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Mi., 13.03.2024, 16:02
Also, jetzt zum Telefonat.
Ich habe erstmal mit klaren, adäquaten Worten gesagt, wie wütend mich seine E-Mail gemacht hat, dass ich ihn jetzt anrufe, weil ich nicht fassen kann, wie einfach er es sich nun macht und wie er sich aus der Verantwortung herausstiehlt.
Ich habe ihm auch gesagt dass ich mich mindestens eine Woche nicht bei ihm melden wollte und dann entscheiden wollte, ob ich ihn überhaupt noch kontaktieren werde oder es sich für mich "erledigt" hat.
Ich habe sehr direkt gesagt, was ich von seinem Verhalten denke und er hat meine Wut sehr genau gespürt.
Habe ihn konfrontiert damit dass er mir hätte die Möglichkeit geben müssen, mich von der Therapie zu verabschieden und mir einen anderen Therapeuten bei Bedarf hätte vermitteln können.
Er hätte mehr auf meine Bedürfnisse eingehen müssen und nicht auf seine oder was er denkt, was er noch möglich machen will (also Unterstützung bei Lebensfragen, wie er es ja genannt hat).
Das hat er eingesehen und nochmal wiederholt, es täte ihm leid und es war naiv und nicht richtig von ihm, er hat meine Bedürfnisse und meine Situation da nicht angemessen berücksichtigt.
Er hat sich alles erstmal angehört und mich nur an einer Stelle unterbrochen.
Als ich gesagt habe, er würde sich das jetzt alles schönreden und es sich verdammt einfach machen, da hat er geschluckt und gesagt, er habe es sich überhaupt nicht einfach gemacht, warum ich das denke, und er hat viel darüber nachgedacht, was er mit mir gemacht hat, beziehungsweise auch über meinen Satz, dass er mir die Therapie weggenommen hat.
Nachdem ich die Wut und Enttäuschung herausgelassen hatte, ging es mir deutlich besser.
Auch dieses komische Gefühl, das ich schon öfter beschrieben habe, dass etwas in Schieflage ist und ich mich benutzt fühle wurde besser, nachdem ich mit ihm über unser letztes Treffen gesprochen hatte.
Ich habe mich bemüht, eine gewisse Distanz zu wahren, weiß nicht, ob ihr versteht, was ich meine.
Also ich habe versucht, die Verlustangst und Übertragungsgefühle auszublenden und wie in einer "normalen" Freundschaft einfach auszusprechen, was ich empfunden habe und wie ich sein Verhalten wahrgenommen habe.
Ich wollte mich nicht verwickeln lassen und mir treu bleiben. Wie gut mir das tatsächlich gelungen ist, weiß ich nicht. Aber ich fühlte mich hinterher nicht mehr so beeinflussbar, was ihn betrifft.
Ich habe ihm gesagt dass mich diese plötzliche Privatheit von ihm völlig überfordert hat und mir zu viel war, hab ihm erzählt, welche Gedanken ich hatte, als er mir von seiner Frau erzählt hat.
Hab mitgeteilt, wie verwirrt ich war und eine klare Grenze gespürt habe, mich gefragt habe, was er jetzt von mir will, ob ich ihn trösten soll oder so.
Er hat es (zumindest hat er das gesagt) verstanden und meinte, er wollte nur erzählen, wie es ihm gerade geht, auch weil ich viel weniger über ihn weiß, als er über mich und er sich bemüht hat, mehr Balance reinzubringen.
Dass er mich und meine Bedürfnisse hätte mehr in den Fokus nehmen müssen und er mich (nach seinen Aussagen) unabsichtlich unter Druck gesetzt hat, hat er eingesehen und sich entschuldigt.
Eine komische Sache war aber doch da: Er hat die Umarmung als "Ich war so euphorisch, sie zu sehen und habe beim Auf-Sie-Zugehen gemerkt, dass ich eigentlich etwas mache, das gar nicht geht und dann halb abgebrochen." Das war zu viel und mir eigentlich auch zu viel. Das war eher ein Impuls.
Er hat sich aber nicht richtig dafür entschuldigt, sondern eher runtergespielt dass er mich trotzdem kurz zögerlich umarmt hat.
Und das hat er. Ja, es war dieses Zögern und schnell wieder auseinandergehen da, aber trotzdem war es da.
An diesem Punkt denke ich mir wieder, will er mich doch irgendwie manipulieren?
Wir haben dann später noch über unsere gemeinsamen Themen und Interessen gesprochen, also Philosophie, Psychologie, Musik und so.
Das war dann wieder schön und hatte nichts Komisches mehr.
Wie wenn man sich gestritten hat und dann wieder normal und befreit miteinander sprechen kann.
Ich weiß nicht...ich habe ihm gesagt, dass ich mich eventuell nochmal bei ihm melden werde, aber dass ich mir das gut überlegen werde und nicht weiß ob ich noch Kontakt haben möchte.
Er meinte, er verstehe das und werde mich nie zu irgendwas drängen.
Ich solle einfach frei entscheiden, was mir gut täte.
Von seiner Seite aus könne er sagen, dass er sich sehr freuen würde, wenn wir irgendwann eine freundschaftliche Beziehung haben könnten, er findet ich sei eine sehr interessante Frau und ein sehr interessanter Mensch.