Zen

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cremoso
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Zen

Beitrag So., 24.01.2010, 23:00

Guten Tag Forumsgemeinde!

Ich hatte schon länger vor diesen Thread zu eröffnen.
Mich interessiert ob sich von euch jemand für Zen interessiert, sich schon mal Gedanken darüber gemacht hat, oder vielleicht nur mal ein oder zwei Sätze drüber gehört hat.

Mich interessiert es eigentlich schon länger. Auslöser war eine Fernsehserie namens "Life" in der der Hauptdarsteller sich des Zens bedient und es für sich selbst anwendet, was nicht wirklich immer klappt.
Gut, bis jetzt hab ich immer nur grob drüber gelesen was Zen eigentlich ist. Anscheinend ist Zen, "nichts". Zen wird keine Anleitung oder Lehre haben. Zumindest heißt es so. Ich weiß nicht ob es so ist.

Also wer hat sich damit schon mehr beschäftigt?
Was haltet ihr davon?
Meint ihr, ihr könnt es für euch gebrauchen?
Hilft es depressiven, verlorenen, einsamen Menschen das Leben leichter zu bewältigen?
..... etc etc

Fragen die ich auch für mich selbst beantworten muss. Achja, ich glaube nicht das man Zen als Religion sehen soll. Weils einfach keine ist. es ist.... Nichts .-)

Hier zwei Links. einmal wikipedia, und einmal eine andere Seite auf der man sich über Zen informieren kann.
Ich hoffe auf viele Antworten. Oder sollte ich lieber nicht hoffen? Hm.

*sich mal die Artikel durchlesen geht*

Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Zen
http://www.bodhidharmazendo.net/Was_ist_Zen.html

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cupa
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Beitrag Mo., 25.01.2010, 01:22

Hallo cremoso!

Ich war einige Male Zen-meditieren. An sich hats mir sehr gut gefallen (wenn man das so sagen kann), also das Sitzen und das Gehen und dabei zu ÜBEN, die Gedanken kommen und gehen zu lassen.

(Nur dort, wo ich war, lief alles sehr traditionell ab, eher schon zeremoniell. Aus Respekt ist es selbstverständlich, dass man mitmacht. Aber das Ganze hatte für mich dann was Touristisches, weil eben Religiöses. Dieses Gefühl war mir unangenehm. Ich weiß aber nicht, ob das für jeden Zendo gilt. Die Praxis der Meditation muss damit ja nicht verknüpft werden und die Weisheiten des Zen haben wie die meisten uralten Weisheiten sehr viel für sich.)
cremoso hat geschrieben:Hilft es depressiven, verlorenen, einsamen Menschen das Leben leichter zu bewältigen?
Mir kann es dabei helfen, nicht so stark ins Grübeln zu verfallen und etwas gelassener mit manchen Situationen umzugehen: einen Schritt nach dem anderen zu machen - oder manchmal auch, etwas einfach auszuhalten, weil es auch wieder vorbei geht.

LG cupa

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MrN
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Beitrag Mo., 25.01.2010, 18:00

Hallo cremoso,
als Zweig des Buddhismus ist Zen schon eine Religion. Aber es ist auch eine Methode zur Lebensführung.
Gerade in der praktischen Methode ist es dem Taoismus immer noch sehr ähnlich.

Am Zen fasziniert hat mich die Knappheit der Form. Da ich aber persönlich Probleme mit der Konformität eines religiösen Ritus' habe, habe ich mich entschlossen, mich dem (praktischen) Taoismus als Lebenskunst zuzuwenden.

Du hinterfragst, ob Zen bei Deinen psychischen Problemen hilfreich sein kann:
Ja - und das sogar überaus wirksam:
vgl. z.B. DBT (Wikipedia)

Allerdings ist das erste Hindernis dabei die Geduld.
Es kann also schon einige Zeit, d.h. Monate, Jahre, dauern, bis sich echte Erfolge einstellen. Insbesondere, weil die Praxis sich ja an normalen psychischen Fähigkeiten orientiert, kann es sein, daß Du erst nach vielen, vielen Umwegen eine Lösung für Deine speziellen Probleme findest.
Allerdings gibt es, insbesondere in psychosomatischen Kliniken, Angebote, welche ein problemorientiertes Training auf der Grundlage von Zen verwenden. Vielleicht wäre das was für Dich zum Schnuppern und als Einstieg, falls Du dann weiter machen willst?!

LG
MrN

P.S. Wegen der besonderen Frage, lasse ich hier mal meine Signatur sehen.
Dein Problem, das dir Probleme macht,
ist nicht wirklich
dein Problem.


(frei nach Lao Zi)

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SamuelZ.
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Beitrag Mo., 25.01.2010, 19:19

Hallo cremoso,

ich habe mich vor ein paar Jahren eine zeitlang mit Zen beschäftigt, aber nie so intensiv, wie ich es eigentlich gerne getan hätte.

Kennst du den Film von Doris Dörrie "How to cook your life" mit diesem wirklich sympathischen Zen-Meister Ed Brown? Ich hab den Film auf DVD und schaue ihn mir immer dann an, wenn ich mich in Geduld üben und auf das Wesentliche konzentrieren möchte. Ja, dieser Film hilft bei Depressionen!! Auf jeden Fall!!

[video][/video]

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Clara11
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Beitrag Mo., 25.01.2010, 19:30

Hallo Cremose,

es kann sicherlich helfen, genauso wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung kommt halt auch ein bißchen darauf an, was mit Dir passiert, wenn Du so tief in Dich hineingehst (ich kann es nicht, Flashbackgefahr). Was auch gut tut um Ruhe und Stärke zu bekommen ist Qui Gong, dabei bewegt man sich aber ein bißchen, ganz fließend.

Was genau würdest Du den damit für Dich erreichen wollen?

LG Clara
Das Leben ist wie Salzwasser, je mehr man davon trinkt, je durstiger wird man.
Dagestanisches Sprichwort

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cremoso
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Beitrag Mo., 25.01.2010, 19:43

Ich will will eigentlich nur meine hmm...innere Unruhe mal los werden. Ich will frieden für mich selbst, auch wenn es sich vielleicht irgendwie blöd anhört. Und ich dachte mir Zen hilft mir da vielleicht.

@SandyP: Gibt es das auch auf Deutsch?

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SamuelZ.
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Beitrag Mo., 25.01.2010, 20:07

Englisch mit deutschem Untertitel.

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cremoso
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Beitrag Mo., 25.01.2010, 20:22

Gut, dann werde ich mich wohl bemühen dieses Stück Zen zu finden.

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Hiob
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Beitrag Mo., 25.01.2010, 20:23

@ Cremoso.

Zen hat ein für uns Westler gutes Image. Es ist trendy. Es ist schique. Es ist „irgendwie ganzheitlich“.

Warum nicht weg mit den Systemen und frei sein. Weil das nicht schick und nicht sicher genug ist? Und weil daran, dass du frei von diesem Krempel bist, niemand verdienen könnte und du unberechenbar, unlenkbar und unnutzbar wärest?

Aus meiner Sicht ergibt sich vieles, was im Zen vorkommt von ganz alleine, wenn man sich mit Leben beschäftigen will. Aber das Markeneichen Zen, so nach dem Motto „ich hab 4 Jahre Zen gemacht (also behandelt mich entsprechend würdevoll)“, das ist wahrscheinlich etwas, was jeder für sich selbst durchschnüffeln kann. Vielleicht geht es auch um den Begriff „religiöses Ego“, ich weiß es nicht.

Aus meiner Sicht ist Neun genauso gut wie Zen. Nur das Neun dein Leben ist, Zen die Kopie eines anderen.

Viele Grüße
H.

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MrN
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Beitrag Mo., 25.01.2010, 21:41

cremoso hat geschrieben:Ich will will eigentlich nur meine hmm...innere Unruhe mal los werden.
Hmmm, Zen trainiert eigentlich die Wahrnehmung. Die innere Ruhe ist dazu eher die Voraussetzung.

Das ist ein Prozeß:
  1. Durch Sitzhaltung und Atemrhythmus (Zazen) wird der Körper ruhig gestellt (Willenskraft - die ersten Minuten).
  2. Position und Atemrhythmus werden gehalten (Geduld - bis 15-30 min).
  3. Der Geist nimmt die Ruhe des Körpers wahr und folgt diesem Signal (Beruhigung - bis 15-60 min).
  4. Wenn der Geist zur Ruhe gekommen ist, vermag er die Anspannung im Körper zu spüren (Gewahrwerdung).
  5. Nun können die Körperhaltung und der Atem mental direkt beeinflußt werden (Wachtrance - Wochen bei täglicher Übung).
  6. Blockaden werden erkannt und gelöst (Entspannung - Monate).
  7. So kommen Körper und Geist allmählich in Einklang... (Meditation - 6 Monate bis 1 Jahr).
  8. ...bis kein Unterschied mehr spürbar ist (Erleuchtung - viele Jahre beharrlichen Übens).
Anmerkungen:
  • Die kursiv gekennzeichneten Stufen sollen nicht erzwungen werden. Mit der Zeit stellen sich diese Wahrnehmungen von selbst ein.
  • Deshalb habe ich auch einen zeitlichen Rahmen angegeben. Das sind die Übungszeiten, die man anfangs wenigstens benötigt, um die jeweilige Stufe zu meistern, wonach die nächste Stufe sich ganz natürlich anschließt. Falls das nicht geschieht, hat man was falsch gemacht. Dann sollte man spätestens bei der oberen Zeitgrenze abbrechen, um sich nicht zu überanstrengen.
  • Ich habe in den Klammern auch ein Stichwort angegeben, was den jeweiligen mentalen Zustand beschreibt, auf den man den Verstand fokussieren kann. Später, wenn man sich seiner Wahrnehmungen aus Erfahrung sicher sein kann, hat das keinerlei Bedeutung mehr.
  • Die Stufe 6. ist eigentlich eine immerwährende Wiederholung der Stufen 1. bis 4. Dadurch wird die Wahrnehmung und die Körperregulation immer mehr verfeinert.
  • Der Erfolg wird nachhaltig, wenn man die Stufe 4. stabil erreicht. Der Kardinalfehler ist nämlich, bei der Stufe 3. einfach wegzudämmern. Das passiert selbst fortgeschrittenen Zen-Mönchen immer wieder mal.
  • Sitzhaltung und Atemrhythmus können variieren. Dazu habe ich nichts geschrieben, weil es wichtig ist, sich (zumindest am Anfang) anleiten zu lassen.
  • Meine Aufstellung dient demzufolge nur dem Überblick und ist nicht als Übungsanleitung gedacht.
@ Hiob
Du hast ja keine Ahnung ...

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Hiob
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Beitrag Mo., 25.01.2010, 22:06

Würdest du dich denn trauen, lieber MrN, mit mir öffentlich über die Details vom Zen zu reden? Über Autoritäten, in deinem Denken?

Viele Grüße
H.

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MrN
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Beitrag Mo., 25.01.2010, 22:36

Natürlich würde ich mich trauen...

Nur befürchte ich, daß ich da nicht der richtige Gesprächspartner für Dich bin, denn wie ich weiter oben schon schrieb:
MrN hat geschrieben:Am Zen fasziniert hat mich die Knappheit der Form. Da ich aber persönlich Probleme mit der Konformität eines religiösen Ritus' habe, habe ich mich entschlossen, mich dem (praktischen) Taoismus als Lebenskunst zuzuwenden.

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eckbank
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Beitrag Mo., 25.01.2010, 22:55

hi cremoso,

probiers aus. gibt ja schon überall einführungsseminare dafür.

aus meinem wissen ist zen an sich keine religion. es ist primär meditationstechnik. wird mehrheitlich von buddisten betrieben, aber auch christen verwenden es zur vertiefung. ich selbst habe es vor rund 20 jahre gemacht. wobei es noch in der technik u abläufen verschiedene schulen gibt. es ist für unseren begriff sehr streng, dass muß man dabei in kauf nehmen.

bei längeren zazen muß man vorsichtig sein, wenn man nicht stabil ist. gab immer wieder leute, die in wochenseminaren zusammen klappten oder durchdrehten.

der rest ist erfahrung.

gruß
eck

ps.: zum ausgleich sind tai chi bzw. chi gong auch empfehlenswert.
ich bin der stein am wegesrand

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cremoso
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Beitrag Mo., 25.01.2010, 23:34

Zen ist alles und auch nichts. Das mit der Religion ist eine Sache. Eigentlich ist es keine Religion. Aber da es manche menschen einfach mit dem Buddhismus verbinden (wo natürlich der Ursprung liegt) sagt jeder es sei religiös. Ich hab mich mal in der Bücherei umgesehen. Die mir ansprechenden Bücher hatten als Titel immer nur ZEN drin, die nicht wirklich ansprechenden Bücher, waren verbunden mit dem Wörtchen Buddhismus. Eventuell gibt es unterschiede.
Und Zen ist soweit ich mich durchgelesen habe, nicht nur Meditation.

Und ja, ich schau mal wo ich solche Seminare finde. Aber ich bin so ein Mensch der vorher wissen aufsaugen will. Also such ich noch weiter nach einem guten Buch darüber.

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MrN
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Beitrag Di., 26.01.2010, 08:15

Der Zen-Buddhismus charakterisiert sich seit der Song-Zeit selbst durch die Zeilen:
  1. Eine besondere Überlieferung außerhalb der Schriften,
  2. unabhängig von Wort und Schriftzeichen:
  3. unmittelbar des Menschen Herz zeigen, -
  4. die (eigene) Natur schauen und Buddha werden.
Quelle: Wikipedia
cremoso hat geschrieben:Also such ich noch weiter nach einem guten Buch darüber.

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