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Anette
Helferlein
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Wohnort Wien
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Post Mon, 23.Dec.02, 13:19      Verräter Reply with quoteBack to top

Hallo,

der Beitrag setzt ein bisschen auf Karas auf, in dem sie schreibt, dass es ihr gerade sehr gut geht.

Mir fällt bei mir selbst oft auf, dass, wenn es mir einmal gut geht (und das passiert immer öfter Very Happy ) ich immer wieder zwischen schlechtem Gewissen, Unglauben und wie soll ich schreiben, der Angst, einfach zu dumm zu sein, um zu erkennen, wie schlimm wirklich alles ist, herumschlittere.

Eines nach dem anderen: Das schlechte Gewissen: Ich fühle mich schlecht, weil es anderen vielleicht ja immer noch schlecht geht. Wie habe ich das Recht, dass es mir gut geht?

Der Unglaube: Das kann ja nicht wahr sein! Morgen wache ich sicher wieder auf und alles ist wie immer! Und dann bin ich wieder enttäuscht und alles hat keinen Sinn gehabt.

Und das Dritte: Wenn dann doch was "Schlechtes" passiert, dann schimpfe ich mit mir selbst wegen meiner Naivität. Hätt es ja auch gleich wissen können, dass es so gut gar nicht sein kann. Und vorsorgen natürlich Confused

Kennt wer das auch?

Liebe Grüße, Anette
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Kara
Helferlein
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Wohnort Baden-Württemberg
W, 40


Post Mon, 23.Dec.02, 14:39      Reply with quoteBack to top

Schwestern im Geiste Wink .

Hallo Anette,

was soll ich sagen: ich kenne genau das. Alles. Rolling Eyes .
Ich denke dann auch (zum Beispiel seit gestern), ich bin zu blöd, um zu erkennen, dass ich wieder einem Irrtum, einer Lüge aufgesessen bin.
Mein Thera hätte wieder irgendetwas mit mir gemacht ("Hexenwerk"), damit ich so fühle. Alles beabsichtigt und ich funktioniere genau so, wie er es will.
Ich denke (hoffe), das sind die falschen Verhaltensweisen, die man immer so drauf hat. Weil man seinen (guten) Gefühlen nicht traut.
Aber ich habe auch festgestellt, dass diese Gedanken und Gefühle lange nicht mehr so tief und heftig sind, wie vor Monaten.
Also doch ein Fortschritt. Man kann das, was seit Kindheit an wirkt, nicht innerhalb einiger Monate total verschwinden lassen.

Und das schlechte Gewissen, wenn es mir gut geht, habe ich auch.
Das habe ich aber auch, wenn ich wütend bin, oder sonstwas.
Als hätte ich nicht das Recht, meine Gefühle, welche auch immer, mitzuteilen. Das Recht muss man sich aber nehmen.
Und man muss sich klar werden, dass alle diese Gefühle, positive und negative, nicht dauerhaft sind. Es ist ganz normal, dass es einem heute super geht, und morgen eben nicht.
Nur, man sollte sich seine Gefühle zugestehen, und sich nicht von vornherein alles selbst kaputt machen, durch diese Zweifel, Ängste und Gewissensbisse.
Ist auch für mich sehr schwer Confused .
Aber je öfter man diese Mechanismen durchschaut, desto leichter wird's vielleicht.

Ist es bei Dir ähnlich?

Liebe Grüsse
Kara
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Anette
Helferlein
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Wohnort Wien
,


Post Mon, 23.Dec.02, 15:20      Reply with quoteBack to top

Hallo Kara,

ja, ganz ähnlich. Ich merke jedesmal, wenn eine gute "Phase" anfängt, dass da was in mir sitzt und sagt: "verlass Dich nicht drauf, wirst schon sehen, das geht wieder vorbei!" "Sei nicht so dumm!" und so weiter.

Diese Stimmen muss ich dann mit Urgewalt wegschieben und mir selber sagen "Du weißt es ja noch gar nicht, probier es doch einmal, es wird schon klappen. Und wenn doch nicht, hast Du's wenigstens probiert." Das geht dann eine Weile hin und her, und es ist oft wirklich schwer für mich, Sachen durchzuziehen, von denen ich eigentlich ja WEIß, dass sie mir gut tun.

Wenn ich dann aber eine Zeit lang durchgehalten habe und mich nicht ins Box(???)horn jagen hab lassen, dann geht's dahin. Eine Zeit lang.

Bis jetzt kam dann immer wieder nach ein paar Wochen oder Monaten, je nach dem, so eine Zeit, wo ich mir erst dachte: "jetzt kannst Dich wieder ein bisschen hängen lassen, jetzt ist es schon lang genug gut gewesen, kann ja nicht ewig so weitergehen." Und schon ist der erste Schritt zur Talfahrt wieder gemacht.

Aber während des Schreibens merke ich gerade, dass ich eigentlich schon recht gut Bescheid zu wissen scheine über all diese Mechanismen. Da sollte es doch auch möglich sein, Gegenstrategien zu erfinden Very Happy

Und ich denke auch, so erschreckend es für mich immer wieder ist, solche Selbstzerstörenden Tendenzen zu erkennen. Das ist unbedingt nötig, sonst kann man ja nichts dagegen tun!

Liebe Grüße, Anette
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