Bin ich jetzt bei den Kolleginnen 'unten durch'?

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Gespensterkind
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Beitrag So., 23.01.2022, 10:21

Es ist eine ziemliche Verstrickung von verschiedenen "Situationen". Aber was mich beschäftigt ist, dass Du schreibst, dass Du an fast gar nichts mehr denken kannst, Du eigentlich nur noch mit dieser Arbeitssituation beschäftigt bist.
Vielleicht könntest Du da ja mal ansetzen? Wenn Du so krank wirst durch die Arbeit, was bringt es dann, sich weiter und weiter damit aufzureiben? Du kannst doch dann auch sicher kaum noch irgendetwas für Dich ordnen?
Hast Du irgendwann Urlaub? Oder kannst Du Dich vielleicht doch krank schreiben lassen?
Oder wenn nicht, zumindest mal für die freien Wochenenden etwas für Dich tun?

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Tropenwind
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Beitrag So., 23.01.2022, 15:21

Hallo Gespensterkind,

danke auch für deine Antwort.

Ja, leider ist es so, dass ich kaum noch von meinem Job abschalten kann. Ich habe für mich das Empfinden, dass ich während der drei Jahre der Beschäftigung dort mein Bestes gegeben habe, es aber nicht (mehr) geschätzt wird.

Sicher, ein Problem war, dass meine Kollegin und ich in den vergangenen Monaten die Betreuung nicht so geschafft haben, wie es laut Maßnahmeplan vorgesehen ist. Das hat auch damit zu tun, dass wir nur zu zweit im Wohnbereich sind, während in den anderen Wohnbereichen drei Betreuungskräfte beschäftigt sind. Der neue Wohnbereichsleiter hat sich zweimal bei unserer Chefin darüber beschwert, dass bei uns einiges offen geblieben ist.

Dieses Wochenende habe ich frei, aber ich kann mich nicht entspannen oder richtig ablenken. Am Dienstag ist meine Arbeitsprobe, und ich denke mit Angst daran. Ich habe mich ein bisschen vorbereitet, nur was ist, wenn die Bewohnerin nicht mitspielt? Ich hatte leider keine Auswahlmögichkeit, weil die Arbeitsprobe bei einem bettlägeringen Bewohner durchgeführt werden muss. Die betreffende Person ist schwierig, hat manchmal zu nichts Lust und spuckt im Zimmer herum.

Außerdem muss ich übernächste Woche bei der Dienstbesprechung den Inhalt einer Fortbildung präsentieren. Ich bin gestern und heute noch mal die ganzen Unterlagen durchgegangen und habe das Wichtigste zusammengefasst.

Leider sind es noch drei Monate bis zu meinem nächsten Urlaub.
Doch wer weiß, ob ich dann überhaupt noch da arbeiten werde?

Meine Angst ist auch, dass ich wegen des Drucks, der auf mich ausgeübt wird und den ich mir selbst ja auch mache, noch richtig krank werde. In letzter Zeit habe ich sehr den Eindruck, dass meine Depressionen zurückgekommen sind. Auch die Schlafstörungen haben wieder zugenommen.

Hast du denn nach meinen Schilderungen auch den Eindruck, dass mich meine Chefin loswerden will?

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Gespensterkind
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Beitrag So., 23.01.2022, 15:41

Hallo Tropenwind, ich finde halt, dass Du in einer innerlichen + äußerlichen Situation bist, in der nur noch eins zum anderen kommt und Du nicht mehr klar denken, überlegen und reflektieren kannst. Weil Du unter Dauerstress stehst. Daran ist sicherlich Deine Arbeitssituation Schuld, aber es kommen dann auch immer eigene Anteile hinzu: wie man auf etwas reagiert, wie empfindsam man ist, was man schon früher im Leben so erlebt hat, was für ein Selbstwirksamkeitserleben man mitbringt etc. etc.
Das heißt überhaupt nicht, dass Du Schuld bist, aber Du bringst eben bestimmte „Faktoren“ mit. Und Du wirst die anderen nicht ändern, Du kannst nur selbst versuchen etwas zu tun, damit es Dir mittelfristig besser geht.
Es wird Dir deshalb auch nichts nützen, wenn der eine sagt, Deine Chefin will Dich loswerden, der andere sagt, streng Dich mehr an, der dritte sagt, such Dir was anderes etc.
Die Frage ist, was Du tun kannst, damit es Dir besser geht und Du eben nicht total in Depressionen abrutschst. Nur Dinge, die Du in der Hand hast und nicht von anderen abhängig sind.
Und da ich beim Lesen das Gefühl bekomme, dass Du vor lauter Belastung gar nicht mehr für Dich klar sehen kannst, frage ich mich, ob es jetzt so gut ist, genau so weiter zu machen und auch noch mit der inneren Ankündigung, dass Du eigentlich bald zusammen brichst.
Daher dachte ich an Krankmeldung etc. Oder zumindest mal versuchen, einen Gegenpol zur Arbeit zu finden - zum Beispiel ein bisschen Sport oder ganz ganz laut Musik hören oder, oder, oder.
Weil sonst wird es alles so weitergehen.
Du hast es ein Stück weit in der Hand!

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candle.
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Beitrag So., 23.01.2022, 17:57

Tropenwind hat geschrieben: Sa., 22.01.2022, 20:13 Vielleicht sollte ich mich tatsächlich von der Kollegin, die meinte, die Chefin könne mich nicht leiden, fernhalten. An dem Tag hatte ich jedoch den Eindruck, als würde sie auf meiner Seite stehen. Denn sie sagte auch, dass sie so ein Verhalten nicht nachvollziehen könne. :neutral:
Gerade diese Thematik beschäftigt mich wieder sehr, andererseits habe ich ja nun Jahrzehnte Erfahrung mit Kollegen und eben auch so meine "einschneidenden" Erlebnisse. Und da frage ich mich dann was das eigentlich soll, wenn jemand einem sagt, dass der Chef einen nicht leiden kann? Das muß dir doch wehtun und kann doch nicht nett gemeint sein?

Nett wäre gewesen oder auf deiner Seite wäre gewesen, wenn sie sich eingemischt hätte und der Chefin etwas entgegengesetzt hätte. Geht ja, habe ich auch oft gemacht oder Kollegen für mich und das stärkt meiner Meinung eher ein Team als es das dezimiert.
Der neue Wohnbereichsleiter hat sich zweimal bei unserer Chefin darüber beschwert, dass bei uns einiges offen geblieben ist.
Ich frage mich über was der Wohnbereichsleiter beschweren kann, was soll nicht geschafft worden sein?
Kann es sein, dass die Betreuer auch für Arbeiten herangezogen werden, die gar nicht deinem Aufgabenprofil entsprechen?

Ich habe vor rund 10 Jahren diesen Betreuerschein angefangen und kenne da ein wenig den Umgang damit. ,-)

LG candle
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Sternchen987
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Beitrag Mi., 26.01.2022, 20:22

@Tropenwind
Ich habe mir die Beiträge durchgelesen und bin erschrocken, was du da tagtäglich erleben musst und ich wüsste nicht, ob ich - so wie du - da noch immer jeden Tag meinen Dienst antreten könnte. Ich kenne mich zwar nicht in diesem Bereich Betreuung im Altenheim aus, aber was ich hier ganz klar lese - es scheint irgendwo in der Beziehung zwischen Chef-Dir bzw. Pflegekräften-dir einen Bruch gegeben zu haben, egal von welcher Seite das ausging.
Was ich jetzt noch nicht richtig heraus lesen konnte oder vielleicht auch überlesen habe: Gibt es nicht die Möglichkeit eine Art Supervision zu machen? Normalerweise ist der Arbeitgeber ja daran interessiert dass die Zusammenarbeit harmonisch verläuft und Konflikte aus dem Weg zu schaffen.
Wenn deine Chefin (so hatte ich es heraus gelesen) zuvor mit deiner Arbeit zufrieden war und sich jetzt plötzlich auf dich eingeschossen hat wäre es natürlich gut ein klärendes Gespräch zu führen, aber ich kann dich auch verstehen. Irgendwann ist man am Ende mit seinen Kräften.

Ich arbeite ja auch in einem sozialen Beruf und bei uns zumindest ist es so, dass du nicht einfach ohne driftigen Grund entlassen werden kannst. Ich war auch einmal in der Position, dass ich Sorge hatte meinen Job zu verlieren, weil ich das Gefühl hatte mir wächst gerade alles ein bisschen über den Kopf (Klar, andere Ausgangssituation), da wurde mir gesagt, dass ich nicht ohne weiteres gekündigt werden kann, solange ich meine Arbeit mache. Ein driftiger Grund für eine Kündigung müsse schon sein, dass ich jemanden schlage als Beispiel. So könnte ich "nur" abgemahnt" werden, das war's, aber wie gesagt, wie das in anderen Berufen ist, darüber bin ich jetzt weniger informiert.

Wenn du aber das Gefühl hast, dass die ganze Situation eskaliert und du dort wirklich nicht mehr glücklich wirst solltest du für dich entscheiden, welchen Weg du gehen möchtest. Am einfachsten wäre natürlich sich anderweitig nach einem Altenheim umzuschauen, die dich als Person und deine Fähigkeiten zu schätzen wissen. Ich bin mir sicher, dass es einige Altenheime gibt, die dich mit Kusshand nehmen würden.
Sieht so aus als ob ich mich verliere-.. schon wieder.

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Tropenwind
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Beitrag Do., 27.01.2022, 20:36

Danke für eure weiteren Antworten.

@ Gespensterkind

Ich habe immer das Gefühl gehabt, mein Bestes gegeben zu haben. Die meisten Bewohner schätzen mich auch. Manchmal wird mir gesagt, dass ich eine warmherzige Ausstrahlung habe.

Doch ich weiß, dass ich nicht ganz unschuldig bin an der Situation. Ich bin ein sehr sensibler Mensch und nehme sicherlich auch manches zu persönlich, was gar nicht persönlich gemeint ist. Ich habe viele schlechte Erfahrungen in ehemaligen Jobs gemacht, habe auch Mobbing erlebt. Das prägt einen natürlich. Von Mal zu Mal fällt es mir da schwerer, mit komplizierten Situationen gelassen umzugehen.

Meine Chefin stößt sich ja auch besonders an meinem selbstunsicheren Auftreten, was wiederum aus den schlechten Erfahrungen resultiert. Irgendwie ist es ein Teufelskreis. :-((

Das Problem ist auch, dass ich es nicht schaffe, mich in meiner Freizeit ausreichend abzulenken. Ich habe auch nicht so viele Bekannte und bin viel allein.

Ich habe auch schon daran gedacht, mich für kurze Zeit krankschreiben zu lassen, um wieder Kräfte zu sammeln. Wenn da nicht das schlechte Gewissen wäre. Dabei bin ich doch nicht gesund. Nur denke ich dann an die hilfsbedürftigen Menschen, denen ich gerne schöne Momente bereite. Ich fühle mich dann so, als würde ich sie im Stich lassen.

@ Candle

Meine Kolleginnen und ich widmen schon den größten Teil der Arbeitszeit der Betreuung. Doch es kommen auch jede Menge Veranstaltungen hinzu, wo ein Transfer der Bewohner nötig ist, wir die Veranstaltungen begleiten. Manchmal müssen wir auch Angebote von Ehrenamtlern begleiten, obwohl wir dann nur passiv dabeisitzen. Oder ich fahre einmal wöchentlich den Kioskwagen durchs Haus. All das zählt nicht als Einzelbetreuungsangebote, die wir aber täglich leisten müssen, und zwar in der Menge, wie es der Maßnahmeplan vorschreibt.
Wir werden also nicht einmal zu hauswirtschaftlichen Tätigkeiten oder Toilettengängen herangezogen, aber die Zeit reicht oft hinten und vorn nicht.
Meine Kollegin und ich müssen insgesamt 30 Bewohner betreuen, viele davon zweimal wöchentlich. Es sind also ca. 40 Einzelbesuche, die wir leisten müssen.
Wenn dann noch eine von uns Urlaub hat oder krankgeschrieben ist, müssen wir das allein leisten.

Interessant zu lesen, dass du auch den Betreuungsschein gemacht hast. :)
Hast du auch mal in diesem Job gearbeitet?

@ Sternchen987

Das Verhältnis zwischen meiner Chefin und mir hat in den letzten 2 Jahren halbwegs gestimmt. Sie schoss zwar ab und zu Spitzen gegen mich ab, aber ich bewertete das nicht so, weil es nicht allzu häufig vorkam.

Im Sommer hatte ich einmal geweint, weil ich in 2 Tagen infolge von Pflegekräften angepampt worden war. Es hat mich getroffen, weil ich eh das Gefühl hatte, dass sie mich nicht mögen und respektieren, denn oftmals grüßten sie mich nicht mal. Leider hatte die Heimleiterin meinen schwachen Moment mitbekommen und es an meine Vorgesetzte weitergegeben. Seitdem wird mir das Leben schwer gemacht.

Ich wundere mich manchmal selbst, dass ich noch in der Lage bin, jeden Tag dort meinen Dienst zu verrichten. Doch es ist so, wie ich oben geschrieben habe. Ich habe viele der alten Menschen ins Herz geschlossen und möchte weiterhin für sie da sein.

Jetzt habe ich Angst, dass ich der Kündigung wieder einen Schritt näher gekommen bin.
Ich hatte am Dienstag die Arbeitsprobe und es ist leider gar nicht gut gelaufen!

Dabei hatte ich mich gut vorbereitet. Ich wollte bei der bettlägerigen Bewohnerin eine Handmassage machen und dabei mit einem mobilen Gerät einen Sternenhimmel an die Zimmerdecke projizieren. Dabei sollte sich dann ein einfaches Gespräch entwickeln, das mit Sternen zu tun hat. Doch ich habe in dem Moment wohl vergessen, dass Menschen keine Maschinen sind und auch meine Chefin evtl. nicht richtig mitspielen würde.

Ich wollte anfangen und den Fernseher aussschalten, der dabei störend gewesen sei. Doch die Bewohner hatte gerade zwei Balken im Bild entdeckt und ich sollte die nun beseitigen. Ich versuchte sie zu vertrösten "Wir machen das gleich in Ruhe", doch meine Chefin sagte vorwurfsvoll, dass der Bewohnerin jetzt der Fernseher wichtiger sei. Also versuchte ich den Vollbildmodus wiederherzustellen, aber in der Aufregung schaffte ich es nicht. Meine Chefin übernahm das dann. Ich wollte nun mit der eigentlichen Arbeitsprobe beginnen. Meine Chefin betrachtete die lackierten Fingernägel der Bewohnerin und kam ins Gespräch mit ihr. Ich warf ab und zu ein paar humorvolle Kommentare mit ein. Plötzlich sagte die Chefin, sie wolle mich mal kurz draußen sprechen. Dort sagte sie mir, dass man die Arbeitsprobe ein anderes Mal machen müsse. Sie habe gesehen, dass die Bewohner sehr schmutzige Nägel habe und die sollte ich doch mal schrubben und den Lack entfernen.

Gut fand ich den Abbruch der Arbeitsprobe nicht, denn ich fand, dass meine Chefin das Ganze in eine andere Richtung gelenkt hatte.

Ich bin sehr traurig, dass es so gelaufen ist.


pandas
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Beitrag Do., 27.01.2022, 23:33

Nun, Deiner Chefin ging es wohl bei der Arbeitsprobe um etwas anderes als Du angenommen hast.

Es ging ihr anscheinend darum, dass sie gerne im Alltag beobachten wollte, wie Du auf die Bewohnerin eingehst, mit ihr sprichst etc. - sie hatte gar nicht gewollt, dass Du ein Extraeinzelangebot vorbereitest. Das machst Du ja wahrscheinlich auch nicht, wenn Du die vorgeschriebenen Einzelbesuche bei den Bewohnern machst, sondern Du redest da mit ihnen über alltägliche Dinge, Bedürfnisse, spontan darausentstehende Angebote.

Ob das aber jetzt so schlimm ist, dass es so gelaufen ist? Vielleicht gar nicht so schlimm, vielleicht wollte sie nur mit Dir über ihre Erwartungen ins Gespräch kommen.

Grübel doch nicht soviel nach über eine drohende Kündigung. Da müsste schon ganz schön was sein, dass sie das machen kann.

Gibt es eine Mitarbeitervertretung oder einen Betriebsrat? Dann könntest Du da mal über Deine Ängste sprechen.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Tropenwind
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Beitrag Fr., 28.01.2022, 18:17

Hallo pandas,

danke für deine Antwort.

Gestern Morgen sprach mich eine Mitarbeiterin vom Büro des sozialen Dienstes sofort auf die Arbeitsprobe an. Sie sagte, dass es ja leider nicht gut gelaufen sei. Die Chefin habe erzählt, dass die Bewohnerin mir den Stinkefinger gezeigt hat. Ich war total überrascht, denn ich hatte das nicht mitbekommen! Die Mitarbeiterin fragte mich, ob ich denn generell Probleme mit dieser Bewohnerin habe, was ich verneinte. Ich sagte, dass sie wohl einfach einen schlechten Tag hatte.

Heute bekam ich nun ein Feedback von meiner Chefin. Wie nicht anders zu erwarten war, war ihre Bewertung negativ. Die Bewohnerin wollte den Fernseher eingeschaltet lassen, also hätte er anbleiben sollen. Es hätte auch so zu einem Gespräch kommen können. Ich antwortete,dass es aber anstrengend sei, mit FFP2-Maske gegen die Lautstärke des Fernsehers anzureden.
Dann bemängelte meine Chefin, dass ich die schmutzigen Fingernägel nicht bemerkt habe. Das hatte ich tatsächlich nicht, weil noch Lack darauf war. Ich verteidigte mich, dass es nicht die Aufgabe der Betreuungskräfte sei, für saubere Finger und Nägel zu sorgen.
Zusätzlich konnte sie nicht akzeptieren, dass ich im Anschluss an ein Handbad nach der Arbeitsprobe dokumentiert habe, dass kein Nagellackentferner auffindbar war. Ich hatte eine Pflegekraft angesprochen, dir mir sagte, dass eine Pflegehelferin Nagellackentferner von zu Hause mitbringe und dann wohl auch wieder mitnehme.

Schließlich nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und sprach meine Chefin darauf an, dass die Kommunikation von ihrer Seite in letzter Zeit nicht mehr so freundlich sei (ich nannte das Beispiel, wo sie sich wegen Dienstwünschen verar...t gefühlt hat) und manchmal bei Sorgen von mir einfach abblocken würde. Natürlich sah sie das nicht ein. Ich sagte ganz ehrlich, dass es für mich kein schönes Gefühl sei, wenn mich Kolleginnen schon darauf ansprechen und sich auch mal darüber lustig gemacht worden ist. Ich wollte wissen, wo denn plötzlich nach jetzt drei Jahren Arbeitsverhältnis das Problem sei, wo ich doch nach meinem Empfinden mein Bestes gebe. Meine Chefin antwortete nicht klar darauf, nur in etwa, dass sie nach der Zeit mehr Selbstständigkeit erwarte.

Ich dachte mir in dem Moment nur: bitte, und dann so viel Feindseligkeit von ihrer Seite?
Wenn ich faul oder launisch wäre, oft fehlen oder vieles vergessen würde, könnte ich es verstehen, aber so?

Ich reagiere in solchen Situationen oft impulsiv und deshalb brach die Frage aus mir raus, ob sie überhaupt noch an einer Zusammenarbeit mit mir interessiert sei. Sie guckte verdutzt und fragte, was das jetzt solle. Ich antwortete ehrlich, dass mich die Frage schon einige Zeit belaste. Sie nahm keine Stellung dazu, sondern erklärte das Gespräch für beendet.

Keine Ahnung, ob ich einen großen Fehler gemacht habe. Ich habe nur für mich festgestellt, dass ich so nicht weitermachen kann. Ich kann von der ständigen Angst, dass ihr Verhalten in Bossing ausartet und der Angst vor Kündigung nicht mehr abschalten.

Es gibt in der Einrichtung eine Mitarbeitervertretung.
Würde es aber Sinn machen, mich daran zu wenden, wenn meine Chefin selbst dort Mitglied ist?


pandas
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Beitrag Fr., 28.01.2022, 18:35

Ja, du kannst ein anderes Mitglied der MV fragen und beantragen, dass Deine Chefin nicht in die Besprechung einbezogen wird, da es um Konflikte mit ihr geht.

Kann natürlich sein, dass Dir dann vorgeschlagen wird, eine Mediation zwischen Deiner Chefin und Dir zu machen. Aber dem brauchst Du nicht zustimmen.

Vielleicht stehen bei der Chefin einfach auch persönliche Meinungen dahinter. Vielleicht hätte sie lieber mehr Pflegehelferinnen als Betreuungskräfte, aber dies ist Wunschdenken von ihr und unrealistisch.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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candle.
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Beitrag Fr., 28.01.2022, 19:24

Tropenwind hat geschrieben: Fr., 28.01.2022, 18:17 Ich reagiere in solchen Situationen oft impulsiv und deshalb brach die Frage aus mir raus, ob sie überhaupt noch an einer Zusammenarbeit mit mir interessiert sei. Sie guckte verdutzt und fragte, was das jetzt solle. Ich antwortete ehrlich, dass mich die Frage schon einige Zeit belaste. Sie nahm keine Stellung dazu, sondern erklärte das Gespräch für beendet.
Ich finde das ganz gut, dass du was gesagt hast und interessant wie deine Chefin reagiert hat. Ich habe nämlich so langsam den Eindruck, dass sie so ein Poltertyp ist und sich keine Gedanken macht wie sie auf die Mitarbeiter wirkt und wahrscheinlich hat sie sich nie damit beschäftigt dich zu entlassen.

Wie ging es dir nach dem Gespräch? Tat es dir etwas gut?

Manche Menschen muß man vielleicht auch nehmen wie sie sind. Das ist nicht ganz einfach zu lernen, aber es geht. Denn das Klima ist allgemein in pflegerischen und medizinischen Berufen sehr rau, wobei es ja eigentlich das Gegenteil sein sollte. :->

LG candle
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