Vater ist Alkoholiker - Was tun?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Philo18
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Vater ist Alkoholiker - Was tun?

Beitrag Mo., 26.11.2007, 21:13

Hey,
ich habe folgendes Problem. Mein Vater trinkst eine große Menge Alkohol. Das hat vor vielen Jahren angefangen, weil seine Mutter gestorben ist, danach sein Bruder abgehauen ist und er dadurch in richtig große Schulden gekommen ist, weil er leider für das schlechte Erbe unterschrieben hat. Ich möchte so gern, dass sein Alkoholproblem aufhört. Doch ich habe es oft genug versucht.
Ich weiß jetzt schon seit meinem 14 Lebensjahr, dass ich von zu Hause weg will. Aber das Jugendamt würde mich dann zu meiner Mutter schicken, die seit 1994 nicht mehr bei uns zu Hause lebt. Ich habe von meinem 3- 8 Lebensjahr auch bei ihr gelebt. Aber auf eine ganz dreiste Art und Weise. Mein Vater war mit seiner neuen Frau auf Flitterwochen, da meinte meine Mutter, dass sie doch auch mal mit uns Kindern in den Urlaub fahren wollte. Doch dieser Urlaub war ein Umzug und sie nahm mich und meinen Bruder den Papa weg! 1998 bin ich dann wieder zurück zu ihm gekommen. Dafür waren leider viele Gerichtsverfahren nötig. Aber seit 2004 geht alles schief. Dann bin ich mal mit 15 Jahren für eine Woche von zu Hause abgehauen und dann als ich wieder kam war alles wieder in bester Ordnung. Doch irgendwann fing es wieder an. Papa lamentierte, schrie und an und trank ne ganze Menge Alkohol. Er kritisiert dauernd irgendwelche Leute und wann man ihn kritisiert geht er den Problemen aus dem Weg und betrinkt sich oder geht beleidigt ins Bett. Vor ca. 3 Monaten war es wieder total hart. So hart war es noch nie. Seine neue Frau hat sogar auf ihn eingeschlagen. Also bin ich nochmal für 6 Tage abgehauen. Schulzeug natürlich mitgenommen... Als ich wieder kam, war es aber nicht besser. Das macht mich irgendwie traurig. Vor ca. 2 Monaten habe ich mich dann ans Jugendamt gewendet. Viel besser ist es dadurch auch nicht geworden. Ich höre nur andauernd solche Sätze wie: ,,Und gehste wieder zum Jugendamt?" ,,Geh doch zu deiner Mama!" Nur ich will nicht zu meiner Mum. Das ist auch irgendwie ein Problem. Hätten ich wenigstens W-Lan dann könnte ich mich ab und zu mal ins Wohnmobil verziehen. Aber das ist ja auch keine schöne Lösung.
Ich habe selten genug Ruhe um für die Schule vernünftig zu lernen. Ich will nämlich einen guten Abschluss und nicht so enden wie ein Teil meiner Verwandten.
Was mich dann zusätzlich seit einiger Zeit beschäftigt ist, dass ich sehr of auf Ältere stehe. In der 6. Klasse fand ich meinen Englischlehrer (32) toll und als ich mit 14 auf nem Lager war fand ich einen 27 Jährigen Betreuer toll. Und vor nem Jahr fand ich zwei Kollegen von mir sehr ansprechen (27 + 24). Na ja und jetzt träume ich total oft von meinem 27 Jährigen Englischlehrer. Der ist eigentlich ganz nett. Ich mein der Unterricht ist sehr trocken aber bei einem Klassenausflug war er ein ganz anderer Mensch. So richtig sozial und gut in Teamwork. Aber ich würde am liebsten gar nicht von ihm träumen. Doch es passiert trotzdem.
Teilweise kommt euch mein Artikel vill. unreif vor. Vielleicht liegt es da dran, dass ich nicht sehr viel von meiner Pubertät hatte (evtl. habe) weil ich mich um den Haushalt und meinen Vater kümmern muss. Mein Bruder ist vor nem halben Jahr zu meiner Mum gezogen... :(

Vielen Dank für eure Mühe diesen Artikel zu Lesen

Philo18

Ps: Ich bin 17 1/2 und keine 18

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lisali
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Beitrag Mo., 26.11.2007, 21:33

hallo liebe..ich kenne die probleme mit alkohol bei eltern.das ist wirklich ganz schlimm.ich habe meine mutter deswegen gehasst.es ist doch nicht schlimm wenn du ältere männer bewunderst,das hab ich auch immer gemacht.irgendwann verändert sich das wieder.wenn nicht ist auch egal.träume doch,das macht doch spass:-)ich weiss auch nicht was du machen kannst das wusste ich auch nie als ich noch bei meinen eltern gewohnt habe.auf jeden fall musst du irgendwas tun.such dir eine vertrauensperson und versucht gemeinsam eine lösung für dich zu finden!lg

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Sonnefrau
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Beiträge: 44

Beitrag Mi., 28.11.2007, 01:44

Hallo liebe Philo,

zuallererst,- ich finde deinen Beitrag ganz und gar nicht unreif! Du hast dich bisher sehr reif verhalten (ausser das Weglaufen).
Dass du verzweifelt bist ist nur verständlich!
Was hat das Jugendamt,an das du dich ja gewandt hast den gemacht? Haben dir die in irgendeiner Weise helfen können? Es gibt doch ein betreutes Wohnen für Jugendliche in schlechten familiären Verhältnissen, haben sie dir das nicht gesagt oder angeboten? Darüber würde ich an deiner Stelle nochmals Informationen einholen.
Ach lisalis Tipp mit Vertrauensperson finde ich gut. Es gibt doch in jeder Schule einen Vertrauenslehrer/In, die sind sicher auch mit solch schwierigen Situationen vertraut.
Dann fällt mir noch ein...hast du keine anderen netteren Verwandten, zu denen du ziehen könntest?
DU solltest wirklich da raus!!!
Bitte probiere es nochmals beim Jugendamt, lass dich nicht abwimmeln und frag notfalls nach anderen Ansprech_Ämtern-Personen.
Toll finde ich deine Einstellung unbedingt einen guten Abschluss zu machen, damit du einen guten Job bekommst!!
Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du HILFe findest, du hast dir wirklich ein anderes Leben verdient. Nichts desto trotz hat dir dieses Leben auch schon viele gute Eigenschaften gebracht: du bist sehr selbständig, du weisst was du willst, du traust dich nach Hilfe zu suchen (und wirst sie finden!), du weisst was Alkohol anrichten kann, du bist zielstrebig, und sicher hast du noch viele weitere super Eigenschaften, die ich nur da nicht herauslesen kann.
Du siehst- nicht alles ist schlecht-auch aus Schlechtem lernt man, wenn man will.

Sei umarmt du Tüchtige
ich halte dir die Daumen
alles Liebe
Sonnefrau
Wir sind alle Gefangene, aber einige von uns leben in Zellen mit Fenstern und einige in Zellen ohne Fenster.

(von Khalil Gibran aus Sand und Schaum)

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Philo18
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Beitrag Mi., 28.11.2007, 16:51

Hi,
das Jugendamt hat zunächst ein Gespräch mit meinem Vater geführt. Danach eines mit mir und meinem Vater zusammen und das letzte war mit ihm, seiner Frau und mir. Da wurde ziemlich viel diskutiert. Als alles grade gegen meinen Vater war, ging er beleidigt nach draußen und kam kurz vorm Ende des Gespräches wieder. Das Amt hat mir auch von Kinderheimen, betreutem Wohnen und Adoption erzählt. Aber da gibt es ja noch meine Mutter. Zu der könnte ich ja auch ziehen. Aber das möchte ich nicht. Gründe:
a) die Lüge mit dem "Urlaub"
b) sie versucht mich durch materielle Dinge zu locken... Wenn du bei mir wohnst, bekommst du auch vernünftige Klamotten.
c) Die Art wie sie mit mir redet.
d) muss um 10 Uhr abends von meinem Bruder abgeholt werden, weil es zu gefährlich ist
e) behandelt mich im Großen und Ganzen wie eine 12 Jährige
f) sie nimmt mir vieles ab, sodass ich nie so selbstständig geworden wäre, wie ich es jetzt bin
g) ...

Ich könnte evtl. zu der Tante meiner besten Freundin gehen. Aber die ist leider schon fast 70. Ich weiß nicht, ob sowas dann geht. Aber immerhin hatte sie schon mal ein Kind adoptiert.


etc. etc.

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Heidelbeerlilly
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Beitrag Mi., 28.11.2007, 17:27

Hallo Liebe,

was würde denn gegen eine betreute WG sprechen oder eine eigene Wohnung mit Hilfe vom Jugendamt?

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Philo18
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Beitrag Mo., 03.12.2007, 22:50

Dass ich doch immerhin noch meine Mutter habe. Und was ich gegen sie habe sind nicht gerade aussagekräftige Gründe um nicht dort hin zu ziehen..

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Mirabell
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Beiträge: 8

Beitrag Mi., 12.12.2007, 22:23

Hallo, ich grüße dich, Philo,

dein Beitrag empfinde ich nicht als unreif, sondern als sehr reif. Für dein alter hast du schon vieles durchmachen müssen und ich finde es sehr gut überlegt das du einen guten Abschluss machen möchtest. Meine Nichte ist in diesem Alter leider anderer Meinung. Du wirst doch bald volljährig sein, könntest dann selber entscheiden. Informiere dich doch mal nach betreuten Wohngemeinschaften in deiner Nähe. Du könntest mit einem Nebenjob deiner Wahl ein kleines Zimmerchen bezahlen und wärst endlich raus aus diesem Fiasko.

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charlin144
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Beitrag Mo., 14.01.2008, 20:18

Ich habe ähnliche Erfahrungen wie du mit dem Jugendamt gemacht. Es ist alles sehr bürokratisch und man mus es erstnoch 100mal versuchen, ob man nicht doch zu Hause wohnen bleiben kann. Ich musste auch erst mehrere male von zu Hause weglaufen bis sie endlich verstanden haben, dass es wirklich nicht geht. Mein Weg war das Jugendamt in einer anderen Stadt. Das Jugendamt in Frankfurt war ganz anders als bei uns. Sie haben sofort gemerkt, dass ich nicht wieder nach Hause kann und ich musste auch nicht. Sie haben sofort bei einem Frauenhaus angerufen und ich konnte sofort dahin. Sie haben alles für mich geregelt. Mit meinen Eltern musste ich nicht mehr sprechen. Sie haben alles für mich geregelt. Ich habe gemerkt, wie das bei Ämtern läuft. So schwer, wie das ist. Man muss immer hinterher sein und immer wieder und wieder kommen. Sonst bewegt sich da leider nichts. Da du leider nicht bei mir in der Nähe wohnst, kann ich dir leider keine Tips für Anlaufsstellen geben. Ich persönlich habe sehr gute Erfahrungen mit Frauenhäusern gemacht, eigentlich die besten. Es gibt auch Einrichtungen, bei denen du einige Tage wohnen kannst, wenn es ganz besonders schlimm ist. Dies ost anonym und keiner weiß wo du bist. Du bist geschützt und sicher. Deine Eltern bekommen Bescheid, dass du in der Obhut des Jugendamtes bist. Sie nehmen dich dort immer auf.
Ich wünsche dir ganz viel Durchhaltevermögen und Kraft,
ganz liebe Grüße!!

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