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Fr., 06.10.2023, 07:20
Die Frage ist ja auch, warum es dazu gekommen ist, dass du dich verletzt hast. Was war der Auslöser? Bist du in der Reha (emotional) überfordert? Stehst du unter Druck, weil du nicht ganz freiwillig dort bist sondern die Krankenkasse/Arbeitsamt dich hingeschickt hat? Geht es dabei um deine (berufliche) Zukunft? Herausforderungen gibts immer bei so einem Klinikaufenthalt. Aber wenn sie dazu führen, dass du den Druck an dir selbst ausagierst, dann ist Reha aktuell vielleicht nicht der passende Ort für dich?
Vielleicht wärst du aktuell in einer psychosomatischen Akutklinik besser aufgehoben (ist was anderes als Akutpsychiatrie). Reha ist nach meiner Erfahrung Fließbandabfertigung, in der Hoffnung, dass nach 5-6 Wochen wieder arbeitsfähige Menschen nach Hause fahren. Klappt für einige oder sogar viele, aber wenn man so richtig in seinen Problemen feststeckt, dann hilft das nicht viel, was dort passiert. In einer psychosomatischen Akutklinik bist du idR deutlich länger (bis zu 12 Wochen) und da ist (für mich jedenfalls) deutlich mehr Psychotherapie (und auch an sonstigen Angeboten) passiert als in der Reha.
Ich hoffe, du findest dort jemandem dem oder der du genug vertraust, um dich a) verarzten zu lassen und b) über die Gründe und Auslöser zu sprechen und zu gemeinsam zu überlegen, was (für dich) daraus folgen kann. Muss ja nicht das worst-case-Szenario sein. Kann ja auch eine Vereinbarung sein, dass du dich das nächste Mal wenn du SVV-Druck hast bei der Pflege meldest und die mit dir überlegen, was du stattdessen mit diesem Druck anfängst. Aber dafür müsstest du dich erstmal öffnen.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott