Selbstliebe - ist das möglich?

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Gast
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Beitrag Di., 08.04.2008, 00:18

Hallo stern,

stern hat geschrieben:hatte (wirklich) einen ähnlichen Gedanken... insofern kann ich damit gut leben
Vorher ging es ja gerade z. T. um Logik, insofern mache ich mal einen fließenden Übergang. Also das "insofern" ist irgendwie nicht stimmig, weil es im Sinne einer Begründung gebraucht wird.*bittemichnichthau*

stern hat geschrieben:Aber um mal nicht allzu philosophisch zu werden:
Ja schön und gut. Und was machst du? Platzt mitten in die Philosophie rein! Das ist orginäres Philosophieren. (Für die (Schul-)Psychologen *g*:die Philosophen erlauben sich da mitzudenken.*gg*)

stern hat geschrieben:Recht praktisch scheint mir William James gelöst zu haben, der das Selbst in "I" und "Me" unterscheidet.
Praktisch ist der sowieso, ist ja auch einer der Väter des Pragmatismus.*g* Wenn du mal beim Googeln bist, schau doch mal bei G. H. Mead rein. Der hat aus sozialpsychologischer Sicht noch das self. Interaktionistischer als James. Aber James finde ich ebenso prima.

Ich werde zunehmender Verwirrter
Keine Angst, das ist wie bei einer Therapie, aus der Krise geht man "geheilt", reifer oder was auch immer hervor. Bei der Philosophie kommt die Verwirrung, und anschließend wird man weise.*g*

... so dass ich nicht hoffe, irgendwann zu der Erkenntnis zu gelangen, dass ICH MICH doch SELBST am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen kann (im übertragenen Sinne hoffe ich das allerdings durchaus).
Das war echt gut, subtil.*lol*. Ich wünsche dir folgende Reihenfolge: Erst sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen, und dann erkennen, dass es auch geht. Das geht, auch wenn manche Logiker dagegen sind. (Diese Reihenfolge ist deshalb praktischer, weil man, kommt erst die Erkenntnis, dass man das (prinzipiell) kann, immer noch die Frage offen bleiben kann, wie es nun praktisch geht.)

In diesem Sinne eine Gute Nacht.
Anastasius

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Nurse_with_wound
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Beitrag Di., 08.04.2008, 07:33

Ich werde zunehmender Verwirrter ... so dass ich nicht hoffe, irgendwann zu der Erkenntnis zu gelangen, dass ICH MICH doch SELBST am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen kann (im übertragenen Sinne hoffe ich das allerdings durchaus).
Ich finde diesen Vergleich ziemlich destruktiv. Wenn jemand Gefühl der Selbstliebe nicht kennt, und es für normal hält, ist nicht zu beneiden.

Kennt nicht jeder das Gefühl eine Situation oder sich selbst in einer Situation zu bewerten ?
"Das hast Du toll gemacht" "das war heute ein toller Tag, das hat mir gut getan" "Nee das war nicht so gut, nächstes mal mehr mühe geben"
Das wie man sich bewertet hängt mit der Vergangenheit Kindheit Umfeld Erziehung zu sammen.
Black Xistence sagte, daß positives Selbstwertgefühl vom Außen abhängig ist.
Das Selbstwertgefühl kann doch auch von einem selbst beeinflusst werden, zb durch Leistung, oder durch herbeisteuern positiver Erfahrungen.
Für mich stellts ich die Frage, ob man sich selbst lieben , annehmen kann wenn man nichts leistet. Dieses Gefühl wurde mir nicht beigebracht. Ich denke wenn man das herbeisteuern kann, klappt alles andere auch. Weil man sich nicht unter druck setzt, "Ich muss was leisten", um von mir selbst und anderen angenomen zu werden. Es ist aber in der Tat schwierig in einer Zeit in der man nur negatives Feedback bekommt.
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Nurse_with_wound
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Beitrag Di., 08.04.2008, 07:42

Ein Kind ist ein Wesen, das natürlich und intuitiv handelt und denkt.
Warum hielt ich die Selbstliebe nicht für verwerflich als ich ein Kind war und den Satz
"Liebe den Nächsten sie dich selbst" hörte?
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Beitrag Di., 08.04.2008, 08:15

@ Antonia,

bei einigem, was du schreibst, fühle ich mich in meiner egenen Geschichte angesprochen.
Antonia hat geschrieben:Für mich stellts ich die Frage, ob man sich selbst lieben , annehmen kann wenn man nichts leistet. Dieses Gefühl wurde mir nicht beigebracht.
Das kenne ich nur zu gut. Allerdings, das meine ich, das Gefühl kann einem nicht "beigebracht werden. Man muß erfahren haben, dass man, wie man ist, sich verhält, geliebt wird. Und nicht für die "Leistung". Was bedeutet da "Leistung" überhaupt? Immer wieder begegnen mir wie man so sagt "einfache Leute", die nichts Großartiges geleistet haben. Aber in ihrer Art, in ihrem menschlich-moralischen Urteilen sind sie einfach (für mich) beeindruckend. Das haben sie sich nicht leistungsmäßig erarbeitet. Die sind in meinen Augen einfach groß. .

Antonia hat geschrieben:Ich denke wenn man das herbeisteuern kann, klappt alles andere auch. Weil man sich nicht unter druck setzt, "Ich muss was leisten", um von mir selbst und anderen angenomen zu werden.
Ich glaube, dann klappt vieles mehr. Nur, ich meine, das lässt sich nicht "herbeisteuern". Vielleicht hilft es dabei etwas, wenn man sich klar macht, was man selbst unter "Leistung" versteht, ohne in dem gefangen zu sein, was man beigebracht bekommen hat.

Viele Grüße
Anastasius

Nachtrag.
Antonia hat geschrieben:Ein Kind ist ein Wesen, das natürlich und intuitiv handelt und denkt.
Warum hielt ich die Selbstliebe nicht für verwerflich als ich ein Kind war und den Satz
"Liebe den Nächsten sie dich selbst" hörte?
Es heißt ja: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Um es ganz klar zu machen, nach meiner Interpretation: Liebe deinen Nächsten so, wie du dich auch selbst liebst, bzw. Liebe dich und deinen Nächsten.

Edit:
Antonia hat geschrieben:P. s. Außerdem, wie ich schon erwähnt habe, ich habe zu dieser Zeit bei diesem Satz "liebe deinen Nächsten...." also jeden Mensch zu lieben, lieben zu müssen um guter Christ zu sein agezweifelt.
Ich merkte gerade, du betontest das "mussen", den Forderungscharakter. Na ja, jemanden lieben müssen, ist an sich schon etwas komisch. Man stelle sich vor: A fragt, B: Liebst du mich? B sagt: Mir bleibt ja nichts anderes übrig.*g*

Also, wenn ich diesen Satz "editieren" dürfte, würde er (in etwa) lauten: Es wäre schön, wenn du deinen Nächsten lieben könntest. Besonders die Allernächsten, wozu auch du selbst gehörst. Und achtet darauf, dass ihr eure Liebe nicht auf eine zu harte Probe stellt.*g*
Zuletzt geändert von Gast am Di., 08.04.2008, 09:46, insgesamt 4-mal geändert.

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sino
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Beitrag Di., 08.04.2008, 08:22

Hallo,

ich empfinde die letzten posts als sehr konstruktiv, danke Anastasius, meine humanistische Bildung, hat mich verstehen lassen was du schreibst (was wäre wenn ich sie nicht hätte) und die Frage nach dem Logischen ist für mich zu beantworten mit der Spaltung die zwischen dem Subjekt und dem Objekt besteht. Nun habe ich halt einen Körper, der für seine Funktion auch die logischen Elemente des Alltags zu schätzen weiß, die Euro kommt juhu.

Ohne diese Spaltung würden wir keine Mechanik hervorbringen, würden die Gebäude in sich zusammenfallen, weil wir den Mörtel vergessen oder die Schrauben nicht mit dem entsprechenden Drehmoment anziehen.

Nun was aber, wenn wir diese Logik nicht hätten oder sie nicht anwenden, sind wir dann weil uns der Dualismus in seiner technischen Höchstform uns lehrt, in O und 1 zu denken, unlogisch. Klar braucht es Hefe für den Teig der so heißt. So funktioniert halt manches, wemauchimmerseidank, aber…

Ein Kilo Liebe gibt es nicht. Dennoch antworte ich, wenn mich jemand fragt ob ich liebe, mit ja und wenn mich jemand fragt ob ich ihn liebe mit ja oder nein und wenn mich jemand fragt ob ich mich selbst liebe mit manchmal.

Ist das jetzt eine Frage der Begrifflichkeit, des sich Ausmachens was ich wie bezeichne um dann definiert darüber zu sprechen oder wissen wir was wir meinen, auch wenn wir nicht entsprechend gebildet sind.

Sobald wir uns im Spiegel erkennen können, erleben wir eine neue Dimension des Lebens, die wir brauchen um uns in Beziehung zu setzen, (auch Tiere können das, das wurde ja nachgewiesen, aber wir können sie nicht fragen, ob sie es brauchen oder ob es ihnen nützt, fehlt dem Schimpansen der Spiegel wenn man ihn ihm wegnimmt?)

Ecce homo, sapere aude, liebe deinen Nächsten wie dich selbst, was wären wir ohne Spiegel, nur weniger selbstverliebt oder aufgeschmissen.

Natürlich werden uns Steine in den Weg gelegt und plagen uns die wilden Hunde aber wird deshalb Selbstliebe zur Frage der Begrifflichkeit zur reinen Frage der Definition oder bleibt sie Tatsache auch wenn sie sich logischen Erklärungsmodellen entzieht.

Leistung ist eine logische Funktion der Gesellschaft in der wir uns bewegen, hat für mich aber nicht zwingend eine Verbindung zur Liebe. (Mein Therapeut meinte einmal, was leisten sie wenn sie am Klo sitzen)

Lg sino
You were born. And so you're free. So happy birthday. Laurie Anderson

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Nurse_with_wound
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Beitrag Di., 08.04.2008, 10:39

sino, Kreativität und Phantasie: ein Maler, ein Architekt, ein Grafiker kann ein (Ästhetik)gefühl und Technik vereinen. Die Welt in 0 und 1 zu unterteilen ist doch viel zu einfach. Die 0 und 1 werden zu bits und bytes, die bits und bytes zu zu buchstaben und buchstaben zu Wörtern, Wörter zu Strukturen aus denen man tolle Programme bastelt. Was wäre die Welt ohne Phantasie und Neugier? Niemand würde tolle Sachen, Maschinen, Programme erfinden, weil ohne Phantasie und konstrunktiven Denken man eh nicht glaubt, daß eine Idee klappt. Ich frage mich ob die vermeintlichen logischen Beweisführungen hier nicht Bilder sind, die die Seele diktiert. Da wird Kant und Rouseau erwähnt, nur um eine These zu untermauern, selbstliebe ist unlogisch , selbstliebe ist nicht möglich- im Sprachgebrauch oder in Wirklichkeit für ein Individuum selbst?. Wie wäre es moderner. Ein destruktiver Nietzsche spricht von Selbstverachtung, "wer sich selbst verachtet, achtet sich immer noch als Selbstverächter" wenn selbstverachtung möglich ist, dann auch selbstachtung, selbstliebe.
Freud muss ich nicht erwähnen.

Außerdem, in der Bibel wird oft von "Liebe" gesprochen, jeder kennt von christlichen Hochzeiten das Bibel Zitat das Hohenlied der Liebe oder?
Dies wird zwar bei den Hochzeiten zitiert, aber ich habe nicht entdecken können daß es sich um die Liebe eines "Objekts" (<-*lach* über das Wort) handelt


Das Hohelied der Liebe
Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.
2 Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts.
3 Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen und hätte die Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze.
4 Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, .....


auch ziemlich für diese Diskussion interessant

Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin.

http://www.lyrik-projekt.de/gedichtbeis ... linfo.html

Was ist nun hier mit "Liebe" gemeint?
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UncleK
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Beitrag Di., 08.04.2008, 10:45

Hallo Antonia!
Antonia hat geschrieben:Ein destruktiver Nietzsche spricht von Selbstverachtung, "wer sich selbst verachtet, achtet sich immer noch als Selbstverächter" wenn selbstverachtung möglich ist, dann auch selbstachtung, selbstliebe.
Kurzer Einwurf: Findest Du Nietzsche hier wirklich destruktiv? Er fordert in diesem Zitat nicht zur Selbstverachtung auf, sondern sagt eigentlich, daß eine hundertprozentige Selbstverachtung nicht möglich ist. Es bleibt immer ein Rest Selbstachtung.

LG
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stern
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Beitrag Di., 08.04.2008, 10:54

Erstmal dazu:
Ich habe einen guten Bekannten, er interessiert sich sehr für Esoterik und liest viel und meditiert.
Er hat mir davon erzählt, daß es unheimlich viel bringt ca 20 mal am Tag oder DIN A4 Blatt mit einem aufbauenden, motivierenden Satz vollzuschreiben, zB. "Ich liebe mich selbst" oder "Antonia weiss und kann" und das 2-3 Wochen lang.
Was ist dran?
Na ja... ich würde sagen: Hilfreich ist das, was als hilfreich erlebt wird.

Selbst habe ich das noch nicht ausprobiert, könnte mir aber vorstellen, dass ich nicht so den Zugang dazu kriege. Ob ich etwas annahmen kann hängt bei mir schon sehr davon ab, ob ich mit eigener Überzeugung dahinter stehe. Wenn ich tendenziell zum Selbsthass neigen würde, so wäre es mir zu unglaubwürdig und unrealistisch, wenn ich mir 300x vorsagen würde, dass ich mich liebe. Würde ich vermutlich keinen Zugang zu kriegen... andere hingegen vielleicht schon, vgl. deinen guten Bekannte.

Und der Esoterik-Anhänger bin ich weiß Gott nicht . Hilfreicher erlebe ich "Meditation" - wobei ich nicht direkt meditiere, sondern das eher in Form von Entspannungsübungen/-techniken umsetze... oder teils hat mein Thera auch mit Hypnotherapie gearbeitet... teils sind auch imagninative Elemente dabei. Kann's nicht beschreiben... aber ich hatte/habe schon den Eindruck, dass sich das auch auf mein emotionales Erleben (positiv) auswirkt (in vielerlei Hinsicht).

Was ich mir noch nicht ganz erklären kann: 1-2x musste ich (obwohl das ganze "postiv" aufgezogen war) fast das Weinen beginnen und war nah dran vom Stuhl/Couch abzuzischen. So oder so gilt dennoch: "Meditation" kann (richtig) angewendet das emotionale Erleben durchaus beeinflussen. Oder auch Neubewertungen (falls "suggestive" Elemente dabei sind).

*g*... nun könnte man wieder darüber diskutieren, wie sich Emotion und Kognition zueinander verhalten. Fakt ist jedoch: Beide stehen (ich tendiere sogar dazu zu sagen: in der Regel - denn es scheint Ausnahmen zu geben) in einem engem Zusammenhang: Sprich: Kognitionen können Emotionen bedingen. Emotionen können aber auch Kognitionen manifestieren. Kognitionen können auch Rückschlüsse auf emotionale vorborgene Prozesse zulassen.

Ob's jetzt "besser" ist, von der Emotionsseite an dieses System ranzugehen oder von der Kognitionseite, kann man so pauschal jedoch auch nicht sagen. Aber wozu gibt es im Zweifel Therapeuten .
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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Nurse_with_wound
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Beitrag Di., 08.04.2008, 10:58

Das kenne ich nur zu gut. Allerdings, das meine ich, das Gefühl kann einem nicht "beigebracht werden. Man muß erfahren haben, dass man, wie man ist, sich verhält, geliebt wird. Und nicht für die "Leistung". Was bedeutet da "Leistung" überhaupt? Immer wieder begegnen mir wie man so sagt "einfache Leute", die nichts Großartiges geleistet haben. Aber in ihrer Art, in ihrem menschlich-moralischen Urteilen sind sie einfach (für mich) beeindruckend. Das haben sie sich nicht leistungsmäßig erarbeitet. Die sind in meinen Augen einfach groß. .
Beigebracht, im Sinne von Erziehung, also erfahren. Es fängt schon in der schule und zuhause an. Man will die Eltern stolz machen. Und man wird für Leistungen belohnt. Das (nach Pisa Studie) erfolgreichste Schulsystem aus Skandinavien verzichtet in ersten Schuljahren auf Benotungen komplett. Genau so meine ich es. Und ich kenne das Gefühl , wenn ich "einfache" Leute treffe. Das kommt sicher davon, daß man zuhause unter Leistungsdruck stand. Eltern wollten das Beste, deswegen verlangen sie von Kindern leistungen um sie aufs Leben zu vorbereiten, aber ob sie ihre Kinder immer akzeptieren wenn sich nicht so toll verhalten... Natürlich lieben Eltern ihre Kinder immer, aber als Kind erfährt man das nicht.
Ich glaube, dann klappt vieles mehr. Nur, ich meine, das lässt sich nicht "herbeisteuern". Vielleicht hilft es dabei etwas, wenn man sich klar macht, was man selbst unter "Leistung" versteht, ohne in dem gefangen zu sein, was man beigebracht bekommen hat.
Herbeisteuern, war ein wenig zu einfach ausgedrückt, für einen schwierigen Prozess. Genau zb im Rhamen von Therapie Prozesse herbeisteuern, die positive Gefühle ermöglichen, oder Situationen die als negativ empfunden werden zu positiven umwandeln.
Leistung könnte alles sein.
Mir haben Bekannte gesagt, aufgrund meiner Gastfreundschaft, verhalte ich mich wie eine Mama oder hörte solche Spässe wie "was bist du so devot" Frage mich warum ich immer das Gefühl habe, ich muss für andere was tun um gemocht zu werden. Vor allem wenn es mir nicht so gut geht.Leute sind wegen mir gekommen und nicht wegen dem Essen oder Trinken. Ich nehme mich nicht an und glaube nicht dran in einer Situation von anderen angenommen zu werden.
Es heißt ja: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Um es ganz klar zu machen, nach meiner Interpretation: Liebe deinen Nächsten so, wie du dich auch selbst liebst, bzw. Liebe dich und deinen Nächsten.
Als Kind habe ich den Teil mit dem "Nächsten" für mich als unrealistisch empfunden, zb weil die Jungs in der Klasse doof waren Aber der Teil mit "liebe dich selbst" war ok.
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expat
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Beitrag Di., 08.04.2008, 11:21

Gemeint ist wahrscheinlich: Bedenke, dass dein Nachbar genau so viel wert ist wie du selbst.
Das war's
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sino
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Beitrag Di., 08.04.2008, 11:24

Hallo Antonia,
Die Welt in 0 und 1 zu unterteilen ist doch viel zu einfach.
aber es wird gemacht und funktioniert, sonst könnten wir das Forum nicht besuchen sondern uns höchstens gegenseitig, blöder Scherz.

Die französischen Philosophen beneiden uns um unsere Sprache, Sein und seiendes, habe ich so dunkel (sehr dunkel) in Erinnerung und sozusagen geben sie die Kapitulation vor der Genauigkeit der Sprache zu oder dem Werkzeug. Muss wohl wieder auffrischen gehen.

Salomos Hohelied, wie schön, mein persönliches Erlebnis, als ich beim Blättern darauf stieß, verdammt das gehört hier nicht hin, da hat sich was verirrt, war aber persönlcih von Glück erfüllt diesen Text gefunden zu haben.

Später als ich Heidegger las, fiel mir das Hohelied wieder ein, die Melodie der Texte löste Erinnerung aus.
Natürlich lieben Eltern ihre Kinder immer, aber als Kind erfährt man das nicht.
Wie kann man erfahren nicht geliebt zu werden, wenn Liebe da ist.

Das sehe ich zwingend nicht so, dass Eltern ihre Kinder immer lieben. Ich empfinde auch, dass in diesem thread, zwei Themen miteinander vermischt werden, die vielleicht weil die Gesellschaft Leistung mit Liebe verquickt, vordergründig zusammen hängen, aber aus meiner heutigen erfahrung nichts mehr miteinander zu tun haben. Da ist natürlich meine eigene Erfahrung dahinter, der sino ohne und der sino mit Kindern.

@ UncleK, diesen Satz lese ich auch nicht destruktiv besonders nach deiner Interpretation, Unverständnis keimt auf bei diesem: wer das verlor, was ich verlor, macht nirgends halt. Oder besser gesagt, hier kommt das Grauen in mir hoch, wenn ich daran denke wer sich auf ihn bezog.

Antonia, vielleicht habe ich es zu undeutlich gesagt, für mich ist Selbstliebe ein Fakt.
Zuletzt geändert von sino am Di., 08.04.2008, 11:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Di., 08.04.2008, 11:40

Antonia hat geschrieben:

Das Hohelied der Liebe
Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.
2 Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts.
3 Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen und hätte die Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze.
4 Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, .....

Das hatte ich mir als Trauspruch ausgesucht: Paulus, Korintherbriefe 1.13
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UncleK
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Beitrag Di., 08.04.2008, 11:57

sino hat geschrieben:@ UncleK, diesen Satz lese ich auch nicht destruktiv besonders nach deiner Interpretation, Unverständnis keimt auf bei diesem: wer das verlor, was ich verlor, macht nirgends halt. Oder besser gesagt, hier kommt das Grauen in mir hoch, wenn ich daran denke wer sich auf ihn bezog.
Ja, das sicherlich. Nietzsche meinte wohl, nach meiner Interpretation, daß er alle Regeln, Konventionen, Illusionen hinter sich gelassen hat und nunmehr kein Halten kennt, was das Auseinandernehmen seiner Mitmenschen und ihrer Regeln, Konventionen, Illusionen angeht. Er ziert sich nicht, in Abgründe zu schauen und schauen zu lassen. Oder besser: zu stoßen. So kurz und knapp und machtvoll es formuliert ist: es lädt zu krassen Fehlinterpretationen ein. Dummerweise hat Fritz sich nicht mehr wehren können. Wer einen wie mißversteht - da gibt es keine Grenzen, fürchte ich. Vor allem nicht, wenn sich Dummheit solche Gedanken zu deuten anschickt.
sino hat geschrieben:Antonia, vielleicht habe ich es zu undeutlich gesagt, für mich ist Selbstliebe ein Fakt.
Das ist doch mal eine Vorschlag für eine Tagesparole für heute (und länger)! Also alle mitschreiben:
Bild
LG
UncleK

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Beitrag Di., 08.04.2008, 12:07

@ expat,
expat hat geschrieben:Gemeint ist wahrscheinlich: Bedenke, dass dein Nachbar genau so viel wert ist wie du selbst.
Eine Rückfrage. Womit gemeint? Auf welchen Poster/welche Posterin beziehst du dich und auf welche Textstelle?

@ UnkleK,
Top. Anerkennung!.

Für machen jedoch nicht ,weil: "Also schließt er messerscharf, dass nicht sein kann, was nicht sein darf."

Tschuldigung. @ Irrlicht; soll ich die Tagesparole jetzt auch 2500 mal abschreiben? Ich find die ja gut, aber reicht nicht, einfach merken?


LG
Anastasius
Zuletzt geändert von Gast am Di., 08.04.2008, 12:12, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag Di., 08.04.2008, 12:10

Anastasius hat geschrieben: Womit gemeint?
Was ganz unmittelbar davor steht:
Antonia hat geschrieben:
Es heißt ja: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Um es ganz klar zu machen, nach meiner Interpretation: Liebe deinen Nächsten so, wie du dich auch selbst liebst, bzw. Liebe dich und deinen Nächsten.
Als Kind habe ich den Teil mit dem "Nächsten" für mich als unrealistisch empfunden, zb weil die Jungs in der Klasse doof waren Aber der Teil mit "liebe dich selbst" war ok.
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