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Bella
sporadischer Gast
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Post Thu, 23.Oct.03, 21:32      Darf/Soll ich meinem Therapeuten das DU Wort anbieten? Reply with quoteBack to top

Hallo liebe Forum-Mitglieder!

Ich mache nun seit ein paar Monaten eine Therapie. Mein Therapeut ist total nett, und im gleichen Alter wie ich. Wir verstehen uns total gut und ich kann mich total öffnen bei ihm. Komisch für mich ist nur ihn immer zu "sietzen". Ich finde die Atmosphäre wäre noch besser wenn wir bei DU wären. Glaubt ihr darf ich ihm von mir aus das DU Wort anbieten? Wäre es ein Problem für den Therapieverlauf? Ganz im Gegenteil oder? LG Danke!!
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kleineRatte
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Wohnort Freiburg (D)
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Post Fri, 24.Oct.03, 6:27      Re: Darf/Soll ich meinem Therapeuten das DU Wort anbieten? Reply with quoteBack to top

Mußt du natürlich selber wissen...

aber nach meiner Meinung gefragt, behaupte ich, "Sie" zu sagen ist besser. Diese Anrede erhält eine gewisse Distanz, die in meinen Augen einfach erforderlich ist.
Es ist ein Therapeuten-Patienten-Verhältnis und keine Freundschaft und sollte auch so bleiben.

LG
Ratte
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BlaBlaBlaBliBla
sporadischer Gast
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Wohnort Sachsen
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Post Fri, 24.Oct.03, 8:02      Re: Darf/Soll ich meinem Therapeuten das DU Wort anbieten? Reply with quoteBack to top

huhu!

also ich schließe mich der kleinen Ratte an. Bei einem DU rutscht das ganze viel zu schnell in richtung "Freundschaft" und wird zu "intim" (ist jetzt das falsche Wort, mir fiel kein geeigneteres ein).
Du kannst es ja gerne mal versuche, doch ich denke viele gehen da nicht drauf ein. Also ich kenne zumindest keinen Therapeuten der das zulassen würde (ausser man kennt sich privat auch)

Smile Smile Very Happy

viele Grüße
AJS
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r.l.fellner
Psychotherapeut
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Post Fri, 24.Oct.03, 8:33      Reply with quoteBack to top

Bella wrote:
Ich finde die Atmosphäre wäre noch besser wenn wir bei DU wären.

inwiefern wäre "die Atmosphäre besser"? was sollte sich dadurch bessern - oder verändern?
Bella wrote:
Glaubt ihr darf ich ihm von mir aus das DU Wort anbieten? Wäre es ein Problem für den Therapieverlauf?

natürlich "dürfen" Sie das - aber ob er zustimmt oder nicht, und auch, wie es sich auswirken könnte, kann man so generell nicht sagen, es hängt von der Therapiemethode und vom Stil des Therapeuten ab. Und nicht zuletzt auch damit, wie er die therapeutische Beziehung einschätzt.

Ich finde es toll, und freue mich, zu lesen, daß es so gut zwischen Ihnen läuft (hoffentlich auch im Sinne Ihrer Therapieziele! (?)). Manchmal ist es allerdings weise, nicht ständig "noch mehr" zu wollen - sondern das wertzuschätzen, was da ist, und es dabei auch sein lassen zu können.

Liebe Grüße
Richard L. Fellner

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Bella
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Post Fri, 24.Oct.03, 9:26      Re: Darf/Soll ich meinem Therapeuten das DU Wort anbieten? Reply with quoteBack to top

Lieber Herr Fellner,
Liebe Forum-Mitglieder!

Danke für Eure Antworten! Also ich mache eine analytische Therapie. (Hatte traurige Kindheit und habe diverse Angstsymptome)
Mein Therapeut ist einfach sehr sehr locker und redet immer mit mir als wären wir befreundet. Er ist sehr nett und spricht die Themen ganz offen und locker an. Wenn wir aber über gewisse Dinge reden dann passt das Sie nicht so ganz, weil er eben so locker ist.
Aber ihr habt Recht, ich werde es lieber so belassen.
Alles Liebe an Euch
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Hotspur
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Wohnort NRW, Deutschland
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Post Fri, 24.Oct.03, 9:36      Re: Darf/Soll ich meinem Therapeuten das DU Wort anbieten? Reply with quoteBack to top

Hallo,

möchte auch mal meinen Senf dazu geben. Also, meine Therapeutin hat mir in der 2. Sitzung das Du angeboten. Ich selbst hätte mich nie getraut, auch wenn's vom Alter gepasst hätte. Ja, es hängt auch sehr von der Therapieart ab, zu meiner Therapie passt's und ich bin froh, dass ich meine Thera dutzen darf. Sie ist aber auch sonst eher offen und erzählt von sich und ich habe auch immer wieder mal Fragen, z.B. nach dem Sternzeichen, dem Beruf, so die Basics halt. Ich möchte halt auch wissen, mit wem ich das zu tun habe. Ich gebe sooooviel von mir preis und finde es schwer zum Aushalten, wenn die Therapeuten/Klienten-Beziehung so dermaßen einseitig ist. Klar, Grenzen dürfen nicht überschritten werden und ich würde auch gar keine Freundschaft oder so erwarten (Quatsch!). Nur spricht es sich so viel leichter. Ich mag's nicht so, wenn Therapeuten so den Therapeuten raushängen lassen (hihi, hört sich lustig an). Fazit: Wenn ich zur Therapie gehe, habe ich das Gefühl, ich gehe zu einer guten Freundin, so wie Kaffeeklatsch (nur ohne Kaffee) oder so und ich persönlich brauche so was, sonst ist alles sooooo schwierig und dramatisch (ich neige dazu, zu dramatisieren), mit dem Unterschied halt, dass ich doch hauptsächlich von mir erzähle und kein schlechtes Gewissen haben muss, dass mal wieder nur ich rede. Wink

Lieben Gruß
Hotspur

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Hotspur
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Post Fri, 24.Oct.03, 9:40      Re: Darf/Soll ich meinem Therapeuten das DU Wort anbieten? Reply with quoteBack to top

Ach so, was ich dann auch eigentlich sagen wollte: Liebe Bella, ich würde auch an Deiner Stelle lieber warten. Vielleicht bietet er Dir tatsächlich das Du an. Er wird seine Gründe haben, das bisher nicht getan zu haben. Du kannst Dich aber prima auch an das Sie gewöhnen. Ich kannte auch mal eine liebe Bekannte, die ich "nur" gesietzt habe. Das war völlig in Ordnung, wir haben trotzdem sehr locker miteinander reden können und uns fast alles erzählen können..

Razz

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Laurièn
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Post Fri, 24.Oct.03, 19:23      Re: Darf/Soll ich meinem Therapeuten das DU Wort anbieten? Reply with quoteBack to top

Guten Abend Cool ,


finde es schön, wenn Ihr Euch mit Eurem Therapiepartner (Frau oder Mann) auch menschlich gut versteht (so sollte diese Art der Beziehung laufen).

Ich muß sagen, dass ich beide Formen kenne, siezen und duzen.


Für mich habe ich herausgefunden, dass ich die gewisse Distanz im Gespräch schätze, was nicht heißt, dass ich nicht über persönliche Dinge sprechen kann...ich kann gut mit dem Abstand umgehen -

Das liegt daran, dass ich mehr Vertrauen zu Menschen habe, die mir meinen Raum lassen und mich nicht bedrängen
(das Du, ist mir für eine richtige Therapie einfach zu nah und schreckt mich etwas ab: erstens weil ich nur Freunde, gute Bekannte, Kollegen oder Familienmitglieder duze, und zweitens möchte ich mich nicht in die Position der Abhängigkeit treiben - ich setze mir mit dem Sie auch selbst eine Grenze/ ich möchte nicht vergessen, dass ich hier Probleme bespreche, um sie zu lösen und nicht nur, um über Alltägliches zu reden, was ich ansonsten belanglos unter den Tisch fallen lassen würde. Natürlich kann ich das auch - aus eigenem Interesse stelle ich die Aufgabe einer Therapie aber in den Vordergrund.)

Meine momentane Familientherapeutin ist als Sozialarbeiterin täglich für mich erreichbar, weil sie zur Zeit dort beschäftigt ist, wo ich arbeite.

Anfangs fand ich das gut, weil ich nach meinem Ruhestand-Thera keinen neuen gesucht habe und so trotzdem einen Ansprechpartner habe. Dennoch komme ich mit der Situation nicht klar...

Schließlich ist trotz dem Du, für mich, ihre mögliche Vorgesetztenposition mir Gegenüber ständig im Kopf...auch wenns nicht so ist. Momentan schleiche ich durch die Räume und habe seit unserem letzten Termin vor ihrem zweiwöchigen Urlaub kein Wort mehr über privates geredet.

Für mich kommt zukünftig nur noch ein/e Thera in Frage, bei dem/r ich weiß, dass er/sie mit meinem Alltagsleben nicht mehr zu tun hat, als die Termine, die wir gemeinsam aufgrund einer vorherigen Absprache gemacht haben (Therapie).

Vielleicht habe ich auch Angst, dass sich mit dem Du irgendwas verändert - ja, so könnte es sein - dass ich verschlossener werde, weil man mir näher kommt...meine Schutzmauer, die ich doch bald endgültig zerstören möchte, ohne dass ich daran arbeite neue Steine heran
zu tragen...


Laurièn


P.S.

Jeder sollte für sich überlegen, was er sich mit dem DU erhofft.

Wenn es darum geht eine "Freundschaft" zu vertiefen, rate ich davon ab.

Je näher man sich kommt, desto oberflächlicher (es geht nur um Therapie
, beide Parteien sind angesprochen) und subjektiver wird man manchmal und gerade Menschen mit Problemen sollten die Möglichkeit haben, sich zu öffnen, ohne sich abhängig zu machen...wenn es ihnen mit dem duzen aber leichter fällt - warum nicht??

Ich wäre die letzte, die sagen würde,
dass meine Erfahrungen die besten und richtigen sind; darum:


Eigene Erfahrungen macht man nur, wenn man sich selbst vertraut
und auch bereit ist, schlechte als wertvoll zu betrachten.

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>>> Aussprechen lindert Schmerzen <<<
vertreibt sie aus dem Herzen
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