Verhalten meines Therapeuten wühlt mich auf

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RoboCat
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Beitrag Di., 13.02.2018, 12:45

Ich hätte noch einen anderen Vorschlag: Mach eine Verhaltenstherapie statt TfP (die machst du doch gerade, ist das richtig?)

Da hast du den Vorteil, dass es Deutungen um Eltern-Kind-Beziehungen herum nicht so gibt. Da steht das Hier und Jetzt im Vordergrund und du bekommst ganz konkrete Anleitung, wie du weniger Stress etc. im Leben haben kannst. Darum geht es dir ja vordergründig beim Thema Therapie, wenn ich das richtig gelesen habe.

Zu den tiefenpsychologischen Verfahren muss man eben auch bereit sein, damit sie helfen. Dazu gehört es, Deutungen auszuhalten und für sich als sinnig zu empfinden. Das ist für dich offenbar aktuell (noch) nicht der Fall. Darum denke ich, dass dir mit einer VT schneller und effektiver geholfen wäre.

Ich hatte mal ein ähnliches Erlebnis in einer TfP (auch ohne Vater aufgewachsen) was zu ganz unschönen Verstrickungen letztlich führte, die ich so absolut nicht intendiert hatte. Ich habe nämlich besagten Vater völlig überstürzt wiedergetroffen, zu Jubelfreuden des betreffenden Therapeuten... das nur mal so knapp erwähnt, näher möchte ich da gerade nicht drauf eingehen und auch nicht deinen Thread sprengen.

Was ich damit sagen will ist: Im Rückblick hätte ich das alles viel mehr Steuern müssen, denn meine wahren Probleme waren niemals mein Vater oder ähnliches, sondern dass ich wie du nicht mit Stress umgehen konnte. Mein Vater brachte mir dann mit seiner durchaus massiven Persönlichkeitsstörung nur noch zusätzlichen Stress. Wenn das kein toller Erfolg ist (nicht).
:axt:

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STim
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Beitrag Di., 27.02.2018, 17:55

Hallo an alle, die das Thema interessiert verfolgt haben - die, die in Zukunft über Suchmaschinen darauf stoßen und gerne wissen möchten, wie es ausging...

Heute war "Showdown".
Mein Herr Therapeut war äußerst locker und gelassen. Ich sagte ihm, dass mich das Gespräch aus der letzten Stunde sehr mitgenommen hat, was er sich ruhig und ohne zu unterbrechen anhörte. Ich sagte ihm, dass ich das Thema "Vater" nicht weiter behandeln möchte, da ich hier keinen Grund für die aktuelle Problematik bei mir sehe. Er meinte dazu, dass meine Haltung ihm gegenüber "ablehnend" sei und er es in diesem Satz erneut bestätigt sehe, dass ich ihn nicht "durchdringen" lassen wolle.

Interessant, weil ich die Blind-Therapierung nicht bestätigen kann fühlt er sch abgelehnt? Und in der letzten Stunde "lehnte" er mich ab, jetzt ich ihn?? :roll:

Wie dem auch sei: Deswegen "könne" er mich nicht mehr in einer Einzeltherapie behandeln, nur noch in einer Gruppentherapie. Das wiederum ist für mich zeitlich unmöglich (die ist Montag-Vormittags und da habe ich auf Arbeit Anwesenheitspflicht und erhalte keine Befreiung). Darauf sah er sich erneut in seiner Meinung bestätigt, dass ich nur nicht wolle. (Beiläufig folgten seinerseits häufiger Vorwürfe, da ich wegen meiner Berufstätigkeit keinen Termin vor 17 Uhr wahrnehmen kann).

Er wollte mir dann den Namen eines Kollegen nennen, der mich weiter behandeln würde. Stattdessen starrte mehrere Minuten Löcher in die Luft, brachte immer wieder nur Satz-Fetzen zum Vorschein die er nicht beendete: "Du kannst...", "Du bist...", wälzte in meiner Akte und entgegnete nach mehreren Minuten Schweigen, dass er dann nichts weiter für mich tun könne, und: "Das war's dann." Ich bat ihn dann noch, mir doch noch den Namen seines Kollegen zu nennen, die Antwort war, dass ich mir den auch selber suchen könne. ::? Aha, okay...

Kurz vor der Verabschiedung wollte er dann noch ein Feedback, das habe ich ihm dann aber gänzlich unbeantwortet gelassen. Das war es auch schon. Ich bin jetzt ehrlich gesagt erleichtert. :->


Vielen Dank nochmals an alle hier für die Meinungen, Kommentare und Tipps :-)

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Joa
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Beitrag Di., 27.02.2018, 18:01

Das Beste, was passieren hat können!;-)

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Noenergetik
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Beitrag Di., 27.02.2018, 18:38

Glückwunsch, dass Du den los bist!

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diesoderdas
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Beitrag Mo., 26.03.2018, 13:44

Ja, Daumen hoch, dass du den los bist.
Mir kam so ziemlich alles, was du von ihm geschrieben hast, völlig verquer vor. DU machst auf mich einen gesünderen Eindruck als der "Therapeut". Schon allein die Aussage von ihm, du könntest ja ihn als Vorbild nehmen.
Dass man als Patient sich ein Vorbild wünscht, kann ich verstehen. Dass ein Therapeut sich dafür VON SICH AUS anbiedert, finde ich sehr bedenklich und sagt - finde ich - nicht so tolles über ihn selbst aus. Dadurch spielt er sich selbst ja ziemlich hoch aus.
Ehrlich, der klingt, als hätte er ein eigenes dickes fettes Problem.
Solche Stories machen mich immer immens wütend. Was für Therapeuten ohne Üerprüfung der Eignung auf Menschen losgelassen werden. Therapeuten wissen es eben NICHT immer besser, nur weil sie ja die Therapeuten oder Dr. med sind. Sind alles auch nur Menschen. Die genauso normal oder krank oder verrückt oder sonstwas sind, wie der Rest der Menschheit.

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STim
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Beitrag Mo., 26.03.2018, 16:44

diesoderdas hat geschrieben: Mo., 26.03.2018, 13:44 Solche Stories machen mich immer immens wütend. Was für Therapeuten ohne Üerprüfung der Eignung auf Menschen losgelassen werden. Therapeuten wissen es eben NICHT immer besser, nur weil sie ja die Therapeuten oder Dr. med sind. Sind alles auch nur Menschen. Die genauso normal oder krank oder verrückt oder sonstwas sind, wie der Rest der Menschheit.
Naja, ich sage es mal so: Auf Jameda hat er eine Schulnote 1,8 :-P

Als grundsätzlich "schlechten Therapeuten" will ich ihn gar nicht abstempeln. Das war aus meiner Sicht rückblickend eine Therapierung nach Vermutungen und nach dem Lehrbuch und das hat einfach nicht gepasst. Desweiteren muss ich als Patient ihn auch verstehen können: Was fühlst du dort wo du stehst? ... Stell dich da drüben hin und sag mir, wie sich deine Füße dort anfühlen?. Und ich gucke erstmal blöde aus der Wäsche und bekomme danach noch Mecker zu hören... :cry:

Und auch ganz wichtig: Man sollte den Patienten ausreden lassen und nicht launisch werden, wenn eine Antwort in Rollenspielen nicht passt!!

Viele Grüße, Tim

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diesoderdas
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Beitrag Mo., 26.03.2018, 19:17

...och... Jameda-Noten sind nicht alles, vor allem falls auch Beiträge gelöscht wurden vom Arzt.

Kann mich von Bewertungen aber auch nicht wirklilch frei machen, beeinflusst einen doch immer irgendwie.

Und die gut bewerteten können gut sein - müssen es aber nicht unbedingt für einen persönlich sein. Außerdem kann eh kein Mensch garantieren, dass das alles echt dort ist (ohne das deinem Therapeuten unterstellen zu wollen). Will damit nur sagen, ich geb nicht so sonderlich viel darauf auf diese ganzen Portale, nutze sie nur als Anhaltspunkt.

Komisch klingt das aber schon. Dass deiner nur noch Wortfetzen raus gebracht hat usw.

Du klingst aber so, als hätte dich das ganze zumindest nicht allzu negativ beeinflusst - von daher wünsche ich dir viel Glück bei der Suche nach einem neuen Therapeuten (falls du weiter suchst), mit dem du mehr auf einen Nenner kommen kannst!

Berichte dann doch mal, falls es wirklich zu einer neuen Therapie kommt.

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