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wakatonka
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Post Sat, 14.Dec.02, 15:45      Ursachen für Depressionen ? Reply with quoteBack to top

Was zum Teufel ist denn nun eine Depression?
Ist es eine Stoffwechselerkrankung oder ist es eine Veränderung im Gehirn?
Was bewirken die Medikamente? Ersetzen sie einen fehlenden Botenstoff oder
wirken sie nur gegen die Symtome?
Wie kann ein Mensch der immer mit beiden Beinen im Leben steht daran erkranken?
Warum wird aus einem lebensbejahenden Menschen, der vor Optimismus strotzt, der immer bei allen Schwierigkeiten die ihm in seinem Leben getroffen haben, selbt in solchen Situationen dafür ein Lächeln über hatte.
Der immer der Meinung war. Egal, wofür gas gut ist, alles hat seinen Sinn, plötzlich daran erkranken?
Ich verstehe das einfach nicht, verzeiht mir also meine Fragen.
Es dankt Allen wakatonka

[Anmerkung rlf: Betreffzeile zwecks besserer Übersichtlichkeit um "Depressionen:" erweitert.]
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r.l.fellner
Psychotherapeut
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Post Sat, 14.Dec.02, 22:14      Reply with quoteBack to top

Sehr geehrter wakatonka,

darauf gibt es keine "Entweder - Oder"-Antwort. Depressionen können eine Vielzahl von Ursachen haben - Schwankungen im Neurotransmitterhaushalt (die Spiegel der Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin sind zB. im Vergleich zum Gesunden niedriger) würden dabei, würde man dies gezielt testen, wohl fast immer festgestellt.

Dies bedeutet jedoch nicht, daß die Ursache für Depressionen eine "Stoffwechselerkrankung" sein muß, im Gegenteil: die Neurobiologie geht zunehmend davon aus, daß auch äußere und innerpsychische Belastungen auf das Gehirn wirken.

Psychopharmaka: Medikamente erhöhen z.B. den Spiegel von Serotonin und/oder Noradrenalin im Gehirn von depressiven PatientInnen und versuchen so, auf organischer Ebene eine Verbesserung herbeizuführen. Dies ist also gewissermaßen "Symptomtherapie". So etwas kann zwar auch eine dauerhafte psychische Stabilisierung (ohne Psychopharmaka) ermöglichen, wird es jedoch vermutlich nur, wenn die Ursachen tatsächlich "rein organisch" waren. Was aber ist nach obigem Hinweis "rein organisch"? Selbst konservative Schulmediziner gehen heute nur mehr selten von singulären Ursachen aus, sondern verwenden multifaktorielle Erklärungen, denen zufolge auch psychische Mitursachen zumindest fachlich geprüft werden müssen, sodaß eine Depressionstherapie auch längerfristig Aussicht auf Erfolg hat.

Ich würde sogar so weit gehen, den letzten Satz Ihrer (hier rechtschreib-korrigierten, bitte um Nachsicht) Frage
wakatonka wrote:
Warum kann ein lebensbejahender Mensch, der vor Optimismus strotzt, der selbst bei allen Schwierigkeiten, die ihm in seinem Leben begegneten, ein Lächeln über hatte - ein Mensch, der immer der Meinung war, "egal, wofür das gut ist, alles hat seinen Sinn!", plötzlich daran erkranken?

als Grundeinstellung mit Depressionspotential einzustufen. Ein Mensch, der ständig nur lächelt, selbst bei Dingen, die er nicht versteht, und unter denen er leidet, ist definitiv depressionsgefährdet.

Freundliche Grüße
Richard L. Fellner

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wakatonka
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Post Sun, 15.Dec.02, 17:37      Danke Herr Fellner Reply with quoteBack to top

für Ihre Antwort.
So hab ich das alles noch nie gesehen. Ich denke das sonst Nimand der mich kennt, jemals auf die Idee gekommen wäre, das ich einmal depressiv werden könnte. Leider auch ich selbst nicht. Denn alle Blutwerte waren normal, also kein Mangel an irgendeinem Botenstoff erkennbar.
Und was mich am meisten irritiert ist, das so getan wird, beim Arzt, als ob eine Depression etwas ganz Natürliches ist.
Nun weiß ich ein wenig mehr und das wird mir sicher helfen.
Es lächelt wakatonka
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sunshine
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Post Mon, 23.Dec.02, 9:31      Reply with quoteBack to top

hallo watawonka,
habe dir unter dem thema psychosomatische störungen étwas geschrieben...dir bzw. allen, die hier mal reinschauen und auch depressiv sind.

wenn ich die beiträge so lese fühle ich mich wirklich verstanden. wenn ich von meiner leere meinen freunden erzähle , hören sie zwar zu + versuchen, mich aufzumuntern, aber wirklich verstehen können sie mich nicht.

wenn es nur wieder aufhören würde....naja, es kommen auch wieder bessere zeiten...nur diese tiefs immer durchzustehen...puuuh.

LG
sunshine
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rica
sporadischer Gast
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W, 27


Post Mon, 23.Dec.02, 16:05      Reply with quoteBack to top

hallo!

Eine kleine "fast Anekdote" und vielleicht auch eine Ursache:

Ich habe noch keine Diagnose auf Depressionen vom Arzt gestellt bekommen, ( kann mich gar nicht erinnern, habe aber vor 10 Jahren Fluctine verschrieben bekommen) jedenfalls,

war ich schon immer "irgendwie" traurig, auch wenn ich mir Bilder von mir mit 2,3 Jahren anschaue, hatte ich was trauriges im Blick...und ich habe mich so im Gedächtnis.

Irgendwann mal habe ich eine Dokumentation über Findelkinder/Säuglinge nach dem 2. Weltkrieg, gesehen, die hatten keine emotionale Zuwendung bekommen, und haben oft nicht überlebt, und ich dachte mir,
dieser Monat im Brutkasten, nach meiner Frühgeburt, in dem mich meine arme Mama gar nicht in die Arme nehmen konnte, und ich da ganz allein war, könnte ja etwas dazu beigetragen haben, zu meiner emotionellen, geistlichen, sozialen Entwicklung...

Und ein anderes Mal erzählt mir meine Mutter, , dass sie während sie mit mir schwanger war (sie war damals relativ jung), sehr oft bis in die Nacht geheult hat, weil irgendeine Verwandte gelästert hat über sie, von wegen mein Vater wäre gar nicht mein Vater...
(Meine Mutter ist sehr empfindlich, sehr wahrheitsliebend, versteht auch keinen Spaß, und hat darunter sehr gelitten)

jedenfalls dachte ich mir, das paßt doch wie die Faust aufs Aug', vorallem nachdem ich ja auch was über dieses prenatale Stadium gelesen habe, wo Embryos auch die Empfindungen der Mutter spüren, noch intensiver als dann "draussen".

Ich habe sie auch gefragt: "Hast du nicht daran gedacht, das ich dich hören werde wenn du weinst, und das das nicht gut ist für mich?"
Aber sie hat da keine Ratgeber zu lesen gehabt, und auch keine erfahrenen Leute um sie herum die sie stärken und unterstützen konnten...

Was für ein Start ins Leben, Rolling Eyes

ich glaube mittlerweile, es ist meine Wesensart.

gruß

rica
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