Austausch DIS/DDNOS - Betroffene (Teil 3)

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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LovisTochter
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Beitrag So., 22.01.2023, 18:18

Candykills hat geschrieben: So., 22.01.2023, 17:44 Der Unterschied, den ich im nicht-psychotischen Zustand wahrnehme, ist, dass ich die psychotischen Stimmen (auch außerhalb der Psychose) so wahrnehme, als stünden die Menschen neben mir. Oder ich höre sie aus der Nachbarwohnung. Oder von draußen. Wenn ich draußen bin, dann hören sich die Stimmen so an, als sei die Stimme auch draußen. Bin ich in einem Raum, dann nimmt sie den Klang einer Stimme, die in einem Raum ist, an.
Als das können Anteilsstimmen nicht. Anteilsstimmen sind für mich komplett anders. Das sind für mich Stimmen IM Kopf.
Das kann aber wohl nicht verallgemeinern. Ich habe bereits mehrfach darüber gelesen, dass es auch Menschen mit sicherer Diagnose Schizophrenie gibt, die ihre Stimmen von innen, also IM Kopf, erleben.
Weshalb man diese Schablone: Stimmen von außen = Schizophrenie vs Stimmen im Kopf = DIS; nicht anwenden kann.

Ich habe mal wo gelesen, dass die deutlichste Unterscheidung ist, dass ein schizophrener Mensch keine KInderstimmen, kein Kinderweinen etc. wahrnimmt.

Bezüglich der Neuroleptika kenn ich es bisher auch so, dass diese auf die "Stimmen" der dissoziierten Anteile eben keinen Einfluß haben. Auch aus eigener Erfahrung mit Seroquel.
Hättest Du @Alatan eine Quelle dazu, dass Neuroleptika auch bei DIS eine Auswirkung auf die Stimmen haben?
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Candykills
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Beitrag So., 22.01.2023, 18:27

LovisTochter hat geschrieben: So., 22.01.2023, 18:18 Das kann aber wohl nicht verallgemeinern.
Ich schrieb:
Candykills hat geschrieben: So., 22.01.2023, 17:44 ch kann natürlich nicht für alle Menschen sprechen, die beide Erkrankungen haben.
Und das wiederum kann dann wohl auch nicht verallgemeinert werden, nur weil du es mal gelesen, aber nie selbst erlebt hast:
LovisTochter hat geschrieben: So., 22.01.2023, 18:18 Ich habe mal wo gelesen, dass die deutlichste Unterscheidung ist, dass ein schizophrener Mensch keine KInderstimmen, kein Kinderweinen etc. wahrnimmt.
Das ist einfach Blödsinn, weil natürlich gibt es Schizophrene, die auch in ihrer Psychose Kinderstimmen und Kinderweinen hören können, weil jede Psychose anders ist. Da sagt einem doch schon der gesunde Menschenverstand, dass man sowas nicht ausschließen kann.
LovisTochter hat geschrieben: So., 22.01.2023, 18:18 Weshalb man diese Schablone: Stimmen von außen = Schizophrenie vs Stimmen im Kopf = DIS; nicht anwenden kann.
Ich habe noch keinen Menschen mit DIS getroffen, der die Stimmen außerhalb des Kopfes hört. Und das ist auch genau das, was alle Therapeuten und Psychiater sagen, die mit mir zusammen gearbeitet haben oder zusammen arbeiten und mit mir über meine Stimmen sprechen.
Es stimmt, es gibt Menschen, die mit Schizophrenie diagnostiziert sind und die Stimmen eher im Kopf hören. Aber ein DISler hört die Stimmen nicht außerhalb vom Kopf.
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Sydney-b
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Beitrag So., 22.01.2023, 18:27

Wurde eine Begründung genannt, warum ein schizophrener Mensch keine Kinderstimmen bzw. Weinen hören/wahrnehmen kann?
Irgendwie erscheint mir das nicht schlüssig, sie können doch auch Tiere reden hören, warum dann keine Kinderstimmen?

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Candykills
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Beitrag So., 22.01.2023, 18:30

Sydney-b hat geschrieben: So., 22.01.2023, 18:27 Wurde eine Begründung genannt, warum ein schizophrener Mensch keine Kinderstimmen bzw. Weinen hören/wahrnehmen kann?
Irgendwie erscheint mir das nicht schlüssig, sie können doch auch Tiere reden hören, warum dann keine Kinderstimmen?
Das stimmt nicht. Das ist einfach eine falsche Behauptung, die auch jeglicher Logik entbehrt.
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chrysokoll
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Beitrag So., 22.01.2023, 18:43

alatan hat geschrieben: So., 22.01.2023, 17:10
Doch, das tut es. Und Neuroleptika können dabei durchaus positive Effekte haben.
welche denn konkret ? Die Stimmen bei DIS und pDIS machen sie ja nicht weg.
Klar, sie können beruhigen, müde machen etc. Aber DAS kann man mit wesentlich harmloseren, verträglicheren Mitteln auch erreichen

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LovisTochter
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Beitrag So., 22.01.2023, 18:49

Puh Candy, ich will oder wollte Dich nicht angreifen und wüsste auch nicht, wo ich das getan hab. Könntest Du vielleicht wieder etwas runterfahren, bitte?

Auch wenn alle Menschen mit DIS Stimmen im Kopf hören, es aber AUCH Menschen gibt, die ihre psychotischen Stimmen im Kopf wahrnehmen, dann passt die Schablone: außen=Psychose, innen=DIS, nicht. Was stört Dich daran?

"Das Hören von Kinderstimmen schließt eine Schizophrenie fast aus." Jan Gysi, Diagnostik von Traumafolgestörungen, S. 161; 2021
Du hast recht, es gilt nicht immer und nicht bei jedem, aber so gut wie. Ich hatte allerdings auch bewußt geschrieben, dass ich das mal wo gelesen habe, um klar zu machen, dass ich eben nicht 100% sicher bin, ob das wirklich so ist.
Warum pschotische Stimmen keine Kinderstimmen sind, das weiß ich wirklich nicht. Warum sie aber bei Menschen mit DIS da sind, ist ja eigentlich selbsterklärend.
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Candykills
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Beitrag So., 22.01.2023, 19:41

Ich denke, er wollte damit sagen, dass das Thema "Kinder" eher selten eine zentrale Rolle in einer Psychose spielt. Das ist höchstwahrscheinlich so. Aber trotzdem gibt es halt viele, die durch diese krasse Überempfindlichkeit in der Psychose, eben auch einen piependen Vogel schon als schreiendes Kind wahrnehmen. Also tatsächlich durch alle möglichen Ereignisse "weinende Kinderstimmen" hören.
Bei den meisten mit DIS sind Kinderstimmen halt ein zentrales Thema, aber auch längst nicht bei allen.
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LovisTochter
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Beitrag So., 22.01.2023, 19:52

Candykills hat geschrieben: So., 22.01.2023, 19:41 Ich denke, er wollte damit sagen, dass das Thema "Kinder" eher selten eine zentrale Rolle in einer Psychose spielt.
Da muss ich Dir leider widersprechen, denn im oben genannten Buch auf Seite 162 ist ein Kriterium in der Differentialdiagnostik bei dissoziativem und psychotischem Stimmenhören:
Kriterium: KInderstimmen (Dorhay et al., 2009)
Stimmenhören bei Schizophrenie: nur Stimmen von Erwachsenen
Simmenhören bei struktureller Dissoziation: sowohl Kinder- als auch Erwachsenenstimmen

Es geht also sehr wohl darum, dass psychotische Stimmen idR eben keine Kinderstimmen sind.

Edit: idR nachträglich eingefügt
Zuletzt geändert von LovisTochter am So., 22.01.2023, 20:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Montana
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Beitrag So., 22.01.2023, 20:14

Dann bin ich jetzt ein Gegenbeispiel. Diagnose DIS, keine Kinderstimmen.
Aber: von anderen beobachtetes Verhalten, das für einen Menschen meines jeweiligen Alters unpassend war, aber für ein Kleinkind normal. Und von meiner Seite eine Amnesie dafür.
Es sind ja nicht nur die Stimmen allein, an denen man eine Diagnose festmacht.

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Candykills
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Beitrag So., 22.01.2023, 20:17

LovisTochter hat geschrieben: So., 22.01.2023, 19:52
Es geht also sehr wohl darum, dass psychotische Stimmen eben keine Kinderstimmen sind.
Das ist eine falsche Aussage. Und selbst, wenn diese Ärzte das mit einer Studie von 1000 Probanden belegen würden, dann gibt es trotzdem da draußen Schizophrene und Psychotiker, die auch Kinderstimmen hören. Was ist denn mit der Mutter, die nach der Geburt psychotisch wird und ihr Kind hört, obwohl es gar nicht da ist. So eine hatten wir in der Psychiatrie auf der Station.

Es gibt keinen Schutzmechanismus in einem Psychotiker, der ihn vor "Kinderstimmen" bewahrt.

Aber mir ist auch klar, dass du mir das nicht glaubst, weil ich bin kein Arzt.
Ich kann da echt nur an deinen Verstand appellieren.

Und ich wüsste auch nicht, dass irgendein anderer Psychiater das so propagiert. Und das aus gutem Grund. Wenn das Lehrmeinung wäre, dann würdest du das überall lesen, dann wäre es ja einfach zwischen Psychose und DIS zu unterscheiden.

Es ist genau das selbe, wie wenn man sagen würde: alle mit DIS haben rituelle oder sexuelle Gewalt erlebt.
Ja, ist bei vielen so. Aber nicht bei allen.
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LovisTochter
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Beitrag So., 22.01.2023, 20:18

Montana hat geschrieben: So., 22.01.2023, 20:14 Es sind ja nicht nur die Stimmen allein, an denen man eine Diagnose festmacht.
Das hat ja auch niemand behauptet.
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Candykills
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Beitrag So., 22.01.2023, 20:20

Montana hat geschrieben: So., 22.01.2023, 20:14 Dann bin ich jetzt ein Gegenbeispiel. Diagnose DIS, keine Kinderstimmen.
Eben und das ist gar nicht so selten, dass im Vordergrund ausschließlich die "bösen" Anteile stehen, die einem das Leben schwer machen, die sich selbst verletzen, die suizidal sind.
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LovisTochter
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Beitrag So., 22.01.2023, 20:20

Candykills hat geschrieben: So., 22.01.2023, 20:17
LovisTochter hat geschrieben: So., 22.01.2023, 19:52
Es geht also sehr wohl darum, dass psychotische Stimmen eben keine Kinderstimmen sind.
Das ist eine falsche Aussage.
Verzeih bitte, ich hätte ein idR hinter: Stimmen; setzen sollen.
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LovisTochter
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Beitrag So., 22.01.2023, 20:29

Candykills hat geschrieben: So., 22.01.2023, 20:20 Eben und das ist gar nicht so selten, dass im Vordergrund ausschließlich die "bösen" Anteile stehen, die einem das Leben schwer machen, die sich selbst verletzen, die suizidal sind.
Aber das hat doch auch gar niemand bestritten. Es ging doch um Stimmen.
Ich schrieb doch, dass laut Gysi bei der DIS Kinder- UND Erwachsenenstimmen vorkommen.

@Montana: Gysi schreibt auch, dass es vorkommen kann, dass verschiedene "Anteile" verschiedenes aus dem Innen wahrnehmen oder nicht wahrnehmen. So kann es sein, dass es einen oder mehrere Anteile gibt, die z.B. gar keine Stimmen hören und demnach die Frage danach verneinen würden. Ein oder mehrere andere Anteile im selben System nehmen aber vielleicht sehr wohl Stimmen wahr und würden die Frage also bejaen. Es könnte also sein, das jemand anderes aus Deinem System auch Kinderstimmen hört.

"Böse" Anteile finde ich, gibt es nicht. Sie haben alle einen für sich schlüssigen Grund warum sie so handeln wie sie handeln. Ich weiß, Böse steht in " aber trotzdem find ich die Formulierung denjenigen gegenüber nicht fair. Aber das darf natürlich jede(r) so handhaben wie es für sie/ihn stimmig ist.
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Candykills
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Beitrag So., 22.01.2023, 20:34

Komm, ich hab's extra in Anführungszeichen geschrieben. Ich schrieb sogar erst noch dazu, dass ich den Begriff ungern nutze, aber dann dachte ich mir, dass es auch so verständlich ist.
Aber war natürlich klar, dass du dich jetzt an dem Geschiss aufhängst.

Deswegen: glaub, was du willst.

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