast, anderen gegenüber den clown zu spielen. Könnte es sein, dass dir eine tiefere ebene angst macht, weil du dort verletzlicher bist? Und wie schaffst du es, dir die leute vom hals zu halten, auch wenn es dir schlecht geht? Es kann ja sein, dass du zwar große sehnsucht nach einer vertraulichen beziehung hast, in der du dich anvertrauen kannst und umgekehrt, aber etwas anderes signalisierst.

lieben gruß

m. Wink

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Post Tue, 30.Oct.07, 23:58      Re: Innere Unruhe, Tatendrang vs. Trägheit und Depressi Reply with quoteBack to top

hallo!

hast du auch menschen, bei denen du diese "maske" ablegen kannst? also so was wie einen besten freund? oder kannst du mit deinem vater reden?
es ist echt nicht so einfach, dass man ein gleichgewicht zwischen diesem innen und außen findet... vor allem, wenn man probleme hat, die andere im eigenen umfeld nicht haben und deshalb nicht so gut nachvollziehen können...
ich glaube, dass viele menschen oft auch nicht damit umgehen können oder es als irritierend empfinden, wenn jemand mal schlecht drauf ist und das auch zeigt... wie genau verhältst du dich, wenn du schlecht drauf bist und in welchen situationen und gegenüber welchen menschen zeigst du das dann?
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Post Wed, 31.Oct.07, 7:56      Re: Innere Unruhe, Tatendrang vs. Trägheit und Depressionen Reply with quoteBack to top

hy bist du denn in thera oder hast du Vertrauenspersonen? kannst du dir deine "trägheit" erklären? warst du immer schon so? oder gabs dafür nen auslöser? hast du hier schon mal den borderline test gemacht? wie bewältigst du sodein leben? hast du angst vor nähe/liebe/stress,...eben bestimmten situationen?

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Herr Horst
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Post Wed, 31.Oct.07, 11:57      Re: Innere Unruhe, Tatendrang vs. Trägheit und Depressionen Reply with quoteBack to top

Hallo und danke für die Antworten.

Zu mizzy7:
mizzy7 wrote:

zunächst mal: ich kann die überschrift mit deinem text nicht zusammenbringen. Schreibst du über das problem "innere unruhe vs. tatendrang"?


Nicht ganz Wink. Nochmal ganz kurz:
Ich schreibe im Prinzip darüber, dass die Unzufriedenheit mit meiner Situation (also meine innere Unruhe) und mein Wunsch, etwas zu drehen (der Tatendrang) meinen tagtäglichen Erfahrungen gegenüberstehen. Die negativ-Erlebnisse an jedem einzelnen Tag führen bei mir zu Depressionen und eben dem Trägheitsgefühl, d.h. meinem Gefühl, sich nicht zu dem aufraffen zu können, was ich eigentlich tun/sagen/zeigen möchte. Hoffe, es ist nun verständlich genug.

Quote:
Dann geht mir die frage durch den kopf, was du wohl davon hast, anderen gegenüber den clown zu spielen.


Der Begriff war vlt. übertrieben...bin jetzt keiner der dauernd und in jeder Lebenslage Mist baut und sich zum Affen macht, sondern geb mich stets humorvoll. Wenns ernst wird, werd ichs aber dann auch, ich passe mich da (leider?) meinem Umfeld an. Ich neige zu dieser Spaßmacherei vor allem dann, wenn ich merke, dass es jemandem in meinem Umfeld schlecht geht. Hab ich bereits die Erfahrung gesammelt, dass diese Person sich mir nicht öffnet, helfe ich trotzdem, und zwar durchs aufmuntern und zum lachen bringen. Dazu muss ich nicht einmal wissen, was genau los ist.

Quote:
Könnte es sein, dass dir eine tiefere ebene angst macht, weil du dort verletzlicher bist?


...Ja. Also, sowas hat ja mit Vertrauen zu tun, und das baue ich inzwischen nicht mehr von selbst zu jemandem auf. Vertraut man mir, vertraue ich ebenso. Mein Vertrauen wurde schon zu oft enttäuscht, da ich oft viel zu gutgläubig war. So lasse ich erst einen Menschen auf mich zugehen, indem ich nachhacke und frage, ehe ich mich demjenigen öffne.

Quote:
Und wie schaffst du es, dir die leute vom hals zu halten, auch wenn es dir schlecht geht? Es kann ja sein, dass du zwar große sehnsucht nach einer vertraulichen beziehung hast, in der du dich anvertrauen kannst und umgekehrt, aber etwas anderes signalisierst.


Das befürchte ich auch. Ich habe bisher weder ausdrücklich gesagt, dass ich gefälligst meine Ruhe haben will etc., noch, dass ich mal dringend jemanden zum reden bräuchte etc. Das erste wäre mir zu unhöflich, das zweite zu aufdringlich...eine etwas komische Einstellung vlt. Ich würde nicht mal sagen: ich halte mir die Leute vom Hals...für mich läuft das eher umgekehrt. Das hängt evtl. mit meiner Körperhaltung zusammen, da ich wohl oft etwas versunken wirke oder als ob ich meine Ruhe haben möchte, genau kann ich das aber nicht sagen.

Auf die restlichen Antworten kann ich erst später eingehen, werde wohl heute Nachmittag nochmal schreiben. Bis dann.
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Herr Horst
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Post Wed, 31.Oct.07, 17:17      Re: Innere Unruhe, Tatendrang vs. Trägheit und Depressi Reply with quoteBack to top

Ok, weiter...

Zu teardrops:

teardrops wrote:

hast du auch menschen, bei denen du diese "maske" ablegen kannst? also so was wie einen besten freund? oder kannst du mit deinem vater reden?


Nein, so einen Menschen habe ich nicht, zumindest empfinde ich es so. Was man so als Freunde bezeichnet, das ist bei mir ne Gruppe von Leuten, die sich Wochenende für Wochenende die Birne zusäuft oder wegkifft. Ab und an geh ich natürlich auch was trinken, aber das ist für mich nicht essenziell...mache das kaum 1x im Monat inzwischen, hab mich regelrecht zurückgezogen.
Mit meinem Vater kann ich nicht wirklich reden...zum einen muss er sich um seine Freundin kümmern (führt dazu, dass ich ihn für die nächste Zeit kaum noch sehe und alleine hier bin), zum anderen ist er nicht grade jemand, der einem Verständnis entgegenbringt. Erklärungsversuche werden oft als halb so wild abgetan oder abgeblockt. Mir ist bewusst, dass er das nicht aus Böswilligkeit tut...er kanns einfach nicht anders.
Quote:

es ist echt nicht so einfach, dass man ein gleichgewicht zwischen diesem innen und außen findet... vor allem, wenn man probleme hat, die andere im eigenen umfeld nicht haben und deshalb nicht so gut nachvollziehen können...


Mein Umfeld weiss ja nicht mal was darüber, wies in mir aussieht, weils einfach keinen zu interessieren scheint.
Quote:

ich glaube, dass viele menschen oft auch nicht damit umgehen können oder es als irritierend empfinden, wenn jemand mal schlecht drauf ist und das auch zeigt... wie genau verhältst du dich, wenn du schlecht drauf bist und in welchen situationen und gegenüber welchen menschen zeigst du das dann?


Irritierend muss es in meinem Fall wirklich wirken,da ich doch sonst immer "funktioniere" ... Rolling Eyes

Möchte ich jemanden zeigen, dass es mir schlecht geht, geht das meist von ganz allein. Körperhaltung, Mimik etc...nicht Fremden gegenüber, denen gegenüber bemühe ich mich immer um einen aufmerksamen, interessierten und sympatischen Eindruck. In der Schule ists aber nunmal so, dass mich jeder schon kennt (bzw. zu kennen glaubt), da wirkt offen dargebrachte schlechte Laune bzw. Traurigkeit wohl wirklich irritierend...nur, dass diese dann registiriert wird und ich dann ignoriert werde, verschlimmert das ganze dann. Man fühlt sich halt allein gelassen. Situationen kann ich schwer bestimmen...halt immer dann, wenns hochkommt.

Und noch zu anarchistin:

Also, in einer Therapie war ich bisher noch nicht, die Entscheidung habe ich seit einiger Zeit im Hinterkopf, aber da bleibt sie auch erstmal. Eine Therapie würde mir wohl evtl helfen, diese schwere Phase zu überwinden, aber es ohne sie zu schaffen würde mich stärker machen, denke ich. Denn am Ende liegt es halt doch an einem selbst. Das mit der Vertrauensperson hatte ich ja schon mit "Nein" beantwortet. Ist auch mit einer der Gründe, warum ich das Thema überhaupt erstellt hab: sich mal was von der Seele schreiben.

Ähm, der Auslöser für meine Trägheit sind wohl einfach meine negative Gedanken...jeder Versuch, meine Persönlichkeit öffentlich auszuleben scheitert, warum also überhaupt versuchen? (so in etwa empfinde ichs oft).

Hatte schon vor ner Weile diesen Borderline-Test gemacht und grade eben nochmal, beide Male Fehlanzeige.

Und was "bestimmte Situationen" angeht....bin recht stressanfällig und werd deshalb oft krank. Wenn man auf sich alleine gestellt ist und soviel negatives Zeugs denkt wie ich, dann wirkt sich das auch auf die Gesundheit aus....und auf die Lebensführung. Ziehe mich seit einiger Zeit immer mehr zurück ausserhalb der Schule und warte eigentlich nurnoch auf das Abitur, um dann vlt mehr Glück im nächsten Lebensabschnitt zu haben.
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mizzy7
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Post Wed, 31.Oct.07, 19:37      Re: Innere Unruhe, Tatendrang vs. Trägheit und Depressionen Reply with quoteBack to top

hallo herr horst,

Quote:
Mein Umfeld weiss ja nicht mal was darüber, wies in mir aussieht, weils einfach keinen zu interessieren scheint.


willst du damit sagen, dein problem ist dein umfeld?

lg,

m. Wink

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Post Wed, 31.Oct.07, 21:00      Re: Innere Unruhe, Tatendrang vs. Trägheit und Depressionen Reply with quoteBack to top

mizzy7 wrote:


willst du damit sagen, dein problem ist dein umfeld?


Die Sache so einseitig zu betrachten wäre wohl nicht richtig. Schätze, es gibt da mehrere Möglichkeiten:

Einmal könnte ich natürlich mit meiner Vermutung falsch liegen. Hab ja gemeint, dass es niemanden zu interessieren SCHEINT. Interessiert sich mein Umfeld doch mehr für mich als ganze Person als ich denke, so muss das Hauptproblem wohl bei mir liegen, genauer gesagt bei dem, was ich meinen Mitmenschen durch Körpersprache signalisiere, wenn meine Laune wirklich mal auf dem Tiefpunkt ist.

Würde das Hauptproblem in meinem Umfeld liegen, würd das wohl an folgendem liegen:

Wenn ich vom "Umfeld", bzw. meinen "Mitmenschen" rede, dann meine ich in erster Linie die Leute, die ich schon jahrelang kenne, 6 oder 7 Jahre sag ich mal. Fakt ist, dass ich eine Phase hinter mir habe, in der man sich ständig wandelt und verändert. Nun ist es so, dass ich zu Beginn meiner Pubertät noch ein ziemlicher Satansbraten war...rebellisch, frech etc.. Mit der Zeit hatte sich das soweit gewandelt, alsdass ich Leistung brachte, wenns nötig war und mich richtig zu verhalten wusste. Im Laufe der Jahre hatte ich allerdings außerhalb der Schule das Image eben jenes Spaßmachers entwickelt, der ich für die Außenwelt heute noch bin. Dieses Image hat sich wohl gewissermaßen in mein Umfeld eingebrannt, weshalb es vor allem für meine Mitmenschen schwierig ist zu aktzeptieren, dass ich inzwischen viel vielschichtiger geworden bin. Eine Lösung wäre wohl, meine Persönlichkeit knallhart auszuleben...könnte im schlimmsten Fall völliges Unverständnis und eine Isolation meinerseits zur Folge haben. Die andere wäre, neue Leute kennen zu lernen, also einen Neuanfang zu wagen...das wiederrum scheitert an aber an meiner Trägheit, meiner generell etwas schüchternen Art und dem Glauben, man würde mich einfach nicht aktzeptieren.
Habe ich erstmal die Schule abgeschlossen, bin ich ja zu einem Neuanfang gezwungen...aber das ganze dauert noch einige Monate und ich fürchte irgendwie, es nicht solange durchzuhalten. Heisst jetzt nicht, dass ich mich vorher aus dem Fenster stürze oder mir anderweitig das Leben nehme...was das angeht, hab ich eine recht neutrale, aber eindeutige Position. Vielmehr befürchte ich, dass ich das Abitur erst garnicht schaffe und noch ein Jahr in diesem Umfeld aushalten muss...das Abi dann wieder nicht schaffe, keine gescheite Zukunft mehr habe und am Ende völlig in Trägheit, Depressionen und Selbstmitleid versinke.

Pah, zu weit abgeschwenkt...dass ich so viel auf eine einzelne Frage antworte zeigt wohl, wie stark und wie lange ich mich mit der ganzen Sache schon auseinandersetze und wie weit das ganze inzwischen verworren ist Confused .
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Post Thu, 01.Nov.07, 9:12      Re: Innere Unruhe, Tatendrang vs. Trägheit und Depressionen Reply with quoteBack to top

hallo herr horst,

Quote:
Vielmehr befürchte ich, dass ich das Abitur erst garnicht schaffe und noch ein Jahr in diesem Umfeld aushalten muss...das Abi dann wieder nicht schaffe, keine gescheite Zukunft mehr habe und am Ende völlig in Trägheit, Depressionen und Selbstmitleid versinke.


Warum solltest du das abitur nicht schaffen?

Was du schreibst, klingt sehr nach ohnmachtsgefühlen. Auch die "verschachtelte" problembeschreibung/ - wahrnehmung.

Was meinst du mit:
Quote:
Eine Lösung wäre wohl, meine Persönlichkeit knallhart auszuleben


Auf wen nimmst du rücksicht? Was genau befürchtest du? Die totale einsamkeit, weil sich dein "umfeld" von dir abwendet, wenn du dich zeigst wie du bist? Warum sollten die leute das tun? Wenn du das annimmst, dann scheinst du dich jetzt schon total einsam zu fühlen. Die frage ist, welche steine du dir in den weg legst, um diese einsamkeit nicht aufbrechen zu müssen. Und welche ängste dich in diese einsamkeit flüchten lassen.

Quote:
Die andere wäre, neue Leute kennen zu lernen, also einen Neuanfang zu wagen...das wiederrum scheitert an aber an meiner Trägheit, meiner generell etwas schüchternen Art und dem Glauben, man würde mich einfach nicht aktzeptieren.


Woher kommt dieser glaube? Wo hast du ihn gelernt?

lg,

m. Wink

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Post Thu, 01.Nov.07, 12:45      Re: Innere Unruhe, Tatendrang vs. Trägheit und Depressionen Reply with quoteBack to top

Hallo

mizzy7 wrote:


Warum solltest du das abitur nicht schaffen?


Wie gesagt wirkt sich meine Trägheit auch auf die Schule aus. Hab in den letzten Jahren nur wenig getan und oft gefehlt. Gibt Fächer, wo das gut ging (Kursbester in Pädagogik und Philosophie, Dauerzustand Smile), aber in meinen schwachen Fächern hat das natürlich seine Spuren hinterlassen. Mathematik, Biologie, Chemie...ich müsste viel mehr für diese Fächer tun, kann mich aber kaum aufraffen, deswegen ist meine Zulassung zum Abitur gefährdet.

Quote:

Was meinst du mit:
Quote:
Eine Lösung wäre wohl, meine Persönlichkeit knallhart auszuleben


Auf wen nimmst du rücksicht? Was genau befürchtest du? Die totale einsamkeit, weil sich dein "umfeld" von dir abwendet, wenn du dich zeigst wie du bist? Warum sollten die leute das tun? Wenn du das annimmst, dann scheinst du dich jetzt schon total einsam zu fühlen. Die frage ist, welche steine du dir in den weg legst, um diese einsamkeit nicht aufbrechen zu müssen. Und welche ängste dich in diese einsamkeit flüchten lassen.


Es ist nicht die Rücksichtnahme, die mich zurückhält, sondern die Gewissheit, dass sich mein Umfeld von mir abwendet, weil es das eben dann tut, sobald ich mal nicht "funktioniere". Solange ich gut drauf bin, bin ich "Mr. Sympatisch", "einfach der lustigste/der beste" (Originalzitate). Das stellt sich aber scheinbar als oberflächliches Geschwätz heraus, sobald ich mal ne andere Seite zeige. Warum die Leute sich so verhalten? Wie gesagt, kann an mir liegen, meiner Körpersprache in solchen Situationen, oder halt am Umfeld.

Und ja, ich fühl mich einsam. War schon immer mehr der Einzelgänger, aber auf freiwilliger Basis. Passe gewissermaßen überall rein und verstehe mich mit jedem, ordne mich aber nie ganz irgendwo zu und bleib flexibel. Hab auch kein Problem damit, mal allein zu sein, da hab ich meine Ruhe. Aber niemanden zu haben, wenn man jemanden braucht lässt schon ein Gefühl von Einsamkeit hochkommen. Aus dieser würde ich mich wirklich gerne befreien, aber warum es nicht klappt, kann ich kaum erklären...alles nur Vermutungen. Es könnte die Körpersprache sein, mein Verhalten als ganzes. Vielleicht hängt damit dann eine unterbewusste Angst vor Nähe zusammen. Vielleicht kenne ich auch nur die falschen Leute, wer weiss...

Quote:

Woher kommt dieser glaube? Wo hast du ihn gelernt?


Basiert auf meinen Erfahrungen. Ich kann kaum zuversichtlich in der Hinsicht sein, da ich es nicht anders kenne, als ausgegrenzt/ignoriert zu werden, zeige ich auch mal Schwächen.
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Post Thu, 01.Nov.07, 21:28      Re: Innere Unruhe, Tatendrang vs. Trägheit und Depressionen Reply with quoteBack to top

hy ich finde es nicht gut das du so "einzelgänger"gedanken hast: von wegen ich werde es lieber ohne therapie schaffen. du schaffst es ja eh allein - die thera is ja nur ne unterstützung danach kann man seine gedanken besser ordnen...ich weiss schon was du meinst aber eine thera kann echt helfen...

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Post Thu, 01.Nov.07, 23:57      Re: Innere Unruhe, Tatendrang vs. Trägheit und Depressi Reply with quoteBack to top

hallo herr horst,

ich muss anarchistin recht geben. diese haltung, dass man es alleine schaffen will, sich dabei aber immer mehr in sich zurückzieht, ist nicht gut... du hast es ja selbst beschrieben, dass du dich immer mehr abkapselst und dass du dir nun schon so lange gedanken machst, dass alles schon etwas wirr ist in deinem kopf - kann ich alles gut nachempfinden und ich kann nur aus meiner eigenen erfahrung sagen, dass eine therapie dabei sehr hilfreich sein kann, bevor man sich immer mehr zurückzieht und es eigentlich immer schlimmer wird. ich kann nur sagen, dass ich mir selbst im nachhinein wünschen würde, mir schon früher hilfe geholt zu haben, weil ich mir dadurch eine ziemlich miese zeit erspart hätte.
du selbst hast dir ja nun schon einige gedanken gemacht und kommst zu keinem ergebnis, da ist ein therapeut sehr hilfreich. da kann man sich auch endlich mal aussprechen und ist nicht auf foren wie diese angewiesen, wo man auch nur "laien-einschätzungen" geboten bekommt zwinkernd..
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Post Fri, 02.Nov.07, 8:09      Re: Innere Unruhe, Tatendrang vs. Trägheit und Depressionen Reply with quoteBack to top

Quote:
Es ist nicht die Rücksichtnahme, die mich zurückhält, sondern die Gewissheit, dass sich mein Umfeld von mir abwendet, weil es das eben dann tut, sobald ich mal nicht "funktioniere".


Entweder du versuchst es mal anders, auf deine umwelt zu wirken oder du suchst dir andere leute. Dein problem ist aber wahrscheinlich deine abwehr, denke ich. Du schreibst ja selbst, dass dein verhalten und deine körpersprache dazu beitragen könnten, andere zu dem "umfeld" zu machen, das du beschreibst.

Quote:
Basiert auf meinen Erfahrungen.


welche erfahrungen genau? Kannst du dich an bestimmte situationen noch genau erinnern - was du gesagt/ getan hast und wie jemand bestimmter reagiert hat?

lg.

m. Wink

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Post Sat, 03.Nov.07, 12:37      Re: Innere Unruhe, Tatendrang vs. Trägheit und Depressionen Reply with quoteBack to top

Hallo

mizzy7 wrote:


welche erfahrungen genau? Kannst du dich an bestimmte situationen noch genau erinnern - was du gesagt/ getan hast und wie jemand bestimmter reagiert hat?


Ja, da könnte ich zwei Situationen schildern.

Kurz nachdem ich erfahren hatte, dass die neue Freundin meines Vaters an Krebs erkrankt war, wurd ich gefragt, ob ich denn Lust hätte, abends ne Runde feiern zu gehen ("Lass ma ein saufen, wird ma wieder Zeit", Ruhrpott halt Very Happy). Hab kurz geseufzt und gemeint "ne, lieber nicht. Hab momentan andere Sorgen und bleib lieber zu Hause". Reaktion war dann "gut, musst du wissen"...dabei bliebs dann auch. So oder so ähnlich kommts oft vor. "Ja" oder "Nein", alles weitere ist uninteressant.

Eine Situation hat sich mir regelrecht ins Hirn gebrannt, sollte man aber im nachhinein nicht zu stark bewerten (ich tus irgendwie trotzdem...):
Das war vor einigen Monaten, in etwa dasselbe wie oben beschrieben, nur kam von meinem Gegenüber noch der Beisatz "wenn du so weitermachst, hast du bald garkeine Freunde mehr". Gut, der Kerl wurde kurz zuvor von seiner Freundin verlassen und stand kurz davor, wegen hoher Fehlstundenzahl von der Schule geschmissen zu werden. Er wollte seinen Kummer ertränken und ich wollte halt nicht mitmachen, da kann einem sowas schonma rausrutschen....tja, ne Entschuldigung von seiner Seite gabs aber nie. Hatte mich in dem Moment schon getroffen, aber ich erwiderte nur sowas wie "ja, wenn du das sagst", weiss es nicht mehr 100%tig.


Werd nun erstmal versuchen, anders auf mein Umfeld zu wirken, wenns mir schlecht geht. Sollte ich mir eine nähere Bindung zu Menschen durch meine Körpersprache versauen -davon gehe ich fürs erste mal aus- , werd ichs nun direkter versuchen und klipp und klar sagen, wenns mir schlecht geht. Das hab ich bisher versäumt. Den Satz, den ich oben zitiert habe, würd ich eher als "Wischi-Waschi" abtun. Hätte in der Situation warscheinlich sowas sagen sollen wie "Momentan gehts mir echt beschissen, hab schlechte Nachrichten bekommen und weiss nich so wirklich, wie ich damit umgehen soll".
Ob man sich mehr für mich interessiert als ich dachte oder nicht werd ich dann wohl eindeutig feststellen können. Sollte es nicht klappen, müsst ich mir dringend mal andere Leute suchen.

Noch etwas zum Thema Therapie:
Mir gefällt der Gedanke nicht, jemanden dafür zu bezahlen, damit er/sie mir zuhört...Ok, bisher bin ich wirklich noch zu keinem Ergebnis gekommen, aber immerhin habe ich genug Vermutungen. Weiterhin glaube ich, dass es sowieso nicht nur bei einer Therapie bleiben würde...Probleme mit seinen Mitmenschen und private Schicksalsschläge hat jeder Mensch mal, leider ist es meine Art, zuviel darüber nachzudenken. Möchte bei sowas dann nicht auf professionelle Hilfe angewiesen sein, sondern bräuchte einfach nur Personen, die mir auch ohne Bezahlung zuhören, mich unterstützen und mir helfen, so wie ichs auch tun würde.
Sollten alle Stricke reissen, werd ichs aber trotzdem wagen. Ist ja nicht so, dass ich eine Therapie so oder so ablehne. Eigentlich gefällt mir sogar die Berufsrichtung Wink.
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Post Sat, 03.Nov.07, 13:30      Re: Innere Unruhe, Tatendrang vs. Trägheit und Depressi Reply with quoteBack to top

hey!
finde deinen "plan" eigentlich recht gut grinsend ich hoffe, dass dein umfeld in zukunft mehr auf dich eingehen wird... wobei ich da schon so meine zweifel hab bei leuten, dernen einzige lösung immer nur party und saufen ist. ich glaube, dazu hast du einfach zu viel tiefgang - ich befürchte, dass deine freunde sowas nicht nachvollziehen können werden und demnach auch nie die für dich richtige reaktion zeigen werden. aber du wirst eh sehen grinsend
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