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Regenbogengelb
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Post Sat, 10.Apr.04, 13:33      Therapeutin- zu viel des Guten? Reply with quoteBack to top

Sonnenscheinendes Hallo! flower

Mich würden eure Meinungen dazu sehr interessieren...
Irgendwie finde ich das Ganze sehr seltsam...ich denke, meine Therapeutin tut zu viel des Guten...
Aber mal von Anfang an...

Als es mir einmal gar nicht gut ging, nahm sie mich auf einen kleinen "Ausflug" mit- "Manuela, was machst du heute von 12- 16 Uhr? Hast du Lust mich heute in die Tagesstätte zu begleiten?"
Ich bin dann mit ihr mitgefahren...

Dann "Ich gebe dir einen Therapieauftrag mit...du schnappst dir heute eine Freundin, gehst mit ihr was trinken, ihr esst ein großes Stück Torte und mir schickst du dann die Rechnung!"
Oder... ich konnte sehr lange nicht mehr richtig schlafen und war ein Mal (oder des Öfteren Laughing) in der Stunde sehr müde.
Nach der Stunde: "Wenn du willst kannst du dich auch hier hinlegen (Couch) und ich hole dir was (Decke,...)- ich bin heute eh noch da."
Oder... "Brauchst du eine Begleitung?" (zu einem Arzt...)

Dann hat sie ihr Arbeitshandy fast immer eingeschalten und ich darf mich bei ihr, wenns eng wird, immer melden.... bzw. ein Mal rief sie mich sogar ohne Vereinbarung an, da sie sich Sorgen machte...
Dann...als ich einmal aus gesundheitlichen Gründen nicht Auto fahren durfte, organisierte sie jemanden, der mich abholte...bzw. eigentlich wollte sie mich fahren, ich hatte dann aber nichts dagegen, dass mich jemand anders fährt,...
Dann... organisierte sie mir die Nummer von einem Arzt (Auge) und ich musste ihr versprechen, sofort einen Termin zu holen (sie rief mich dann u.a. sogar an, ob ich mich eh darum bemüht hatte...)
Oder ein Mal.."Weißt du was Manuela, manchmal würde ich dich einfach nur gerne umarmen, aber da ich weiß, dass du das nicht magst..."

Was hält ihr davon? Es ist nicht so, dass mich das Ganze jetzt belastet, im Gegenteil, ich finde es sehr lieb und herzig von ihr, aber ich mach mir Sorgen insofern, dass sie mir dadurch zu nahe komme (ist eigentlich eh schon passiert...).
Ich hatte stets versucht, sie nicht so nahe an mich heran zu lassen, da der Abschied von meiner ehemaligen Therapeutin schon so weh tat...Na ja, und dieser Abschied wird dann umso schwieriger werden, da sie mir viel näher ist, als es meine ehemalige Therapeutin je war...

Was hält ihr von dem Ganzen?
Schicke euch gaaanz viele Sonnenstrahlen flower
LG,
Ela Very Happy

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Viel Sonne im Herzen und Harmonie in der Seele!
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Schnuppe
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Post Sat, 10.Apr.04, 13:53      Re: Therapeutin- zu viel des Guten? Reply with quoteBack to top

ehrlich gesagt, nichts.

sie übernimmt für dich Verantwortung wo Du es "scheinbar?" nicht selber schaffst.

Ihr Job ist es Dich mündig in der Therapie zu behandeln und Dir die Verantwortung für dein Leben zu überlassen, also selber Termine beim Arzt zu machen und Dich halt müde aus der Therapiesitzung nach Hause zu schicken damit Du selber das nächstemal für dich sorgst und rechtzeitig zu Bett gehst!

Du bist nicht ihre Tochter, Sie muss vertrauen in dich haben und Dir Fehler zugestehen. Dich begleiten und nicht Dein Leben managen.
Sie erfüllt Dir zu viele Bedürfnisse, so etwas macht abhängig.

Aus Deiner Beschreibung heraus könnte man fast zum schluss kommen das Sie an dir klammert, aber...
besprich es mit Ihr, was Dir auffällt und
frag sie doch einfach warum sie das macht Ob du z. B. auch noch NACH der Therapie bei ihr schlafen kannst oder Sie Dich zum Arzt bringen möchte wie ein unmündiges Kind? Wink
spätestens dann sollte bei Ihr der Groschen fallen

Gruss
Schnuppe
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ashira36
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Post Sat, 10.Apr.04, 16:44      Reply with quoteBack to top

Liebe Ela!

Ich war auch schon am Überlegen, darüber hier zu schreiben, weil ich finde, hier wird die therapeutische Abstinenz als alleinseligmachend zu sehr angepriesen.

Also, mein Therapeut hat mal auch mit Psychoanalyse angefangen, hat sich aber in den 30 Jahren seiner Arbeit ständig weitergebildet. Er ist jetzt humanistischer Psychotherapeut mit verschiedenen Ausbildungen, auch in Körpertherapie. Und ist Professor an einer Uni in diesem Bereich.

Ich habe am Anfang oft schlucken müssen, musste mich umgewöhnen von "meinem" Bild von Psychotherapie auf das, was ich bei ihm erlebe.
Das fing mit der Umarmung nach jeder Therapiestunde an. Wir haben das einige Male thematisiert, wie das für mich ist. Das letzte Mal vor einem halben Jahr (ich bin seit 1 1/2 Jahren in Therapie).
Das ging mit kurzen Erzählungen seinerseits weiter, wie er ähnliche Probleme meistert/gemeistert hat.
(er wird also zum Menschen, er bleibt nicht "neutral", anonym, um gute Projektionsfläche zu bilden. Aber ich sag dir: er ist es.... er arbeitet sehr gut mit Übertragung, hat bei mir schon einiges an die Oberfläche geholt durch seine Art der Intervention oder indem er mal schnell eben kurz reagierte, wie es wohl meine Mutter getan hätte.. und schon kamen bei mir Erinnerungen und Verstehen und so weiter.... ES GEHT!)
Er hat mir Ärzte empfohlen und mich versprechen lassen, dass ich mich dort melde. Er hat einmal, als ich Schwierigkeiten mit einer Ärztin hatte, dort für mich angerufen in meinem Beisein. (Naja, es war deswegen, weil die Ärztin meine Müdigkeit auf eine nicht vorhandene Depression schieben wollte und nicht weiter nach Ursachen suchen wollte, er war verärgert auf die Ärztin und rief als Berufskollege an, um ihr zu erklären, dass ich keine depressiven Züge aufweisen würde.)
Er hat mich in seinen Armen weinen lassen.

UND ICH BIN ABSOLUT KEINE UNSELBSTÄNDIGE FRAU!!!!

Wenn ich zweifle, legt er mir Literatur vor.
Jetzt gerade habe ich einen Artikel von ihm bekommen (von Marcos Eduardo Sosa und Virginia Gawel, vielleicht sind die beiden ja im www) mit dem Titel: Den Patienten lieben - der Wert der Herzlichkeit in der therapeutischen Beziehung), und der beschreibt genau dieses Verhalten des Therapeuten.
Er macht mir genauso Mut, die Schritte, die jetzt anstehen, selbst zu gehen.
Und zur Abhängigkeit sichert er mir zu, dass ich das dann am Ende wieder gut schaffen würde. Und ich vertraue ihm.

Nun, ich mache keine VT und ich bin nicht von Krankenkassenzahlen abhängig, weil ich privat bezahle.

Aber ich bin überzeugt davon, dass es nicht schadet, wenn der Therapeut/ die Therapeutin auch Mensch ist und sich auch als Mensch in die Beziehung einbringt!!!!

o, das war jetzt wohl mein längster Beitrag bisher...

ashira
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Post Sat, 10.Apr.04, 16:50      Re: Therapeutin- zu viel des Guten? Reply with quoteBack to top

Embarassed Ela, jetzt bin ich so gar nicht auf dich eingegangen...
Ich mag mit meinem Beispiel Mut machen zu vertrauen. Und nicht an das Ende zu denken, sondern jetzt zu nehmen, was du geschenkt bekommst. Wenn du wieder ein paar Stufen hinaufgeklettert bist, wird sie sich sicher wieder mehr zurücknehmen.
Diese herzliche Beziehung heilt auch, glaub es mir, ich erlebe es ja selbst. Und ich mag dir auch Mut machen für später für deinen Beruf, wenn du dann auch therapeutisch arbeiten wirst, dann auch Mensch zu bleiben mit all deinen Sonnenstrahlen, die immer so wärmen und gut tun!

ne virtuelle Umarmung für dich

ashira
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juna
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Post Sat, 10.Apr.04, 21:01      Re: Therapeutin- zu viel des Guten? Reply with quoteBack to top

Was hält ihr davon? Es ist nicht so, dass mich das Ganze jetzt belastet, im Gegenteil, ich finde es sehr lieb und herzig von ihr, aber ich mach mir Sorgen insofern, dass sie mir dadurch zu nahe komme (ist eigentlich eh schon passiert...).
Ich hatte stets versucht, sie nicht so nahe an mich heran zu lassen, da der Abschied von meiner ehemaligen Therapeutin schon so weh tat...Na ja, und dieser Abschied wird dann umso schwieriger werden, da sie mir viel näher ist, als es meine ehemalige Therapeutin je war...

Was hält ihr von dem Ganzen?
Schicke euch gaaanz viele Sonnenstrahlen flower
LG,
Ela Very Happy[/quote]

hi ela!

steht denn ein abschied bevor? und warum machst du dir sorgen dass sie dir zu nahe kommt? wenn sie dir schon nahe ist? und das ist sie ja, das ist ja der sinn oder? sie will wahrsch. das du vertrauen lernst.
vielleicht macht sie sich viele sorgen um dich?? um was geht es denn so in der therapie? hast du nicht auch mal geschrieben, dass du selbstmordgedanken hast oder hattest??
hat sie davor ev. angst das du das tust? hast du das angesprochen oder erzählst du ihr dass du daran denkst? dann kann es sein dass sie sich für dich übermäßig verantwortlich fühlt, wahrsch. ist das normal....
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Stöpsel2
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Post Sat, 10.Apr.04, 21:59      Re: Therapeutin- zu viel des Guten? Reply with quoteBack to top

Hallo Ela,

hmm, wenn Du dem selbst nichts abgewinnen kannst, es nicht brauchst, Du meinst, daß Du auch so genügend Fortschritt in der Therapie machst, finde ich es auch seltsam.

Warum sowohl das eine als auch das andere richtig sein kann, wurde ja von den anderen schon beschrieben: Zum einen kann es abhängig machen (und es gibt ja genügend Beispiele hier, wo Therapeuten nicht stark genug waren und es deshalb schief gegangen ist), zum anderen gehts ja vielleicht in Deiner Therapie darum, jemandem zu vertrauen oder Hilfe anzunehmen (was ich allerdings seltsam finde, daß Du das bei Sachen tun sollst, die Du auch alleine kannst).

Ich finde es viel Spekulation, deshalb der altbekannte Satz: sprich sie darauf an, warum Sie das macht, was Deine Sorgen sind. Finde die Idee von Schnuppe gut, zu fragen, ob sie das auch nach Deiner Therapie macht...

Viele Grüße
Stöpsel
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Elesse
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Post Sat, 10.Apr.04, 22:25      Re: Therapeutin- zu viel des Guten? Reply with quoteBack to top

Oh..............würde ich mir wünschen, dass mein Therapeut mich mal in den Arm nehmen würde...... Embarassed
Aber das er mir keine solchen Bedürfnisse erfüllt, macht mich nicht weniger abhängig und die Beziehung ist trotzdem eng............
Das mit den privaten Kontakten finde ich allerdings seltsam? Wie machen die das bei all den Patienten? Sie müssen doch auch eine Distanz halten und Beruf von Privatem trennen, oder? Also ich stelle mir das mal so vor..........
Elesse
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Regenbogengelb
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Post Sat, 10.Apr.04, 22:39      Re: Therapeutin- zu viel des Guten? Reply with quoteBack to top

Sonnenscheinendes Hallo! flower

Quote:
sie übernimmt für dich Verantwortung wo Du es "scheinbar?" nicht selber schaffst.

Na,...ich würd das schon alleine schaffen..Ich denke, dass ich mit meinen 18 Jahren schon fähig bin, alleine zum Arzt zu gehen *gg* Laughing
Ich denke mir auch ein wenig, dass das alles Richtung "Du bist nicht ihre Tochter" geht...
Da sie ja im Allgemeinen so ist, also nicht nur in Situationen, in denen ich Unterstützung brauche. Aber auch dann, sind ihre Aktionen ja auch ein wenig übertrieben...
Anrufen und "da sein" okay, aber alles andere...? (obwohl ichs eh schön finde- versuche nur ein wenig kritisch zu sein)
Na ja, sie sagte mir einmal "Du musst in deinem Alter so viel alleine bewältigen...erstaunlich, wie du das alles schaffst "...dann kam das Angebot mit der Begleitung zum Arzt.
Die Idee von Schnuppe find ich auch gut! Werd ich bei Gelegenheit mal "bringen". Very Happy

Quote:
Das ging mit kurzen Erzählungen seinerseits weiter, wie er ähnliche Probleme meistert/gemeistert hat.

Ja, meine Therapeutin erzählt auch des Öfteren von sich...zwar nicht was Probleme angeht, aber...z.Bsp. "Damals als ich die Matura gemacht habe...." Sie kommt auch des Öfteren in Erzählungen hinein...
Quote:
Wenn ich zweifle, legt er mir Literatur vor.

Das macht meine Therapeutin auch...
Auch hat sie mir einmal einige CD`s von ihr geborgt...
Quote:
Und ich mag dir auch Mut machen für später für deinen Beruf, wenn du dann auch therapeutisch arbeiten wirst, dann auch Mensch zu bleiben mit all deinen Sonnenstrahlen, die immer so wärmen und gut tun!

Danke! Das ist für mich ohnehin das A und O! flower
Eine Therapeutin mit viel Fachwissen allerdings ohne Menschlichkeit kann jeder sein... anders siehts anders aus...
Bin somit auch der Meinung, dass es zwar sehr viele TherapeutInnen gibt, aber nur wenig wirklich gute...also wenige, die ihre Arbeit wirklich mit ganzem Herzen, mit Leib und Seele, machen.
Quote:
steht denn ein abschied bevor? und warum machst du dir sorgen dass sie dir zu nahe kommt? wenn sie dir schon nahe ist? und das ist sie ja, das ist ja der sinn oder?

Na ja, Abschied mehr oder weniger schon... beende meine Ausbildung im Juni und somit ziehe ich dann auch weg...und dann ist ein Abschied vorprogrammiert...
Zu nahe...weil es letztens bei meiner anderen Therapeutin schon so weh tat, wobei diese therapeutische Beziehung "nichts" gegen diese nun war... deshalb wollte ich diese "große" Nähe vermeiden...ging aber nicht... Klar, man muss Vertrauen aufbauen und baut somit auch Beziehung auf, aber ich hatte die Vorstellung, dass das so klappen würde, dass ich beim Abschied dann nicht wieder so fertig wäre... Rolling Eyes
Quote:
vielleicht macht sie sich viele sorgen um dich?? um was geht es denn so in der therapie? hast du nicht auch mal geschrieben, dass du selbstmordgedanken hast oder hattest??
hat sie davor ev. angst das du das tust? hast du das angesprochen oder erzählst du ihr dass du daran denkst?

Ja, Sorgen macht sie sich teils große, das hat sie mir einige Male sehr offen mitgeteilt.
In der Therapie gehts um einige Wolken... hauptsächlich darum, dass ich nicht wirklich eine Familie habe und das in manchen Situationen für mich schon belastend ist beziehungsweise um die in diesem Zusammenhang stehende Vergangenheit.
In akuten Situationen verstehe ich ihre Reaktionen, aber es gibt so vieles, das, meiner Meinung nach, nicht mehr ganz "therapeutische Beziehung" ist... kann schon sein, dass ich mir das jetzt vielleicht sogar wünschen würde und das vielleicht auch alles nur Einbildung ist, deshalb wollte ich ja auch eure Meinungen dazu hören...
Hm.... nixweiss

Schicke euch gaaaanz viele Sonnenstrahlen,
LG,
Ela Very Happy

PS: Auch eine ganz liebe hug an dich ashira36! Sonnenscheinend! flower

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Ele
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Post Sun, 11.Apr.04, 0:18      Re: Therapeutin- zu viel des Guten? Reply with quoteBack to top

Liebe Ela,

grade wollte ich Dir antworten und schrieb vorher noch etwas, inzwischen kamen ja noch weitere Antworten.

Während des ersten Lesens Deines Thread habe ich gedacht - nanu, das ist ja wirklich sehr nahe, ist das nicht zuviel in einer Therapie ...

Und jetzt, nach einigem Nachdenken, Nachfühlen fällt mir folgendes ein:
Deine Therapeutin kennt wohl Deine Lebensgeschichte und hat Dich schon kennengelernt. Sie weiß bestimmt, dass Du sehr viel allein kannst und schaffst, so dass Dir ihre Interventionen nichts "abnehmen" oder dazu führen, dass Du etwas nicht lernst ...
Meine Vermutung und das wurde ja auch schon in den Antworten hier geschrieben ist, dass sie Dir etwas vermitteln, geben möchte, welches Du in Deinem Leben wohl nicht so oft erlebt hat - Fürsorge, Wärme, Anteilnahme und Hilfen (gerade weil Du es auch allein kannst). Ein bißchen "nachnähren" (wie H. Petzold es in seinem Buch "Die Mythen der Psychotherapie" benennt) bzw. "korrektive Erfahrungen" (wie K. Grawe in seinem Buch "Psychologische Therapie" ausführlich beschreibt), also andere Erfahrungen (es ist für mich jemand da, der mich mag, wahrnimmt und mir hilft, fürsorglich ist) als die gewohnten (ich muss anderen helfen und für mich ist keiner da) zu ermöglichen.
Weißt Du, wenn es Dir wirklich guttut - fühlst Du Dich damit wohl und magst Du es annehmen, ist es Dir nicht zu nahe ? - dann gibt es ja die Möglichkeit, es einfach anzunehmen.
So wie Mensch die Wärme des Sommers wahrnimmt, annimmt und sich freut - ohne daran zu denken, dass er sich nicht freuen dürfte, weil es ja auch wieder Winter und sehr kalt wird.
Vielleicht ist diese Therapie jetzt eine Phase in Deinem Leben, in dem auch Dein Sonnenscheinchen, welches so viele Sonnenstrahlen an andere Menschen schickt, angestrahlt wird, ganz viel Zuwendung und viel Wärme bekommt ?
Schau halt, wie es sich für Dich anfühlt.

Mit ganz liebem Gruß,
Ele

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Bevor Du anfängst, jemanden zu bewerten, laufe 30 Meilen in seinen Mokassins

Last edited by Ele on Sun, 11.Apr.04, 0:21; edited 1 time in total
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Katharina
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Post Sun, 11.Apr.04, 0:20      Re: Therapeutin- zu viel des Guten? Reply with quoteBack to top

hm ich wünschte, mein Therapeut würde mich auch so verhätscheln... Cool
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juna
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Post Sun, 11.Apr.04, 6:44      Re: Therapeutin- zu viel des Guten? Reply with quoteBack to top

[quote="Ela"]Sonnenscheinendes Hallo! flower

Quote:
Da sie ja im Allgemeinen so ist, also nicht nur in Situationen, in denen ich Unterstützung brauche. Aber auch dann, sind ihre Aktionen ja auch ein wenig übertrieben...
Anrufen und "da sein" okay, aber alles andere...? (obwohl ichs eh schön finde- versuche nur ein wenig kritisch zu sein)

In akuten Situationen verstehe ich ihre Reaktionen, aber es gibt so vieles, das, meiner Meinung nach, nicht mehr ganz "therapeutische Beziehung" ist... kann schon sein, dass ich mir das jetzt vielleicht sogar wünschen würde und das vielleicht auch alles nur Einbildung ist, deshalb wollte ich ja auch eure Meinungen dazu hören...
Hm.... nixweiss


was macht sie denn noch für aktionen? gib mal paar beispiele. was ist denn "vieles" was deiner meinung nach nicht therapeutisch ist??

ich denke schon der hauptgrund ist, dass sie sich sorgen macht das du dir was antust (weil du ihr das ja schon erzählt hast).
+ andererseits.....du willst auch therapeutin werden, hab ich das jetzt richtig verstanden? vielleicht findet sie das ja gut u. will dich desw. mehr unterstützen (als sie es bei anderen macht?)

u. warum ziehst du dann eigentlich weg? wg. dem studium dann, ist das dort nicht dein heimatort wo du jetzt bist?? (würde mich nur mal interessieren), denn wenn es dein heimatort wäre, könntest du ja zumindest öfters wieder hin um sie zu treffen?!
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Regenbogengelb
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Post Sun, 11.Apr.04, 10:46      Re: Therapeutin- zu viel des Guten? Reply with quoteBack to top

Sonnenscheinendes Hallo! flower

Quote:
Meine Vermutung und das wurde ja auch schon in den Antworten hier geschrieben ist, dass sie Dir etwas vermitteln, geben möchte, welches Du in Deinem Leben wohl nicht so oft erlebt hat - Fürsorge, Wärme, Anteilnahme und Hilfen (gerade weil Du es auch allein kannst).

Ja, das ist, denke ich korrekt. Sie hat selbst des Öfteren gesagt, dass sie mir beispielsweise zeigen möchte, dass es nicht überall so ist, wie bei mir zu Hause...mir eine positive Umwelt zeigen (obwohl ich das ohnehin schon weiß)- deshalb auch den Ausflug zur Tagesstätte.
Bezüglich Umarmungen sagte sie dann auch noch dazu "Weil ich das Gefühl habe, dass du so wenig davon griegst..."
Ja, ich denke, dass das tatsächlich so ist.

Ich weiß aber nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich meine, ich finde das ja alles lieb und herzig und auch schön, aber die Angst vor der Trennung, und die wird ja durch das Ganze um einiges schmerzvoller, überwiegt...
Am liebsten würde ich mich wirklich "fallen lassen", das alles "genießen", annehmen,... wenn die Angst nicht wäre... Rolling Eyes

Quote:
was macht sie denn noch für aktionen? gib mal paar beispiele. was ist denn "vieles" was deiner meinung nach nicht therapeutisch ist??

Damit meinte ich die Dinge, die ich bereits beschrieben hatte...sorry, wenns ein wenig Confused beschrieben war.

Quote:
+ andererseits.....du willst auch therapeutin werden, hab ich das jetzt richtig verstanden? vielleicht findet sie das ja gut u. will dich desw. mehr unterstützen (als sie es bei anderen macht?)

Ja, das stimmt, aber davon hat sie bloß von meiner Freundin erfahren, soll heißen, ich selbst hab das nie angesprochen...

Quote:
. warum ziehst du dann eigentlich weg? wg. dem studium dann, ist das dort nicht dein heimatort wo du jetzt bist?? (würde mich nur mal interessieren), denn wenn es dein heimatort wäre, könntest du ja zumindest öfters wieder hin um sie zu treffen?!

Ja, wohne seit 5 Jahren nicht in meinem Heimatort, muss hier dann allerdings auch weg (Job, ..). Treffen wird somit eher Sad sein...wer weiß, wo ich landen werde.

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Post Sun, 11.Apr.04, 13:03      Re: Therapeutin- zu viel des Guten? Reply with quoteBack to top

ela!!

ich habe gerade dein posting oben gelesen, wo du schreibst was dein vater gesagt hat....

kopf hoch, wenn du willst können wir uns ein bisschen hier weiter unterhalten über dein problem......habe heute nämlich nichts vor (bin ziemlich krank....sowas wie grippe teil 2, ich häng nur rum, gestern waren wir zwar mal unterwegs, aber heute ruhe ich mich lieber aus)...

und warum will dich dein vater nicht unterstützen wenn du in die steiermark gehst? willst du dort studieren? ist das dort wo du deine therapeutin hast? was hast du da eigentlich für eine ausbildung gemacht oder war das schulausbildung mit internat??

ich geb dir mal noch nen tipp......wenn du kein gutes verhältnis zu d.vater etc hast (kenn mich ja bei dir nicht aus)....irgendwann wirst du davon loskommen, glaub mir, ich selbst habe keinen kontakt mehr zu m.vater (extreme gründe....will ich jetzt hier nicht ausführen), jedenfalls seit ich ausgezogen bin, hab ich mich damit innerlich fast davon verabschiedet, wäre ich länger zuhause geblieben, wäre ich immer mehr daran kaputt gegangen.....nur eben das meine mutter noch bei ihm ist,.....
was ich damit meine, wenn du irgendwann für dich selbst sorgen kannst, bist du ein neuer mensch u. das wird nicht mehr lange dauern.....
du schaffst das!!
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ashira36
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Post Sun, 11.Apr.04, 18:49      Re: Therapeutin- zu viel des Guten? Reply with quoteBack to top

Liebe Sonnenschein-Ela!

Ela wrote:
Ich weiß aber nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich meine, ich finde das ja alles lieb und herzig und auch schön, aber die Angst vor der Trennung, und die wird ja durch das Ganze um einiges schmerzvoller, überwiegt...
Am liebsten würde ich mich wirklich "fallen lassen", das alles "genießen", annehmen,... wenn die Angst nicht wäre... Rolling Eyes


Ich musste ja ein bisschen lächeln, als ich das las.
Ja, du, das überzeugt mich noch mehr, dass es da um DICH geht bei dem Verhalten deiner Thera und nicht um irgendwelche Gegenübertragung ihrerseits (nicht ausgelebte Muttergefühle oder sonstwas, das sie auf dich überträgt.)

Das mit dem "Nachnähren" von Ele fand ich ein gutes Wort.

Ja, mein Therapeut würde mir in so ner Situation ganz klar sagen: loslassen!!! Fallenlassen!!!

Ich neige nämlich auch dazu, solche Sachen zu rationalisieren, mich vor mir selbst zu rechtfertigen, warum ich das nicht annehmen kann... Wink

Nur Mut, Ela, es tut gut und darf sein!!!

Aber das andere mit dem Wegziehen... JETZT zählt nicht deine spätere zweite Ausbildung sondern JETZT zählt dein Gesundwerden. Und wenn es mit dieser Therapeutin so gut ist, dann ist das ein ganz wichtiger Grund, in ihrer Nähe zu bleiben - finde ich. Irgendwie frag ich mich schon auch, ob du dich durch deine Angst, verlassen zu werden, darauf programmierst und es unbewusst herbeiführst?
Jetzt bin ich aber an der Grenze zum zu-weit-gehen mit Interpretieren. Lies es als meine Gedanken, vielleicht haben sie mehr mit mir zu tun als mit dir...

((Ela)) balloon
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r.l.fellner
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Post Mon, 12.Apr.04, 0:04      Re: Therapeutin- zu viel des Guten? Reply with quoteBack to top

Liebe Ela,

Psychotherapie = Unterstützung zu Selbsterkenntnis, Selbstreflexion, zunehmender Eigenverantwortung

Fahrtendienst, Arztbegleitung, Telefonservice, Organisationshilfe, Beziehungs-Sponsor, Teilzeit-Freundin usw. zu sein, das sind jedoch Aufgaben, die explizit nicht Aufgabe von PsychotherapeutInnen sein sollen, da sie zu gegenteiligen Effekten führen.
Die obigen Begriffe habe ich bewußt übertrieben gewählt, Ela - um dadurch spürbarer zu machen, in welche Richtung die hier angebotenen Hilfen (von Ihnen im ganzen Farbspektrum wiedergegeben..Wink) führen können. Sind Sie tatsächlich so unselbständig, muß man Sie so sehr an der Hand nehmen? Manchmal gibt es da vielleicht (noch) ein Bedürfnis, das mag sein - aber es ist nicht Aufgabe Ihrer Therapeutin, es zu stillen. Auch nicht vorübergehend. Ganz im Gegenteil - das Stillen der Bedürfnisse, statt gemeinsam an deren Ursachen und Lösungen zu arbeiten, kann leicht zu neuen Abhängigkeiten führen.

Mein Verständnis* schließt Nähe und zwischenmenschliche Wärme keineswegs aus. Nein! Aber wer schon mal die Erfahrung gemacht hat, wie stark schon Blicke, einzelne Worte und Berührungen in der Therapie wirken können, der fragt sich, wofür - von Ausnahmefällen abgesehen - Umarmungen*, laufende SMS und sonstige Kontakte genau gut sein sollen, außer zur raschen Abdeckung diverser emotionaler Bedürfnisse (nach Kontakt, Nähe, Freundschaft, geliebt oder zumindest geschätzt zu werden etc.)

Ich kann mir vorstellen, daß Ihre Therapeutin eine sehr gute ist, Ela. Aber ich lese aus Ihren Zeilen auch heraus, daß Sie offenbar instinktiv spürten, daß Ihnen die Freundschaftsdienste (sic!) Ihrer Therapeutin manchmal schon zu weit gehen. Auch und ganz besonders aufgrund Ihrer früheren Erfahrungen mit Abhängigkeiten (für jemanden anderen mag diese Nähe in einer bestimmten Phase der Therapie ja passen oder sogar nötig sein!).

Sagen Sie es ihr - und achten Sie zukünftig genau darauf, inwieweit Sie von Ihrer Therapeutin dabei unterstützt werden, Ihren eigenen (selbständigen) Weg zu finden. So wird's auch zukünftig für Sie in dieser Therapie gut passen.

Herzliche Grüße und weiterhin alles Gute
Richard L. Fellner


* (meine Kommentare beziehen sich da in dieser Antwort übrigens ausschließlich auf klassische Therapiemethoden ohne körpertherapeutische Ansätze - wobei mir natürl. bewußt ist, daß es da auch fließende Übergänge gibt. Tendentiell auf den Punkt bringen möchte ich's dennoch)

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