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Hypomoch
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Post Sun, 21.Sep.03, 20:40      Welche Therapie bei posttraumatischer Belastungsstörung? Reply with quoteBack to top

Hallo,

hat jemand von euch Erfahrung mit der Therapie von posttraumatischen Belastungsstörungen? Welche Formen gibt es? Sind ambulante Maßnahmen erfolgversprechend? Hat jemand schon eine stationäre Therapie in dieser Richtung gemacht? Was passiert da konkret? Über welchen Therapiezeitraum reden wir hier? Fragen über Fragen... Ich kann leider zu meiner Situation, die all diese Fragen nötig macht, nicht viel sagen, zu schmerzhaft, sehe aber unregelmäßig einen Therapeuten. Ich wäre für jeden Erfahrungsbericht dankbar.
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Arwen1983
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Post Sun, 21.Sep.03, 20:50      Re: Welche Therapie bei posttraumatischer Belastungsstörung? Reply with quoteBack to top

Hi du!

ich hatte schon einmal eine posttrumatische Belastunsgstörung. Das war vor knaooen 14 Monaten... ein schwerer Verkehrsunfall- einfach eben etwas das mich völlig aus der Bahn geworfen hat und über das ich auch nur sehr schwer am Anfang reden konnte, was sich aber im Lauf der Therapie änderte. ich habe eine ganz "normale" Gesprächstherapie gemacht um einfach mit jemanden, der Ahnung von so etwas hat, zu reden und zu lernen damit umzugehen.
Ich will ja nicht neugierig sein, aber mich würde es doch interessieren,was dir passiert ist. Musst es aber auch nicht sagen, wenn du nicht willst. Aber der erste Schritt ist wirklich darüber reden zu lernen. wenn du willst kann ich dir dann auch ein bisschen von meiner Sache erzählen....
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Hypomoch
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Post Wed, 01.Oct.03, 20:41      Re: Welche Therapie bei posttraumatischer Belastungsstörung? Reply with quoteBack to top

Arwen,

vielen Dank für deine Antwort. Du hast deine Therapie sicher ambulant gemacht, oder? Wie lange hat das gedauert? Wann sind die schlimmsten Symptome verschwunden?
Ich möchte nicht sagen, was genau mit mir los ist. Klar ist aber, dass da jetzt bald mehr passieren muss, da mich die Symptome alleine schon kaum noch normal meinem Alltag nachgehen lassen. Noch mal möchte ich euch bitten, mir zu erklären, wie man da vorgehen kann. Was kann man - abseits der Therapiesitzungen - selbst machen, um mit den Symptomen fertig zu werden? Welche Erfahrungen habt ihr mit den verschiedenen Therapieformen gemacht? Bin für jeden Hinweis sehr dankbar!
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nele
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Post Wed, 01.Oct.03, 21:15      Re: Welche Therapie bei posttraumatischer Belastungsstörung? Reply with quoteBack to top

Hallo Hypomoch

Quote:
Ich möchte nicht sagen, was genau mit mir los ist.


musst du auch nicht Wink

Manchmal ist es auch (erstmal) gar nicht so gut darüber zu reden, gerade beim Trauma. (Höchstens vielleicht mit ganz wenigen, ausgewählten Leuten)

Quote:
Was kann man - abseits der Therapiesitzungen - selbst machen, um mit den Symptomen fertig zu werden?


Es gibt ein echt gutes Buch darüber, dass ich dir sehr empfehlen kann:

"Neue Wege nach dem Trauma, Erste Hilfe bei schweren seelischen Belastungen" von Gottfried Fischer, Konstanz Versalius Verlag

Das beschreibt, meiner Meinung nach, wirklich vieles rund ums Trauma.
Welche Phasen, wann Hilfe suchen, Alltag gestalten (sehr ausführlich), drüber reden, oder nicht etc.

Du kannst auf der Webseite des Autors mal reinschauen.
Dort findest du schon einiges, was ein bisschen weiterhelfen kann:

http://www.psychotraumatologie.de/

Quote:
Welche Erfahrungen habt ihr mit den verschiedenen Therapieformen gemacht?


Nur kurz, weil bin grad ziemlich müde..
So weit ich weiß, ist es gut, wenn du dir jemanden suchst, der mit Trauma Erfahrung hat. Weil man z.B wohl festgestellt hat, dass "normale" Therapie bei Trauma manchmal nicht ganz so optimal wirkt -
ich müsste das aber nachlesen, mach ich auch morgen- Ok?

In den letzten Jahren hat sich da ziemlich viel getan in Bezug auf Trauma-
Forschung und Therapie.

Alles Liebe dir

Nele
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Regenbogengelb
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Post Thu, 02.Oct.03, 13:19      Re: Welche Therapie bei posttraumatischer Belastungsstörung? Reply with quoteBack to top

Sonnenstarkes Hallo Hypomoch! Very Happy

Meine Diagnose lautet auch "Posttraumatische Belastungsstörung". Ich selbst hatte eine Gesprächstherapie gekoppelt mit Psychodrama (da schlüpft man in andere Rollen, was einem sehr behilflich sein kann, was das darüber reden betrifft).
Ich kenne jemanden, der eine Traumatherapie macht. Diese beschäftigt sich vorranging mit dem Trauma und ist so auch sehr effetkiv, auch wenn es sehr viele Kräfte kostet, aber da heißt es "Nicht aufgeben!" Wink
Ansonsten hilft es darüber zu reden, auch darüber zu schreiben! Auf keinem Fall sollte man seinem Trauma aus dem Weg gehen, indem man es ignoriert, denn dann werden die Symptome nur schlimmer. Was auch sehr hilfreich sein kann, sind Bachblüten!

Schicke dir einen gaaanz großen Sonnenstrahl! Cool

_________________
Viel Sonne im Herzen und Harmonie in der Seele!
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nele
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Post Fri, 03.Oct.03, 13:16      Re: Welche Therapie bei posttraumatischer Belastungsstörung? Reply with quoteBack to top

Hallo Hypomoch

Trauma ist, so weit ich verstehe, das Erleben einer die Existenz bedrohenden Situation
(das kann auch das mit-erleben bei anderen sein) die a u s w e g s l o s erschien,
wo also Flucht oder Kampf nicht möglich waren.

Das Trauma ist eine Art „Stecken bleiben“ in der Situation.

Um da heraus zu kommen braucht man einerseits die Gewissheit, dass man in Sicherheit ist und sein kann und andererseits etwas das „ über das Trauma hinausgeht“, dass es also weitergeht.

Alles was dir hilft zu spüren, dass du in Sicherheit bist und dich geborgen fühlen kannst,
dürfte erstmal gut sein. (Abgesehen von destruktiven Sachen wie Alkohol oder so, klar)
Dir was Gutes tun, vielleicht baden, spazieren gehen, mit Freunden ins Kino gehen, was dir früher halt auch geholfen hat.

Dir eine ruhige Verarbeitungszeit einzurichten, wo du dir nicht noch zusätzlich belastende Sachen aufhalst.
(dein Trauma reicht, du musst dich in dieser Zeit nicht noch allen möglichen anderen „Schrecknissen“ des Lebens, die vielleicht andere Leute erlebt haben mögen, aussetzen.)

Deswegen auch beim Reden auf dich aufpassen, da manche Leute es tröstlich finden, einem auch noch alles Mögliche zu erzählen, was sie so schreckliches erlebt haben.

Wenn man beim reden oder nachdenken über das Ereignis immer wieder zu dem Punkt kommt, die Auswegslosigkeit/Hilfslosigkeit zu erleben, die man damals gespürt hat,
(in das Trauma unabsichtlich wieder hinein geht) ist das ehr kontraproduktiv und verfestigt das Trauma eventuell noch.
Insofern unterscheidet sich die Therapie eines Traumas auch von einer anderen Therapie, denke ich.

Zeit allein heilt eben nicht beim Trauma. (Was ja auch logisch ist, weil Trauma eben eine Art „Bruch“ im Leben ist)

In der Therapie werden oft „imaginative Techniken“ angewandt z.B sich einen sicheren Ort schaffen, überflutende Bilder in einen Tresor stecken etc.

Wenn man bestimmte, unangenehme Bilder „nicht mehr aus dem Kopf bekommt“, kann EMDR oft auch helfen. Damit kann man so ein Ereignis sogar auch teilweise wieder vergessen (der Thera merkt sich das dann für einen, oder bei manchen bekommt man auch am Schluss ein Video der Sitzungen mit)

Wie lange die Therapie dauert ist ganz unterschiedlich und kann meist nicht so genau vorausgesagt werden.
Es gibt Leute, die tatsächlich mit ein paar EMDR Sitzungen auskommen und andere,
die möglicherweise auf Grund von vor dem Trauma liegenden Erfahrungen , diese mitverarbeiten müssen und da dauert es dann länger.

lieben Gruß

Nele
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Hypomoch
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Post Fri, 03.Oct.03, 20:28      Re: Welche Therapie bei posttraumatischer Belastungsstörung? Reply with quoteBack to top

Liebe Nele,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Es tut mit allein schon gut, dass es möglich ist, alles, was jetzt in Frage kommt, mal geordnet aufzuzählen. Gegengewicht zu meinem Chaos.

Quote:
Trauma ist, so weit ich verstehe, das Erleben einer die Existenz bedrohenden Situation (das kann auch das mit-erleben bei anderen sein) die a u s w e g s l o s erschien, wo also Flucht oder Kampf nicht möglich waren.


Das ist die beste Definition, die ich bisher dazu gehört habe. Genauso war's. Nix mit Flucht oder Kampf - und das dem größten Fighter unter der Sonne...

Quote:
Dir eine ruhige Verarbeitungszeit einzurichten, wo du dir nicht noch zusätzlich belastende Sachen aufhalst.
(dein Trauma reicht, du musst dich in dieser Zeit nicht noch allen möglichen anderen "Schrecknissen" des Lebens, die vielleicht andere Leute erlebt haben mögen, aussetzen.)


Ja, ich weiß, das wäre das Beste, in einer idealen Welt. Aber berufliche Verpflichtungen kann man nicht mal eben für unbestimmte Zeit ignorieren. Daher würde es mich auch sehr interessieren, ob und wie stationäre Therapien Rücksicht auf andere Verpflichtungen nehmen (können). Kann mir unter einer stationären Therapie aber auch generell nichts vorstellen.

Quote:
Wenn man beim reden oder nachdenken über das Ereignis immer wieder zu dem Punkt kommt, die Auswegslosigkeit/Hilfslosigkeit zu erleben, die man damals gespürt hat,
(in das Trauma unabsichtlich wieder hinein geht) ist das ehr kontraproduktiv und verfestigt das Trauma eventuell noch.


An den Punkt komme ich etwa eine Millionen mal am Tag, ob ich darüber reden oder nachdenken will oder nicht. Und immer wieder dieselben Bilder, die mich zum Weinen bringen, gegen meinen Willen, unabstellbar. Sind das Flashbacks? Kenne mich in der Terminologie nicht aus, schnappe jetzt nur hier und da was auf.

Quote:
In der Therapie werden oft "imaginative Techniken" angewandt z.B sich einen sicheren Ort schaffen, überflutende Bilder in einen Tresor stecken etc.


Einen "sicheren Ort" hätte ich gerne, klingt viel versprechend. Wie genau und unter welchen Kriterien "schafft" man sich den? Und wie macht man ihn wirklich sicher?

Quote:
Wenn man bestimmte, unangenehme Bilder "nicht mehr aus dem Kopf bekommt", kann EMDR oft auch helfen. Damit kann man so ein Ereignis sogar auch teilweise wieder vergessen (der Thera merkt sich das dann für einen, oder bei manchen bekommt man auch am Schluss ein Video der Sitzungen mit)


Zu EMDR habe ich zwar den Thread hier gelesen, ich weiß aber ehrlich gesagt trotzdem nicht, wie das genau vor sich geht. Es hat für mich jedenfalls etwas Beängstigendes. Und eins steht fest: Ich will da nicht mehr so nah drangehen müssen. Das ist mir völlig unvorstellbar. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das anderen Leuten nach einem Trauma anders geht. Hat das schon jemand erlebt? Und das wird auch noch auf Video aufgenommen?! Shocked Da würde ich mich mit Händen und Füßen wehren! Darf wohl nicht wahr sein! Nele, hast du persönliche Erfahrung mit EMDR? Wäre sehr hilfreich zu hören, ob du ähnliche Bedenken hattest und wie du die evt. überwunden hast.

Thanks for your time.
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Post Fri, 03.Oct.03, 20:32      Re: Welche Therapie bei posttraumatischer Belastungsstörung? Reply with quoteBack to top

Na, das mit dem Quoten hat ja prima geklappt! LOL
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Post Sat, 04.Oct.03, 8:41      Re: Welche Therapie bei posttraumatischer Belastungsstörung? Reply with quoteBack to top

In Ihrem Beitrag war BBCode AUSgeschalten statt EINgeschalten. Das ist übrigens auch eine Voreinstellung in Ihrem Profil, sodaß das zukünftig automatisch aktiviert ist. Mehr dazu in diesem Forumsbereich: http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewforum.php?f=19 . Ausprobieren können Sie das ganze auch im Testforum ....

mfg, rlf

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Post Sat, 04.Oct.03, 18:16      Re: Welche Therapie bei posttraumatischer Belastungsstörung? Reply with quoteBack to top

Liebe Hypomoch

Quote:
Gegengewicht zu meinem Chaos


Was ist das Chaos? Hast du eine Idee, was du machen kannst,
damit dein Alltag weniger chaotisch wird?

Ich meine so Sachen wie statt Abends stundenlang zu grübeln und zu wenig Schlaf zu kriegen
und am Morgen dann fertig den ganzen Tag vor sich zu haben..
Mit so „simplen“ Sachen wie einer guten Ernährung, ausreichend Schlaf,
einer ordentlichen Umgebung, einem geregelten Tagesablauf und da kann dein Job dir auch helfen,
geht manches einfach leichter.
Ich weiß, dass das in solchen Zeiten nicht immer einfach ist zu verwirklichen,
aber es hilft einem auch. Wink

Mit stationärer Therapie bei Trauma kenne ich mich nicht so gut aus.
Aber abgesehen von kleineren Privatkliniken musst du in der normalen Psychiatrie damit rechnen,
dass du Medikamente nehmen musst, ohne dass du weißt, was es ist.
Abgesehen davon ist es nicht immer leicht anschließend wieder in den Alltag zu finden, da verschiebt sich das Problem nur. (Klar, wenn es nicht anders geht, aber..)

Was den Job angeht kann dich ein guter Hausarzt auch, wenn es mal hart kommt, für ein paar Tage krank schreiben – ich denke, das ist legitim.

Quote:
Und immer wieder dieselben Bilder, die mich zum Weinen bringen, gegen meinen Willen, unabstellbar


Nein, nicht unabstellbar! Das ist eine Frage der Übung und der Technik.

Du schreibst, du siehst unregelmäßig einen Therapeuten.
Frag ihn doch mal was du machen kannst, wenn die Bilder kommen.
Auch mit dem sicheren Ort ist es am besten, wenn du dir das von ihm zeigen lässt.

Was machst du für eine Therapie? Ist es möglich mit der Zeit regelmäßige Termine zu kriegen?

Quote:
Und eins steht fest: Ich will da nicht mehr so nah drangehen müssen. Das ist mir völlig unvorstellbar. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das anderen Leuten nach einem Trauma anders geht.


Nein, da geht es bestimmt allen Leuten so ziemlich gleich damit.

Das war das, was ich meinte, man muss etwas finden, was über das Trauma hinaus reicht.
Da ist einerseits der Thera, der aufpasst, dass man eben nicht noch mal auswegslos in der Situation hängen bleibt, so wie es damals war.
Und ohne die Möglichkeit einer Distanz wird dich kein guter Therapeut volle Kanne in die gleiche Situation reinschlittern lassen, denke ich.

Das ist, so weit ich weiß, erst mal die Voraussetzung um überhaupt am Trauma arbeiten zu können, dass du nicht (wieder) ganz darin „verschwindest“,
sondern lernst gleichzeitig „im Hinterkopf zu haben“, dass das alles vorbei ist und du real eben im Therapieraum bist.

Hm, bei mir war`s oft ehr so ein Gefühl von „das darf jetzt hochkommen“ in einer Situation, wo ich mich eigentlich viel sicherer gefühlt habe, als meistens.
Das geht schon, echt!

Ich hab drei Sitzungen EMDR gemacht, ist aber schon ein paar Jahre her.
Die ersten beiden, mit „auf den Finger schauen“ hat bei mir nicht geklappt-
Da ist gar nichts passiert.
Dann haben wir es noch mal mit Musik versucht, die immer abwechselnd
am linken und rechten Ohr besser zu hören ist und das ging besser.

Ich habe die Sitzung nicht schlimm in Erinnerung und am Schluss, als der Thera mir mein Problem noch mal erzählte,
fand ich das so langweilig, obwohl es mich vorher noch gequält hatte.

Ich kenne vier Leute, denen das EMDR echt gut und zweien davon auch innerhalb ein paar Sitzungen geholfen hat.

Aber, ehrlich gesagt, ich mag es einfach nicht (vor allem auch deswegen, weil wenn man den Prozess mal angefangen hat, muss man ihn auch ein gewisses Stück weit durchziehen, man kann also nicht jederzeit einfach aufhören) und wehre mich ehr mit Händen und Füßen dagegen, obwohl mein Thera meint, dass es einfach gut wäre, wenn ich mich endlich mal darauf einlassen könnte. Aber ich denke, es geht auch so.. Laughing

Lieben Gruß dir

Nele
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Hypomoch
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Post Thu, 16.Oct.03, 20:36      Re: Welche Therapie bei posttraumatischer Belastungsstörung? Reply with quoteBack to top

Ich mache eine Gesprächstherapie. Ich gehe auch gerne hin, da bin ich ganz ehrlich. Auch wenn wir in den Gesprächen immer wieder an Punkte kommen, die schlimm weh tun. Mir tut die Therapie WÄHREND der Therapiestunde gut, aber nachher drehe ich total am Rad. Meine Symptome verschlechtern sich seit Wochen zusehends. Rat des Thera: mehr Therapie. Mmm, geht vielleicht in die Richtung des Threads: Therapie und Alltag. Confused Habt ihr im übrigen auch solche Schlafstörungen entwickelt? Krasse Formen mit nachts schreiend aufwachen? kopf Gibt es da abseits der Antidepressiva weniger invasive Lösungen? Oder einfach mal nur milde Schlaftabletten? Kenne mich da gar nicht aus und wäre für Hinweise echt dankbar.
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Post Fri, 21.May.04, 21:08      "Ich kann nicht mehr!" - Was dann? Reply with quoteBack to top

Hallo,

mal wieder ein paar Zeilen von mir – und mal wieder nicht in der besten Verfassung. Wie ich hier schon einmal berichtet hatte, ging es mir eine Zeit lang besser, nach einer ganz bösen post-traumatischen Zeit mit extremsten Schlafstörungen und einer extrem langwierigen und schwierigen Therapeuten-Suche mit einigen Nackenschlägen. Schließlich hat sich dann doch eine Therapeutin auf mich eingelassen, und zusammen mit dem Antidepressivum, das ich als schlafanstoßendes Medikament nehme, ging es dann auch eine Zeit lang so, dass ich meinen Alltag halbwegs meistern konnte. Nun habe ich aber seit ein paar Wochen wieder schlimme Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen: stundelanges Wachliegen, Albträume, angsterfüllt Aufwachen, nicht wieder einschlafen können, Angst vorm Insbettgehen, heftiges Heulen... Meinen Job bekomme ich kaum noch geregelt, da ich vor Müdigkeit kaum denken kann. Die eigentliche Therapie hat noch gar nicht angefangen, da mich die Therapeutin in dem Zustand nicht für therapiefähig hält. Ich gehen zwar wöchentlich hin, das sei aber keine Therapie, sondern Krisenintervention. Sie ist Psychologin und verweist mich immer wieder auf meine Ärztin. Diese empfiehlt mir vorübergehend die Einnahme von Schlaftabletten. Naja, reicht nicht aus zum Schlafen, schon probiert...

Jetzt habe ich seit ein paar Tagen nur noch einen einzigen Gedanken: ICH KANN NICHT MEHR! Ich bin so müde und kaputt, will mich nur noch ausruhen, meine Ruhe haben. Es ist allerdings so, dass ich aus meinem Job im Moment auf gar keinen Fall, unter gar keinen Umständen aussteigen kann, auch nicht nur für ein paar Tage. Und nur zur Erklärung: der Job selbst ist gar kein Problem, im Gegenteil, macht mir eigentlich Spaß und hat sicher auch eine stabilisierende Funktion. Jetzt weiß ich allerdings überhaupt nicht, wie ich mit diesem übermäßigem Wunsch nach Ausruhen umgehen soll. „Ich kann nicht mehr!“, das denke ich alle 10 Sekunden. Ich würde eigentlich auch gerne mit meiner Therapeutin darüber reden – ich weiß aber, dass sie mich dann nur wieder an einen Arzt weiterschickt. Und wie reagieren die darauf? Ist das ein „catch phrase“, bei dem sie jemandem die stationäre Aufnahme empfehlen müssen? War bei mir schon öfter mal im Gespräch, kommt aber ja wie geschildert gar nicht in Frage. Was passiert, wenn ich die Ärztin anrufe und sage: „Ich kann nicht mehr, bitte helfen Sie mir.“ ??? Gibt es noch ambulante Hilfen, die ich bis jetzt übersehen habe?

Thanx for listening,

Hypomoch

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Post Fri, 21.May.04, 21:36      Re: Welche Therapie bei posttraumatischer Belastungsstörung? Reply with quoteBack to top

Liebe Hypomoch,

hey ... ich kann mir gut vorstellen, daß viel Arbeit und wenig Schlaf eine nicht gerade aufbauende Kombination ist ... gelinde ausgedrückt.

Sag´ mal, bei welchem Arzt bist Du denn in Behandlung? Ich meine, ist es ein praktischer oder Neurologe/Psychiater? Ich frage wegen meiner (nur) in dieser Hinsicht schlechten Erfahrung mit meinem Hausarzt.

Hypomoch wrote:
Ich würde eigentlich auch gerne mit meiner Therapeutin darüber reden – ich weiß aber, dass sie mich dann nur wieder an einen Arzt weiterschickt.


Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht ganz. Warum kannst Du mit Deiner Therapeutin nicht darüber reden? Was macht ihr dann überhaupt dort? Wie sieht "Krisenintervention" aus?

hug Dich mal ganz lieb.

Alles Liebe,
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Post Sat, 22.May.04, 9:42      Re: Welche Therapie bei posttraumatischer Belastungsstörung? Reply with quoteBack to top

Annemarie wrote:
Sag´ mal, bei welchem Arzt bist Du denn in Behandlung? Ich meine, ist es ein praktischer oder Neurologe/Psychiater? Ich frage wegen meiner (nur) in dieser Hinsicht schlechten Erfahrung mit meinem Hausarzt.


"In Behandlung" würde ich das nicht mal nennen. Es ist eine Allgemeinmedizinerin, bei der ich in der Praxis anrufe, wenn ich Medikamente brauche. Das Rezept hole ich dann ab, ohne mit ihr zu sprechen. Hatte ja mal mit ihr gesprochen - als sie mir die Hypnotherapie bei sich selbst empfohlen hatte... Ist so eigentlich eine praktische Lösung. Und jetzt noch einen neuen Arzt/Psychiater hinzuzuziehen, ist mir auch echt zuviel, bin froh, wenn ich niemandem mehr irgendwas erklären muss.

Annemarie wrote:
Hypomoch wrote:
Ich würde eigentlich auch gerne mit meiner Therapeutin darüber reden – ich weiß aber, dass sie mich dann nur wieder an einen Arzt weiterschickt.


Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht ganz. Warum kannst Du mit Deiner Therapeutin nicht darüber reden? Was macht ihr dann überhaupt dort? Wie sieht "Krisenintervention" aus?.


Das sieht so aus, dass sie mich fragt, was aktuell anliegt, was ich "mitbringe", und ich ihr dann schildere, wie ich mich über die Woche gerettet habe. Natürlich sind meine Schlafstörungen und Konzentrationsstörungen da immer prominent vertreten. Wir reden also schon darüber. Aber immer wenn es um die Schlafstörungen geht, vor allem in den letzten Wochen, als das wieder schlimmer geworden ist, verweist sie mich an einen Arzt. Da ist für sie das Thema einfach beendet. Ist sicher auch irgendwo legitim, da sie selber von Medikamenten ja nicht viel Ahnung hat. Sie denkt aber eben auch laut darüber nach, ob es nicht sinnvoll wäre, mich erst schulmedizinisch therapiefähig zu machen. Das würde heißen Arzt, evt. Klinik - und in der Zeit eben nicht bei ihr in Behandlung zu sein. Und erst dann, wenn ich dann soweit hergestellt bin, dass ich therapiefähig bin, könne ich ja dann wieder zu ihr kommen. Du siehst, das ist eine wacklige Angelegenheit, die mich schon wieder befürchten lässt, da rauszufliegen. Wir reden also über die Schlafstörungen, aber ich weiß nicht, was passiert, wenn ich ihr einfach sage, wie ich mich jetzt fühle: Ich kann nicht mehr. Ich glaube, sie bricht die Krisenintervention ab - was für mich schlimm wäre - und schickt mich woanders hin. Und diese Umherzieherei auf der Suche nach Hilfe habe ich satt. Mir reicht's echt. Ich kann das auch echt nicht mehr. Ich hab die ganze Zeit so gekämpft. Jetzt bin ich nur noch fertig und will mich keinen Turbulenzen mehr stellen.

Daher auch meine ernst gemeinte Frage: Was passiert, wenn man einem Therapeuten oder Arzt sagt: "Ich kann nicht mehr." ?

Hypomoch

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Post Sun, 23.May.04, 6:55      Re: Welche Therapie bei posttraumatischer Belastungsstörung? Reply with quoteBack to top

Liebe Hypomoch,

Hypomoch wrote:
"In Behandlung" würde ich das nicht mal nennen. Es ist eine Allgemeinmedizinerin, bei der ich in der Praxis anrufe, wenn ich Medikamente brauche. Das Rezept hole ich dann ab, ohne mit ihr zu sprechen.


das heißt also, daß sie gar nicht weiß, daß Dir diese Medikamente nicht (mehr) helfen. Warum sprichst Du nicht mit ihr darüber?

Hypomoch wrote:
Und jetzt noch einen neuen Arzt/Psychiater hinzuzuziehen, ist mir auch echt zuviel, bin froh, wenn ich niemandem mehr irgendwas erklären muss.


Ihr mußt Du ja auch nicht viel erklären, weil sie ja eh Bescheid weiß ... nur, wie soll sie Dir helfen, wenn Du nichts sagst?

Ich kann Dich schon gut verstehen ... es ist die Kraft, die fehlt. Aber es kann ja nur besser werden, wenn Du was unternimmst. Wie wäre es, wenn Du sie morgen anrufst oder noch besser zu ihr in die Praxis gehst, um mit ihr zu sprechen?

Hypomoch wrote:
Ich würde eigentlich auch gerne mit meiner Therapeutin darüber reden – ich weiß aber, dass sie mich dann nur wieder an einen Arzt weiterschickt.


Nochmal zu dem zurück ... von meiner Therapeutin wurde ich gerügt, weil wir über meine Schlaf- ... ich sag mal ... angewohnheiten nur zufällig zu sprechen kamen. Nur war ich halt bei einem Neuologen und habe aus eingenem Willen Medikamente dazu abgelehnt und somit war es für sie auch in Ordnung.

Was spricht dagegen, daß sie Dich an einen Arzt verweist, wenn Du doch solche Probleme mit Deinen Schlafstörungen hast?

Liebe Hypomoch, ich kann es nicht beurteilen, ob in Deiner Behandlung alles professionell abläuft ... aber ich habe ganz das Gefühl, daß es für Dich ganz dringend nötig wäre, daß DU nun einen Schritt tust, um Dir zu helfen.

Welcher könnte das Deiner Meinung nach sein? Was oder wer könnte Dir helfen?

Alles Liebe und ganz viel Kraft!

Annemarie

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