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Schneeglöckchen
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Post Sun, 02.Nov.03, 17:57      fühle mich verantwortlich für Job meines Freundes... Reply with quoteBack to top

hi,

mein freund ist seit august arbeitslos. er hat industriekaufmann gelernt und danach zivi gemacht. ich war bis vor kurzem auch arbeitslos (wurde betriebsbedingt gekündigt) und habe nach sehr intensiver suche einen neuen job. nun zu meinem problem: meiner ansicht nach sucht mein freund viel zu wenig nach einem job. so nach dem motto "kommste heut nicht, kommste morgen". erst meinte er, er sei sich nicht sicher, ob er diesen beruf überhaupt ausüben will, jetzt ist es aber so, dass er bewerbungen geschrieben hat, worüber ich auch echt froh bin. dem gingen aber auch diverse gespräche zwischen uns bzw. ihm und seinen eltern voraus, wo wir ihm quasi den kopf gewaschen haben (er ist 22, ich 29), von wegen, was er denn will und wenn er was anderes machen will, muss er sich aber ja auch mal informieren und aufraffen. ich fühle mich total verantwortlich dafür, dass er einen neuen job bekommt, frage ihn jeden tag, und, hast du schon gesucht? hast du schon was gehört? er reagiert dann immer distanziert und manchmal genervt, wenn ich öfters frage. ich WILL ja auch gar nicht diese rolle übernehmen, habe dann auch mal ihm gesagt, so, ich frage jetzt nicht mehr, ich hab ja nen job, ist deine sache, wenn du meinst, dass du so was kriegst, dann mach doch etc. das klappte dann aber nur ein paar tage. wir haben uns jetzt darauf geeinigt, dass er von sich aus mehr erzählt, dass ich also ihn nicht immer anspreche, sondern er mich mehr informiert, und ich mich nicht in dieser "was ist denn jetzt"-position fühle. trotzdem fällt es mir schwer, ihn einfach zu lassen, da ich angst habe, er bekommt es vielleicht nicht hin.
meine frage nun: warum fühle ich mich für ihn so verantwortlich? ich meine, es ist ja sein leben und sein ding. wie kann ich mit dieser sache umgehen? ich meine, arbeit ist ja auch nicht alles, aber er ist auch so widersprüchlich - er sagt, ich will ja arbeiten und ich schreibe doch bewerbungen und er hätte eben eine andere art als ich, auf der anderen seite dauert es dann oft zwei tage, bis er mal in die zeitung guckt, die er sich gekauft hat! ich wäre sehr dankbar über tipps, damit umzugehen!
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Aisha
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Post Sun, 02.Nov.03, 18:51      Re: fühle mich verantwortlich für job meines freundes.. Reply with quoteBack to top

Hallo Schneeglöckchen,

was mir dazu spontan in den Sinn kommt, ist ob die Arbeitslosigkeit Deines Partners bei Dir Zukunftsängste auslöst und Du darum die Verantwortung übernimmst, die seine ist, um möglichst schnell Deine Aengste loszuwerden. Kuck ob Du Angst um gemeinsame oder persönliche Ziele hast.
Wenn ja, dann kümmere Dich um Deine Aengste, schau ob sie real sind, Du wirklich Grund hast dazu und sprich darüber mit Deinem Partner. Vielleicht hattest Du konkrete Vorstellungen, wie es weitergeht, wenn er seinen Zivi fertig hat und lernst ihn nun so kennen, dass er Deine Vorstellungen nicht erfüllt, wozu er auch nicht da ist. Vielleicht hat Dir Deine eigene Arbeitslosigkeit einen Schrecken eingejagt, den Du noch nicht ganz verdaut hast.

liebe Grüsse

Aisha

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Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit. (Ellie Wiesel)
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Post Fri, 26.Dec.03, 13:01      Re: fühle mich verantwortlich für Job meines Freundes... Reply with quoteBack to top

Hallo Schneeglöckchen...

Also ich denke ganz einfach, dass du dir deshalb so viele Sorgen um deinen Freund machst, weil er (und seine Zukunft) dir wichtig sind und weil du selber weisst wie wichtig es ist einen Job zu haben und dass es noch schwieriger ist, einen zu finden. Also, fühlst du dich jetzt etwas für ihn verantwortlich, was sicherlich auch mit eurer Altersspanne zusammen hängt, da du ja immerhin 7 Jahre älter bist. Er hat auch offensichtlich momentan eine andere Einstellung dazu einen Job zu finden, als du, da er ja gerade Zivildienst gemacht hat und vielleicht auch noch nicht viele Jobs hatte. Er ist einfach ziemlich unsicher in der ganzen Jobangelegenheit, will aber auf der anderen Seite auch selbstständig sein und sich nicht (von dir bzw seinen Eltern) etwas sagen lassen... deshalb hat er sicherlich auch angefangen Bewerbungen zu schreiben. Er sieht momentan einfach den Ernst der Sache nicht. Und ich denke auch ehrlich gesagt nicht, dass du durch den Druck den du auf ihn ausübst daran etwas ändern wirst, denn er fängt dadurch nur an von dir genervt zu werden... Ich kann verstehen, dass du denkst, du müsstest ihm helfen und du solltest ihn auch wissen lassen, dass du ihn unterstützt, aber es ist wenig hilfreich, wenn du denkst, ihm sagen zu müssen, wo es lang geht, denn er mit seinen 22 will sicherlich selbst für sich entscheiden. Nach einiger Zeit ganz von selbst zu dir kommen, wenn er merkt, dass er alles alleine nicht so sehr gut bewältigen kann.

Natürlich ist es nicht einfach ihn einfach draufloslaufen zu lassen ohne ihn etwas bei der Hand zu führen und ihn etwas bei seinen Schritten zu "überwachen" aber glaub mir, auch wenn es dir schwerfällt, es ist momentan der richtige Weg. Geh mit dem Thema lockerer um. Ich glaube er möchte dir auch zeigen, dass er guten Willens ist (deshalb hat er sich sicherlich auch die Zeitung mit den Stellenangeboten gekauft) aber im Endeffekt ist er einfach noch etwas unsicher und sieht den Ernst der Sache nicht (deshalb hat er nicht reingesehen... Wink )

Gib ihm etwas Zeit und sei für ihn da... Geh das Thema etwas lockerer an, auch wenn es manchmal etwas schwer fallen mag, aber ich bin mir sicher, dass du das schaffen wirst. Viel Glück und sag mal wie es gelaufen ist und ob er irgendwann einen Job gefunden hat... Very Happy

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grübl
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Post Sun, 28.Dec.03, 13:03      Re: fühle mich verantwortlich für Job meines Freundes.. Reply with quoteBack to top

Hallo,

Ich habe ein ähnliches Problem mit meiner Frau.
Wir haben zusammen studiert, ich bin seit 3 Jahren fertig und habe die meißte Zeit danach gearbeitet.
Meine Frau war zu dieser Zeit auch fast fertig, hat nurnoch ein Semesterfach geschoben und die Diplomarbeit. Seit einem Jahr ist sie nun komplett fertig.
Wir haben einen 5-Jährigen Sohn, er ist täglich von Morgens bis 15.00 oder 16.00 Uhr im Kindergarten (und zwar gerne:"Pappa, warum holst du mich schon ab?")
Seit nun also mindestens einem Jahr sitzt meine Frau zuhause, langweilt sich, fühlt sich unausgeglichen, vernachlässigt.
Ich habe auch zuerst gedacht, das legt sich mit der Zeit, es reicht, sie zu unterstützen, ihr helfen bei der Suche nach Möglichkeiten und Chancen für eine Arbeit. Es wurden Ihr sogar von Aussen Möglichkeiten herangetragen, hat sie nicht weiterverfolgt. Bis jetzt hat sie´s nocht nicht einmal geschafft, ihren lebenslauf zu schreiben.
Ich hatte 2003 sehr viel Stress, hab´viel gearbeitet, wollte auch abends manchmal Ruhe haben, wollte nicht mehr reden, das hatte ich schließlich den ganzen Tag getan.
Der Stress, den mir meine Frau ansah, war ein weiterer Grund, sich keine Arbeit zu suchen, schließlich hatten wir das selbe studiert.
Den Ausgleich für Ihre Langeweile, ihrer Unerfülltheit suchte sie sich irgenwann im letzten Frühjahr im Privaten Bereich. - Lernte jemand kennen, schrieben sich Liebesbriefe... -habe es relativ früh mitbekommen. jetzt ist die Sache ist ausgeredet, aufgearbeitet, erledigt. hat sehr weh getan, will ich nicht mehr darüber reden.
Mein Problem heute ist, das sich an unserer Situation von damals eigentlich nichts geändert hat. Sie ist immernoch zuhause, immernoch unentschlossen. - und unzufrieden.
Ich habe das Gefühl, dass wenn sie das mit der Arbeit nicht auf die Reihe bekommt, sich dieses Problem existenziell auf unsere Partnerschaft auswirkt.
Negativ kommt hinzu, daß ich meine Arbeit wechseln musste. Bin jetzt nurnoch am Wochenende zuhause bei meiner kleinen Familie,weil ich auswärts arbeite. Schwitze jedesmal Blut und Wasser, wenn ich am Sonntag wieder fahren muß- aus Angst, die Sache könnte sich wiederholen.
Das Problem ist, das sie sich nie entscheiden kann, nie etwas anfängt, sich immer vom Strom treiben lässt. Sich nicht aufrafft und sagt, ich zieh das jetzt durch. Lieber dahinschwelgt in irgenwelchen Sachen fern vom hier und jetzt- und das macht mich fertig.
Heute bin ich mir sicher, das sie mehr Führung braucht, Keinen, der Ihr noch Zeit gibt, sondern Einen der sagt, du machst das jetzt.
Man kann sich so schön einnisten, sich´s so schön gemütlich machen, wenn andere für einen denken und arbeiten. Mittelfristig geht aber in einer Beziehung zu viel kaputt, wenn man das macht, - oder mit sich machen läßt.
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