Gibt es noch vertrauenswürdige Männer?

Fragen und Tipps zum Thema "Wie finde ich eine Freundin?" bzw. "Wie finde ich einen Freund?"
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Eve...
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Beitrag Do., 11.02.2010, 09:22

Sir hat geschrieben:Deine Auffassung, Eve..., gefällt mir.
Ist das ironisch gemeint, Sir? Ich komm mir schon ganz komisch vor mit meiner Auffassung von Vertrauen.

Wupps, ist daraus eine Grundsatzfrage geworden ...

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AntiTherapeut
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Beitrag Do., 11.02.2010, 10:09

Soooo viele Philosophen hier, hab grad alle Beiträge durchgelesen und mir ist leicht schwindlich davon.

Zur eigentlichen Frage und einer einfach-klaren Antwort.
Es gibt sie! So.
Ich bin sgar so schlimm, daß ich nicht mal ne Notlüge hinkriege.
Was ist wenn man nicht alles sagt? (Kleinigkeiten, damit es nicht ständig zu den gleichen Konflikten kommt) Für mich auch schwierig.
Meine letzte Freundin meinte sogar. "Meinst Du etwa, du kannst mir alles sagen?" Ist nicht der Partner derjenige, dem man (neben den besten Freunden und in der Familie, wos nat. etwas anders ist) alles anvertrauen kann?


Gast
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Beitrag Do., 11.02.2010, 11:35

Eve... hat geschrieben: Ist das ironisch gemeint, Sir?
Da bin ich ganz vorsichtig geworden: "Ironie versteht der Leser nie."
Eve... hat geschrieben:Ich komm mir schon ganz komisch vor mit meiner Auffassung von Vertrauen.

Wieso? Hat doch niemand was gesagt.
AntiTherapeut hat geschrieben: Ich bin sgar so schlimm, daß ich nicht mal ne Notlüge hinkriege.
Was ist wenn man nicht alles sagt? (Kleinigkeiten, damit es nicht ständig zu den gleichen Konflikten kommt) Für mich auch schwierig.
Wie der Name schon sagt, gibt es Notsituationen, in denen Lügen durchaus angebracht sein kann, z. B. weil man weiß, daß der Partner gleich wieder eine Grundsatzdiskussion anfängt, nur weil der Mülleimer noch nicht runtergebracht ist.
AntiTherapeut hat geschrieben:Meine letzte Freundin meinte sogar. "Meinst Du etwa, du kannst mir alles sagen?" Ist nicht der Partner derjenige, dem man (neben den besten Freunden und in der Familie, wos nat. etwas anders ist) alles anvertrauen kann?
Ich muß ganz ehrlich sagen, eine solche Frau zieht mich an. Jeder braucht seine kleinen Geheimnisse. Das sieht man schon bei kleinen Kindern. In Partnerschaften hält sowas auch das Interesse am Anderen wach. Man hat ja auch gleichgeschlechtliche Freunde, mit denen man sich über bestimmte Dinge besser austauschen kann als mit dem Partner. Das hat nichts damit zu tun, daß man dem Partner grundsätzlich vertraut und sich in wichtigen Dingen nicht gegenseitig belügt.

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Cyw
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Beitrag Do., 11.02.2010, 13:07

Sir hat geschrieben:
AntiTherapeut hat geschrieben:Meine letzte Freundin meinte sogar. "Meinst Du etwa, du kannst mir alles sagen?" Ist nicht der Partner derjenige, dem man (neben den besten Freunden und in der Familie, wos nat. etwas anders ist) alles anvertrauen kann?
Ich muß ganz ehrlich sagen, eine solche Frau zieht mich an. Jeder braucht seine kleinen Geheimnisse. Das sieht man schon bei kleinen Kindern. In Partnerschaften hält sowas auch das Interesse am Anderen wach. Man hat ja auch gleichgeschlechtliche Freunde, mit denen man sich über bestimmte Dinge besser austauschen kann als mit dem Partner. Das hat nichts damit zu tun, daß man dem Partner grundsätzlich vertraut und sich in wichtigen Dingen nicht gegenseitig belügt.
Dazu nur ein kurzer Einwurf: Nur, weil man dem Partner alles sagen kann, heißt das noch lange nicht, dass man ihm alles sagen muss.

Vertrauen gibt es meiner Meinung nach ausschließlich auf Vorschussbasis. Vertrauen ist immer eine Sache mit Unsicherheit; wäre man sicher, bräuchte man nicht zu vertrauen. Das Beispiel mit der Religion fand ich ausgesprochen passend: Wenn ich weiß, muss ich nicht mehr glauben.

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Eve...
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Beitrag Do., 11.02.2010, 13:27

Sir,

ich teile Deine Auffassung von Geheimnissen. Ich finde es darüber hinaus sogar ganz wichtig, seine kleinen Geheimnisse nicht nur zu haben, sondern auch haben zu dürfen!

Schrecklich, wenn ich meinem Partner nicth mal eigene Gedanken gönnen kann ("Schatz, woran denkst du gerade?" )

Im übrigen geht bei zu großer Offenheit die Erotik flöten!

Allerdings - noch ein Aspekt - wurde mein Vertrauen einmal missbraucht, ist der Ofen auch schon ziemlich auis. Das ist leider wie ein Naturgesetz bei mir, und der Vertrauens-Missbraucher muss sich schon etwas einfallen lassen in punkto Bemühen, damit DAS wieder in Vergessenheit geraten kann - wenn überhaupt.


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Beitrag Do., 11.02.2010, 15:17

Eve... hat geschrieben: Schrecklich, wenn ich meinem Partner nicth mal eigene Gedanken gönnen kann ("Schatz, woran denkst du gerade?" )
Ist doch aber eine millionenfach typische Situation. Und da man so in Gedanken ist, hat man nicht sofort eine Ausrede parat. Für beide peinlich.
Eve... hat geschrieben:Im übrigen geht bei zu großer Offenheit die Erotik flöten!
Absolut!
Eve... hat geschrieben:Allerdings - noch ein Aspekt - wurde mein Vertrauen einmal missbraucht, ist der Ofen auch schon ziemlich auis. Das ist leider wie ein Naturgesetz bei mir, und der Vertrauens-Missbraucher muss sich schon etwas einfallen lassen in punkto Bemühen, damit DAS wieder in Vergessenheit geraten kann - wenn überhaupt.
Es kommt natürliche auf die Schwere der Verfehlung an. Man muß auch nicht jede Kleinigkeit dem Partner immer wieder aufs Butterbrot schmieren.

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Eve...
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Beitrag Do., 11.02.2010, 15:24

Hast Recht. Ich meine auch nicht jede einfache Lüge. Ist peinlich, jemanden dabei zu ertappen, aber kein Beinbruch. Wer behauptet, grundsätzlich IMMER die Wahrheit zu sagen, lügt schon.

Nein, da gehts schon um Dinge wie Fremdgehen, Verschweigen unehelicher Kinder und so etwas, also mit weitreichenderen Auswirkungen.


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Beitrag Do., 11.02.2010, 15:33

Eve... hat geschrieben: Nein, da gehts schon um Dinge wie Fremdgehen, Verschweigen unehelicher Kinder und so etwas, also mit weitreichenderen Auswirkungen.
Das ist klar, bei solchen Dingen hört die Toleranz auf.

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AnnaK
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Beitrag Do., 11.02.2010, 17:30

Nein, da gehts schon um Dinge wie Fremdgehen, Verschweigen unehelicher Kinder und so etwas, also mit weitreichenderen Auswirkungen.
Mhh...
Was ist denn mit jemandem, der nie um eine Notlüge verlegen ist um bloß niemals eine Schwäche einzugestehen?
Ich kenne da so das ein oder andere Exemplar, das bei kleinen Alltagsdingen lügt, regelmäßig. Gar nicht so selten das Phänomen. Keine Dinge in einem wie oben beschriebenen Ausmaß, aber schon in Belangen in denen man sich auf denjenigen verlassen hat.
Ein Beispiel ist die Aussage: "Ja, xy habe ich erledigt" obwohl mir recht schnell ins Auge gesprungen ist, dass er es nicht gemacht hat. Hätte er zugegeben, dass er´s schlicht vergessen hat (was mir auch gerne mal passiert), hätte ich das als "Verpeiltheit" annnehmen können. Aber er hat gelogen um... ja, warum? Um seine Schwäche der Vergesslichkeit nicht einräumen zu müssen...?

Konfrontation in diesem Fall wurde mit Wut quittiert, deshalb registriere ich solche immer wieder auftretenden Lügen bei dieser Person nur noch und reagiere darauf mit emotionaler Distanz und damit, dass ich ihm nichts mehr anvertraue was mir irgendwie ernsthaft wichtig ist und dessen Einhaltung ich überprüfen müsste. (Bei Dingen deren Einhaltung klar sichtbar ist, macht es ja auch keinen Sinn zu lügen)

Warum?
Weil ich dieses Muster kenne und früher als harmlos eingestuft habe. Als eine der Macken eines ansonsten liebenswürdigen Menschen, den ich geheiratet habe.
Diese "Macke" gipfelte in Fremdgehen, unehelichen Kindern und allerhand anderen unerfreulichen Konsequenzen. Und im Nachhinein betrachtet war diese Entwicklung ziemlich konsequent und in dieser Persönlichkeit verankert. Er hat schon immer seine Schwächen vertuscht und je größer die Probleme wurden, umso größer wurden die Schwierigkeiten das zu verdecken. Und je mehr sich das alles aufgebaut hat, umso aggressiver wurde das wachsende Gebäude verteidigt. Mit komplexen Konsequenzen für mich und mein Leben. Ich habe irgendwann an mir und meiner seelischen Gesundheit gezweifelt - zu Recht, aber aus den völlig falschen Gründen.

Klar sind alltägliche Notlügen nicht immer vermeidbar...


Aber es gibt Lügen die objektiv betrachtet als Notlügen durchgehen würden, mein Vertrauen aber zutiefst erschüttern und zu emotionalem Rückzug meinerseits führen. Weil dahinter eine Persönlichkeit sichtbar wird, die im Zweifelsfall auch über mich trampeln würde, ehe sie eine durchaus menschliche Schwäche eingestehen würde. Ich habe bei solchen Menschen ein schlechtes Gefühl das ich nie wieder ignorieren werde. Wenn ich spüre, dass ich wegen solcher Spielchen das Bedürfnis habe Aussagen zu kontrollieren, ziehe ich mich zurück. Auf dieses Spiel lasse ich mich nicht mehr ein.
In oben beschriebenen Fall führt das nicht zu Kontaktabbruch, aber diese "Beziehung" ist sehr reduziert, weil ich nicht vertraue. Und das wiederum birgt so seine ganz eigenen Probleme und verhindert auch, dass diese Beziehung an Qualität - über das hinaus was sie ist, eine Zweckbeziehung - gewinnen könnte.
Ich würde da jetzt nicht kategorisch sagen: "Ich werde so etwas nie wieder verzeihen", aber ich spüre, dass ich solche Beziehungen auf einem Niveau halte auf dem es sehr schwer wird, überhaupt noch einmal vertrauen-schaffende Situationen zu erleben.

Es ist auch nicht so, dass ich nun paranoid misstrauisch wäre und vertrauensunfähig ...Wer aber an meinem Vertrauen interessiert ist, also emotionaler Nähe und Freundschaft sollte schon so stabil sein, das er authentisch mit seinen Stärken und auch Schwächen umgehen kann.

Verständlich?

grübelnde Grüße
AnnaK

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Eve...
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Beitrag Do., 11.02.2010, 17:33

@ Anna

Stimmt, ich selbst würde dort auch durchaus eine Grenze ziehen; läuft für mich eindeutig nicht unter "mal 'ne Notlüge", sondern unter "Dauerlügen". Geht gar nicht. Wo sollte da noch das Vertrauenswürdige sein?


Gast
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Beitrag Do., 11.02.2010, 17:53

@ Anna

Ich kenne auch solche Männer, die auch bei weniger Wichtigem pathologisch lügen. Ist mir unbegreiflich, denn zum Lügen muß man sich schon anstrengen. Und bei der Masse an Lügen kommt die Wahrheit schnell heraus. Solche Leute sind mir suspekt.

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AnnaK
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Beitrag Do., 11.02.2010, 19:27

@Sir
Ich bin aus meiner Geschichte heraus entsprechend sensibilisiert für bestimmte Signale, und so selten kommt das wirklich nicht vor. Vielleicht nicht in diesem Ausmaß, aber ein übliches Schema ist es schon...

Ich würde nicht so weit gehen zu sagen, dass es mir nie wieder passieren würde in solch eine Beziehung zu geraten. Aber ich registriere mein Unbehagen unaufrichtigen Personen gegenüber und nehme es ernst, erstaunlicherweise ändert sich damit alles.
Jede Beziehung von mir hat sich verändert, und generell reagieren Menschen auf mich anders als früher. Sie nehmen mich unter anderem viel eher ernst.
Es sind nicht viele Freundschaften von damals übrig geblieben, aber die die es sind, haben eine unschätzbare Qualität und ich fühle mich auch sicher. Ich liebe, lebe und vetraue (entgegen meiner Befürchtungen).

Ich habe den Verdacht, dass Menschen die solche Fragen wie den Threadtitel stellen, auch ein grundsätzliches Problem haben SICH SELBST zu (ver)trauen. Denn Nicht-vertrauenswürdige Menschen senden Signale aus, sei es dass es einfach sehr wiedersprüchliche Signale sind.

Im Nachinnein muss ich bei allen sagen, die Signale waren mehr als deutlich. Aber ich konnte damit rein gar nichts anfangen, im Grunde genommen weil ich meiner Warnehmung nicht so weit getraut habe, dass ich handfeste Konsequenzen damit begründen konnte. Und da passt ja Deckel auf Topf, damit zieht man Menschen an, die einen bis zum Selbstverlust manipulieren können, weil man selbst nichts hat um sich zur Wehr zu setzen.

Wenn man da am eigenen Selbstbewusstsein (Im buchstäblichen Sinne von sich seiner selbst und seiner Empfindungen bewusst zu sein) gewinnt, schwindet diese Unsicherheit noch einmal derart über den Tisch gezogen zu werden. Und je sicherer man ist, umso weitere Bögen machen die Manipulateuere um einen...

Ich habe kürzlich einen Mann kennen gelernt, auf den ich früher wohl völlig geflogen wäre... Ganz Typ mein Ex Mann. (Über einen Bekannten habe ich im Nachhinein auch erfahren, dass er die gleichen Beziehungsmuster lebt) In den ersten zwei Gesprächen mit mir war sehr zuvorkommend, charmant, einfühlsam (emphatisch sind die ja!), danach hat er das Interesse an mir verloren. Wohl weil ich nicht so drauf eingestiegen bin. Beruhigend!

AnnaK

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Marja
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Beitrag Do., 11.02.2010, 19:56

Also Deine Beiträge hier sind toll, AnnaK! Lese sie mit Begeisterung!


Gast
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Beitrag Do., 11.02.2010, 20:07

heart hat geschrieben:Also Deine Beiträge hier sind toll, AnnaK! Lese sie mit Begeisterung!

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AnnaK
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Beitrag Do., 11.02.2010, 20:33

Öhm.. danke...

Wenn ich mich hier nun nicht so viel rumtummeln würde, um mich vor meiner Arbeit zu drücken, dann würde ich mich wohl auch gleich viel besser fühlen... aber das ist wohl eine andere Baustelle... *seufz*

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