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nicole111
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Post Mon, 01.Dec.03, 15:33      Anteil meines VT an Scheitern der Beziehung? Reply with quoteBack to top

Hallo,

das wird leider ein bisschen umständlich und lang....
ich habe mich schon bevor ich meinen Partner kennenlernte für eine Therapie entschieden, hatte auch schon diverse Therapeuten "ausprobiert", aber bei keinem eine Basis gefunden. Kurz nachdem ich meinen Freund kennengelernt hatte ( war mein erster, mit 28 ), rutschte ich nach eineinhalb Jahren "Warteliste" endlich in die Therapie.

Mein Freund zog kurz darauf nach Beendigung seines Studiums nach Bonn, Berufs wegen, und ich ihm hinterher. Das lief damals aber schon schräg, er wollte mich "nicht unter Druck setzen", meinen Job und meine Umgebung aufzugeben, ich fühlte mich da eigentlich schon alleingelassen, weil von ihm ja kein "Ja" zum Zusammenziehen und/oder überhaupt Mitkommen kam. Weil ich ja auch nicht richtig ticke grinsend , habe ich ihn sozusagen noch überholt und sofort gesagt, neeee, zusammenziehen kommt überhaupt nicht in Frage!!...und mich dabei alleingelassen gefühlt.

Kurz: ich fand da oben keinen Job. Arbeitslos, auch keine Wohnung (nur die letzten Löcher). Musste trotzdem erst auf gepackten Koffern sitzen, bis er sagte: ok, ziehen wir halt zusammen. Waren dann aber beide glücklich mit der Entscheidung.

Fanden auch was Tolles. Ungefähr im selben Zeitraum warf ich ihm auch an den Kopf, dass er eine Therapie auch ganz gut gebrauchen könne, habe ihn mit zu meine Psycho genommen und er hat da dann auch seine Einzeltherapie angefangen.

Mittlerweile hör ich immer die Reaktion: Waas, ein Paar beim gleichen Psycho, dass ist aber....ungewöhnlich, z.B. weil Psycho sich dann nicht mehr auf einen allein einstellen kann, Konkurrenzdenken auftritt etc...und genau so lief es bei uns. Mein Freund ist eher kopfgesteuert bis zur Introvertiertheit, ich super-emotional bis zur Unkontrolliertheit. Der VT fand in meinem Freund also einen wesentlich besseren "Schüler", ich konnte im Gegenzug immer weniger mit dem anfangen, was für mich dort stattfinden sollte (war bis zu diesem Zeitpunkt eher Krisenintervention).

Ich habe mich in dem Jahr nachdem wir eine Wohnung gefunden hatten, völlig fallengelassen, keinen Job, keine Suche, auf meinem Freund übelst rumgehackt, depressiv und unzufrieden und mich nicht wohl gefühlt in Bonn. Und dann vor ungef. 3 Mon. dann den Psycho gesteckt, weil der mir null brachte, nur sein Programm durchziehen wollte, ihr Freund schafft das doch auch ganz toll....

Und keinen neuen gesucht, zwar vorgehabt aber nicht umgesetzt. Währenddessen hat sich mein Freund immer weiter zurückgezogen, "Fortschritte" in der Therapie gemacht (überall, nur nicht daheim), unsere Beziehung war schlechter als jeder WG in der ich je gelebt hatte. Ich natürlich noch panischer und ätzender geworden.

Irgendwann sagte ich: Wir müssen in eine Paartherapie, aber NICHT bei "unserem" Psycho. Er wollte das auch, Termin in eineinhalb Wochen, und kurz davor sprach ich ihn auf seine Ziele dort an: er will nicht mehr. Will die Beziehung beenden.

Da ist für mich eine Welt zusammengebrochen. Genau davor hatte ich immer Angst. Ich habe am Morgen danach auch zum ersten Mal realisiert, was ich ihm die ganze Zeit angetan hatte: Du bist schuld, dass ich hier oben bin, mich nicht wohl fühle, Du genügst nicht und ich hätte lieber jemand anderen da, der mich versteht....usw.

Ich habe ihm dann in einem Brief ALLES versprochen: Ich such mir einen Psycho, eine Teilzeitjob, ich verletze Dich nicht mehr, ich liebe Dich doch...aber bei ihm war´s rum.

Und heute bin ich bei einer Freundin in KA untergekrochen, suche eine Wohnung, arbeitslos und mit einem Hund...und gucke heute bei Ebay- und er hat entgegen allem was ich von ihm kenne, einen erotischen Bildband gekauft und....ich denke ich verstehe die Plötzlichkeit seiner Entscheidung eh nicht und jetzt noch DAS....

Ich habe, nachdem er NEIN sagte, die Sünde begangen und den Ordner in der er seine Psychoaufschriebe hatte, gelesen....ich weiss, sch****, aber ich versteh´ einfach gar nix mehr. Er hat sich so geändert, und ich kenne ja den Psycho und weiss wie er arbeitet - für mich läuft das auf Selbstschutz bis zum knallharten Egoismus raus, alle die meine RATIONALEN Entscheidungen nicht verknusen können, sind eben nicht reif usw.....

und da stand dann auch erwartungsgemäss, ich kann die Beziehung nicht alleine harmonisch machen und auch ein Stichwort - Polygamie....

Ich möchte BITTE meine Anteile von seinen trennen können- wie soll ich das machen, wenn ich nichts von ihm wiedererkenne, nicht weiss, was vom Psycho kam, was WIRKLICH von ihm und was von mir...? Ich überlege noch einen Termin mit diesem Psycho zu machen. Tu ich das für/wegen ihm oder wegen mir??? Ich weiss nicht mehr weiter.
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r.l.fellner
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Post Mon, 01.Dec.03, 22:48      Re: Anteil meines VT an Scheitern der Beziehung? Reply with quoteBack to top

Liebe Nicole,

kurz und bündig: da ist einiges schiefgelaufen.

Aufs Neue zum selben Therapeuten zu gehen, um diese verfahrene Situation zu klären, kann ich mir (in diesem Fall) nicht als besonders erfolgsverheißend vorstellen. Es wäre sicherlich sinnvoll, wenn Sie sich jemanden anderen suchen - eine neutrale Person vermag die Situation wohl neutraler einzuschätzen und kann Ihnen dann auch entsprechend besser weiterhelfen.

Herzliche Grüße und alles Gute
Richard L. Fellner

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nicole111
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Post Wed, 03.Dec.03, 12:13      Re: Anteil meines VT an Scheitern der Beziehung? Reply with quoteBack to top

Hallo,

und danke für die Antwort...ich hatte auch schon den Verdacht, es würde auf ein "Schuld"gespräch rauslaufen, das mit dem VT eh´ nicht zu führen ist...natürlich mit der Hoffnung dass mein Freund etwas über seine Anteile gesteckt bekommt - über den Therapeuten.
Ich habe ja auch keinen Funken Vertrauen mehr.
Also habe ich jetzt angefangen, mich in Richtung Gesprächs/Psychotherapie umzuschauen und...Überraschung...keine Termine vor dem nächsten halben Jahr greifbar.
Gibt es so eatwas wie eine Kriesenintervention in Deutschland, meinetwegen auch über Kliniken etc., um die Zeit bis ich eine Therapeutin gefunden habe zu überbrücken?
Ich fürchte nämlich, ohne schaffe ich diesen Berg nicht...
Gruss
Nicole
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