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Pia
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Post Mon, 06.Jan.03, 16:55      Suchtverhalten Reply with quoteBack to top

Mich würd mal interessieren, ob es wirklich eine Alkoholsucht, Nikotinsucht, Arbeitssucht, Internetsucht usw. gibt.
Ich selbst würd mir nämlich eine starke Tendenz zu Suchtverhalten attestieren, aber keine einzige der Süchte im herkömmlichen Sinn. Zeitweise leid ich z.B. an Kaffeetrinksucht (das ist die häufigste und langanhaltendste), Schokoladesucht, Esssucht in Form von abendlichen Freßanfällen (das ist leider die neueste, ist aber auch schon im Abklingen - was komisch ist, ist dass das nur abends auftritt - also ich hab beim Versuch abzunehmen (ist ne Folge dieser Freßanfälle) tagsüber keinen Hunger - ich hungere nicht, ich hab einfach wenig Hunger, aber abends/nachts "überfällts mich" bzw. jetzt wirds schon besser), Arbeitssucht, Lernsucht, Schreibsucht, Nicht-Schlafenkönnen bzw. Wachbleib-Sucht, Internetquizsucht, Internetforensucht.
Mit Ausnahme von Kaffee und Schokolade, das ein ziemlich durchgängiges Muster ist - wenn mir der Kaffee ausgeht, geh ich sogar extra deswegen einkaufen, bei Schokolade tu ich mir das selten an, da komm ich länger ohne aus, sind das aber immer mal n paar Tage und dann lange wieder nichts.
Alkohol hab ich aus Angst vor Sucht jahrelang keinen getrunken, später dann mal ausprobiert und in Maßen (also z.B. eine Flasche Bier bei einem Tischfußballabend) und danach wieder kaum mehr (hat sich nicht so ergeben), zu Haus alleine trink ich aus Prinzip nach wie vor keinen Alkohol. Also da wo ich eigentlich Angst gehabt hätte, süchtig zu werden, wurde ichs nicht.
Fernseher hab ich mal 7 Jahre keinen gehabt - er ist mir nicht abgegangen. Wenn er da ist, seh ich aber mehr fern - Suchtcharakter hats auch höchstens ein paar Tage lang.
Also im ärgsten Falle ists die Kaffeesucht, die zieht sich durch bei mir, aber kein Mensch sieht das als Sucht an - wieso eigentlich nicht? - und in mittelschwerer Ausprägung ists das Internet, aber keine typische Internetsucht. Wohl hatte ich einmal eine Chatsucht (einmal und nie wieder, da hatte ich neu Internetzugang und war 3-4 Tage fast 8 h hindurch am Computer, nur um zu chatten, danach war der Reiz für mich nie wieder in der Form da, ich chatte kaum mehr) - genauso auf die selbe Weise hatte ich auch eine Tetrisspielsucht. Und im Internet gibts einfach verschiedene Suchtgefahren - meiner Meinung nach machts einen großen Unterschied ob wer chattet, oder in Foren postet oder sich erotische Bilder anschaut oder was weiß ich, und es wird alles über einen Kamm geschoren - kein Mensch käm aber auf die Idee, z.B. Alkoholsucht und Nikotinsucht über einen Kamm zu scheren, schon gar nicht Alkoholsucht und Koffeinsucht.
Also meine Süchte bestehen nicht in den einzelnen Süchten, sondern im Suchtverhalten - sie lenken mich immer von etwas ganz bestimmtem anderen ab. Ich nehm mir z.B. vor, zu lernen und bin statt dessen hier. Nun wird jemand sagen: Schalt den Computer aus - abgesehen davon, dass ich ihn meistens brauch zum Lernen, hab ich mich mal beobachtet, was passiert, wenn ich ihn ausschalt: Ich lese (aber nicht meine Skripten) - und ob ich 2h im Internet bin oder 2h lese, wo ich eigentlich was andereres machen will, ist ja eigentlich egal, ich beginne aufzuräumen und bleib dabei an einem "Erinnerungsobjekt" hängen und ergeh mich in Tagträumen, ich telefoniere mal eben schnell und es wird länger als von mir geplant usw.
Also das klingt jetzt recht krass und es ist nicht immer so - also meistens gelingt es mir, mich aufs Lernen zu konzentrieren, aber ich neig halt schon recht oft zu so Verhalten wie dem oben beschriebenen, es kommt immer wieder mal vor, aber ich krieg mich irgendwie meist gerade noch rechtzeitig ein.
Also in dem Fall ists ein Ausweichen vorm Lernen, hab aber auch Situationen, wo ich nicht weiß, warum ich was mach, und genauso ausweich.
Und ist nicht jede Sucht ein Ausweichen? Also ist das Suchtmittel oder die Art der Sucht nicht der falsche Ansatz? Wärs nicht besser, herauszufinden, wem bzw. was man aus dem Weg geht dadurch, und sich um die Suchtarten gar nicht zu kümmern und die Suchtmittel in den Hintergrund zu rücken?
Was mich auch interessieren würde, wäre, ob z.B. ein trockener Alkoholiker wirklich nur eine Alkoholsucht hatte, und ob er nicht sozusagen eine Ersatzsucht entwickelt danach? Genauso umgekehrt, ob vielleicht jemand, ders Rauchen aufgibt dafür dann plötzlich mehr trinkt und so Sachen. Ich kann mir irgendwie schwer vorstellen, dass die Sucht wirklich allein ein einziges "Feld" betrifft., schon gar nicht bei Dingen wie Arbeitssucht z.B.
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zottel
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Post Mon, 06.Jan.03, 19:50      Reply with quoteBack to top

Hallo Pia

Pia wrote:
Und ist nicht jede Sucht ein Ausweichen? Also ist das Suchtmittel oder die Art der Sucht nicht der falsche Ansatz? Wärs nicht besser, herauszufinden, wem bzw. was man aus dem Weg geht dadurch, und sich um die Suchtarten gar nicht zu kümmern und die Suchtmittel in den Hintergrund zu rücken?



Eindeutig ja!
Mit nur nicht drum kümmern lassen sich aber selten Süchte in den Hintergrund drängen.
Erstmal muß mir bewußt werden das etwas zur Sucht geworden ist und glaub mir seine Süchte kann Man/Frau wunderbar vor sich selber verleumden ( darüber bist du ja scheinbar hinweg).
Dann ist es auch noch etwas anderes ob ich an Nikotinsucht oder Drogensucht leide.
Der Kern jeder Sucht hat meiner Meinung denselben Ursprung, wobei sich mit vielen Süchten sicherlich leben läßt.

Pia wrote:
Was mich auch interessieren würde, wäre, ob z.B. ein trockener Alkoholiker wirklich nur eine Alkoholsucht hatte, und ob er nicht sozusagen eine Ersatzsucht entwickelt danach? Genauso umgekehrt, ob vielleicht jemand, ders Rauchen aufgibt dafür dann plötzlich mehr trinkt und so Sachen.



Also wie`s `nem Alkoholiker oder Raucher geht kann ich dir nicht sagen.
Ich kann dir nur sagen wie`s bei mir ging.
Ich war 12 Jahre Drogensüchtig, wurde clean und stieg auf`s Fressen,Kotzen und Hungern um. Dazu kammen phasenweise Putzsucht,
zwanghaft musste alles immer an selben Platz stehen, Arbeitssucht,Kontrollsucht ,usw.
Im Fachjargon nennt man das Suchtverlagerung.
Glaub mir mein Geist öffnet mir immer wieder neue Wege um mich bloß nicht mit mir und meinen Gefühlen auseinnander setzen zu müssen.
Einige "süchte" sind "harmloser", andere bringen mich fast um.
Belastend sind sie alle ,denn sobald etwas zwanghaft wird hast du keine freie Entscheidung mehr über dein Tun und Lassen.
Wichtig ist sein Handeln irgendwann als Sucht zu begreifen,sich Hilfe zu holen wenn man alleine nicht rauskommt ,und von ihr lassen um das zu bearbeiten was dahintersteckt und nicht wieder auf etwas neues hereinzufallen.

Über die gesellschaftliche Akzeptanz einiger Süchte wie zum Beispiel der Arbeitssucht und die enorme Abwertung von Alkohol-, aber besonders Drogensucht will ich jetzt gar nicht weiterlammentieren sonst ufert das ganze hier aus.

MFG Zottel
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r.l.fellner
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Post Tue, 07.Jan.03, 3:07      Re: Suchtverhalten Reply with quoteBack to top

Sehr geehrte Pia,

ich möchte nur auf eine Detailfrage Ihres Beitrags kurz antworten - einerseits, da Sie von Zottel bereits einige interessante Rückmeldungen erhalten haben, zusätzlich finden Sie von mir ohnehin nicht nur im Forum, sondern auch auf der Website einige Artikel und Statements zum Thema.

Pia wrote:
Was mich auch interessieren würde, wäre, ob z.B. ein trockener Alkoholiker wirklich nur eine Alkoholsucht hatte, und ob er nicht sozusagen eine Ersatzsucht entwickelt danach? Genauso umgekehrt, ob vielleicht jemand, ders Rauchen aufgibt dafür dann plötzlich mehr trinkt und so Sachen. Ich kann mir irgendwie schwer vorstellen, dass die Sucht wirklich allein ein einziges "Feld" betrifft., schon gar nicht bei Dingen wie Arbeitssucht z.B.

nun, dieser Alkoholiker war abhängig - wenn er seine Sucht aber z.B. im Zuge einer begleitenden Psychotherapie wirklich "bewältigt" hat (im Sinne von aufgearbeitet, was meist auch mit einer gewissen Lebensumstellung einhergehen wird), ist eine Verlagerung des Suchtverhaltens sehr unwahrscheinlich - auch, weil dies einem erfahrenen Psychotherapeuten eigentlich auffallen müßte (vorausgesetzt, es besteht genügend Offenheit zwischen Patient und Therapeut).

Zur häufig bei "entwöhnten" Rauchern oder Süßigkeits-Essern beobachtbaren Suchtverlagerung kommt es meist deshalb, weil sich die Betroffenen mithilfe von fragwürdigen "Ratgebern" selbst "therapieren" (Radikalentwöhnungen, Selbstsuggestions-Tricks usw.) oder von Ärzten nur die organische Ebene behandeln lassen (Akupunktur, Nikotinpflaster etc.), die eigentlichen Ursachen für deren Süchte davon aber meist unberührt bleiben. Meist taucht dann nach verhältnismäßig kurzer Zeit ein neues Suchtverhalten auf, es kann aber auch zu körperlichen Symptomen ohne augenfällige organische Ursachen kommen etc.

Ich hoffe, dies klärt Ihre Frage ein wenig.

Freundliche Grüße
Fellner

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bassloud
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Post Fri, 10.Jan.03, 17:55      Reply with quoteBack to top

Wobei ich finde, dass die Nikotinsucht mittlerweile eine Art "Gesellschaftssucht" ist. Ihr muss nichts psychologisches zugrunde liegen.
Vielmehr sind wohl die meisten Raucher nikotinsüchtig, weil sie irgendwann mal zu rauchen angefangen haben, einfach weil es cool war, aus Gruppenzwang.

Mit der Koffeinsucht verhält es sich wohl ähnlich, man trinkt Kaffee, weil er einem schmeckt oder weil ihn alle trinken. Irgendwann hat sich der Körper halt daran gewöhnt und man ist süchtig.

Zumindest ist es meiner Meinung nach in den meisten Fällen so, natürlich gibt es auch Ausnahmen, wo psychologische Ursachen zugrunde liegen können.
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Post Fri, 10.Jan.03, 19:19      Reply with quoteBack to top

bei mir sind meine nikotin- und meine marihuana-süchte immer in wechselwirkung gestanden...wenn ich das eine weniger mach, mach ich sofort das andere mehr...

ich würd aber sowas wie kaffee trinken auch nie als sucht definieren. einfach weil ich mir nicht vorstellen kann, dass du dich dafür erniedrigen würdest, all dein geld dafür ausgeben, am boden herumkriechen und reste von kaffeepulver suchen etc. würdest...

aja, und was die gründe für sucht betrifft: bei nikotin würd ich auch meinen gruppenzwang - man beginnt zu rauchen und auf einmal kann man n icht mehr anders.
und was bei mir jetzt das kiffen betrifft, hab ich das auch nicht so übertrieben viel gemacht, weil ich damit irgendwelche probleme vergessen wollt (sicher hab ichs später dafür auch missbraucht), aber süchtig geworden bin ich einfach weil mir kiffen vom ersten mal an spass gemacht hat und naja, ich glaub oft rutscht man da so langsam rein, wird einfach schleichender weise eine immer grö´ßere dosis...

lg,
rastababy
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bassloud
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Post Fri, 10.Jan.03, 19:29      Reply with quoteBack to top

Hallo du,

Quote:
ich würd aber sowas wie kaffee trinken auch nie als sucht definieren


bitte nicht falsch verstehen, als Sucht würde ich das schon verstehen. Schließlich hat man eine Art von Entzugserscheinungen.
Nur die Ursache würde ich nicht psychologisch sehen.
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Post Sat, 11.Jan.03, 14:56      Reply with quoteBack to top

was ich mich in bezug auf sucht im moment eher frag ist, was ist nicht süchtig? bzw. wann ist man nicht süchtig?

ist das wenn man seine sucht unter kontrolle hat? wenn man die droge nur noch ab und zu konsumiert? oder wenn man lange zeit ohne sie lebt? oder vielleicht kommt eines tages auach der moment wo man weiß so jetzt hab ich die sucht überwunden...
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zottel
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Post Sat, 11.Jan.03, 18:55      Reply with quoteBack to top

Hallo Rastababy,

einmal süchtig,immer süchtig könnte man sagen.
Die wirkliche Frage ist warum bin ich süchtig geworden und was kompensiere ich durch das Leben mit meiner Sucht?
Ich habe jetzt mehrere postings von dir gelesen und beziehe mich jetzt mal auf deine Dopesucht.
Ich denke das geniesen von Kaffee oder Nikotin ist auch eine Sucht ,aber sicher eine Sucht mit der sich leben läßt (außer man/frau stirbt am Herzinfarkt oder am Lungenkrebs).
Ich bin nicht deiner meinung das man "nur" in eine Sucht reinschlingert. Nicht jeder der einen Joint raucht um dazuzugehören oder weil es cool ist wird süchtig danach.
Man fängt an und merkt recht schnell das man sich damit manipulieren kann, sicher nicht bewußt aber man tut es. Dadurch wird man süchtig und es fällt schwer damit aufzuhören. Wenn man es doch schafft kommen die Dinge hoch die man versucht hat zu verdrängen.
Ich weiß nicht wie alt du bist,aber je länger du kiffst um so mehr manivestiert sich dieses Verhalten.
Noch mal zu deiner Eingangsfrage.
Süchtig bleibt man immer,deine Persönlichkeit hat dieses Verhalten gespeichert. Wenn du fortan abstinent lebst wirst du vielleicht(wahrscheinlich) profesionelle Hilfe brauchen um den Ursachen auf den Grund zu gehen.Sonst drohen Suchtverlagerungen.
Um aufzuhören braucht man so etwas wie einen Tiefpunkt, den bekommt man durch Drogen natürlich eher als durch nächtelanges chatten oder Kaffetrinken.Du wirst in auch gehabt haben, oder?
Noch ein letztes, ich weiß nicht worauf deine Frage abzielt aber immer süchtig heißt nicht das du immer nehmen mußt. Es heiß aber das du nie wieder nehmen kannst. Mal ab und zu einen Joint wird wohl nicht drin sein da du, wenn du wirklich süchtig bist recht schnell wieder in alte Verhaltensweisen zurückfallen wirst.

MFG zottel
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hanna
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Post Sat, 11.Jan.03, 19:24      Reply with quoteBack to top

wie ist das dann aber mit essen?

wenn ich eine ess-stoerung habe, kann ich nicht von meinem suchtmittel abstinent bleiben. also ich kann z.b. wunderbar weiterhin fressanfaelle haben, wenn ich schokolade auslasse. dann fresse ich halt alles andere als schokolade. ich habe auch schon fressanfaelle mit nur "gesunden" nahrungsmitteln gehabt, bin also nicht so der klassische junk-food-fresser.

das ist so ein punkt, ueber den ich mir schon oft gedanken gemacht habe. wenn ich einmal geheilt bin (mal so ganz theoretisch Rolling Eyes ), werde ich weiterhin essen. wenn ein alkoholiker als geheilt gilt, darf er trotzdem nie wieder alkohol trinken. ist er denn dann wirklich geheilt? okay, vielleicht ist alkohol ein bloedes beispiel, ich weiss nicht, inwieweit alkohol eine koerperliche abhaengigkeit ausloest. also beispiel cannabis. oder spielen. wenn jemand nur unter dem vorbehalt als geheilt weiter leben kann, dass er nie wieder kontakt mit seinem ehemaligen suchtmittel hat, dann ist er doch nicht wirklich geheilt, oder?

aber selbst bei wirklichen koerperlichen abhaengigkeiten frage ich mich, ob da die standardversion nicht eigentlich beschiss ist. der punkt bei suchtmitteln wie heroin oder manchen tabletten ist ja weniger der koerperliche entzug, der dauert nur relativ kurz. aber die gier nach der droge bleibt. also waere doch eigentlich nur der wirklich geheilt, der keine gier mehr nach seinem suchtmittel hat.

oder?
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zottel
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Post Sat, 11.Jan.03, 21:30      Reply with quoteBack to top

hallo Hanna,

gute Frage, das mit dem Essen.
Ich habe meine Drogenabhängigkeit im Griff, durch abstinenz. Geheilt, nein geheilt bin ich davon nicht. Wenn ich je wieder zu einem Suchtmittel wie Drogen oder Alkohol greifen würde, wäre ich schneller wieder in dem Sog drin als wie ich gucken könnte.
Die Esssucht ist schwieriger.
Ich bin selber Ess,-brech,-magersüchtig. Nach mehreren Therapien weiß ich einigermaßen über mich bescheid, weiß wie Esspläne aussehen und habe dort beigebracht bekommen was es heißt nach einem Essplan zu leben. Ob ich das immer kann, nein wohl nicht.
Essen ist die Sucht unter der ich immer noch am meisten leide,es geht halt nur mit Kontrolle und Struktur.
Bei Fressanfällen ist es auch egal ob es nun Schokolade ist oder etwas anderes,obwohl es bei mir dann doch die Sachen sind die ich mir sonst verbiete.
Dadurch das ich besser weiß wann ich fresse oder warum ich anfange zu Hungern sind diese Phasen nicht mehr so extrem und werden hoffentlich irgendwann "normal".Dazu brauchte ich die Hilfe von Therapeuten und Kliniken.
Selbsthilfegruppen stellen ebenfalls eine große Hilfe da. Ich gehe mindestens ein mal die Woche, es gab aber auch Zeiten in dennen war ich dort fast täglich.

Die Gier nach Drogen zum Beispiel kommt zwar immer noch,wenn auch selten und hat dann auch einen konkreten Grund. Meist das es irgendwelche Probleme gibt vor dennen ich fliehen will.
Geheilt, nein geheilt werde ich davon auch nicht sein wenn ich 20 Jahre clean bin. Aber ist das Schlimm, wichtig ist das ich clean bin !

Essen ist ein härteres Stück arbeit, denn sag mal einem Alki er darf am Tag nur eineinhalb Glaß Bier trinken, diese muß er aber auch trinken. Nicht mehr und nicht weniger. Für Esssüchtige ist das so und ich glaube fest daran das das gehen kann, gehen muß. Irgendwann möchte ich wieder unbeschwerter mit meinem Essen umgehen können.

MFG zottel
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Post Sun, 12.Jan.03, 1:55      Reply with quoteBack to top

hi zottel!

du hast schon recht...ich hab mit meinem kiffen sicher nicht jedesmal etwas kompensiert, aber doch oft genug. es hat die probleme des alltags leichter gemacht. oder besser gesagt, sie waren mir einfach egaler. andererseits hat bei mir das umfeld schon eine große rolle gespielt. begonne hats in der schule und da ham von 25 leuten 3 nie was genommen. und süchtig waren bzw. sind schon ein haufen leute davon.

Quote:
... es fällt schwer damit aufzuhören. Wenn man es doch schafft kommen die Dinge hoch die man versucht hat zu verdrängen.


ja, das hab ich schon gemerkt... glaub aber auch, dass das sch***e-gefühl, was ich seither öfters hab, auch davon kommt, dass man wenn man süchtig ist ständig in einem anderen bewusstseins-zustand ist. denn dieser zustand ist ja, was die droge bewirkt.

ja, ich hab diesen tiefpunkt gehabt...

ab und zu kommts schon noch vor das ich noch schwach werd...habs aber trotzdem schon recht gut unter kontrolle, immerhin hab ich in den letzten 2 monaten weniger geraucht als vorher an einem tag. das schwere daran ist zu lernen nein zu sagen. und ich glaub es gibt schlimmere süchte als die meinige. ich denk mir doch immer wieder du hast glück gehabt, dass es nur marihuana und nicht alk oder koks oder so war...
ich hoff nur das irgendwann der moment kommt wo ich nicht mehr die tage zählen muss, wie lang ich schon nix mehr geraucht hab...

lg,
rastababy
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