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Post Fri, 06.Dec.02, 11:25      Agoraphobie Reply with quoteBack to top

Hallo Zusammen
Meine erste Panikattacke hatte ich mit 10 Jahren, als mein Vater starb. Es war schrecklich und ich wusste nicht, wie mir geschah. Ich hatte das Gefühl, dass ich keine Luft mehr bekam und dass ich nun auf der Stelle Tod umfallen würde. Die Attacke war gefolgt mit Schweissausbrüchen, Herzklopfen, Zittern und Übelkeit.
Die Anfälle wurden damals so schlimm, dass ich nicht mal mehr in der Lage war, in die Schule oder sonst wohin zu gehen. Meine Familie wusste auch nicht, wie sie mir nun helfen sollte. Wir versuchten einfach alles. Ich war bei x-verschiedenen Ärzten und Therapeuten, doch keiner konnte mir sagen, was mir fehlte oder wo das Problem lag.
So fühlte ich mich doch sehr einsam und ich auch nicht normal, denn damals wusste ich noch nicht, dass es auch andere Leute gab, die an solchen Ängsten leiden.
Mit der Zeit habe ich es irgendwie geschafft, das Haus wieder zu verlassen, doch immer mit der Angst, ob nun die nächste Attacke kommen würde. Der Gedanke allein genügte, dass ich mich schon wieder in der nächsten Panik befand.
Es vergingen viele Jahre, bis ich das erste Mal über Agoraphobie gelesen habe und ich dann auch ganz genau wusste, an welcher Krankheit ich litt. Irgendwie war ich doch auch ein bisschen froh, dass ich nicht die einzige war, die so etwas hat.
Der nächste Schritt war dann der, dass ich mir eine Therapeutin gesucht habe, zu der ich auch mein Vertrauen aufbauen konnte. Ich war bei verschiedenen Therapeuten und Therapeutinnen, bis ich endlich die Richtige fand. Zwei Jahre war ich bei ihr und habe versucht mit ihrer Hilfe die Ängste und Attacken zu bekämpfen.
Nach zwei Jahren fühlte ich mich so gut, dass ich mir gedacht habe, die Therapie zu beenden. Es stellte sich dann doch sehr schnell heraus, dass ich zu früh aufgehört hatte. Ich dachte mir, dass ich nun nicht schon wieder in Therapie gehen will, sondern dass ich es alleine schaffen werde.
Seit zwei Jahren nun, bin ich soweit, dass ich fast ohne Einschränkungen leben kann!! Es war ein sehr harter Kampf, doch ich habe meine Angst in den Griff genommen, und nicht sie mich!!! Ich verdanke vieles meinem Ehemann, der mich immer und immer wieder ermutigt hat, nicht aufzugeben. Ihm verdanke ich, dass mein Leben wieder einigermassen normal verläuft. Wir haben die Angst immer und immer wieder konfrontiert und je mehr ich dies tat, und ich gesehen habe, dass mir nichts passiert, umso weniger erschien sie. Ich denke, je weniger man diese Angst konfrontiert, umso mehr Nahrung gibt man ihr!!!
Ich habe auch angefangen, mich über sie lustig zu machen und ihr laut die Meinung zu sagen. Es hat dann auch irgendwann geholfen und ich nahm die Kontrolle über sie!!!
Es war ein schwerer Weg und ein sehr langer, doch heute bin ich so glücklich, dass ich ihn gemacht habe und hoffe für diejenigen, denen es schlechter geht als mir, dass sie es auch eines Tages schaffen werden!!!!

Liebe Grüsse
Fee
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Nebel
Helferlein
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Wohnort Kiel
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Post Fri, 06.Dec.02, 22:49      Reply with quoteBack to top

Hallo Fee!
vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht! Es freut mich sehr, von jemandem zu hören, der es "geschafft" hat!
Ich wünsche dir alles Gute für deine Zukunft.

Liebe Grüße
Der Nebel

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Nur auf dem Pfad der Nacht erreicht man die Morgenröte
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