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der_einäugige
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Post Tue, 19.Nov.02, 13:25      Neurose oder Psychose? Reply with quoteBack to top

einleitend: ich beobachte nun schon seit jahren, wenn nicht sogar schon jahrzehnten, wie sich meine mutter von jahr zu jahr merkwürdiger verhält, bis zu dem zeitraum von vor ca. 3-4 jahren, ab dem sie angefangen hat, in meinen augen total überzuschnappen.

heute, nach dem ich schon mehrfach möglichkeiten innerhalb unserer "familie" (s.a. Schlagwort "patchwork family") zur lösung dieses problems gesucht habe, nun, heute war es nun doch soweit, dass ich mich gezwungen sah, meinen ehemaligen eigenen psychotherapeuten anzurufen, mit der bitte, mir doch hierbei IRGENDWIE (wie auch immer) helfen zu mögen ...

nun, was ist heute vorgefallen - man muss dazu sagen: unser familiensituation ist total verworren - meine eltern sind geschieden, mein vater hat wieder geheiratet, in dieser ehe zwei kinder gezeugt, ein kind ist noch mit reingekommen (und nach deutschem recht hat unsere "zweitmutter" mit uns gar nichts zu tun, da "gemeinsames" sorgerecht"). faktisch nun: ich wohne bei meiner mutter, aus der notlage heraus, dass Dachau nun mal sehr nahe an München gelegen ist, und man sich in München nur sehr schwer eine eigene Wohnung finanzieren kann (als Arbeitnehmer/Freelancer - aber als Schüler glei scho gar ned).

Auch noch ein weiterer belastungsfaktor: meine Mutter ist Lehrerin an der Hauptschule, die dank unserer "geliebten" Frau (Ministerin für Bildung + Co.) Hohlmeier (der Name an sich sagt schon alles) mehr und mehr zur "Sondermülldeponie" für hoffnungslose Fälle degradiert wird.

um nun auf den punkt zu kommen: heute hatte meine mutter so etwas wie einen hysterischen anfall - sie kam in mein zimmer gestürzt, und jammerte im hohen, hyperventilierenden tonfall, beschimpfte mich aus heiterem himmel, rannte dann wieder raus, lief im haus herum, beschimpfe mich und meine schwester, usw. usf.

man konnte nicht mehr mit ihr reden, sie war überhaupt nicht mehr ansprechbar, total weggetreten, in einer einzigen selbstmitleidstour verfangen... so extrem, dass ich bald dachte, als nächstes kommt jetzt der griff in die schublade mit den küchenmessern, und dann ade oh grausame welt! Shocked

danach stieg sich gleich in ihr auto und fuhr davon (offenbar, um es bei der werkstatt abzugeben).

meine schwester erklärte mir dann kurz darauf, dass meine mutter sie nur gesehen habe (dass sie nicht in der schule sei) - und dann sofort durchgedreht wäre.

dies war nicht der erste "durchdreher" dieser art. es gab schon vorher solche anfälle, vielleicht seit ca. einem jahr. davor IMO sinnlose oder wenig sinnvolle Wutanfälle, die ständig darauf hinausliefen, dass alle anderen schuld am ihrem unglück seien, jeder sie nur ausnutze, u.ä.

einige weitere faktoren: ausgeprägter, übertriebener sinn für die eigene ordnung, übertriebener putzfimmel (es muss SOFORT aufgeräumt werden, nicht erst 5 minuten später), rachsucht, permanente ignoranz/ablehnung der meinung anderer, extrem festgefahrene ansichten über "gott und die welt2, usw.

vor noch gut 5-6 jahren konnte ich mit meiner mutter ziemlich frei über verschiedenste Themen reden, heute ist das nicht mehr möglich.

erschreckend für mich bei der ganzen angelegenheit ist: nach befragung einiger naher verwandter, speziell aber meiner großmutter UND meinem vater, kam heraus, dass sie dieses Verhalten vor ca. 12 Jahren schon einmal zur Schau gelegt hatte! ... und deswegen war sie auch 2 Wochen in (geschlossener?) Behandlung, konnte dann aber die Ärzte davon überzeugen, dass sie "in Ordnung" sei und nach Hause gehen könne.

Danach erfolgten KEINERLEI weitere schritte bzgl. therapeutischer behandlung.

Das Wort "Therapie" an sich hat für meine Mutter immer einen Makel, den Makel des schlechten, das ist nur was für Verrückte... usw. An sich sollte sie es besser wissen: ursprünglich hat sie diesen Bereich nämlich (zumindest ansatzweise) studiert (und mit Diplom abgeschlossen - Pädagogik)!

Nun, was ist meine eigentliche Frage?
Das sind an und für sich MEHRERE Fragen, ganz viele sogar.

Was ist mit diesem Mensch los? Wie kann ich meiner nächsten Verwandten helfen? Was kann ich tun, um selbst nicht auch noch durchzudrehen (dank ihres Terrors)? .. und mehr ..

Danke im Voraus,
cu all, der_einäugige.

ps: ach ja - warum ich vorhin von "meinem Therapeuten" sprach: ich habe MCD alias HKS alias neuerdings auch AD(H)S - das psychologische Auffangbecken für alles, was man nicht eindeutig zuordnen kann Evil or Very Mad
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Rose of Midnight
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Post Tue, 19.Nov.02, 19:05      Reply with quoteBack to top

Hallo!

Vieles von dem, was Du schreibst, beobachte ich auch an meiner Mutter.

Leider ist es so gut wie unmöglich, mit ihr darüber zu reden, da nach ihrer Ansicht ja immer die anderen Schuld sind. Ich weiss von ihr, dass sie früher irgendwann mal einen Selbstmordversuch begangen hat, aber ich weiss nicht, was genau danach passiert ist. Jedenfalls hat sie eine schreckliche Meinung von den meisten Therapeuten etc.

Ich versuche also, ihr soviel wie möglich aus dem Weg zu gehen, weil ich ihr eh nicht helfen kann, auch wenn ich es gerne würde.
Meinen Geschwistern geht es ähnlich....

Seitdem ich nicht mehr zu Hause wohne, verstehe ich mich mit ihr besser, aber wohl auch nur, weil ich nicht mehr soviel mitkriege...

Rose
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