Kein Verständnis vom Partner

neu an Bord! 3 W, 21

Hallo!

Es fällt mir ein wenig schwer, hier zu schreiben; zur Zeit befinde ich mich aber in einer schwierigen Situation und es würde mich interessieren, ob ihr damit eventuell schon Erfahrungen gesammelt habt.
Ich habe schon seit vielen Jahren mehr oder weniger ausgeprägte Depressionen, die seit einem Jahr wieder sehr stark sind und wegen denen ich nun auch wieder in Behandlung bin.
Dabei ergeben sich nun Probleme mit meinem Freund, der einfach kein Verständnis für mich aufbringen kann. Wir sind seit 3 Jahren zusammen und es ist das erste Mal, daß er meine Probleme so konkret mitbekommt, für ihn selbst ist dieses Thema sehr fremd.
Da ich das weiß, habe ich mich immer bemüht, ihn da rauszuhalten (soweit es möglich ist); denn mir ist ja klar, daß er damit nicht umgehen kann. Natürlich geht das nicht auf Dauer und wir stehen nun an einem sehr unangenehmen Punkt: ich werde permanent damit konfrontiert, daß ich Rücksicht nehmen muß, die Sache aus seiner Sicht sehen sollte, daß ich ihm nicht das Leben schwer mache!
Das kann ich aber im Moment nicht, es reicht mir schon, daß ich mir selbst das Leben schwer mache!
Wie kann ich es schaffen, daß er meine Depressionen als Krankheit begreift und nicht mehr denkt, mit ein bißchen Motivation könnte man das alles aus der Welt schaffen?
Für ein paar andere Erfahrungen wäre ich sehr dankbar, ich weiß nämlich nicht mehr weiter.

Viele Grüße, Pola

Forums-InsiderIn 210 Augsburg- Bayern, Deutschland W, 20

Hi Pola!

ich kann verstehen wie du dich fühlst. Ich hatte das Problem auch in einer führeren Beziehung (sie zerbrach jedoch sehr schnell daran nach nur drei Monaten). ich selber bin zwangserkrankt und somit auch zeitweise sehr depressiv.

ich weiß, dass es einem Menschen in einer solchen Situation sehr schwer fällt sich zu öffnen - weiß ich aus eigener Erfahrung. Für mich ist es seit der zerbrochenen Beziehung (im Dez. 2002) auch sehr schwer geworden mich zu öffnen. Aber du musst mir glauben, dass es einfach notwendig ist, dass du deinem Freund sagst, dass du dich eben nicht gut fühlst. wie es so schön heißt "Geteiltes Leid ist halbers Leid".

Die Einstellung deines Freundes hatte mein Freund auch bis ich ihm klar zu verstehen gegeben habe, dass ich das mit der Krankheit wirklich ernst meine und dass es nicht so einfach ist wie er sich das eigentlich immer so vorstellt. Rede da doch einmal mit deinem Freund darüber, beschreibe ihm deine Gefühle, wie es dir damit geht, wie du dich verändert hast und wie sehr du dich danach sehnst wieder "normal" zu sein und alles aus seinem Blickwinkel sehen zu können.

Forums-InsiderIn 164 Wien W, 26

Hallo Pola!

Mein Freund ist/war auch depressiv und ich hatte manchmal so meine Problem, das ganze nachzuvollziehen.

Aber mir ist da ein Satz aufgefallen:

Quote:

Da ich das weiß, habe ich mich immer bemüht, ihn da rauszuhalten (soweit es möglich ist); denn mir ist ja klar, daß er damit nicht umgehen kann.

Vielleicht solltest du das nicht so sehr, sondern ihm mehr erklären, was in dir vorgeht. Wie soll er dich denn verstehen, wenn du dich ihm nicht mitteilst? Kommunikation ist ganz wichtig, in jeder Beziehung und wenn es Problem gibt, dann natürlich erst recht.

Quote:

Wie kann ich es schaffen, daß er meine Depressionen als Krankheit begreift und nicht mehr denkt, mit ein bißchen Motivation könnte man das alles aus der Welt schaffen?

Vielleicht solltest du ihn dazu anhalten, etwas Fachliteratur zu lesen. Es findet sich doch auch viel zu dem Thema im Internet.
So hab zumindest ich mich darüber informiert und denke auch einiges besser verstanden.
Abgesehen davon, kann er vielleicht ja einmal zu einer deiner Therapiesitzung mitkommen um besser informiert zu werden.

ligr - Kupfer

neu an Bord! 1 KÖLN W, 17

es hat alles keinen sinn , mein freund kommt überhaupt nicht damit klar, dass ich manisch depressiv bin, ich bin gerade 17 geworden:ich habe einen blutdruck von über 200 und bekomme beta blocker dagegen. vor einer woche war ich beim arzt , verdacht auf darnkrebs...es ist doch alles kacke...bin jetzt in der 11 sitzen geblieben habe nur stress mit meiner mutte jeden tag habe ich meine anfälle und zerstöre alles und verletzte mich selberoder andere .ich war in meinem ganzen leben noch nie glücklich. ich habe so gut wie keine richtigen freunde weil niemand damit klar kommt. die in der kinderpsychatrie haben mir auch überhaupt nicht geholfen.. niemnd kann ir mehr helfen... deswegen muss ich sterben und bin sehr glücklich darüber dann muss ich nicht mehr dieses scheiss welt miterleben ... es gibt sowieso immer nur krieg... ich bin hyperinelligent wurde mir gesagt und wurde nicht genug gefördert... trotzdem bin ich jetzt sitzen gebleiben und zotal schelcht in der schule also keine ahnung...

sporadischer Gast 6 W

Hallo Jessy oder Pola,

also ich finde die Idee deinen Freund vielleicht zu einer der Therapiesitzungen mitzunehmen gar nicht so schlecht.

Es gibt im Internet auch genügend Seiten, wo sich Partner von Betroffenen austauschen können und somit vielleicht auch Hilfe für sich kriegen, mit der ganzen Sache umzugehen.

Vielleicht aber kannst ja auch du ihm einiges erklären, wie das für dich so ist und so. Du solltest versuchen, ihn da ein wenig miteinzubeziehen und nicht alles von ihm fernhalten. Das hältst du auf Dauer nicht durch und tut der Beziehung auch keinen Gefallen.

Liebe Grüße von Sandy und der Crew

Helferlein 31 Irgendwo nirgendwo W, 24

Hallo ihr alle,

ich verstehe das auch sehr gut, was ihr durchmacht, es ist ganz schwer, jemandem begreiflich zu machen, wie elend man sich fühlt, wenn derjenige eben nicht in der Situation ist. Aber genau das ist wichtig, finde ich: Kommunikation! Nicht den anderen raushalten sondern miteinander darüber reden, so dass jeder mal sagen kann, was er fühlt! Aufgestaute Emotionen sind immer schlecht. Wenn es gar nicht mehr klappt, eventuell ein Paargespräch in Erwägung ziehen, werd ich wahrscheinlich auch machen.
Jessi, was ist mit Dir los? Magst vielleicht ein eigenes Topic aufmachen und schildern, was gerade so schlimm ist für Dich? Vielleicht hilft es Dir Wink

Liebe Grüße, Nebelmond

sporadischer Gast 12 schweiz W

hallo zusammen
auch ich weiss wie das ist wenn der partner mühe mit den umständen hat.
als es mir ganz schlecht ging, hab ich mich nur verkrochen zuhause.
und mein freund sagte dann immer, das es für ihn ziemlich genau so schlimm sein muss weil er mir nicht wirklich helfen kann.
jetzt nach monaten motiviert er mich möglichst eine terapie zu machen.
ich rede eigentlich oft über meinen zustand mit ihm..wie ich mich gerade fühle...was sich gebessert hat..was ziele sind wenn ich eine therapie beginne.
obwohl ich eben manchmal auch weider das gefühl habe jemand der keine depressionen hat das nicht wirklich verstehen kann was man wirklich durch macht.
und da gibts auch momente wo ich mich unverstanden fühe.
das mit der paartherapie finde ich ebenfalls eine gute idee..werd ich mir auch mal überlegen.

liebe grüsse manu

sporadischer Gast 5 W, 19

hallo an alle!

mein partner gehört leider auch zu denen, denen es schwerfällt, verständnis aufzubringen! meine depressionen wurden ende letzten jahres unerträglich und es kamen angstzustände hinzu. er war völlig überfordert mit der situation, was ja noch verständlich war, denn ich kam selber mit mir nicht mehr klar. habe versucht, gegen diese probleme anzugehen, aber es gelang mir nicht immer. ich hätte wirklich unterstützung und liebe von ihm bebraucht, aber er zog sich mehr und mehr zurück, verdrängte das ganze. so oft habe ich versucht, ihm was über depressionen und angst vorzulesen, erklären oder ihm internetseiten zu zeigen. ihn interessierte es nie, er behauptete, er wüsste alles darüber... Confused

nur warum verstand er es dann nicht, wenn es mir schlecht ging? hatte so nun mit meinen eigenen problemen UND mit den problemen, die sich durch sein unverständnis ergaben, zu kämpfen. heute komme ich halbwegs mit dem ganzen klar, aber es gibt auch immer wieder rückschläge.. ich muss sagen, dass ich schon enttäuscht über seine mangelnde einfühlsamkeit bin und auch darüber, dass unsere beziehung seitdem kontinuierlich den bach runtergeht.
er hat nie versucht, mich zu unterstützen, mir nie den rat gegeben, zu einem therapeuten zu gehen oder überhaupt nie versucht, mir zu helfen.- habe das gefühl, er sieht die depression nicht als krankheit, sondern einfach als ne art laune hin, die ich kontrollieren kann und die weiter nicht schlimm ist. habe ihm auch mal vorgeschlagen, mit zu meinem neurologen zu kommen- ohne erfolg!
was würdet ihr in meiner situation machen?
liebe grüße, a.

neu an Bord! 3 W, 21

Hi!

Erstmal danke für Eure Antworten und entschuldigung, weil ich erst so spät reagiere.
Also: Erstmal stimmt es natürlich, daß Kommunikation wichtig ist. Es ist auch nicht so, daß ich es nicht versuche. Nur sind diese Versuche recht ergebnislos, weil er, wie gesagt, Depressionen nicht kennt und nicht nachvollziehen kann, daß man sich da nicht einfach so wieder rausziehen kann.
Es ist mir klar, daß es ich ihm nicht leicht mache, wenn ich meine Stimmungen zu verbergen suche, aber diese Schutzfunktion habe ich mir über lange Zeit hinweg angewöhnt. Es gibt einfach zuviele Leute, die damit überhaupt nicht klarkommen.
Inzwischen glaube ich, daß es einfach nicht reicht, etwas zu erklären, das nach außen hin so nicht permanent sichtbar ist. Wahrscheinlich muß ich erst völlig (und sichtbar) "zusammenbrechen", damit er es ernst nimmt.
@A.: Das tut mir sehr leid für Dich, kann mir gut vorstellen, daß diese Art der "Ignoranz" nicht leicht zu ertragen ist. Wichtig ist für Dich wahrscheinlich einfach, ob Dein Freund sich aus irgendeinem Grund so benimmt, oder ob er einfach unsensibel ist. Das wär für eine harmonische Beziehung ja irgendwie sehr hinderlich.... Confused

Wie ist er denn sonst so?

Pola

sporadischer Gast 5 W, 19

@pola: ich versuche auch immer herauszufinden, wieso er so ist. denke einfach mal, dass es ihn kraft kostet, sich damit auseinanderzusetzen und zu versuchen, mein verhalten zu begreifen. es wird ihm einfach zu anstrengend sein. normal kann man gut mit ihm reden, nur wenns um meine probleme geht, schaltet er auf durchzug.. er hatte selber eine schwere kindheit, verdrängt dieses aber immer wieder. vielleicht belastet ihn der gedanke an meine angst usw. zu sehr, dass er versucht, auch diese zu verdrängen. ich habe das früher auch immer versucht, aber irgendwann holt einen die vergangenheit doch ein.. wie du schon schreibst: vielleicht muss erst was wirklich schlimmes (in seinen augen, denn in meinen ist es schon passiert...) passieren, dass er es mal schafft, sich darüber gedanken zu machen. wenn es ihm so ginge wie mir, hätte ich alles dafür getan, dass es ihm besser geht, auch wenns sehr schwer geworden wäre..

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