Therapie beenden - auf anderer Ebene fortsetzen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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LuciaÉtoile
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Beitrag Mi., 13.03.2024, 15:23

SinnIch hat geschrieben: Mi., 13.03.2024, 15:16 Äh wieso hörst du jetzt beim Telefonat auf und schreibst über die Lehrerin. Das ist schon etwas irritierend gerade...
(nicht böse gemeint)
SinnIch.Verstehe ich. Ich war noch nicht fertig.

Wollte damit nur sagen, dass ich auch nicht der Meinung bin dass Freundschaften vollkommen ausgeschlossen sind, wenn vorher ein Gefühl von Abhängigkeit bestanden hat.
Und ich auch schon erlebt habe, wie solche Gefühle sich wandeln oder vergehen können und das am Anfang nicht unbedingt immer klar ist.

:lol: Sorry mit dem Cliffhanger.
Sollte keine Absicht sein.

Es ist mir nur etwas unangenehm, wie gesagt, dass ich ihn angerufen habe.
Weil ich, aufgrund dieses aufgeploppten "dynamischen Zweitthemas" jetzt manchmal im Kopf habe dass ich gleich wieder kritisiert werden könnte, dafür dass ich als Psychostudentin unreif handle.

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SinnIch
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Beitrag Mi., 13.03.2024, 15:25

Von mir jedenfalls sicher nicht, kann ich aber nachvollziehen, dass du dann lieber vorfühlst.

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Lady Nightmare
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Beitrag Mi., 13.03.2024, 15:52

Beneidenswert, wie schnell er sich vom Schleudergang und Umarmungstrieb erholt hat. ;-)
Das ist eben u. a. die Gefahr, wenn man/frau sich auf Menschen in so einem asymmetrischen Verhältnis einlässt, er schiebt nun dir die ganze Verantwortung zu, bei ihm war da vorgeblich gar nix, er wollte dir nur einen Gefallen tun, du bist ja die tief gestörte Patientin, die allerdings merkwürdigerweise aus seiner Sicht gar keinen Therapiebedarf hat. Und schwupps klettert er zurück auf sein Podest.

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LuciaÉtoile
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Beitrag Mi., 13.03.2024, 16:02

Also, jetzt zum Telefonat.

Ich habe erstmal mit klaren, adäquaten Worten gesagt, wie wütend mich seine E-Mail gemacht hat, dass ich ihn jetzt anrufe, weil ich nicht fassen kann, wie einfach er es sich nun macht und wie er sich aus der Verantwortung herausstiehlt.
Ich habe ihm auch gesagt dass ich mich mindestens eine Woche nicht bei ihm melden wollte und dann entscheiden wollte, ob ich ihn überhaupt noch kontaktieren werde oder es sich für mich "erledigt" hat.

Ich habe sehr direkt gesagt, was ich von seinem Verhalten denke und er hat meine Wut sehr genau gespürt.
Habe ihn konfrontiert damit dass er mir hätte die Möglichkeit geben müssen, mich von der Therapie zu verabschieden und mir einen anderen Therapeuten bei Bedarf hätte vermitteln können.
Er hätte mehr auf meine Bedürfnisse eingehen müssen und nicht auf seine oder was er denkt, was er noch möglich machen will (also Unterstützung bei Lebensfragen, wie er es ja genannt hat).
Das hat er eingesehen und nochmal wiederholt, es täte ihm leid und es war naiv und nicht richtig von ihm, er hat meine Bedürfnisse und meine Situation da nicht angemessen berücksichtigt.

Er hat sich alles erstmal angehört und mich nur an einer Stelle unterbrochen.
Als ich gesagt habe, er würde sich das jetzt alles schönreden und es sich verdammt einfach machen, da hat er geschluckt und gesagt, er habe es sich überhaupt nicht einfach gemacht, warum ich das denke, und er hat viel darüber nachgedacht, was er mit mir gemacht hat, beziehungsweise auch über meinen Satz, dass er mir die Therapie weggenommen hat.

Nachdem ich die Wut und Enttäuschung herausgelassen hatte, ging es mir deutlich besser.
Auch dieses komische Gefühl, das ich schon öfter beschrieben habe, dass etwas in Schieflage ist und ich mich benutzt fühle wurde besser, nachdem ich mit ihm über unser letztes Treffen gesprochen hatte.

Ich habe mich bemüht, eine gewisse Distanz zu wahren, weiß nicht, ob ihr versteht, was ich meine.
Also ich habe versucht, die Verlustangst und Übertragungsgefühle auszublenden und wie in einer "normalen" Freundschaft einfach auszusprechen, was ich empfunden habe und wie ich sein Verhalten wahrgenommen habe.
Ich wollte mich nicht verwickeln lassen und mir treu bleiben. Wie gut mir das tatsächlich gelungen ist, weiß ich nicht. Aber ich fühlte mich hinterher nicht mehr so beeinflussbar, was ihn betrifft.
Ich habe ihm gesagt dass mich diese plötzliche Privatheit von ihm völlig überfordert hat und mir zu viel war, hab ihm erzählt, welche Gedanken ich hatte, als er mir von seiner Frau erzählt hat.
Hab mitgeteilt, wie verwirrt ich war und eine klare Grenze gespürt habe, mich gefragt habe, was er jetzt von mir will, ob ich ihn trösten soll oder so.
Er hat es (zumindest hat er das gesagt) verstanden und meinte, er wollte nur erzählen, wie es ihm gerade geht, auch weil ich viel weniger über ihn weiß, als er über mich und er sich bemüht hat, mehr Balance reinzubringen.
Dass er mich und meine Bedürfnisse hätte mehr in den Fokus nehmen müssen und er mich (nach seinen Aussagen) unabsichtlich unter Druck gesetzt hat, hat er eingesehen und sich entschuldigt.

Eine komische Sache war aber doch da: Er hat die Umarmung als "Ich war so euphorisch, sie zu sehen und habe beim Auf-Sie-Zugehen gemerkt, dass ich eigentlich etwas mache, das gar nicht geht und dann halb abgebrochen." Das war zu viel und mir eigentlich auch zu viel. Das war eher ein Impuls.
Er hat sich aber nicht richtig dafür entschuldigt, sondern eher runtergespielt dass er mich trotzdem kurz zögerlich umarmt hat.
Und das hat er. Ja, es war dieses Zögern und schnell wieder auseinandergehen da, aber trotzdem war es da.
An diesem Punkt denke ich mir wieder, will er mich doch irgendwie manipulieren?

Wir haben dann später noch über unsere gemeinsamen Themen und Interessen gesprochen, also Philosophie, Psychologie, Musik und so.
Das war dann wieder schön und hatte nichts Komisches mehr.
Wie wenn man sich gestritten hat und dann wieder normal und befreit miteinander sprechen kann.

Ich weiß nicht...ich habe ihm gesagt, dass ich mich eventuell nochmal bei ihm melden werde, aber dass ich mir das gut überlegen werde und nicht weiß ob ich noch Kontakt haben möchte.
Er meinte, er verstehe das und werde mich nie zu irgendwas drängen.
Ich solle einfach frei entscheiden, was mir gut täte.
Von seiner Seite aus könne er sagen, dass er sich sehr freuen würde, wenn wir irgendwann eine freundschaftliche Beziehung haben könnten, er findet ich sei eine sehr interessante Frau und ein sehr interessanter Mensch.

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SinnIch
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Beitrag Mi., 13.03.2024, 16:08

Puh, ich finde es total tough, dass du ihn so konfrontiert hast, aber ich glaube, einen Gefallen hast du dir wirklich nicht damit getan. Nur jetzt hat er dich wieder ein bisschen, so klingt es jedenfalls...
Sind jetzt spontan meine Gedanken dazu.

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 13.03.2024, 16:16

LuciaÉtoile hat geschrieben: Mi., 13.03.2024, 11:09 Ihre damit einhergehende Enttäuschung und Verletzung habe ich unterschätzt.

Deshalb war es ein Fehler, Ihnen eine andere - noch zu vereinbarende
Form (z. B. auf eine eher freundschaftliche Art o. ä....) -
vorzuschlagen, in der verbliebene und offene allgemeine Lebensfragen besprochen werden könnten.
Das hätte ich nicht tun dürfen.
Ich bedaure meinen Fehler und bitte Sie dafür um Entschuldigung.


Er bedauert also nicht dass er die Abstinenzregeln Therapeut-Klient verletzt hat sondern glaubt immer noch dass das grundlegend akzeptabel ist im direkten Anschluss an eine Therapie eine private Freundschaft zu pflegen. Unfassbar!

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LuciaÉtoile
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Beitrag Mi., 13.03.2024, 16:18

Achja und er hat mich am Ende gefragt, wie es mir nun geht und ob ich mich nun besser fühle, ob er noch etwas machen oder sagen kann.
Ich habe ihm gesagt dass ich das Gefühl habe, er sei jetzt zurückgerudert in puncto eigener Empfindungen von "Ich war so euphorisch, Sie zu sehen." bishin zu "Ich wollte Ihnen die Möglichkeit geben, Sie bei Lebensfragen ohne Geld zu unterstützen."
Habe ihm gesagt, dass ich da eine Unehrlichkeit spüre und mich das sauer macht oder enttäuscht.
Er war dann tatsächlich gar nicht mehr um seine Wirkung und sein Selbstbewusstsein bemüht, wie meistens, sondern hat gesagt "Ich habe diese Aussagen nicht zurücknehmen wollen und nichts was ich gesagt oder getan habe, ich habe es so gemeint. Ich bin einfach nur sehr vorsichtig."

Dieser Satz "Ich bin einfach nur vorsichtig." fühlte sich als der ehrlichste Satz an , den ich ihn je sagen hören habe.

Und das war eigentlich das, was mich auch so wütend gemacht hatte an der E-Mail, die Unehrlichkeit darin. Das negieren des eigenen Fehlverhaltens aufgrund persönlicher Bedürfnisse.
Von daher bin ich irgendwie froh darüber dass er dann doch sehr ehrlich war und Fehler eingesehen hat, aber was ich jetzt daraus mache, weiß ich nicht.
Ich will mich nicht selber verschaukeln und mir selbst jetzt nicht auch noch etwas schönreden.

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 13.03.2024, 16:19

Lady Nightmare hat geschrieben: Mi., 13.03.2024, 15:52 Das ist eben u. a. die Gefahr, wenn man/frau sich auf Menschen in so einem asymmetrischen Verhältnis einlässt, er schiebt nun dir die ganze Verantwortung zu, bei ihm war da vorgeblich gar nix, er wollte dir nur einen Gefallen tun, du bist ja die tief gestörte Patientin, die allerdings merkwürdigerweise aus seiner Sicht gar keinen Therapiebedarf hat. Und schwupps klettert er zurück auf sein Podest.


Jepp, das passt überhaupt nicht zusammen. Auf der einen Seite bist du angeblich viel zu gesund um Therapie zu brauchen, auf der anderen Seite auf einmal aber viel zu krank für eine privaten Kontakt. Schon seltsam.

Ich würde den Therapeuten der Psychotherapeutenkammer melden. Beweise in Form dieser schriftlichen Kontakte hast du ja.

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reddie
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Beitrag Mi., 13.03.2024, 16:23

Ich wollte ihn jetzt wieder runtermachen, wie es so meine Art oft ist, aber ich möchte mal ein wenig Empathie walten lassen.

Ich denke, er ist in einer radikal schwierigen Lebenskrise. Ich kenne das halt tatsächlich, dass da ein Funken von Verliebtheit (und das sehe ich auch bei ihm), als Rettungsring nicht losgelassen werden kann.

ABER: Du bist nicht die, die ihm helfen kann, soll, muss....

Du hast leider deinen Therapeuten verloren. Das ist zu betrauern. Aber so ist es.


(letzte Beiträge noch nicht gelesen)

Viele Grüße
reddie

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LuciaÉtoile
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Beitrag Mi., 13.03.2024, 16:26

Naja, münchnerkindl, er sagt ja nur dass er mich freundschaftlich mit Lebensfragen/-begleitung unterstützen wollte.
Weil ich das wohl eher brauche, aber nicht den Bedarf einer wirklichen Therapie habe.

Aber ja, ich finde das auch zumindest doppelseitig und das ist dann auch konkret der Punkt von dem ich nicht ganz wegkomme und an dem ich mich frage, ob er wirklich auf einer Art und Weise "den Weg frei haben wollte" und meine tatsächlichen Bedürfnisse dem im Zweifel untergeordnet hat.
Egal inwiefern bewusst oder unbewusst.

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LuciaÉtoile
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Beitrag Mi., 13.03.2024, 16:28

Und auch das mit dem Ignorieren der Abstinenzregel.
Da redet er ja gar nicht von.
Als ich ein, zwei Mal davon angefangen habe, hat er es ignoriert.
Schon komisch und einfach falsch.
Und gefährlich.

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LuciaÉtoile
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Beitrag Mi., 13.03.2024, 16:33

reddie hat geschrieben: Mi., 13.03.2024, 16:23 Ich wollte ihn jetzt wieder runtermachen, wie es so meine Art oft ist, aber ich möchte mal ein wenig Empathie walten lassen.

Ich denke, er ist in einer radikal schwierigen Lebenskrise. Ich kenne das halt tatsächlich, dass da ein Funken von Verliebtheit (und das sehe ich auch bei ihm), als Rettungsring nicht losgelassen werden kann.

ABER: Du bist nicht die, die ihm helfen kann, soll, muss....

Du hast leider deinen Therapeuten verloren. Das ist zu betrauern. Aber so ist es.


(letzte Beiträge noch nicht gelesen)

Viele Grüße
reddie
Reddie, ich finde diese Empathie ist, genau auch wie Wut und Unverständnis, auch angebracht und sogar wichtig.
Es ist das Wichtigste für mich, die Situation realistisch zu sehen, damit ich stark bleiben kann und die richtigen Dinge tun kann.
Dazu gehört das klare Sehen seines Fehlverhaltens, auch der manipulativen Anteile und aber auch das mit einbeziehen seiner Situation und Gefühle.
Wenn ich die ganz weglasse, dann ist es genauso wieder kein realistisches Bild.

Allerdings wiegt natürlich das Fehlverhalten schwerer...

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candle.
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Beitrag Mi., 13.03.2024, 16:55

LuciaÉtoile hat geschrieben: Mi., 13.03.2024, 16:28 Und auch das mit dem Ignorieren der Abstinenzregel.
Da redet er ja gar nicht von.
Als ich ein, zwei Mal davon angefangen habe, hat er es ignoriert.
Schon komisch und einfach falsch.
Und gefährlich.
Er hat dich wieder platt gequatscht.

Lasse das doch endlich den Kontakt zu suchen.

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

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reddie
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Beitrag Mi., 13.03.2024, 16:59

Absolut wiegt es schwer!
Es ist auch doppelt absurd, weil du das ja selbst in der Ausbildung gelernt hast.

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LuciaÉtoile
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Beitrag Mi., 13.03.2024, 16:59

Candle, vielleicht hast du recht.

Ich habe heute auf jeden Fall schon mal Kontakt zum Ethikverein aufgenommen.

Das ist in jedem Fall ein richtiger Schritt.

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