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RastaBaby
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Post Wed, 01.Jan.03, 2:17      Depressionen haben auch Gutes an sich Reply with quoteBack to top

das hört sich für manche jetzt vielleicht komisch an...naja, ich studier philosophie und seh deshalb wahrscheinlich vieles ein bisserl anders, aber ich hab viel über meine depressionen nachgedacht und bin dann zu der ansicht gekommen, dass sie auch etwas gutes an sich haben.

ja sicher, depressiv drauf sein is eigentlich kaum je toll, aber irgendwie hats für mich auch etwas an sich, von dem ich eigentlich nicht recht weiß wie ichs beschreiben soll. es is schon öfters ein massives problem für mich, aber im nachhinein ist auch was dran, was mir in gewisser weise gefällt.
hab mich immer gefragt, was mensch sein denn wirklich bedeutet und das scheint irgendwie ein teil der antwort zu sein. denn auch depressiv sein gehört dazu. und ich finds einfach auch interessant, diese erfahrung zu machen...einerseits ist es ein verzerrtes bild der wirklichkeit, aber andererseits lernt man dabei die eigenen dunklen abgründe besser kennen...
und ich glaub, eines tages werd ich froh sein, dass ich das durchgemacht hab. alles ist eine erfahrung ich glaub, dass ich daraus viel lernen kann. man kann sich selbst doch nie gut genug kennen und deshalb find ichs wichtig sich immer wieder mit sich selbst auseinander zu setzen...

liebe grüße,
rastababy
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Rose of Midnight
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Post Wed, 01.Jan.03, 2:52      Reply with quoteBack to top

Hallo RastaBaby!

Ich kann Dir irgendwie zustimmen, auch wenn es sich wirklich etwas verquer anhört.
Man lernt die dunkle Seite besser kennen, und man lernt auch Aspekte des Lebens kennen, die anderen verborgen bleiben.

Das ist bestimmt kene angenehme Erfahrung, aber eine sehr intensive...

Im übrigen: Schönes neues!

Rose

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Moment...Hunde zersägen??? Das macht man nicht...
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Post Wed, 01.Jan.03, 6:03      Reply with quoteBack to top

hi rastababy,


Quote:
hab mich immer gefragt, was mensch sein denn wirklich bedeutet und das scheint irgendwie ein teil der antwort zu sein. denn auch depressiv sein gehört dazu. und ich finds einfach auch interessant, diese erfahrung zu machen...



ich kann mich nur anschließen...

ich hab die philosophen gelesen und irgendwie waren sie am besten, wenn sie depressiv waren...finde ich...

frohes neues
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Sara
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Post Wed, 01.Jan.03, 10:37      Reply with quoteBack to top

Guten Morgen

Vielleicht ist das ja so, weil man depressiv nicht nur an seine Grenzen geht-----sondernt weit darüber hinaus.

Ist vielleicht sowas wie eine Grenzerfahrung und später wenn es mir wieder besser geht-----wird mir klar-----wieviel ich eigentlich aushalten kann.

Liebe Grüße
Sara

Puh, mit dickem Kopf. Rolling Eyes Wink Cool
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Annemarie
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Post Wed, 01.Jan.03, 10:57      Reply with quoteBack to top

Guten Morgen im "Neuen Jahr" Very Happy

rastababy wrote:
einerseits ist es ein verzerrtes bild der wirklichkeit, aber andererseits lernt man dabei die eigenen dunklen abgründe besser kennen...


könnte es sein, daß das verzerrte Bild der Wirklichkeit unsere innere Wirklichkeit darstellt? Es paßt vielleicht nur nicht in diese Welt? Kann´s im Moment nicht besser ausdrücken ..... *grübel*

Liebe, nachdenkliche Grüße, Annemarie

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Liebe ist das Fundament des Lebens
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Nebel
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Post Wed, 01.Jan.03, 15:28      Reply with quoteBack to top

Hallo!
Zum Thema "verzerrt" fällt mir was ein, was hier vielleicht nicht hingehört, aber ich sag´s trotzdem:
Kennt jemand den Film mit Woody Allen "Harry außer sich"? Lief letztens im Fernsehen.
Da gibt es eine Szene, in der Robin Williams vor der Kamera agieren soll, und plötzlich ganz "unscharf" ist. Erst denken sie, es liegt an der Kamera, aber es liegt in der Tat an ihm selbst. Seine Familie muss sich später Brillen aufsetzen, damit sie nicht seekrank werden, wenn sie ihn ansehen Laughing
Ich finde, das ist ne gute Art, die Verzerrung im Film darzustellen - fragt sich nun wer da verzerrt war, Robin Williams oder die Umgebung Wink

LG
Nebel

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Nur auf dem Pfad der Nacht erreicht man die Morgenröte
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Time
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Post Wed, 01.Jan.03, 16:17      Reply with quoteBack to top

frohes neues!

also


Quote:
Vielleicht ist das ja so, weil man depressiv nicht nur an seine Grenzen geht-----sondernt weit darüber hinaus.


darüber denk ich grad nach - könnte echt sein...

Quote:
könnte es sein, daß das verzerrte Bild der Wirklichkeit unsere innere Wirklichkeit darstellt?



auch darüber denke ich nach ...*grübel*


vielleicht ist die wirklichkeit ja gar nicht verzerrt" sondern ECHT...
*grübel*
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Post Wed, 01.Jan.03, 16:26      Reply with quoteBack to top

hallo nebel!


Quote:
Da gibt es eine Szene, in der Robin Williams vor der Kamera agieren soll, und plötzlich ganz "unscharf" ist. Erst denken sie, es liegt an der Kamera, aber es liegt in der Tat an ihm selbst. Seine Familie muss sich später Brillen aufsetzen, damit sie nicht seekrank werden, wenn sie ihn ansehen


höchst interessant...


ich schau mal , ob ich den film kriege
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RastaBaby
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Post Wed, 01.Jan.03, 16:32      Reply with quoteBack to top

hab mich auch schon gefragt, ob diese "verzerrte wirklichkeit" vielleicht die "innere" und damit wahrere "wirklichkeit" ist (tu mir allein schon schwer damit was denn überhaupt die wirklichkeit sein soll)...

denk schon, dass das so ist mit der inneren wirklichkeit, aber ich glaub, dass dann eine gewisse übertreibung stattfindet. auch weil ich find, dass man wenn man grad depressiv ist, sozusagen in einem reinen zustand des seins ist. weiß nicht, wie ich das erklären soll...mir ist dann einfach immer klar, das man das, was man wirklich zum leben bzw. glücklich sein braucht, mit keinem geld der welt kaufen kann...

liebe grüße,
rastababy
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Post Wed, 01.Jan.03, 16:38      Reply with quoteBack to top

ich glaub ich verstehe dich sehr gut rasta,


Quote:
...mir ist dann einfach immer klar, das man das, was man wirklich zum leben bzw. glücklich sein braucht, mit keinem geld der welt kaufen kann...


ja genau DAS sehe ich dann auch.



magst du sagen, was es für dich ist?
das, was man mit keinem geld der welt kaufen kann?
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RastaBaby
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Post Wed, 01.Jan.03, 17:42      Reply with quoteBack to top

das ist wirklich eine schwere frage...

ich würd sagen, es ist das gefühl der sicherheit in dieser welt, der sicherheit in sich selbst; die erfüllung des bedürfnis nach liebe und schutz; zufriedenheit; man selbst sein zu können in einer welt, die versucht den anspruch zu stellen, dass man auf eine bestimmte weise denkt bzw. "funktioniert"; zwischenmenschliches verständnis; das gefühl nicht allein zu sein...

ich weiß nicht, es sind viele sachen. aber ich glaub, man kann sie nicht durch andere menschen bekommen, sondern sie müssen in einem selbst verankert sein...bis vor einer weile hätt ich gemeint das wären sie auch, aber bei einigen punkten scheint das nicht mehr der fall zu sein...weiß nicht, wie ichs anders ausdrücken soll, aber jetzt hab ich das gefühl mein herz ist traurig und das beeinflusst irgendwie alles...
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meli
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Post Wed, 01.Jan.03, 18:02      Reply with quoteBack to top

Hallo Ihr lieben Philosophen Smile

tut mir leid, dass ich da jetzt doch mal "gegenschreibe", aber ich persönlich kann einfach nichts gutes an meinen depressiven "Einbrüchen" finden...sie sind grauenvoll, unerträglich, und ich fürchte auch, dass sie mein Wesen zum Negativen hin verändern. Ich könnt echt darauf verzichten, auch im Nachhinein!!!

Aber gut, jedem das seine Wink

Hm, noch zu den Gedanken über verzerrtes Wirklichkeitsbild = innere Wirklichkeit:
1.) Wenn dem so wäre, sähe es um meine innere Wirklichkeit fürchterlich aus, bzw. dann hättest Du recht damit, dass sie nicht in unsere Welt passt Shocked
2.) Ich bin vor ein paar Jahren zu dem Ergebnis gekommen, dass derart Gedanken zum einen nirgens hinführen (mich führten sie bloß beinahe in den "Wahnsinn"), zum anderen machen sie (mich) nicht glücklich.
Habe damals beschlossen, das mit diesen Gedankenspielen so weit wie möglich einzuschränken, denn irgendwann bin ich daran verzweifelt..
Heute kommt es mir irgendwie "albern" vor. (Mag das etwa Oberflächlichkeit sein?)

Und noch als letztes, etwas zum "an und über seine Grenzen gelangen":
1999 hatte ich einige Monate, in denen ich mich getrieben habe, über meine Grenzen zu gehen, sowohl körperlich als auch seelisch. Als ich endlich checkte, dass ich längst "stop" rufen sollte, war ich, so seh ich das heute, schon zu weit gegangen. Damals war ich noch irgendwie stolz auf mich, und fühlte mich unglaublich stark und um eine wichtige Erfahrung reicher. Heute habe ich mehr das Gefühl, das ich mich damals völlig unnötig ein Stück weit selbst kaputtgemacht habe.
Deshalb würde ich heute viel vorsichtiger sein, ich selbst bin mir nun einmal zu wertvoll, um mit meiner Psyche, meinem Geist und meinem Körper sinnlose "Grenzexperimente" zu machen, die ihre Spuren hinterlassen...

Meli
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Post Wed, 01.Jan.03, 22:41      Reply with quoteBack to top

meine eigenen depressionen haben begonnen, weil ich eine grenze zu weit überschritten hab. hab lange zeit zu viel marihuana geraucht und dabei sogar schon gewusst, dass es zu weit geht. und habs dabei noch leiwand gefunden und nach allen seiten verteidigt.
aber ohne einen nervenzusammenbruch hätt ich nie die kraft gefunden, wieder auf die andere seite der grenze zu gelangen. ich glaub einfach, dass man manchmal eine grenze überschreiten muss, um zu wissen wo sie ist.

ich bin also in gewissem sinne selbst schuld an meiner situation...man kann das sicher alles von vielen verschiedenen seiten sehen, aber für mich scheint es einfach der beste weg um damit in positiver weise umzugehen zu sein, das ganze als erfahrung (des mensch-seins) zu verwerten.

allerdings dauert das ganze bei mir noch nicht besonders lange und ich kann mir vorstellen, dass man das ganze anderes sieht, wenn man länger damit leben muss oder noch viel ernsthaftere probleme hat als ich. abgesehen davon empfindet doch jeder mensch ein bisschen anders...

liebe grüße,
rastababy
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Anette
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Post Fri, 03.Jan.03, 10:26      Reply with quoteBack to top

Hallo RastaBaby,

ich steig recht spät ein, ein Satz von Dir hat mich dazu bewogen (neben der ínneren Wirklichkeit)

(Das soll jetzt ein ZITAT sein): auch weil ich find, dass man wenn man grad depressiv ist, sozusagen in einem reinen zustand des seins ist.

Das glaube ich auch. Allerdings finde ich diesen reinen Zustand nicht angenehm. Dieser reine Zustand drückt sich für mich darin aus, dass alles klar ist: Es ist einfach alles schlecht. Alle Menschen sind böse und meinen es schlecht.

Es ist ein sehr einfaches Weltbild, deshalb nicht anstrengend und "rein". Aber es ist immens zerstörerisch! Die andere "reine" Weltsicht wäre wohl: Alles ist gut, alle Menschen sind lieb und meinen es gut. Ich glaube, dass auch diese Weltsicht zerstörerisch ist, weil sie direkt und unumgänglich zu Enttäuschungen führt, auf die man dann nicht vorbereitet ist.

Unrein und viel komplizierter ist die gemischte Sicht, dass halt manche Menschen lieb, andere böse sind, oder noch komplizierter, manche Menschen manchmal lieb und manchmal böse sind, manchmal aber auch einfach nur schlecht drauf und andere Male einfach gut drauf. Das hat jetzt gar nichts "Reines" mehr. Aber lieber ist mir diese Sicht trotzdem Wink

Zur Inneren Wirklichkeit, da glaube ich, ist wirklich was dran. Ich denke, diese Depressionen sind die Wirklichkeit, die wir mitgekriegt haben. Das, was an Schlechtem passiert ist oder dass wir beigebracht bekommen haben, dass alles nur schlecht ist. Meine Eltern zum Beispiel schätzen die "reine Seinsform" sehr und halten sicherheitshalber alles für schlecht.

Die nicht Depressiven Phasen, das ist die eigene Wirklichkeit, wenn ich mitkriege, dass alles gar nicht so schlimm ist, wie ich es immer beigebracht bekam. Oder auch selbst erlebt habe. Die "reine Seinsform" hat aber eine enorme Anzeihungskraft, weil sie so einfach ist und es keine Enttäuschungen mehr gibt. Nur ein tiefes, tiefes, schwarzes Meer.

Und ich denke, ich muss da so lang drin untertauchen, bis ich wirklich überzeugt davon bin, dass es auch meine "eigene" Wirklichkeit gibt und ich sie gefahrlos leben kann.

Liebe Grüße, Anette
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Pia
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Post Mon, 06.Jan.03, 16:04      Re Reply with quoteBack to top

Hallo, ich hab das nicht so empfunden, dass alle Menschen böse sind und es schlecht meinen. Die meisten meinten, mit denen ich zu tun hatte, meinten es sogar gut, aber es änderte nichts am depressiven Zustand, im Gegenteil, je mehr sich die andern um mich bemühten, desto mehr Selbstvorwürfe machte ich mir, und man zieht sich noch mehr zurück. Ich hab das in der Form zum Glück nur ein einziges Mal erlebt, und ich brauch das kein zweites Mal, kreativer ist man schon - aber der Preis ist zu hoch.
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