Wann ausgetrauert?

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Thread-EröffnerIn
blackwhite
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Wann ausgetrauert?

Beitrag Sa., 17.10.2020, 13:45

Guten Tag,
passt nicht ganz in die Kategorie Depressionen, da es bei der Trauer, die ich meine, um eine auf bestimmte Ereignisse gerichtete geht, aber wusste nicht so ganz wohin sonst damit.
Es geht in meinem Fall um eine "nachgeholte" Trauer, die ich in der Kindheit nicht zeigen konnte.
Nun schaffe ich es seit 1, 2 Jahren ganz gut darüber zu trauern, die Tränen nachzuholen und diese aufgestaute Emotion rauszulassen (Im Gegensatz zu anderen Emotionen).
Müsste aber irgendwann die Trauer nicht nachlassen, wenn ich über bestimmte Ereignisse von früher nachdenke? Gibt es nicht irgendwann ein ausgetrauert haben? Als gesunder Mensch weint man doch über eine gegenwärtige Situation, und dann ist das im besten Fall abgeschlossen.
lG bw

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JanaNanushka26
Helferlein
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Beitrag Mi., 25.11.2020, 13:25

Halo. Mir geht es ganz gleich wie dir. Ich weine/trauere auch seid 1 bis 2 Jahren sehr viel und irgendwie tuts gut und irgendwie frag ich mich wann das nun endlich ein Ende hat. Bist du in Therapie? Nimmst du zur. Unterstütztung was Medikamentöses? Drück dir die Daumen dass es dir bald besser geht. Leider kann ich nicht mehr dazu sagen außer dass es mir auch so geht. LG

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alatan
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Beiträge: 963

Beitrag Mi., 25.11.2020, 16:22

blackwhite hat geschrieben: Sa., 17.10.2020, 13:45 Müsste aber irgendwann die Trauer nicht nachlassen, wenn ich über bestimmte Ereignisse von früher nachdenke? Gibt es nicht irgendwann ein ausgetrauert haben?
Da hast du ganz recht.
Es kann aber sein, dass, wenn die Trauer anscheinend nicht enden will, da andere Gefühle, die ebenso damals nicht sein durften, ein "Fertigwerden" mit der Trauer behindern. Das herauszufinden ist möglich in einer vertrauensvollen Therapiebeziehung.

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Thread-EröffnerIn
blackwhite
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Beiträge: 14

Beitrag Mo., 30.11.2020, 16:45

Danke für eure Antworten! Ich glaube du hast recht, alatan. Bei mir handelt es sich wohl um das Gefühl der Wut, die ich gar nicht mehr direkt spüren kann.

Es scheint bei mir so, dass jedes Mal, wenn sich eigentlich in mir die Wut melden sollte (etwa wenn es gilt mich zu verteidigen, Grenzen zu setzen), die Emotion sich in Trauer oder Angst unformt. Da kommt pro Monat dann doch einiges zusammen..

Ich befinde mich zwar in Therapie, aber die Therapeutin kann leider nicht wirklich etwas mit meiner "Sehnsucht" nach Wut anfangen, mir kommt vor, sie hat darauf eine sehr konservative, vllt. auch europäische Sicht, als eine "negative", "sekundäre" Emotion , die etwas überdeckt. Bei mir ists wohl genau umgekehrt. Ich nehme zusätzlich ein AD, dass als Nebenwirkung, wie ich draufgekommen bin, ein klitzekleinwenig "fahrig" macht, was mir evtl. hilft, an Wut ranzukommen.

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meinleben;)
Forums-Insider
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Beiträge: 208

Beitrag Mo., 07.12.2020, 23:35

Mir geht's grade ähnlich.

Seit den letzten Jahren begleitete mich ständige Unruhe und Wut.

Ständiger Druck etwas zu erreichen. Dies und jenes.
Nun mit dem Lockdown und allem hab ich das Gefühl mehr zur Ruhe zu kommen.
Ich fühl mich oft so kuschelbedürftig und habe aber niemanden. Selbst wenn vielleicht jmd da wäre, weiß ich nicht ob ich es zulassen könnte.

Ich vermisse oft meinen Vater so extrem stark und selbst tagsüber steh ich geistig oft irgendwie in der anderen Welt.

Manchmal wünschte ich ich wäre bei ihm.
Keiner kann mir diese Sehnsucht erfüllen. Und ich merke wie sehr er mir fehlt.
Das macht mich nur noch trauriger.

Ich weiß nicht ob das je enden wird ehrlich gesagt. Es ist schon über 20 Jahre her, dass er nicht mehr da ist.
Ich habe sowas gehört wie von pathologischer Trauer. Das möchte ich nicht. Vorallem weil sich das Gehirn dann auch vielleicbt krankhaft auf Trauer umstellt.

Ich hab ohnehin oft das Gefühl mit meinem Gehirnstimmt was nicht. Irgendwie fehlt es an Substanz (haha so lustig das auch klingt).
Aber seit der letzte Mann mit den ich 3 Jahre immer wieder mal was hatte, ebenso spurlos verschwunden ist, ist es für mich, als wäre in meinem Gehirn was weggebrochen.

Ich weiß nicht wo ich es finden kann.

Bei mir gibt's meist nur sowas wie aktiv sein und total lustig (schon etwas überdreht) oder total das Gegenteil.

Ich hab oft das Gefühl das Menschsein reicht nicht aus um diese Leere zu stillen.

Ab Mitternacht wenn alles still ist und dir Menschheit schläft fühle ich mich oft frei.
Zukunft und Vergangenheit, Sorgen und sonstiges Existiert dann nicht. Es ist nur Raum und Spirit.

Untertags fühle ich mich gerade nur süchtig.
Die Suche nach etwas und niemals satt zu werden. Ich trinke schon literweise Cola täglich :/
Das ist für mich unerträglich oft.
Man kann sich auch nicht nur ein Leben ablenken.

Ich weiß nicht ob es reden besser macht.

Ich kenne das mit den Grenzen, ich spüre das oft nicht bzw. Erzeugt es in mir Wut wenn ich mich abgrenzen will. Früher war ich da entspannter.
Denke ich.
Ich glaube aber sich all die u erfüllten Bedürfnisse in der Kindheit kommen ans Licht.
Nur wer stillt mir die mit 40 Jahren.
Ich brauche jmd zum kuscheln.
Ich glaube dann kann sich die Gehirnchemie wieder erholen.
Leider hab ich niemanden.

Ich wünsche dir viel Kraft!

Alles Liebe,

Obwohl ich an die Liebe schon nicht mehr glaube :/

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