Hin- und Hergerissen

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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fontana
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Hin- und Hergerissen

Beitrag Mi., 27.05.2009, 19:27

Hallo,

Da ich bei mir selbst Anzeichen von Borderline finde, denke ich, dass mein Thema hier ganz gut aufgehoben ist..
Also schwanke immer zwischen Extremen und das zeigt sich halt immer wieder in Beziehungsfragen.
War zuerst lange alleine bzw. mit Enttäuschungen zwischendurch und nun habe ich seit ca. 2 Jahren einen lieben Freund der mich wirklich gut behandelt.
Trotzdem denke ich noch oft an den Ex, der mich so enttäuscht hat, und verliebe mich nach ca. 1 Jahr Beziehung in einen anderen. Also von dem anderen war/bin ich einfach nur begeistert, sehe ihn nur als perfekt und war sofort aus allen Wolken (Das erinnert mich an den Ex, aber trifft auf meinen Freund nicht ganz so zu - bei ihm schätze ich es, dass er bei mir ist und bleibt, mich gut behandelt, mich respektiert, ehrlich und treu ist... - all das was ich vor ihm nicht kannte). Also dieser Schwarm nun, ich nenne ihn mal S, der erschien mir halt mit seiner "perfekten" Art auch gleichzeitig als Gefahr. Es wäre einfach das schlimmste für mich, wenn ich meine gute und stabile Beziehung für S einfach hinwerfe, um mit ihm zusammenzukommen - und dann nach einiger Zeit macht er Schluss und ich stehe ganz alleine da. Auch die Ungewissheit - ich hätte förmlich drauf gewartet, dass er abblockt, nicht zurückruft, alleine fortgeht etc. etc. Das kenne ich halt alles von den Enttäuschungen vor meinem jetzigen Freund. Die Sache ist die: bei S wie bei meinem Ex bemerke ich, dass mich seine Stimmung sehr stark beeinflusst. Ist er euphorisch, bin ich es auch und zwar sehr. Ist er depressiv, werde ich es auch. Irgendwie mache ich mich total von ihm abhängig.
Bei meinem Freund hingegen fühle ich mich als selbst- und unabhängig. Kann ganz ungezwungen ich selbst sein und merke, dass es mir gut tut.

Wie auch immer, ich hab S dann ziehen lassen und er hatte auch schnell eine neue Freundin. Klar, dachte ich mir: jede muss sehen, wie perfekt er ist und es geht ihm hauptsächlich um sich selbst. Hauptsache er hat jetzt eine Freundin das ist alles was er wollte und nicht unbedingt mich.
Im Endeffekt war dann alles klar zwischen uns, dass wir eben nur Freunde sind - und das für mich überraschende: wir sind es noch immer und ich muss noch immer ständig an ihn denken.
Nun ist S schon länger in einer anderen Stadt - und er meint ich solle ihn besuchen! Wir haben uns ca. 1 Jahr nicht mehr gesehen. Zuerst war ich noch immer sehr nervös bei jeder Nachricht die von ihm kam, dann kam länger nichts und ich hab mich wieder in meiner Beziehung entspannen können.
Kann nicht sagen, wie gefährlich so ein Besuch ist. Allerdings sehe ich ja selbst, wie mein Herz rast, wenn ich etwas von S höre und bei meinem Freund, naja, wie in jeder Beziehung gibt es wohl ein paar Dinge, dich mich stören und die eventuell besser sein könnten....

Die Frage ist nun, ob ich S bald besuchen soll um Gewissheit zu haben: um S abzuhaken - oder eventuell doch mit ihm zusammenzukommen....? Oder soll ich nicht bzw. später fahren? Später würde ich halt meinen, dass jeder von uns stärker gebunden ist (eventuell heiratet, gemeinsame Wohnung, Kinder) - wenn wir uns erst dann wieder sehen, dann ist natürlich Gewissheit und kein zurück mehr. Jetzt könnte es mich wieder völlig aus der Bahn werfen.... oder aber mein Leben auch verbessern. ich weiß nicht.

fontana

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MrN
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Beitrag So., 07.06.2009, 08:28

Hallo fontana,
bin selber BL, weiß aber noch nicht lange von dieser Diagnose. Bin jetzt über 20 Jahre verheiratet. Geheiratet haben wir nach einem Jahr Bekanntschaft. Damals hab ich mir gesagt, so lange es gut geht, geht es halt gut. Nun ja, es ist ein ewiges Auf und Ab. Seit gut einem Jahr diskutieren wir auch eifrig über die Möglichkeit einer Trennung. Doch am Ende kommt immer wieder heraus, daß wir eigentlich beide zusammen bleiben wollen.

Was ich an Deinem derzeitigen Partner gut finde, daß Du ein Gefühl von Freiheit bei ihm entwickeln kannst, Dich nicht vereinnahmt fühlst. Das ist es, was auch für uns die Beziehung über Jahre erträglich gemacht hat.

Sowohl meine Frau als auch ich hatten in den Jahren, besonders wenn es in unserer Beziehung etwas schwierig war, noch andersgeschlechtliche Freunde. Da ging es uns beiden um einen geistigen, seelischen Ausgleich, nicht um das Körperliche.
Da ich auch immer mit einer akuten Verliebtheit zu kämpfen habe, war das für mich jedes mal eine Gratwanderung. Inzwischen weiß das meine Frau und hat Verständnis dafür, daß ich evtl. doch.... Komisch, seit Sie mir das gesagt hat, ist der Drang, es einfach mal drauf ankommen zu lassen, erst einmal wieder weg.

Vor ein paar Jahren haben wir beide auch mal eine gute Freundin von mir besucht, ca. ein Jahr, nachdem sie weggezogen war. Das waren ein paar tolle Tage zu dritt! Wir haben uns alle prächtig verstanden und hatten jede Menge Spaß, besonders ich, weil ich mich richtig als Hahn im Korb gefühlt habe. Brauche einfach manchmal viel Aufmerksamkeit und in diesen Tagen hat es daran in keiner Weise gemangelt.

Ich glaube, man kann seinen Gefühlen nicht befehlen, aber wenn man sie zuläßt, kann man eine ganze Menge mehr damit anstellen, als nur sie auszuleben.

Vielleicht waren da ja ein paar Tips für Dich dabei.
LG
MrN
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fontana
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Beitrag So., 07.06.2009, 10:26

Hallo MrN!

Vielen Dank! Dachte schon es kommt keine Antwort mehr weil meine Frage zu speziell ist... aber du triffst das richtig gut!!

Besonders den Satz finde ich sehr gut:
MrN hat geschrieben:Ich glaube, man kann seinen Gefühlen nicht befehlen, aber wenn man sie zuläßt, kann man eine ganze Menge mehr damit anstellen, als nur sie auszuleben.
Ja, es geht auch bei mir um einen geistigen, seelischen Ausgleich, nicht um das Körperliche.

Bei meiner oben erwähnten Verliebtheit, da war nie was Körperliches im Spiel auch wenn die Gelegenheit schon da gewesen wäre, aber es ist viel mehr ein beeindruckt und überwältig sein. Will irgendwie so sein wie er und sein feedback ist mir ungemein wichtig. Mach mir viele Gedanken (viel zu viele) über das was er wohl denkt und hab schon ein ganzes Tagebuch nur von ihm vollgeschrieben. Dabei lerne ich wohl auch mich selbst mehr kennen -> also man kann wirklich mit seinen Gefühlen mehr anstellen als sie nur auszuleben...

---> mit einer richtigen Beziehung hat das so.. wohl wenig zu tun
Es zieht mich auch tagelang total runter wenn er mal schlecht drauf ist oder sich über etwas Gedanken macht etc.
Bei meinem Freund ist diese Abhängigkeit gar nicht so. Es ist schön, dass er für mich da ist und mir zuhört, aber fühl mich bei ihm emotional nicht vereinnahmt. Kann mehr ich selbst sein und wenn es mich auch manchmal stört, ist es auch schön, wenn er nicht alle Hochs- und Tiefs mit mir mitmacht. Er selbst kennt sowas ja gar nicht so extrem wie ich
Es macht jeder irgendwie sein Ding und trotzdem treffen wir uns wieder in der Mitte. Ist schon schön - und wir wollen auch beide zusammenbleiben. Manchmal denke ich halt es fehlt mir die absolute emotionale Intensität (wie ich es eben bei anderen schon gehabt habe) - aber dann denke ich auch wieder, dass das nicht lange gut gehen kann.

Das ist bei mir auch so:
MrN hat geschrieben:Da ich auch immer mit einer akuten Verliebtheit zu kämpfen habe, war das für mich jedes mal eine Gratwanderung. Inzwischen weiß das meine Frau und hat Verständnis dafür, daß ich evtl. doch.... Komisch, seit Sie mir das gesagt hat, ist der Drang, es einfach mal drauf ankommen zu lassen, erst einmal wieder weg.
Mein Freund weiß das auch - und ist gar nicht eifersüchtig. Ich treff mich dann auch manchmal mit anderen Männern und schwärme sogar von ihnen... aber er meint nur, er freut sich, dass ich nette Leute kenne und möchte - ähnlich wie bei dir - auch mitkommen. Er hat auch Interesse meinen Schwarm kennenzulernen. Das Vertrauen ist auch wunderschön - und macht es nicht leicht ihn zu entäuschen bzw. geht eben der Drang, es einfach mal drauf ankommen zu lassen, erst mal wieder weg.. Ja, Aufmerksamkeit brauche ich wohl auch viel......

Danke nochmal für deine Tipps, gut zu sehen, dass meine Schilderungen irgendwie nachvollziehbar sind

LG fontana

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MrN
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Beitrag So., 07.06.2009, 17:57

Hallo fontana,
eigentlich muß ich mich bei Dir bedanken - bin jetzt seit einer Woche im Forum. Es ging mir genau um diese einzige Frage, wie ich jetzt mit BL und Partnerschaft umgehen kann, soll.
Habe dann aber nicht den Mut aufgebracht, mein Problem öffentlich zu schildern. Da kam mir Deine Frage also gerade recht...
fontana hat geschrieben: Es macht jeder irgendwie sein Ding und trotzdem treffen wir uns wieder in der Mitte. Ist schon schön - und wir wollen auch beide zusammenbleiben. Manchmal denke ich halt es fehlt mir die absolute emotionale Intensität (wie ich es eben bei anderen schon gehabt habe) - aber dann denke ich auch wieder, dass das nicht lange gut gehen kann.
Trifft dem Nagel auf den Kopf.
fontana hat geschrieben: Mein Freund weiß das auch - und ist gar nicht eifersüchtig. Ich treff mich dann auch manchmal mit anderen Männern und schwärme sogar von ihnen... aber er meint nur, er freut sich, dass ich nette Leute kenne und möchte - ähnlich wie bei dir - auch mitkommen. Er hat auch Interesse meinen Schwarm kennenzulernen.
Das klingt für mich großartig.
Meine Frau möchte lieber nicht zu viel von alldem wissen. Dieses eine Mal war die absolute Ausnahme. Aber diese eine Freundschaft hat auch mehrere Jahre gedauert, und sie hat es akzeptiert, wie wichtig das für mich war.

Ja, es ist vor allem eine Frage des gegenseitigen Vertrauens.

Also, wenn Du willst, können wir ja noch ein wenig über das Thema plaudern.
So hin und wieder - es geht mir schon ziemlich nahe.
Es ist am Ende aber sehr schön, verstanden zu werden, und wenn einem jemand die richtigen Fragen stellt...
LG
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fontana
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Beitrag So., 21.06.2009, 23:56

Hallo MrN,

Ja, wär schon schön so ab und zu was zu diesem Thema zu schreiben, denke auch, dass nicht so viele Leute sich damit auskennen bzw. wissen, wie man sich dabei fühlt..

Ich kreise in letzter Zeit öfter um das Thema des sich Verliebens vs.(?) Beziehung

Für mich ist es einfach wichtig nicht alleine zu sein und in einer stabilen Beziehung zu leben. Sonst fehlt mir Halt. Gleichzeitig passiert es mir immer wieder, dass ich mich sehr heftig in andere verliebe. Bin mir dann kurzfristig gar nicht mehr so sicher, was ich an meinem Freund finde... aber wenn ich mich beobachte, dann passiert mir dieses verliebtsein immer immer wieder. z.B. gerade jetzt könnte ich mindestens 4 männl. Personen aufzählen, zu denen ich mich total hingezogen fühle. Teilweise leben die in einer Beziehung und ich eben auch. Denke aber trotzdem, dass sie unsere Verbindung auch spüren. Aber was soll man machen? Dieser Wunsch sich emotional mit anderen verschmelzen zu wollen mit gleichzeitiger Angst verlassen zu werden ist ja irgendwie typisch borderline...
Vor kurzem war ich z.B. bei einer Party mit meinem Freund, aber war ständig in der Nähe eines anderen, der mich total beeindruckt. Ich denke der hat eben diese Nähe auch gespürt und mir manchmal sachen zugeflüstert. Dann schaue ich zu meinem Freund und empfinde ihn als ziemlich fern und fremd in diesem Moment... und er scheint davon nichts zu merken!
Tja, und am Ende des Tages gehe ich doch mit meinem Freund nach Hause. Bin mir auch sicher, dass ich genauso reagieren würde, wenn ich z.B. mit einem von den momentanen Schwärmereien von mir zusammen wäre. Selbst dann würd ich mich immer wieder nach anderen umdrehen! Nocheinmal:
MrN hat geschrieben:Ich glaube, man kann seinen Gefühlen nicht befehlen, aber wenn man sie zuläßt, kann man eine ganze Menge mehr damit anstellen, als nur sie auszuleben.
Ja... von einer Schwärmerei zur nächsten, das kanns ja wohl auch nicht sein bzw. möchte ich das auf keinen Fall. Diese Vertrautheit mit anderen sollte man aber doch auch genießen können, auf rein platonische Weise.
Das Problem ist auch, dass ich oft genau das bei anderen anziehend finde, was ich bei meinem Freund vermisse. Aber - da bleibt natürlich ungewiss, ob der auch mit den Eigenschaften mithalten könnte, die ich bei meinem Freund sehr schätze. Das bleibt natürlich ungewiss, solange man nicht eine jahrelange Beziehung führt.

Ich weiß nicht ob das noch jemand kennt, aber manchmal kann ich nicht sagen, ob ich in meinem Freund verliebt bin - aber die Beziehung funktioniert. Irgendwie eigenartig, andererseits sind wir auch schon ein paar Jahre zusammen.

Ist schon spät,
Grüße, fontana

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MrN
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Beitrag Do., 25.06.2009, 15:57

Hallo fontana,
fontana hat geschrieben: ... denke auch, dass nicht so viele Leute sich damit auskennen bzw. wissen, wie man sich dabei fühlt..
Das sehe ich anders. Hier ins Forum bin ich vor allem wegen meinen Gefühlswallungen in und außer meiner Beziehung gekommen.
Und im Grunde habe ich gehofft, hier Leute mit einschlägigen Erfahrungen zu finden...
Bei mir ist es halt die Midlife-Crisis und ich habe ein wenig Angst, ich würde etwas wesentliches verpassen, wenn ich die körperliche Seite davon nicht auch einmal kennen lerne.

Ich bin da einem Stichwort gefolgt: "Polya(r)morie":
Darüber habe ich vor ca. 2 Jahren in einem Männermagazin gelesen. Die Idee daran ist, daß es eine Reihe von Menschen gibt, die in einer einzelnen Beziehung nicht vollends erfüllt und glücklich sein können. Kreative Menschen mit hohen seelischen und geistigen Ansprüchen, die sich ganz auf ihren Partner einstellen wollen. Solche fühlen sich in einer festen Bindung vielfach aber auch eingesperrt, weil sie darin nur einen Teil ihrer Neigungen ausleben können. (Über erotische Eskapaden diverser Geistesgrößen gibt es ja genug Literatur.) Es geht dabei aber nicht um die landläufige vermeintliche Abwechslung im Sinne von Seitensprung, Partnertausch und wie sie alle heißen mögen, sondern um ehrliche und stabile Beziehungen mit mehreren Partnern, die auch offen gelebt werden.

Nachdem es bereits in den Zeitungen ist, muß es etliche Menschen geben, denen so etwas liegt. Mich hat dieser Gedanke jedenfalls sehr stark angesprochen. Im Grunde meines Herzens liebe ich meine Frau über alles, und ich würde ihr jeden nur denkbaren Wunsch erfüllen. Doch gibt es vieles, worüber ich mit ihr nicht reden kann. Dann scheint alles so sinnlos und ich hab keine Freude mehr am Job am Leben überhaupt. Gleichzeitig merke ich, wie ich auflebe, wenn ich mit einer Bekanntschaft ein wenig flirte oder ihr bei etwas helfen kann. Dann lohnt es sich wieder zu leben!!!

Es ist für mich also schon eine ernste Frage, ob und wie man so etwas hinkriegt. Ehrlich gesagt, zweifle da auch etwas an mir, ob ich dafür die Reife hätte.
Wenn ich im Salsa-Club war, dann könnte ich nach zwei, drei Tänzen jede der anwesenden Damen nach Hause führen. Solange sie nur lustig ist...
Und ein anderes Mal versuche ich "ernsthaftes Interesse" - und plautz, habe wieder ein paar mehr fremde Problemchen am Hals, auf die ich gern auch verzichten könnte.
Das kann es ja beides wohl nicht gewesen sein.

Da frag ich mich dann schon, ob das mit mehreren Partnern tatsächlich von Dauer sein könnte, oder ob das in der Realität doch eher so ein Übergang von einer in die nächste Beziehung ist. Oder gar nur so eine Fiktion, mit der sich manche Leute wichtig machen.
Bin ziemlich ratlos.

Entschuldige, wenn ich das hier so abstrakt und theoretisch geschrieben habe. Bin halt noch stark am Grübeln.
Derzeit habe ich schon zwei, drei Kandidatinnen, wo ich auf eine Gelegenheit warte, mich ein wenig zu engagieren. Doch eigentlich mag ich im Moment gar nicht wirklich. Das letzte Mal, wo es mich wirklich voll erwischt hat, das war in der Klinik, und da ging dann wirklich alles schief...

Aber es fällt mir schwer, darüber zu schreiben. Vielleicht später...
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fontana
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Beitrag Do., 25.06.2009, 19:39

Hallo MrN,
Schon wieder triffst du voll ins schwarze -
MrN hat geschrieben: Nachdem es bereits in den Zeitungen ist, muß es etliche Menschen geben, denen so etwas liegt. Mich hat dieser Gedanke jedenfalls sehr stark angesprochen. Im Grunde meines Herzens liebe ich meine Frau über alles, und ich würde ihr jeden nur denkbaren Wunsch erfüllen. Doch gibt es vieles, worüber ich mit ihr nicht reden kann. Dann scheint alles so sinnlos und ich hab keine Freude mehr am Job am Leben überhaupt. Gleichzeitig merke ich, wie ich auflebe, wenn ich mit einer Bekanntschaft ein wenig flirte oder ihr bei etwas helfen kann. Dann lohnt es sich wieder zu leben!!!

Ja, mir gehts ganz ähnlich!! Sehe jetzt auch, dass es doch mehr Menschen da draußen gibt, denen so etwas liegt. Selten aber doch treffe ich solche sogar auf Parties oder sonst im Freundeskreis und fühle mich extrem zu ihnen hingezogen, weil ich denke, dass mich endlich jemand versteht und ähnliche Gedankengänge hat.
Mir geht es nicht so sehr ums körperliche, als um eine emotionale Verbindung.Das kommt schon manchmal vor (das wollte ich in meinem letzten Posting sagen).. und ich frage mich oft ob ich mit sojemandem zusammensein könnte und ob uns das dann beide richtig erfüllen würde (oder ob da nicht andere Probleme auftreten) ?

Mein Freund ist da ja ganz anders, ich denke wir ergänzen uns mehr als wir Ähnlichkeiten hätten.
Bei dem Schwarm, den ich vielleicht bald besuche, ist das so, dass ich momentan meine, dass wir uns vollends verstehen - und genau deshalb nicht zusammen sein können.
z.B. einmal haben wir uns zum Kaffee verabredet und sind nach einer Weile nur noch wie ein altes Ehepaar da gesessen. Mir kam es so vor, als wüßte ich alles über ihn (dabei kennen wir uns gar nicht soo lange) und es war einfach alles klar. Da hab ich auch Angst gekriegt, dass wir uns vielleicht bald nichts mehr zu sagen hätten außer ein paar neue Fakten, oder wie das Essen schmeckt Außerdem könnten wir uns bei Problemen ziemlich arg gegenseitig hinunterziehen.
Warum wir aber eigentlich nicht zusammen sind, ist wohl weil wir beide in einer Beziehung sind und uns nicht sicher sind, ob es wirklich besser wird wenn wir wechseln....

Hab bisher das Wort "Polya(r)morie" noch nie gehört, aber deine Erklärung klingt ganz plausibel. Deshalb hab ich ja auch Angst z.B. wegen einem Schwarm meinen Partner wirklich zu verlassen, denn ich bezweifle in meinem Fall auch irgendwie, dass eine einzige Person wirklich alle meine Ansprüche erfüllen kann. Der Wunsch wäre aber schon da. Also grundsätzlich finde ich es schon gut, wenn man sich auch mit anderen trifft, mit denen man eben anders und über anderes reden kann als mit dem Partner. Problematisch wirds dann nur, wenn man bei tiefergehenden Kontakten (jedesmal) den Partner in Frage stellt.

Ich hab meine Gedanken dazu auch noch nicht ganz geordnet. Aber ist sicher schon nicht schlecht,wenn man sich (zumindest bruchstückhaft) damit außeinandersetzt - und irgendwann vielleicht ein Teil zum anderen passt...

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Beitrag Do., 02.07.2009, 16:52

Ich denke man sich in jeden verlieben, mehrmals am Tag, aber es kommt darauf an ob man eine Beziehung führen kann.

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MrN
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Beitrag Do., 02.07.2009, 20:03

Ja genau so geht mir das auch.
Ich hatte in meinem Leben gar nicht so viele Bekanntschaften, wo ich mir eine gemeinsame Zukunft habe vorstellen können.
Diese Erinnerungen sind aber nach Jahren der Trennung immer noch präsent: Manchmal träume ich von so einer Bekanntschaft und wache dann in leidenschaftlichem Feuer auf. Dann würde ich alles geben, um zu erfahren, wie es der Betreffenden gerade geht...

Und dann habe ich dieses bescheuerte Gefühl, am Leben vorbei gelebt zu haben.

Ist das gerecht?!
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Beitrag Fr., 03.07.2009, 07:59

Ja, zu wissen wie es anderen (früheren Bekanntschaften) geht war mir auch immer ein Bedürfnis!
Es ist schon hart, wenn jemand teil meines Lebens und dann aber plötzlich weg ist. Man weiß er/sie macht genau jetzt auch irgendetwas, aber man hat einfacht nicht mehr teil daran....
Manchmal verzerrt sich die Erinnerung auch.
z.B. bei dem Schwarm über den ich soviel geschrieben habe, da krieg ich auch oft so ein Feuer und möchte bei ihm sein od. ihn zumindestens kontaktieren. Was mir in den letzten Tagen geholfen hat, war alte Tagebuchaufzeichnungen durchzuschauen. Vor so ca. 1 Jahr, war die Situation ganz klar und es war mir bewusst, dass wir nicht zusammensein konnten damals... Wenn ich das wieder lese, erinnere ich mich wie es war - nachdem ich ihn schon Monate nicht mehr gesehen habe kommen halt wieder so Wunschvorstellungen / Projektionen auf.

Am Leben vorbei gelebt zu haben? - denke nicht, dass das geht.
Es hat schon alles seinen Sinn.

LG

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So what
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Beitrag Fr., 03.07.2009, 08:01

Hi ihr Zwei!

Sorry dass ich mich jetzt in euere Unterhaltung einfach so einmische , aber bin noch neu hier und hab wohl noch so einige Fragen... außerdem brauch ich noch nen Beitrag um private Nachrichten zu schreiben

Wenn ich so lese was ihr geschrieben habt, verstehe ich nicht, wie ihr das mit eueren eigenen Verlassängsten arrangieren könnt? (will euch nicht angreifen, versuche nur die Sache zu verstehen).
Oder sind die nicht so ausgeprägt? Denn im Endeffekt setzt man doch immer seine Beziehung aufs Spiel, egal auf welcher Ebene man dem anderen Geschlecht Zuwendung zeigt die dem Partner gehören würde..

Zum Thema beim Freund bleiben:
Ich habe während meiner 3-jährigen Beziehung meinen jetzigen Mann kennengelernt...
Ich selbst sehe mich an sich psychisch ganz stabil, aber ich kann dir sagen dieses "zwischen den Stühlen stehen" geht ganz schön an die Substanz.

Habe beiden damals voneinander und der Situation erzählt und hatte dann quasi die Wahl... das ist alles andere als schön!
Mein Ex war auch so ein liebevoller, toller Mann und wir hatten eine wunderbare Zeit, aber ich habe mich nach langer Quälerei entschieden mich zu trennen.
Und ich kann dir wirklich sagen, mir gehts jetzt noch nicht gut. Die Trennung war im Januar und mittlerweile bin ich schon verheiratet, aber dieses Gefühl was ich dem anderen Menschen den ich mal geliebt hatte angetan habe, frisst einen auf.
Drum überleg dir wirklich gut was du machen möchtest. Ich befinde/ befand mich in der schlimmsten Gefühlsachterbahn die ich bisher kannte

Wünsche alles Gute & viel Entscheidungskraft!

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MrN
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Beitrag Fr., 03.07.2009, 11:20

Hallo So what,
So what hat geschrieben: Sorry dass ich mich jetzt in euere Unterhaltung einfach so einmische
gar kein Problem, dafür ist das Forum ja da.
So what hat geschrieben: Wenn ich so lese was ihr geschrieben habt, verstehe ich nicht, wie ihr das mit eueren eigenen Verlassängsten arrangieren könnt? (will euch nicht angreifen, versuche nur die Sache zu verstehen).
Oder sind die nicht so ausgeprägt? Denn im Endeffekt setzt man doch immer seine Beziehung aufs Spiel, egal auf welcher Ebene man dem anderen Geschlecht Zuwendung zeigt die dem Partner gehören würde..
Ja natürlich. Was mich angeht, so würde ich nicht von Ängsten sprechen.
Ich kann mir ein Leben ohne meine Frau einfach gar nicht vorstellen. Käme es zur Trennung, so würde ich in ein tiefes Loch - nein, ins Bodenlose würde ich stürzen...
Ein Teil von mir müßte sterben und das ist schrecklich.
Doch im Moment ist die Befürchtung größer, daß da ein wichtiger Teil von mir noch gar nicht gelebt worden ist. Ich liebe meine Frau, doch da fehlt noch etwas zu meiner Erfüllung. Und dieses "Etwas" macht, daß ich eben hin- und hergerissen bin.

Als wir uns kennen gelernt haben, da haben wir natürlich unsere Lebensansichten ausgetauscht. Sie hat mir gesagt, was alles tabu für sie ist, und ich habe das akzeptiert: Sie sagte, sie würde mich auf der Stelle verlassen, falls ich sie betrüge, sie schlage oder mit gemeinen Worten beschimpfe. Diesbezüglich habe ich mir nichts vorzuwerfen, auch wenn es manchmal nicht leicht war, dabei zu bleiben.
Wir sind jetzt seit gut 20 Jahren verheiratet und vorher haben wir uns gerade ein Jahr gekannt. Eigentlich wollte ich nicht so Hals über Kopf heiraten. Unser Sohn wird jetzt auch bald 20. Ohne die Verantwortung, die ich für meine Familie übernommen habe, hätte ich das alles nicht bis jetzt ausgehalten.

Dabei habe ich aber nie wirklich eine Entscheidung getroffen, sondern mir, soweit es ging, immer alle Optionen offen gehalten, und geschehen lassen, was geschehen mußte. Bei keinem Menschen außer meiner Frau (und meinem Sohn natürlich) hatte ich je dieses Gefühl, so sehr gebraucht zu werden. Das war bis jetzt das Zünglein an der Waage.
Aber das könnte sich von heute auf morgen ändern, ich kann mich da nicht festlegen...
Doch irgendwie macht das auch alles interessant und spannend!

Soweit erst einmal dazu.
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Bounce
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Beitrag Di., 21.07.2009, 08:15

gelöscht
Zuletzt geändert von Bounce am Di., 21.07.2009, 08:33, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag Di., 21.07.2009, 08:26

Hallo Bounce,

meinst Du mich???



Also im Grunde versuche ich das ja gerade selbst für mich herauszufinden...

Aber vieleicht findest Du ja hier Deine Antwort:
Betreff: Wer bin ich?

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