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kleiner wast
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Post Mon, 01.Mar.04, 8:14      ADHS bei meinem siebenjährigen Sohn Reply with quoteBack to top

Guten Tag,

keine Ahnung, ob ich hier nun richtig bin, aber ich weiss mir halt keinen anderen Rat mehr; mein siebenjähriger Sohn wurde letzten Herbst eingeschult und kommt ganz offensichtlich mit der Schule nicht zurecht, versteht die Arbeitsanweisungen seiner Lehrerin nicht u.ä.
Immer wieder mal schreiben die Kinder Stegreifaufgaben (!), in denen er sehr unterschiedlich abschneidet (in Rechnen z.B. 19 v0n 32 Punkten etc.); die Schule drängt uns, ihn runterzunehmen und in eine Förderschule zu tun.
Dies stellt aber einen Schritt dar, vor dem ich nichts als Panik habe, auch, wenn ich schon weiss, dass er nach zwei Jahren bei guten Leistungen wieder auf die Regelschule zurückkönnte.

Was soll denn mal werden mit ihm, wenn wir, seine Eltern, nicht mehr sind, in einer Zeit, in der nur noch Schulabschlüsse zählen ?

Es wurde ADHS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) bei ihm diagnostiziert und er bekommt jetzt schon Ritalin.

Ich mache mir nur noch Sorgen, vergesse mein eigenes Leben darüber und auch in meiner Ehe geht es nur noch um DAS THEMA.

Im übrigen scheint ihm die Schule trotz aller Misserfolge Spass zu machen und er lässt sich (wie wir auch) NOCH nicht entmutigen.

Gibt es Erfahrungen bei Euch Forumslesern ? Es werden doch auch Eltern schulpflichtiger Kinder hier schreiben ?
Ich wäre für Meinungen sooo dankbar !

Viele Grüsse,

Rainer

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calli
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Post Mon, 01.Mar.04, 10:48      Re: ADHS bei meinem siebenjährigen Sohn Reply with quoteBack to top

Hallo Rainer,

bei Google-Suche gibt es ganz tolle Seiten ( Homepage ) über ADS-Familien.
Wenn euer 7 jähriger Sohn schon das Medikament bekommt, hat er auch eine Begleittherapie ?
Ich gehe ganz fest davon aus, dass unser 6-jähriger Sohn auch ADS hat. Er wird dieses Jahr eingeschult.
Da unser Sohn auch einen enormen Bewegungsdrang hat und Fußball liebt, haben wir ihn in einem Fußballverein angemeldet. Das tut ihm echt gut.
Soweit wie ich gehört habe, werden die Lehrer im Punkt ADS auch weitergebildet. Das ist schon mal eine Hoffnung.

LG calli
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nele
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Post Mon, 01.Mar.04, 14:49      Re: ADHS bei meinem siebenjährigen Sohn Reply with quoteBack to top

Hallo Rainer

Quote:
keine Ahnung, ob ich hier nun richtig bin, aber ich weiss mir halt keinen anderen Rat mehr; mein siebenjähriger Sohn wurde letzten Herbst eingeschult und kommt ganz offensichtlich mit der Schule nicht zurecht, versteht die Arbeitsanweisungen seiner Lehrerin nicht u.ä.
Immer wieder mal schreiben die Kinder Stegreifaufgaben (!), in denen er sehr unterschiedlich abschneidet (in Rechnen z.B. 19 v0n 32 Punkten etc.); die Schule drängt uns, ihn runterzunehmen und in eine Förderschule zu tun.


Nun, über Stehgreifaufgaben in der ersten (!) Klasse kann man geteilter Meinung sein,
vor allem, wenn letzten Endes so was:

Quote:
Was soll denn mal werden mit ihm, wenn wir, seine Eltern, nicht mehr sind, in einer Zeit, in der nur noch Schulabschlüsse zählen ?


dabei heraus kommt. Und da seid ihr sicher nicht die einzigen Eltern.. Confused
Zunächst mal würde ich bedenken, dass dein Sohn erst 6 Monate zur Schule geht.
Bis zum Abschluss und Berufsleben ist es wirklich noch ein weiter Weg, oder?
(Auch wenn ich eure Bedenken natürlich verstehe, sogar teile.. Rolling Eyes )

Die Kinder kommen in die erste Klasse mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen.
Da gibt es Kinder, die schon in der Kindergartenzeit auf schulisches lernen „gedrillt“
wurden, sowie noch sehr verspielte Kinder.
Wie war es denn im Kindergarten? Hätte dein Sohn dort gut noch ein Jahr bleiben können,
oder war es einfach Zeit für die Schule?
In ersterem Fall gäbe es vielleicht die Möglichkeit ihn eventuell in einen Förderkindergarten/Vorschule zu geben und im Herbst in der ersten Klasse/Regelschule einen Neustart zu versuchen?

Was meinst du mit „er versteht die Arbeitsanweisungen der Lehrerin nicht“?
Fällt es ihm eventuell ehr schwer, den größten (ganzen?) Schulvormittag „fremdbestimmt“,
nach strikten Vorgaben der Lehrerin zu arbeiten, während er bei selbst gesuchten Themen,
die ihn interessieren, ganz gut bei der Sache bleiben kann?
Dann käme er eventuell in einer Montessorischule besser zurecht, so weit ich weiß, gibt es in Nürnberg eine.

Waldorfschulen muss man mögen, ich weiß.. Aber das Lerntempo ist dort um ein vielfaches langsamer, zu Beginn.
Es gibt in Nürnberg auch eine freie evangelische Schule (die Wilhelm-Löhe-Schule in der Deutschherrnstr.). Allerdings weiß ich nicht, nach welchem Konzept die arbeiten.

Meiner Erfahrung nach werden in der Regelschule oft Dinge zu einem fixen Zeitpunkt
gefordert, für die viele Kinder zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht bereit sind - und in Bayern
ist das Lerntempo hoch und der Unterricht oft sehr rigide.

Dann macht es u.U unendlich Mühe zu einem bestimmten Zeitpunkt ein Kind auf Sachen zu drillen (saubere Schrift, Rechtschreibung etc.), für die es entwicklungsmäßig noch gar nicht bereit ist.
Viele dieser Sachen erledigen sich mit der Zeit von selbst.
Ein Kind, das durch die „harte Schule“ des „jeden Buchstaben 199 mal Schreibens“ gegangen ist,
schreibt mit 12 Jahren nicht schöner, als ein Kind, dem man diese Methode erspart hat.
Möglicherweise ist letzterem Kind aber nicht die Freude am Schreiben und Lernen verloren gegangen..

Lieben Gruß

Nele
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majai
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Post Wed, 10.Mar.04, 15:42      Re: ADHS bei meinem siebenjährigen Sohn Reply with quoteBack to top

bei manchen kindern bringt es sehr viel, wenn man die ernährung umstellt.
meine mutti hat mir in meiner kindheit hautsächlich bio gekocht, weil da die wenigsten schwierigkeiten aufkommen. bei jedem kind sind es unterschiedliche lebensmittel die extrem wirken, hauptsächlich scheinen es aber konservierungsstoffe und "e-nummern" zu sein. die lebensmittel die bei mir sofort einschlagen waren (sind??) kaugummi, schoki, cola, ketchup, eier, hafer, milch .... andere milchprodukte zb. sind ok (in maßen...). fleisch soll auch nicht gut sein, ich bin allerdings eh vegetarier.
mir hat da sehr geholfen, daß meine ma z.b. ketchup selber gemacht hat und auch sonst versucht hat, mir alternativen zu geben, wo ich mich dann auch selber besser fühle, außerdem die tatsche, daß die ganze familie diese "diät" mitgemacht hat.

dadruch hatte ich mit dem ads (daß bei mir anscheinend auch nicht so ausgeprägt war) nicht sooo viele probleme als kind.

das mit der ernährung ist meines erachtens einen versuch wert, doch ist dabei zu sehen, daß nicht alle kinder auf ernährung so empfindlich reagieren.

allerdings heißt es ja immer das sich das auswächst.
jetzt versuche ich schon seit jahren mit depressionen und panikattacken klar zu kommen, die zum teil sicherlich psychische ursachen haben (das sind oft die auslöser- nur bin ich im moemnt eigentlich überglücklich und hab aus unerklärlichen gründen trotzdem depressionen), aber nachdem ich in letzter zeit wegen wüsten (den ärzten unerklärliche) symptomverkettungen bei allen möglichen ärzten war und schlußendlich mich mit meiner ma hingesetzt hab, und ihr alle erzählt habe, kam die darauf, daß es vielleicht immernoch mit der ernährung zusammen hängen kann (meine "diät" hab ich seit der pupertät aus faulheit und vorherschender ignoranz der theorie meiner mutter gegenüber, aufgegeben).
jetzt hab ich mich wieder auf diät gesetzt und mir geht es blendend. überzeugt hat mich schlußendlich, daß ich letztens kekse gegessen habe (2 kleine!!) und eine halbe stunde später grundlos eine krasse panikattacke hatte, dann hab ich 1 liter wasser in mich reingeschüttet und alles war wieder ok. das mit dem trinken funktioniert super, wenn ich jetzt merke, daß ich was "falsches" gegessen habe, trinke ich viel wasser, dann kommts gar nicht richtig hoch.

hat jemand hier erfahrung mit ads bei erwachsenen? wirklich schlüssig ist das ganze für mich immer noch nicht. zb. warum sind es jetzt vorherrschend die depressionen, und nicht mehr die hyperaktivität, die ich bekomme?

liebe grüße, majai.
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Fanny
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Post Tue, 30.Mar.04, 12:44      Re: ADHS bei meinem siebenjährigen Sohn Reply with quoteBack to top

Mit Ritalin habe ich keine Erfahrung. Normalerweise ist eine Förderklasse aber nicht notwendig, da das Verhalten sich sehr schnell normalisiert.
Mein Sohn hat kein Ritalin bekommen und konnte im Normalunterricht bleiben, es hat uns aber Nerven gekostet.
Angeblich ist es wichtig, das Ritalin nicht zu früh abzusetzen.
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kleiner wast
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Post Tue, 30.Mar.04, 12:55      Re: ADHS bei meinem siebenjährigen Sohn Reply with quoteBack to top

Hallo, Ihr Lieben,

es hat sich so einiges gebessert bei Raffael, was m.E. aber auch daran liegt, dass seine jetzige Lehrerin erkrankt ist.

Sie ist eine ältere, eigentlich ganz nette Dame, kommt aber leider relativ hart und streng rüber (obwohl ich mit ihr im Gespräch keine Probleme hatte, aber einem erwachsenen Mann gegenüber ist sie ja sicher auch zurückhaltender als einem Kind gegenüber).

Nun hat er eine relativ jüngere Lehrerin und macht sich sehr ordentlich, kriegt gute Bemerkungen etc., wenn ihm die Schule schon auch noch Probleme macht und ihn anstrengt.
Aber es ist nicht mehr gar so hoffnungslos.

Es ist halt die Frage, wie es ihm ergehen wird, wenn die ältere Lehrerin wieder da ist ?

Das mit dem Ritalin beunruhigt mich nach wie vor...aber es geht wohl im Moment nicht ohne.

Nun ja, mal abwarten, wollte halt mal ein Zeichen der Hoffnung hier reinsetzen.

Rainer

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kleiner wast
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Post Sat, 22.May.04, 16:46      Re: ADHS bei meinem siebenjährigen Sohn Reply with quoteBack to top

Neues von meinem filius:

bin gerade eher so zufällig über sein Rechenbuch gekommen:
shocking, aber es ist eine einzige Symphonie in Rot.

Alles, was er in den letzten Tagen in der Schule gerechnet hat, war absolut falsch, chaotisch und unzulänglich; es ist einfach ein einziger Krampf alles.

Anscheinend muss ich mich ganz einfach damit abfinden, dass mein Kind strohdumm ist und es nie auch nur zu einem Hauch von Zukunft bringen wird.

Er durchlief und durchläuft endlose Therapien und bringen tut dies alles ganz einfach nullkommanull; nach meiner Einschätzung kann er mit seinem strohblöden Kopf noch nicht mal eine Sonderschule bewältigen.

ADHS hat er wohl eher nicht und behindert soll er auch nicht sein;
aber schön langsam beschleichen mich gewaltige Zweifel und ich werde so aggressiv angesichts dieses endlosen, endlosen Versagens, dass ich noch durchdrehe.

Was soll jemals mit ihm werden, wenn seine Eltern nicht mehr da sind ?
Am liebsten würde ich ganz einfach resignieren und ihm jegliche Schule ersparen, er wird nie auch nur der leisesten Anforderung je gewachsen sein.

Katastrophe, das alles.
Restlos am Verzweifeln,

der Kleine.
(Von Schreiben und Lesen fang ich gar nicht erst an)

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nele
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Post Sat, 22.May.04, 17:00      Re: ADHS bei meinem siebenjährigen Sohn Reply with quoteBack to top

Hallo kleiner wast,

Quote:
bin gerade eher so zufällig über sein Rechenbuch gekommen:
shocking, aber es ist eine einzige Symphonie in Rot.


"Symphonien in Rot" von Lehrern in dem Heft eines Erstklässlers.
aus welchen Gründen auch immer,
sind meiner Meinung nach ebenfalls "mega-shocking" -
aber nicht, weil ich der Meinung bin, dass sie ein Indiz für "Dummheit"
des Kindes sein könnten.

Ein Indiz für einen absoluten pädagogischen Fehlgriff sind sie in jedem Fall!!

Was will euch die Lehrerin beweisen?

Sorry, ich muss weg, drum nur kurz:

Bitte stell dich auf die richtige Seite!!!
Hinter deinen Sohn.

Ich bin übrigens selbst Lehrerin, wenn auch "nur" Fachlehrerin".

Eilige Grüße

Nele
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kleiner wast
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Post Sat, 22.May.04, 17:33      Re: ADHS bei meinem siebenjährigen Sohn Reply with quoteBack to top

Liebe nele,

ich BIN auf seiner Seite !

Aber lang packe ich das nicht mehr;
meine Frau und ich erklären ihm Tag für Tag diese Rechnerei (bislang geht es gerade mal in den 20er-Bereich) und wir denken immer, jetzt muss er es doch schön langsam mal begreifen ?

Ich mach mir tierische Sorgen um ihn;
oft setze ich mich schon gar nicht mehr mit hin an die Hausaufgaben, weil ich die Geduld ganz einfach nicht mehr aufbringe und dann höre ich nur seine Mama von seinem Arbeitstisch aus tönen:

"Nein...falsch...nein...falsch..." so geht das den ganzen Tag bei uns.

Lesen geht nur äusserst mühsam und vorhin ist er beim Schreiben eines total einfachen Worts total steckengeblieben.

Es ist alles ein einziger Kampf und Krampf.
Aber aufgeben kann ich ihn doch nicht, er ist doch mein Kind.

Grüsse von den malerischen Rändern eines Nervenzusammenbruchs,

der kleine wast

Ich hätte wahrlich genügend andere Sorgen zur Zeit...

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grenouille
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Post Sat, 22.May.04, 17:36      Re: ADHS bei meinem siebenjährigen Sohn Reply with quoteBack to top

hallo kleiner wast,
ADHS kann eine Familie ziemlich belasten; friend Wink
wie empfindet denn dein Sohn seine Leistungen; will er etwas verbessern oder fühlt er sich glücklich, wie er ist?
Ist "nur " er in Therapie oder habt ihr eine begleitende Familientherapie?
Hilft das Ritalin überhaupt?
Bei unserem Sohn ist auch eine Aufmerksamkeitsstörung diagnostiziert worden; d.h. Informationen , die er bekommt kann er nicht filtern oder filtert sie anders, als wir es erwarten - dementsprechen waren seine Leistungen; nach Psychomotorik in Einzel- und Gruppentherapie ging es 2,3 Jahre gut, jetzt beginnen wir erneut, da durch den Anfang der Pubertät einiges im Umbruch ist.
Dein Sohn ist sicherlich nicht strohdumm; ich denke er nimmt nur manches anders auf....Gib nicht auf und lasst euch weiterhelfen, lass dich trösten, dann kannst du deinen Sohn auch trösten.
Ein Buchtipp zum Schluss(?): Das A.-D.-S.-Buch von E. Aust-Claus und P.-M. Hammer erschienen im ObersteBrink-Verlag ISBN: 3-9804493-6-X; dieses Buch hat mir sehr viel Mut gemacht.
Gute Nerven und Alles Liebe grenouille Wink
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Post Sat, 22.May.04, 23:43      Re: ADHS bei meinem siebenjährigen Sohn Reply with quoteBack to top

Hallo kleiner wast,

ich würde erst mal versuchen, den Druck und Kampf aus der ganzen Geschichte zu nehmen.
Das muss so, wie es derzeit ist, nicht auszuhalten sein.

Erst mal so ganz generell:

Das erste und das zweite Schuljahr sind eine Einheit auch lehrplanmäßig.
Das zweite Schuljahr bringt nichts wesentlich Neues und es reicht,
wenn er am Ende des zweiten Schuljahres bestimmte Dinge kann.

Dann: Es ist eine Leistung, egal wie die Hausaufgaben ausfallen, was Richtigkeit und äußere Form angeht, dass er sie macht.
Es gibt in jeder Klasse Kinder, die machen nie Hausaufgaben und da kann ein Lehrer im Übrigen auch ziemlich wenig dagegen tun.

Drittens: Ob du es glaubst oder nicht, die Leistungsunterschiede zwischen einem "guten" Schüler und einem "Schwachen" - von dem absoluten "Klassen-crack", der den ganzen Tag lernen muss, mal abgesehen - sind viel geringer, als Eltern das allgemein glauben!


Quote:
meine Frau und ich erklären ihm Tag für Tag diese Rechnerei


Erklären ist nicht euer Job. Das ist der Job der Lehrerin, die wird dafür bezahlt.
Was er selbst kann, und sei es nur eine halbe Rechnung, das zählt und sollte gebührend gelobt werden.
Auch Abschreiben ist eine Leistung!

Kann gut sein, dass er eben 98% der Hausaufgaben nicht alleine kann.
Dann würde ich ihn das machen lassen, was geht (loben!)
und z.B an Stelle der Teile, die er nicht kann, etwas malen lassen.
Eine einzige kapierte Aufgabe, veranschaulicht mit gemalten Illustrationen ist mehr Wert als 20 unter Höllenqualen gemachte.

Das Ganze aber zeitlich von vorneherein auf höchstens 45 Minuten begrenzt.
Danach ist Schule kein Thema mehr, Ranzen gepackt und er hat Freizeit.
Unter die Hausaufgaben kann man schreiben:
Wir haben nach 45 Minuten abgebrochen, es war leider etwas viel.
Dann kriegt er keinen Ärger, weil etwas fehlt.

Im übrigen kann man mit der Lehrerin vereinbaren, dass er hausaufgabenmäßig erst mal das macht, was für ihn am sinnvollsten ist und den Rest eben weglassen darf.

Der 20iger Bereich im Rechnen ist Ok, das geht in der ersten Klasse nicht weiter.
Übrigens haben ganz viele Kinder erstmal Probleme mit der 10er Überschreitung.


Quote:
"Nein...falsch...nein...falsch..." so geht das den ganzen Tag bei uns.


Ignoriert was er falsch macht!
Sagt entweder gar nichts, oder etwas unverfängliches "Ah, so machst du das.."
Im Übrigen wird er seine eigene Logik haben, auch das ist eine Leistung!
Man kann das Kind auch Strafpunkte verteilen lassen, wenn die Eltern ungeduldig sind, schimpfen oder das Wort "falsch" in den Mund nehmen.
Für eine gewisse Anzahl Strafpunkte darf er sich aussuchen, was alle gemeinsam machen. (ein bestimmtes Spiel, Eisessen o.ä)

Ich würde das aber nicht umdrehen. er braucht keine Strafpunkte!
Das rote Inferno im Heft ist ein Zeichen von pädagogischem, groben Ungeschick der Lehrerin. Sorry, aber das wird auch vom Kultusministerium so gesehen.

Wenn viel falsch ist, sollte nur das Gröbste so dezent, wie möglich, von der Lehrerin verbessert werden.
Mit Bleistift, nicht fett mit Rot!

Das ist Standard!! Selbst in Bayern. Rolling Eyes Sie sollte das wissen.
Wehrt euch!!

lieben gruß

nele
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Annemarie
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Post Sun, 23.May.04, 6:30      Re: ADHS bei meinem siebenjährigen Sohn Reply with quoteBack to top

Hallo kleiner wast,

mein Sohn ist 18 und gerade dabei, eine 3jährige Schule abzuschließen. Ich kann Dir sagen, das wird eine Feier! spinning

Ohne auf die buchfüllenden Probleme, Arbeit, Anstrengungen dazwischen einzugehen ... in der 2. Klasse Volksschule wollte ihn die Direktorin in die Sonderschule abschieben. Ist ihr durch den Rückhalt der "Schulpsychologischen Beratungsstelle" in unserer Stadt nicht gelungen.

Nun, vor einigen Wochen, wurde er bei der "Stellung" (Bundesheer) angesprochen, ob er nicht die Matura nachmachen und zur Militärakademie wolle. Der IQ - Test sei sogar im Vergleich zu Maruranten hoch ausgefallen. Das freut mich total für ihn, weil mitleidig belächelnde Blicke und Bemerkungen hat er seitens verschiedener Pädagogen (und auch "lieben" Verwandten) schon genug erhalten.

So wie Nele es beschrieb, bin ich auch hinter ihm gestanden ... sehr oft auch ganz alleine. Ich weiß nicht, was wäre, wenn ich mich von der Allgemeinheit mitreissen lassen hätte. Deshalb möchte ich Dir auch den Mut zusprechen, voll hinter Eurem Kind zu stehen.

Das mit dem Rotstift ... das Problem gibt es ja anscheinend öfter Wink ; mein Sohn meinte damals, er "hasse" ihn ...haben wir so gelöst, daß wir beim Üben von Diktaten die RICHTIGEN Wörter rot angestrichen haben. Und für jedes gab es ein dickes Lob! Das hat sogar ihm Spaß gemacht und beim eigentlichen Diktat gab´s nur noch 1-2 Fehler. War für ihn eine Spitzenleistung und war wichtig, es anzuerkennen.

Ich wünsche Euch viel Kraft ... ich weiß, daß ihr die brauchen werdet. Und bleibt, wie Nele es schon sagte, bitte auf der "richtigen" Seite. Für Euch und besonders für Euren Sohn ... er braucht Euch, Eure Anerkennung und Liebe auch dann, oder besonders dann, wenn er seine schulischen Leistungen nicht so bringen kann, wie es von ihm verlangt wird.

Alles Liebe Euch,
Annemarie

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kleiner wast
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Post Sun, 23.May.04, 8:58      Re: ADHS bei meinem siebenjährigen Sohn Reply with quoteBack to top

Puh,

ich danke Euch allen erstmal für den superlieben support und die Buchtips.

Ich stehe und stand immer hinter unserem Kleinen (und seine Mama hat ja eh so ein Löwenherz Laughing );
wir haben uns nie ins Bockshorn jagen lassen und allen Versuchen widerstanden, die von Kindergartenzeiten an da waren, ihn auf irgendeine sonderpädagogische Schiene abschieben zu lassen.

Ich war zu meiner Grundschulzeit auch angeblich zu Beginn zu langsam, zu verträumt und unfähig, nur ein Buchenblatt aus grünem Buntpapier auszuschneiden oder mich in einer adaequaten Grösse zu zeichnen.

Sehr wichtige Fähigkeiten, ohne die man schwer überleben kann, nicht ?

Bin dann als einziges Kind ohne Aufnahmeprüfung aufs Gymnasium, weil meine Noten so gut waren irgendwann; hat halt auch gedauert.
Nächstes Jahr schliesse ich mein zweites Studium ab und diesmal wird es ein international anerkannter Grad sein (bachelor).

Ich mach mich (und damit uns alle) viel zu verrückt !!!!!
Ich will nicht so ein Vater werden (oder gar bleiben ?), wie es Nemos Vater war. Very Happy
In erster Linie muss ich wohl auch an mir arbeiten.
Eure Tips sind wirklich Klasse und ich werde sie auch meine liebe Frau lesen lassen;

DANKE !

- der kleine wast -

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Post Fri, 28.May.04, 19:13      Re: ADHS bei meinem siebenjährigen Sohn Reply with quoteBack to top

Aus dem Brief der Volksschule Lauf:

"Ihr Sohn...hat im Zwischenzeugnis 2003/4 in einigen Fächern nicht ausreichende Leistungen erzielt.

Das Erreichen des Klassenziels ist stark gefährdet."

Heisst das nun, sitzengeblieben ? Ja oder nein ?

Kennt sich jemand aus in der VSO (Volksschulordnung) ?

Ich werde noch wahnsinnig, ich dachte immer, in der ersten Klasse kann man gar nicht sitzenbleiben und auf sein ADS wird null Rücksicht genommen.
Zu allem Überfluss ist nun auch noch Pfingsten und ich kann keine Lehrkraft erreichen...

Bin am Ende meiner Weisheit, aufgeben kann ich nicht, weiterkämpfen auch nicht...oder doch...baaaah, ist das alles ein Mist, ein verfahrener; ich seh mein eigenes Kind vor lauter Therapien kaum noch und bringen tut es nichts !

Dann sollen sie halt endlich sagen, er ist behindert und fertig !

Mehr als ratlos,

der kleine wast (noch nie sitzengeblieben, aber es schaut schwer nach einer Premiere aus)

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Post Fri, 28.May.04, 19:39      Re: ADHS bei meinem siebenjährigen Sohn Reply with quoteBack to top

hallo kleiner, ratloser wast, friend
ich kenne mich zwar in der VSO nicht aus, weiß aber, dass es durchaus Empfehlung auch zur Wiederholung der ersten Klasse geben kann; so weit ich informiert bin, musst du nicht darauf eingehen!
Ihr habt keine Telefonnummer, entweder des Klassenleherers oder des Rektors; keine Nummer eines Vertrauenslehrers/Beratungslehrers; wie sieht es mit den Elternbeiräten aus, die müssten doch wissen, wie man die entsprechenden Leute erreicht?
Habt ihr mit den Lehrern eures Sohnen geredet und die "Befunde" erläutert bzw. gezeigt?
Ich habe damals die Erfahrung gemacht, dass viele Lehrer überhaupt nichts mit dieser Krankheit ADHS anfangen können und selbst froh um jeden Hinweis sind.
Ich habe nach dem Befund der Kinderpsychologin eine Termin mit der damaligen Klassenlehrerin vereinbart und konnte sie anhand dessen um Hilfe bitten. Glücklicherweise bekam mein Sohn ihre Hilfe trotz der großen Klasse.
Lasst euch nicht unterkriegen und bittet um Hilfe, wo es nur geht. Denn sobals man um Hilfe bittet, so meine Erfahrung, nimmt man dem Unmut über Aktionen des Kindes den Wind aus den Segeln.( Mein Sohn, ein "Täumer-ADHS"Kind fiel oftmals durch überschießende Reaktionen gegenüber seinen Mitschülern auf.)
Alles Liebe , gute Nerven und viele Helfer wünscht dir
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