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~Selene~
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Post Mon, 12.Nov.07, 18:17      Mütter die ihre Söhne als Mannersatz sehen Reply with quoteBack to top

Hallo zusammen

Ich bräuchte wirklich mal einen Rat.
Und zwar finde ich das Verhältnis von meinem neuen Freund zu seiner Mutter komisch.
Ist er ein Muttersöhnchen oder nicht?
Im Grunde habe ich mir bisher darunter vorgestellt, jemand der seine Wäsche nicht selber wäscht, sich von Mutter bekochen lässt, Mama ist die Beste, wohnt noch zu hause, kindisch vom Verhalten, unselbstständig, lässt sich bemuttern, was Mama sagt wird getan....

Er dagegen macht alles selber. Er kocht für seine Mutter, kauft ein für seine Mutter, verhätschelt seine Mutter, streichelt seiner Mutter über den Kopf wenn sie erschöpft schaut, geht mir seiner Mutter abends aus, unternimmt auch sonst sehr viel mit ihr, Dinge bei denen ich mir denke, die kann man doch locker schnell alleine erledigen, er trägt ihr tatsächlich den A*** nach und behandelt sie wie eine Prinzessin.

Ich finde das seltsam. So wie er behandelt man doch eher seine Freundin und nicht seine Mutter oder sehe ich das zu eng?

Das erste Mal als ich offiziell der Mutter vorgestellt wurde, wollte sie direkt zu dritt Unternehmungen machen, mit uns einkaufen gehen, ins Kino, spazieren und so Sachen. Alles Dinge die sie sonst zu zweit unternehmen.
Meine Mutter käme im Traum nicht auf die Idee, wenn ich zum ersten mal meinen neuen Freund mitbringe, gleich mit uns Dinge unternehmen zu wollen.
Er schien das aber als ganz normal anzusehen.
Ich frage mich wie es wohl mit seinen Exfreundinnen gewesen ist....Haben sie dann alle zusammen fröhliche Unternehmungen zu dritt gemacht? Also mich stört das. Wir sind noch nicht lange zusammen und wenn sich jetzt schon die Mutter so dranhängt....wie soll das noch werden Shocked

Ich habe auch Angst, dass ich nachher als die böse Schwiegertochter angesehen werde.
Ich glaube sie vergleicht nämlich auch mit den Exfreundinnen und erzählt was für schöne Sachen seine Damaligen gemacht haben.

Der Vater ist recht früh gestorben, ich habe gehört, das manche Mütter ihren Sohn zum Mannersatz erziehen.
Was meint ihr dazu? Ob das so eine Mutter ist? Was kann man dagegen tun? Es kommt mir fast sovor.

Und was soll ich ihr sagen? Ich will meinen Freund am Wochenende wenn wir uns sehen für mich, auch wenn es egoistisch klingt. Sie hat ihn ja die ganze Woche über, (ich sehe ihn nur die Wochenenden) , dann kann sie sich doch da wenigstens etwas zurückhalten. Aber ich glaube fast, beide würden das nicht verstehen.
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Lisa29
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Post Mon, 12.Nov.07, 19:53      Re: Mütter die ihre Söhne als Mannersatz sehen Reply with quoteBack to top

Daß klingt fast so, als käme Dein Freund sich seiner Mutter gegenüber als Mann-Ersatz vor. Ich hatte mal einen Freund (meine einzige längere Beziehung vor 10 Jahren), dessen Mutter war während seiner gesamten Kindheit depressiv gewesen und der Vater verließ die Familie als er ca. 12 war. Er war generell Frauen gegenüber extrem hilfsbereit und bereit sich für einen ein Bein auszureißen. Er hat das also eher von seiner Mutter wegprojeziert aber im Prinzip hat er mich auch so behandelt als sei ich seine depressive Mutter und er müße sich um mich kümmern. Und er hat sich echt viel zu viel gekümmert um mich. Für seine Mutter hat er auch alles getan aber er fühlte sich bei ihr nicht mehr wohl.
Seine Mutter hat ihn aber wie einen Mann-Ersatz gesehen, sie wollte auch ständig knuddeln und so. Irgendwann wollte sie auch bei mir knuddeln. Im übrigen sah ich seiner Mutter als sie eine junge Frau war auch noch ähnlich! Da denk ich schon daß mein Freund da irgendwas kompensieren wollte und mich quasi als Ersatz-Mama, die er betütern kann, gesehen hat.
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~Selene~
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Post Mon, 12.Nov.07, 22:52      Re: Mütter die ihre Söhne als Mannersatz sehen Reply with quoteBack to top

Hallo Lisa

Wie hast du das mit deinem Freund damals gemacht? Hast du ihn auf sein Verhalten angesprochen?
Ich glaube mein Freund würde es nie glauben, dass es so ist.
Ich hab ihn noch nicht so oft zusammen mit seiner Mutter gesehen, vielleicht täusche ich mich einfach, aber dann denke ich mir wiederum, der erste Eindruck ist doch selten so falsch....
Er ist schon sehr hilfsbereit und will mir Dinge abnehmen, die ich auch selber kann. Eigentlich mag ich das. Ich hab immer sojemanden gesucht.

Ich bin seiner Mutter nicht ähnlich, ich glaube ich bin auch seinen früheren Freundinnen nicht ähnlich....wer weis wie lange die Beziehung hält.

Ich denke, seiner Mutter gefällt dieses Umsorgt werden auch (welche Mutter hätte nicht gerne so einen Sohn)
Aber wie soll ich mich verhalten? Ich kann ihm doch schlecht sagen, hör auf deiner Mutter den Allerwertesten nachzutragen. Ich kann ihr auch schlecht sagen, ich will nichts mit dir zusammen unternehmen. Und ihm kann ich schlecht sagen, dass ich nichts mit seiner Mutter unternehmen will.

Ich habe eh immer große Angst Eltern kennenzulernen und meistens passiert das immer automatisch im Laufe der Zeit. Aber diese Mutter drängt sich meiner Meinung nach auf und ich weis absolut nicht, was ich mit ihr reden könnte Sad was redet man mit einer fremden Mutter?
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Flo384
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Post Mon, 12.Nov.07, 23:06      Re: Mütter die ihre Söhne als Mannersatz sehen Reply with quoteBack to top

Hallo!

Also ich hab als Sohn diese Problematik vom Prinzip her auch kennen gelernt.
Bei mir war es immer so, dass ich nach der Schule bis zum Heimkommen meines Vaters quasi abgestellt war (für "gemeinsames" Fern-Sehen).
Ich glaub ich war damals so was wie ein "lebendes AntiDepressivum" für meine Mutter, weil ich als ich älter wurde, mehr und mehr draufgekommen bin, dass sie Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl (daher depressiv, wenn allein) hat.
Ich hab mir dann auch noch oft Schuldgefühle gemacht, wenn ich mal mein eigenes Zeugs machen wollte, weil meine Mutter damit natürlich ein Problem hatte und zornig reagierte und ich mich gefragt bzw. gedacht habe, ob ich böse, schlecht und schlimm bin, nur weil ich Zeit für mich haben will?
Auf den Zorn folgte dann Gefühlskälte, Anschweigen, Verachtung,... und ich immer mittendrin in dem ganzen Theater.
Anfangs ist es mir noch darum gegangen, diese Spannungen so schnell wie möglich zu beseitigen, so quasi nach dem Muster: „Ich bin nur dann ein guter Mensch, wenn auch meine Mutter das von mir denkt.“ Deshalb alles tun, damit diese Formel erfüllt bleibt.
Bei mir war dann eine unglückliche Beziehung (meine „große“ Liebe) ein wichtiger Wendepunkt, weil ich draufgekommen bin, dass ich Einiges (nämlich mein Leben) verpasse, wenn ich weiterhin den Braven spiele.

Für mich klingt das so, dass dein Freund Angst vor der endgültigen Abnabelung hat und eben vieles tut, um dieser Problematik zu entgehen.
Versuch mal, in diese Richtung zu fragen oder zu beobachten.
Hat er Angst davor, dass seine Mutter mal nicht seiner Meinung ist, oder böse wird, wenn er mal nicht mit ihr seine Zeit verbringt?
Gibt es eigentlich auch mal Streit? Was hält er wirklich von all diesen Unternehmungen mit seiner Mutter?

Vielleicht ist das ein kleiner Anstoß...

lg
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Seestern
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Post Mon, 12.Nov.07, 23:20      Re: Mütter die ihre Söhne als Mannersatz sehen Reply with quoteBack to top

~Selene~ wrote:
Ich denke, seiner Mutter gefällt dieses Umsorgt werden auch (welche Mutter hätte nicht gerne so einen Sohn)



Ich *handheb*

Als Mutter wünsche ich mir, dass mein Sohn in eine liebevolle Beziehung zu seiner Freundin eintreten kann. Das beinhaltet (hoffentlich), dass ich ihm Liebesfähigkeit mitgegegeben habe und es beinhaltet auch, dass er in der Beziehung zu der Frau die er liebt, weder bewusst noch unbewusst die Beziehung zu seiner Mutter reinszeniert.


Selene, Du solltest nicht so schlecht von Müttern im Allgemeinen denken. Es gibt auch Mütter die es glücklich macht, wenn der Sohn in der Lage ist, ein selbstbestimmtes, eigenverantwortliches Leben zu führen. Dazu gehört auch die Wahl der Partnerin und die Gestaltung des Zusammenseins mit ihr. Als Mutter bin ich da nicht notwendig und würde mir wahrscheinlich überflüssig vorkommen. Ihr steht ja noch am Anfang Eurer Beziehung, müsst Euch selbst erst richtig kennenlernen.

Nein, ich habe andere Interessen, ich brauche nicht die Aufmerksamkeit der nächsten Generation. Ich habe genug mit meiner eigenen zu tun Laughing

Um es kurz zu machen: Ich fürchte, Dein Freund ist ein Muttersöhnchen!

Denk mal in die Zukunft, an ein gemeinsames Zusammenleben, eventuell Kinder. Welche Bilder tauchen da auf bei Dir ? Du kannst Deiner Wahrnehmung und Deinem Bauchgefühl trauen.

LG Seestern
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~Selene~
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Post Tue, 13.Nov.07, 0:08      Re: Mütter die ihre Söhne als Mannersatz sehen Reply with quoteBack to top

Quote:
Hat er Angst davor, dass seine Mutter mal nicht seiner Meinung ist, oder böse wird, wenn er mal nicht mit ihr seine Zeit verbringt?

Ob er Angst davor hat weis ich nicht, aber es ist richtig, dass ich schon mitbekommen habe, dass die Mutter tatsächlich verstimmt ist, wenn er nicht das mitmacht, was sie sich vorgenommen hat. Sie möchte einkaufen fahren, er soll mitkommen, sie möchte ins Museum, der Sohn soll mit. Under tut es meist auch.
Ich glaube er fühlt sich verantwortlich für seine Mutter. Aber ich finde einige Aktionen von ihr wirklich sehr an der Grenze zur Unverschämtheit. Sie geht schon davon aus, dass er ihr hinterherräumt und handelt danach.

Quote:
Es gibt auch Mütter die es glücklich macht, wenn der Sohn in der Lage ist, ein selbstbestimmtes, eigenverantwortliches Leben zu führen.

Ich weis. Solche Mütter habe ich bisher auch nur kennengelernt. Deshalb irritiert mich das so.
Soll ich mich mit ihm zusammensetzen und ihm all das aufzählen, was ich als seltsam empfinde? Bin eigentlich ein sehr direkter Mensch und muss mich schon manchmal zusammenreißen um ihm nicht zu sagen wie wenig ich von manchen diesen Dingen halte.
Aber dann ist er sicher sofort weg.
Welcher Mann hört gerne, das er Mami behandelt wie seine Freundin, dass er ein Muttersöhnchen ist, das die Abnabelung nicht ganz geschaft hat....

Wenn ich ihm vorsichtig sage, dass ich nichts gemeinsam mit seiner Mutter unternehmen will, hält er mich sicher für sehr seltsam, denn er kennt es ja nicht anders.
Wie gehe ich jetzt mit ihm und seiner Mutter um? Soll ich es einfach alles so hinnehmen, oder ganz klar sagen, was ich seltsam finde und das ich seine Mutter nicht bei Wochenendunternemungen dabei haben will?
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vita
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Post Tue, 13.Nov.07, 8:19      Re: Mütter die ihre Söhne als Mannersatz sehen Reply with quoteBack to top

Hallo Selene,

ich glaube, dass du um Spannungen und Konflikte nicht herumkommen wirst. Ich würde dir raten, auf DEIN Gefühl zu hören und deine Grenzen von Anfang an ganz klar zu setzen.

Es spielt meiner Meinung nach keine Rolle, wie dein Freund und seine Mutter das sehen - so, wie DU das fühlst, so ist es für DICH richtig. Es kann durchaus sein, dass dein Freund sich ganz klar für seine Mutter entscheidet, aber dann weißt du, woran du bist.

lg
vita
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Lisa29
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Post Tue, 13.Nov.07, 18:04      Re: Mütter die ihre Söhne als Mannersatz sehen Reply with quoteBack to top

Das mit meinem Freund ist mir erst ca. 7 Jahre nachdem die Beziehung zu Ende war aufgefallen. Als ich dann in Therapie war ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Man wird halt sehr geprägt vom eigenen Verhältnis zur Mutter/ Vater. Mein Vater war immer total überfürsorglich zu mir und ich dachte ich mach ihn glücklich wenn ich mich als möglichst hilflos präsentiere. Das hab ich dann auf meinen Freund übertragen und mich bei ihm auch ziemlich hilflos verhalten damit er sich gut fühlt (kannte ich ja von meinem Vater her der mich immer retten wollte und mir immer einredete ich kann alles mögliche nicht.)
Und mein Freund war eine depressive Mutter gewöhnt und darauf getrimmt alles für eine Frau zu tun. Da haben wir "herrlich" disfunktional zusammengepaßt. Das ging 3 Jahre gut und er war der Größte für mich. Das das alles ganz vertrackt war psychologisch ist mir erst viel später aufgefallen.
Aber jetzt Schluß mit meiner Story, ist ja nciht mein Thread.

Es ist gut daß Du merkst daß ihr ein Problem habt! Es ist auch sehr wichtig daß man Grenzen zieht zwischen den Generationen. Manche Sachen macht man auch mal mit der Mutter, aber im allgemeinen verbringt man die Zeit mit dem Partner oder mit Freunden. Es sollte für die Mutter Deines Freundes nicht selbstverständlich sein daß er ihr "automatischer Partner für Aktivitäten" ist. Und ihm sollte das auch klar sein. Es ist immer schwer Eltern in ihre Grenzen zu weisen und meist ist es auch für beide Seiten schmerzhaft. Die Mutter könnte sich zurückgestoßen fühlen und mit Schen kommen "Und das nachdem ich Dein Leben lang für Dich gesorgt habe und 40 Stunden mit Dir in den Wehen lag! Und jetzt stellst Du mich in die Ecke!" SOlche Ausbrüche mit Schuldzuweisungen sind in dem Fall auch normal, jetzt müßt ihr sehen ob Dein Freund das aushält und sich abnabelt. Es heisst ja nicht daß sie keinen Kontakt mehr haben sollen, nur die Mutter sollte nicht auf Platz 1 stehen. Du bist die FRau an seiner Seite und er sollte das auch merken.
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