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flateric
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Post Fri, 03.Oct.03, 10:46      Beziehungsbelastung durch Kiffen Reply with quoteBack to top

Hallo

Ich bin mit meinem Freund schon seit 2 Jahren zusammen-er raucht seit seinem 18. Lj ca. Marihuana/Haschisch. Er hat es im Laufe unserer Beziehung sehr eingeschränkt-schafft es aber kaum, einen Tag in d. Woche nicht zu rauchen. Ich bin nicht gerade happy, denn ich denke er hat ein Problem. Wir diskutieren viel über das Thema Kiffen, er sieht es auch meist nicht ein, warum mich das so stört. Er fühlt sich ausserdem in seinen persönlichen Bereich gestört, er meint oft, er möchte sich keine Vorschriften machen lassen.
Gras/Haschisch hätte für ihn positive Wirkung-er kann damit gut entspannen. Ich meine, es ist für ihn schon mehr als das, denn er versucht seinen Ärger zB gleich mit einem joint zu vertreiben. Die Auswirkungen sind nicht zu bemerken, er wird nicht lethargischer oder antriebsloser, aber der Umstand, daß er das Zeug als Alltags-Entspannung hernimmt stört mich. Ich kann es nicht verstehen und da prallen leider große Meinungsverschiedenheiten aufeinander.
Ich bin zB Nichtraucherin! Kann schwer ein suchtähnliches Verhalten nachvollziehen.
Teilweise hab ich das Gefühl, er weiss, daß er eventuell zu schwach ist alleine damit aufzuhören, bzw es einzuschränken (wofür ich wäre, es geht nicht ums totale Aufhören). Aber er gibt es nicht zu oder nur selten. Letztens meinte er, er bräuchte Hilfe u. würde eine Beratungsstelle aufsuchen-das war vor 6 Tagen. Seither ist nichts passiert, er rauchte bis auf einen Tag jeden Tag einen joint.
Wer hat ähnliche Erfahrungen in seiner Beziehung gemacht?
Gibt es "wirkungsvolle" Ratschläge für Kiffer?
Bin zeitweise ratlos, da ich auch nicht verstehen kann, daß mein Partner die Thematik so wenig wichtig nimmt, bzw. es gar nicht schlimm findet, er sogar schon gemeint hat, daß ja ich ein Problem damit hätte...

Grüße Sad
flat
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TauCeti
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Post Tue, 07.Oct.03, 23:15      Re: Beziehungsbelastung. Reply with quoteBack to top

es ist seine freie entscheidung, und wenn du ihm da was anderes vorschreibst, dann stellst du dich über ihn, als sei er dein kind das du erziehen mußt. wenn er seit er 18 ist kifft, wirst du ihn wahrscheinlich schon als kiffer kennengelernt haben. wenn es dich so sehr stört, mußt du eben gehen.

zum kiffen kann ich nur sagen: es hindert die persönlichkeit sich weiterzuentwickeln. ich habe es bei mir die temporäre stasis genannt. ich hatte ständig das gefühl, es muß sich irgendwas verändern in meinem leben, aber es hat sich nichts verändert. ich wußte nicht, daß die änderung immer in einem selbst geschieht, und daß das thc diese unterdrückt.

warum?
naja schwer zu erklären. es gibt da eine reihe von forschungen und studien darüber. such nach ltp thc auf google. thc dämpft die sog. langzeit-potenzierung. mit dieser überträgt der hippocampus die erlebnisse an das langzeitgedächtnis (cortex).

frisch erlebtes (kurzzeitgedächtnis) wird zu erfahrungen (langzeitgedächtnis), und aufgrund von neuen erfahrungen *handelt* man. ohne echte erfahrungen kein handeln (zumindest kein verändertes). das dilemma des kiffens: der akute rausch gibt dir intensives erleben, nur kannst du dieses erleben nicht gut genug speichern, als das es dir was bringen würde. du lernst nix draus. du bleibst stehen. ich hab damals immer wieder geträumt daß ich irgendwo hin will/muß, aber nicht schnell genug kann, weil meine füße in einer art zähflüssigen masse steckten, aus der der boden bestand.

der kiffer wandelt die erlebnisse nicht in bewußte erfahrungen um. zumindest dauert es viel länger, abhängig davon wie oft/viel man raucht.
ich selbst habe aufgehören als ich eine bbc doku über diese studien gesehen habe ... vielleicht nutzt es deinem freund ja auch was. aber bitte spiel dich nicht als sein vormund auf (es gibt auch liebe vormunde mit guten intentionen - trotzdem bleiben sie vormunde).

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Post Wed, 08.Oct.03, 17:00      Re: Beziehungsbelastung. Reply with quoteBack to top

ich hab doch schon immer gewusst das mein gedächtnis nicht mehr funktioniert seit ich das zeug nehme... supercool

mal im ernst...ist das tatsächlich erwiesen? mir wird schlecht... pale
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flateric
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Post Wed, 08.Oct.03, 20:19      Re: Beziehungsbelastung. Reply with quoteBack to top

Hallo TauCeti

vorerst-Danke für deinen Beitrag, bin froh, ein statement erhalten zu haben. Als ich deine Antwort gelesen habe, dachte ich mir, daß es für mich die letzte Konsequenz wäre, zu gehen. Du hast recht, ich kenne ihn als Kiffer, er hat ja vor 2 Jahren noch viel mehr geraucht u. schon eingeschränkt wegen der Beziehung. Ich habe dies nicht vergessen, trotzdem bin ich d. Meinung, es ist keine "Charaktereigenschaft", sondern Schwäche, die einen Versuch wert ist - mit viel Willensstärke - mal zu ändern u. zu versuchen, nicht das Gras als ständigen täglichen Begleiter zu sehen, der einem den Ärger kurz mal "wegnebeln" kann. Ich hab meinen FReund schon oft gefragt, warum er sich denn auf mich eingelassen hat, ist die umgekehrte Sicht-er wusste, dass ich nicht rauche u. nicht kiffe-solch Gegensätze in dieser Beziehung führen über kurz oder lang höchstwahrscheinlich zu Konflikten, wenn ein Partner sich unwohl fühlt-vor allem nach der "rosa-Brillen" Zeit , wo dann die erste Verliebtheitsphase vorüber ist. Ich hab mich oft gefragt, warum ich nicht früher etwas gesagt habe, bin sogar soweit gegangen zu sagen, ich hätte einfach reagieren müssen u. von Anfang an mich entscheiden müssen.
Wie gesagt hab ich auch an meiner Einstellung gearbeitet-habe versucht tolerant zu sein.
Unser Mittelweg schaut nun so aus, dass er versucht von sich aus einzuschränken u. keine fremde Hilfe annehmen möchte-diesen Schritt hab ich ihm vorgeschlagen...aber wie du richtig meinst-sein Vormund bin ich nicht.
Das thc diese Wirkung hat ist erschreckend...werde in google mal nachsehn. Danke!

lg flat
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TauCeti
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Post Wed, 08.Oct.03, 21:30      Re: Beziehungsbelastung. Reply with quoteBack to top

UNC14551F13D: gefällt mir der name. das bild ebenfalls.
ja da wird einem schlecht. mir wurde damals (damals ist gut ...vor 1 1/2 jahren) schlagartig klar daß ich effektiv zeit verloren habe. sie war einfach weg. das hat mir auch übelkeit bereitet. gleich darauf bekam ich wieder magenweh: wegen der dinge ich zu erledigen hatte und die ich vor mir hergeschoben habe. aber ich habs angepackt. nachher ists ein gutes gefühl.

flat: es kommt immer darauf an wieviel man sich wert ist. dieser selbstwert reflektiert sich in den menschen mit denen man sich umgibt, inbesondere den beziehungspartnern. die meisten menschen zu feig sich selbst anzuschauen, ihren schwächen, problemen und defiziten ins auge zu blicken, um sich dann selbst zu verbessern/verändern. lieber doktern/nörgeln sie am partner rum. was halt viel leichter ist, aber nix bringt.

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Post Thu, 09.Oct.03, 16:46      Re: Beziehungsbelastung. Reply with quoteBack to top

Hi Tauceti

hm-ich las kürzlich ein Buch, das sich "das Spiegelgesetz" nennt-darin geht es so wie du meinst um Selbstreflektion, aber kann man das bei dem Kiff-Thema auch "anwenden"? Ich meine, ich weiss, daß mein Partner manche Charakterzüge spiegelt, die ich gerne selbst mehr hätte oder die ich zB gar nicht hab u ich deshalb in manchen Situationen so ausraste.
Und man sollte versuchen sich selbst zu ändern u. nicht den Partner-ja-ich habe Psychotherapie-Erfahrung gemacht. und eigentlich denk ich mir, hab ich schon viel an meiner Einstellung geändert u. es gibt auch eine Grenze d. Toleranz. Dann kann ich mir ein wenig Entgegenkommen vom Partner wünschen...Und es ist für mich sehr sehr schwer zu beginnen, etwas zu ändern. Um die Sache zu vervollständigen-ich bin nicht gerade die stabilste zur Zeit u. vielleicht spielt in diese Kiff-Thematik mit, daß ich dieses Jahr meinen Vater verlor, und deshalb bin ich nicht so belastbar u. mache mir viele Gedanken zum Thema-es war aufgrund der Trauerarbeit "verschoben" oder/und verdrängt, nun kommt es leider wieder.

lg Flat

nun ja.
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Post Thu, 09.Oct.03, 23:45      Re: Beziehungsbelastung. Reply with quoteBack to top

Hi flat!
hab gerade diesen tread entdeckt;wollte auf einen älteren Beitrag von Dir antworten ("Cannabis"-tread);aber vielleciht passt das auch hier:
Du schriebst:
"Ich hab mich nun schon oft gefragt-woran liegt es, daß es Menschen gibt, die experimentieren u. neugierig sind u. manche , die nichts konsumieren. Ist es Erziehung, Vererbung, ist es das soziale Umfeld oder eine Mischung daraus? Gibt es eventuell psychische Ursachen, die auslösen, dass man sich "wegkicken" möchte?"
Also, was deine letzte Frage angeht, darüber habe ich mir auch oft Gedanken gemacht. Aber ich drehe mich da echt im Kreise...
Die Erfahrungen, die ich mit Dauerkiffern gemacht habe, sind kurz zusammengefasst die:
Bocklosigkeit, die soweit führte, dass sie ihr Leben(Miete, Einkauf, ganz zu schweigen von Job und Freunden) nicht mehr auf die Reihe gekriegt haben. Die große Frage blieb für mich immer : Hatten sie vorher schon Probleme, die sie(vielleicht unbewußt)durchs Kiffen wegschieben wollten, oder sind sie erst durchs zu häufige kiffen da reingerutscht???
Jedenfalls haben 3 (!)dieser Freunde von mir eine Psychose (bekommen)
Hab gelesen, dass Kiffen den Ausbruch einer Psychose begünstigen kann (die Veranlagung muss aber schon vorhanden sein). Und die betroffenen Freunde meinten zum Teil, dass sie ihre Gedanken/Phantasien(die Anfänge der Psychose) dadurch "dämpfen" wollten. Naja, wie schon erwähnt: Es bleibt (zumindest für mich) eine Frage wie die, wer zuerst da war: Die Henne oder das Ei.
Letztlich ist es ja auch egal, wichtig ist nur festzuhalten, dass ich glaube, einigen Kiffern bekommt Gras/Hasch einfach nicht!
Zum tread hier noch: Hatte auch ca. 1/2 Jahr eine Beziehnung (wenn man's so nennen will) mit einem Dauerkiffer. ER bekam nichts auf die Reihe, vergass Verabredungen, ..-und dann ging ich irgendwann einfach!

Und was Deanna(alter Tread)und TauCeti dazu schrieben, finde ich 100pro richtig: Man kann ihnen da nicht raushelfen, wenn sie es nicht wollen und sollte nicht zu sehr/zu lange mit darunter leiden!
@TauCeti: zu deinem zweiten Beitrag muss ich aber sagen, dass ich das in diesem Fall echt nicht angemessen finde! Sicher gibt es viele Abelenkungsmanöver für unzufrieden Menschen, aber ich denke, flat macht sich gerade ernsthafte Sorgen/Gedanken um die Beziehung und ihren Partner! Auch wenn das in dem Fall vielleicht nicht die beste Methode ist, ich denke nicht, dass deine Aussage über "nörgelnde Menschen, die sich so von ihren eigenen Problemen ablenken", zutrifft!
Oder hab ich da was falsch verstanden?
However, LG an alle Meike
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