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gast
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Post Thu, 21.Nov.02, 13:06      Beziehung zu einem Borderliner Reply with quoteBack to top

Ich habe einen Menschen mit einem Borderline Syndrom kennegelernt in mich auch in ihn verliebt. Eigentlich würde ich unter "normalen" Umständen denken, dass diese Gefühle auch auf Gegenseitiogkeit beruhen und wir eine gute Chance hätten eine gute und stabile Beziehung zu führen.
Seit ich weiss das er Boderliner ist frage ich mich ob der Aufbau einer normalen Beziehung zu einem solchen Menschen überhaupt möglich ist oder ob ich mir etwas vormache wenn ich denke das wir das Problem schon gemeinsam lösen und durchstehen können.
Nach einem Selbstmordversuch macht er eine Psychotherapie und geht offen mit seine Krankheit um. Ich denke das sind gute Voraussetzungen und ich glaube auch nicht, dass der Weg einfach wird. Eigentlich beschäftigt mich die Frage ob ich mir in meiner Verliebtheit einfach nur was vormache und die Sache zu "positiv" sehe und unsere Chancen auf eine stabile Beziehung zu rosig sehe.
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r.l.fellner
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Post Thu, 21.Nov.02, 14:34      Reply with quoteBack to top

Sehr geehrte Gästin (?),

in Ihren Zeilen wird für mich das "Wechselbad der Gefühle", das man häufig mit "Borderlinern" durchlebt, spürbar.
Denn zum einen sind sie ja fast immer auch faszinierende, schillernde, offene und sehr leidenschaftliche Menschen, oft mit spürbarem Charisma ausgestattet. Wenn sie allerdings eine Tief-Phase haben, erscheint all dies plötzlich wie 'weggeblasen' - so, als wäre es nie vorhanden gewesen. Dann kann für deren PartnerInnen unweigerlich das Gefühl entstehen, sie würden geradezu mit in das tiefe schwarze Loch gerissen, in das ihr(e) Liebste(r) gerade fällt, und sehr oft kommt es dabei auch zu verletzenden Konflikten, extremer emotionaler Distanz, dem Gefühl, "Feuerwehr" spielen zu müssen - es aber doch nicht zu schaffen.

Auch beim Borderline-Syndrom gibt es aber Unterschiede (mehr darüber in meinem Artikel). Um welche Borderline-Ausprägung es sich auch handelt, halte ich den Schritt Ihres Freundes, mit einer Psychotherapie zu beginnen, jedenfalls für einen äußerst wichtigen, der die Chancen auf eine langfristig stabile Beziehung mit ihm sicher stark erhöht. Meiner Erfahrung nach ist aber auch die innere, emotionale Stabilität des "gesunden"*) Partners ein ganz wesentlicher Faktor für das Gelingen einer solchen Beziehung: wenn es Ihnen gelingt, in den guten, positiven, starken Beziehungsphasen genug eigene Kraft und Sicherheit in Bezug auf die Beziehung in Ihr Inneres aufzunehmen, und Sie dieses Gefühl auch in den schwierigen Phasen für sich erhalten können (Sie also dann z.B. ein heftigerer Streit selbst nicht so leicht aus dem inneren Gleichgewicht bringen kann), dann kann eine solche Beziehung auch auf Dauer gut gelingen. Ja, sie kann sogar eine werden, die wesentlich intensiver ist als viele andere in Ihrem Bekanntenkreis und auch nach Jahrzehnten nichts von ihrem "Knistern" einbüßt!

Alles Gute Ihnen beiden!
Fellner

*) (lieber ist es mir ja eigentlich, NBP - "Nicht-Borderline-Partner" - zu sagen..)

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Post Fri, 29.Nov.02, 1:05      Reply with quoteBack to top

Hallo Gast,

ich bin nun seit längerer Zeit mit meiner Freundin zusammen und sie hat eine BPS. Nun, wir haben in den 11 Monaten in denen wir nun zusammen sind auch Höhen und Tiefen durchgemacht.
Wir haben uns zu einem Zeitpunkt kennen gelernt, in dem es uns beiden ziemlich mies ergangen ist.
Ich muss sagen, das ich mit ihr sehr glücklich bin und sie mit mir auch, so weit ich das beurteilen kann. und ich denke das eine , wenn man es so nennen mag, normale Beziehung möglich ist.
Natürlich ist es nicht immer einfach, doch in welcher Beziehung ist es dann schon.
Ich weiss nicht, ob es die Situation für uns erleichtert, das ich auch eine Persönlichkeitsstörung habe(kein Borderline)?!

Auf jeden Fall sollte man versuchen die Person zu sehen nd nicht die "Störung".

Ich wünsche auf jeden Fall viel Glück und hoffe das ich ein wenig weiter helfen konnte!!?
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