Ich suche Rat aufgrund meines Bruders, der vor 4 Jahren eine Psychose erlitt und seither ärztliche Hilfe verweigert.
Mein Bruder ist schon seit er klein war schwierig im Umgang. Begonnen hatte alles mit der Scheidung unserer Eltern, die sehr unschön von statten ging. Mein Vater ist ein Choleriker und nicht in der Lage "Probleme" erwachsen zu lösen. Dies hat zu vielen schwierigen Jahren geführt und war stets mit Stress, Angst und sehr unangenehmen Situationen in unserer Familie verbunden.
Mein Bruder war 6 Jahre alt und konnte dies viel schwerer verkraften als ich.
Vor 4 Jahren kamen bei ihm einige Umstände zusammen (Trennung, Freundschaft mit einer psychisch instabilen Frau, Streitereien in der internen Familie), welche zu seiner Psychose geführt haben. Wir waren zu diesem Zeitpunkt auf Urlaub und ich musste ihn an unseren Heimatort bringen. Meine Mutter war an diesem Tag das Feindbild schlechthin.
Er bat mich/uns, ihn nicht einliefern zu lassen. Daraufhin begann der "Horrortrip".
Die Psychose haben wir fast allein mit ihm durchgemacht und versucht mit Medikamenten (Hausarzt) und "Dasein" zu bewältigen.
Wir haben 4 Jahre an seiner Seite gestanden, er hat sein Gehalt aus unserer Firma bezogen und war mit Wohnung und Gehalt abgesichert. Immer wieder versuchten wir ihn zu überzeugen, einen Arzt zu konsultieren. Er ging zu verschiedensten Personen (Exorzisten, Schamanen, etc...), jedoch nur 1x zu einem Psychiater. Dieser kontrollierte seine Hirnfunktionen und meinte, dass nichts auffälliges vorherrsche. Auf diese Aussage "hängt" er sich seitdem auf.
In diesem Jahren war er von instabil bis halbwegs stabil, mit Freunden und dann ohne und hat teilweise die verrücktesten Sachen gemacht.
Vor einer Woche kam es dazu, dass er alkoholisiert meine Mutter gewalttätig angriff. Wir haben anschließend unseren Hausarzt konsultiert, welcher meinte, dass eine Zwangseinweisung nicht unbedingt DIE Lösung ist und dass wir uns einen langfristigen Plan überlegen sollen, damit er die Einsicht erlangt, eine Therapie zu starten (er kennt meinen Bruder schon länger).
Ich habe nun einen Psychiater kontaktiert, mit dem wir besprechen werden, welche die besten weiteren Schritte sind.
Dieser Auszug ist ein kleiner aus 4 Jahren Schockzuständen, Selbstreflektion und neuen Erfahrungswerten.
Ich wende mich an dieses Forum, weil es mir ein Anliegen wäre, Erfahrungswerte und Tipps in solch einer Situation zu bekommen und bin sehr dankbar über klare und einfühlsame Ratschläge.
Ganz liebe Grüße
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