Beziehungen und das Medium Internet

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Terrierlein
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Beziehungen und das Medium Internet

Beitrag Mi., 25.05.2011, 14:35

Ich habe mir so meine Gedanken über das Medium Internet gemacht und irgendwie hat es sehr gute aber auch absolut erschreckende Seiten an sich....

Es wird von Liebe gesprochen wenn man sich zwar übers Internet "kennt" aber noch nie gesehen hat

Da Frage ich mich: Wie kann man jemanden nur übers Internet kennenlernen - also wirklich kennen? Wieso spricht man von Liebe?

Es kann mir doch jemand, vom schreiben her, sympatisch sein - aber lieben? Ziemlich weit hergeholt finde ich. Trotzdem liest man genau sowas immer öffters und ich finde das schon eine sehr bedenkliche Entwicklung.

Facebook, ICQ, MSN...usw usw hier wird sich ausgetauscht usw....das Informationsmedium Internet wurde irgendwie zum zweiten Wohnzimmer für manche Menschen. Wildfremde Menschen als Freund und Freundin bezeichnet und Verabredungen im Chat ausgemacht und eingehalten wie ein Kinobesuch mit realen Freunden.

Was ist denn das für eine Entwicklung??? Ich finde das irrsinnig erschreckend wie sehr bei manchen Menschen die Virtuelle Welt die Reale ablöst.

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Blaubaum
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Beitrag Mi., 25.05.2011, 15:15

nun ja, vielleicht möchte halt jeder gern mal zum intergalaktischen interview gebeten werden,ein weltweit vernetzter star sein, mit passbild in allen kontinenten? geht halt mehr in die fläche, weniger in die tiefe. wie überall heutzutage. wundert dich das? Inet-beziehungen sind viel pflegeleichter, man muss weniger von sich hergeben.
spezialisten wissen zuerst viel über wenig und am ende alles über nichts

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Marja
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Beitrag Mi., 25.05.2011, 15:19

Terrierlein hat geschrieben:
Da Frage ich mich: Wie kann man jemanden nur übers Internet kennenlernen - also wirklich kennen? Wieso spricht man von Liebe?

Hallo Terrierlein,

nicht man spricht von Liebe, sondern diejenigen, die das so fühlen, sprechen davon, und das sind nicht "alle". Das kommt ersten u.a. daher, dass es keine allgemeingültige Definition von Liebe gibt sowie jeder empfindet Liebe anders und würde auch den Zustand dazu anders beschreiben.
Abgesehen davon ändern sich die Zeiten, ich bin sicher, immer mehr Menschen werden von diesem Phänomen berichten. Die Welt spielt sich für viele Menschen zunehmend virtuell ab - und das begleitet von Gefühlen.
Sieht man ja hier im Forum beispielsweise ganz deutlich, wie schnell man ein Gefühl erlebt, welches durch das geschriebene Wort eines völlig fremden Menschen (User) ausgelöst wird. Sei es Wut, Ärger, Freude, Lust etc... diese Gefühle werden durchaus echt erlebt, man kann es anhand der Reaktionen herauslesen und sogar spüren, WIE real und WIE echt diese Gefühle sich abspielen. Sicher, solche Gefühle verblassen nach ein paar Tagen wieder, doch sie existieren.
Genauso stelle ich mir das bei einem Liebesgefühl vor, in welches sich eben so mancher duch geschriebene Texte reinsteigert und intensiv zu fühlen beginnt. Im Endeffekt hat das doch alles nur mit einem selbst zu tun. Es ist vielleicht das Erleben der eigenen Liebe, mit Hilfe einer virtuellen Prothese - doch das, (hui, das reimt sich) - ist nur meine persönliche Hypothese.

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Terrierlein
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Beitrag Mi., 25.05.2011, 15:26

Ich finde es trotzdem erschreckend wie sich das entwickelt. Das Internet kann zur Information dienen, zum Austausch aber um sich zu verlieben??? Ich halte das einfach für extrem blauäugig und leider geraten halt meistens genau diese Menschen an die "falschen".

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Isaac
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Beitrag Mi., 25.05.2011, 16:21

es gab früher auch menschen die sich nur mittels briefen kennengelernt haben, evtl auch verliebt haben.
sicher sehr selten, aber doch

ich glaube das es in unserer gesellschaft zwei teile gibt, menschen die mit der technik aufgewachsen sind, die sehen das alles vermutlich viel anderst...
und solche die hineingewachsen sind.
-> http://de.wikipedia.org/wiki/Digital_Native
Zuletzt geändert von Isaac am Mi., 25.05.2011, 16:31, insgesamt 1-mal geändert.
"Von all den Dingen die ich im Lauf der Zeit verloren habe vermisse ich meinen Verstand am meisten"

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mitsuko
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Beitrag Mi., 25.05.2011, 16:24

Ich könnte mir für mich Liebe übers Internet auch nicht vorstellen, halte es aber für durchaus möglich, dass das vor allem daran liegt, dass ich es eben auch nie so erlebt habe.
Terrierlein hat geschrieben: Es wird von Liebe gesprochen wenn man sich zwar übers Internet "kennt" aber noch nie gesehen hat.
Ist das Optische von so großer Bedeutung?
Ich verliebe mich nie wegen des Aussehens in jemanden.
Terrierlein hat geschrieben:Es kann mir doch jemand, vom schreiben her, sympatisch sein - aber lieben? Ziemlich weit hergeholt finde ich.
Gilt das nur für geschriebenes Wort oder auch für das gesprochene?
Durch das was wir sagen, transportieren wir ja sehr viel von uns. Für mich spielt das was jemand sagt jedenfalls eine größere Rolle als sein Aussehen.


Gast
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Beitrag Mi., 25.05.2011, 16:40

Hallo Terrierlein

ich finde es auch dann seltsam, wenn sich welche kennenlernen, in 3D und dann nach dem ersten Treffen von verliebt sein oder gar Liebe reden. Mir ist das völlig schleierhaft.

Begeisterung& die Triebe, ja, ok, aber verliebt, lieben? Einen Menschen, den man nicht ein wenig kennengelernt hat?

Mit dem www ist es ähnlich. Freundschaften auf z.B. Facebook mit 3452 Leuten? Wie geht das?
Freundschaften wachsen durch Austausch, Verlässlichkeit, Loyalität, Zugewandtheit etc, aber nicht weil ich jemanden anklicke (adde)...

Was über das Internet geht ist eine Sympatie entwickeln. Einfach so, durchs schreiben. Eine Neugier, wie der andere wohl in echt sein könnte.

Ich habe die ERfahrung gemacht, wenn es 'schriftlich' ein Grundverstehen und Humor gibt, ist es in echt dann ebenfalls gut. Meist sogar noch besser.
Egal ob freundschaftlich basiert oder ggfalls erotisch

Ich habe tolle Frauen getroffen, mit denen ich vorher Mails geschrieben hatte. Bei anderen wieder war schon sehr schnell klar, man trifft sich zum Event XY und das wirds gewesen sein. Spass kann man trotzdem haben

Mit Männern ist es genauso wenn es mehr als freundschaftlich werden soll. Die, mit denen es im Worttausch passt, waren/ sind immer auch 'live' passend

Das optische ist nicht von Belang.

Ich nutze das Internet ganz anders als die Erstbegenung in der Bahn. In der Bahn ists das visuelle, im Netz das geschriebene Wort. Wer sich da auf Bilder verlässt, macht es m.A.n. genau falsch.
Bilder sind oft gestelzt oder der Nette komt sch*** rüber auf nem schnell gemachten Handyfoto und dann? Klicken die meisten weg.

Das visuelle im echten Leben ist nämlich mehr als das Foto im Netz. Es ist die Gestik, Mimik, Stimme und Co. Somit auch da nicht das rein optische.

Allerdings die Liebe, die wächst nur in der realen kontinuierlichen Begegnung

Rosenrot

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Rezna
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Beitrag Mi., 25.05.2011, 16:47

Finde ich schön.

Da werden in regelmäßigen Abständen Erfindungen gemacht, die eine Kommunikation über weite Strecken in verschiedenen Graden der Intensität ermöglichen. In den meisten Fällen wurden diese aus Kriegsgründen entwickelt... und was macht der Mensch?

Er liebt. Er findet Freunde. Er findet Liebe. Er benutzt diese Netze nicht, um Feinde zu finden, zu suchen, zu verfolgen... sondern er sucht Gleichgesinnte, Freunde und vor allem: Die Liebe kriecht noch durch jedes Medium... selbst über das Fernsehen haben sich schon Menschen gefunden... ich persönlich finde das toll.

Das ist für mich auch ein Beweis, dass der Mensch ein soziales Wesen ist. Warum sollte er andere Formen der Kommunikation nicht nutzen, um genau seine sozialen Bedürfnisse auszuleben? Vor allem in einer Welt, in der die Lebensbedingungen zunehmend Menschen vereinzelt, sind Kommunikationswege die Menschen trotz allem zusammenführen, die Netzwerke ermöglichen, selbst wenn du im Rapunzelturm sitzt, möglich.

Und wie angesprochen: Liebesbriefe sind doch DER Renner der romantischen Themen.

Der Mensch nutzt alles, um seine Gefühle zu kommunizieren, von Zeichnungen und Musik, Filmen, Büchern, Texten hin zu den aktuellen Medien. Und wenn es mal möglich wird zu beamen oder einen anderen zumindest virtuell ins Wohnzimmer zu holen, wird es Liebe und Freundschaft sein, die die Leute dazu antreibt... finde ich gut.

Über die Veränderung der Strukturen wird sich immer beklagt. Einst fürchtete man Autos oder das Telefon.

Die meisten ernsthaften Beziehungen finden irgendwann soweiso in Folge ihren Weg in die Realität. Da finden Menschen real zusammen, weil es virtuelle Wege gibt, ohne die sie einander nie gefunden hätten.

Man bedenke weiters den Nutzen für sehr (krankhaft) schüchterne Menschen, oder Leute die wenig im sozialen Training sind. Ich selber habe enorm viel Kompetenz und Schlagfertigkeit entwickelt, die ich im realen Leben einsetzen kann - virtuelle Kommunikation also nutzt mir in der Realität. Abgesehen von wunderbarsten Menschen, die so in meinem realen Leben ihren Platz fanden.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

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Ive
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Beitrag Mi., 25.05.2011, 16:48

Sich im Internet kennenzulernen, scheint aber doch eine gute Möglichkeit zu sein, die unsere sogenannte reale Welt nicht mehr recht herzugeben scheint - oder warum rufen 25jährige verzeifelt aus, dass sich niemand für sie interessiert in der "freien Wildbahn"?

Dass echte Liebe nach dem Kennenlernen draus werden kann, steht außer Frage; Liebesgefühle kann man ganz unabhängig von einem "Liebesobjekt", allein aus der Phantasie heraus, entwickeln. Hat man sehr großes Glück, halten sie später der Realität stand, das hats jedenfalls schon häufiger gegeben. Also muss doch was dran sein.

Man lernt sich eben durchs Web "von innen nach außen" kennen, nur umgekehrt, nicht weniger als sonst.


Gast
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Beitrag Mi., 25.05.2011, 16:52

Hallo Ive
ebesgefühle kann man ganz unabhängig von einem "Liebesobjekt", allein aus der Phantasie heraus, entwickeln.
Mit einem Nebensatz auf den Punkt
ich brauch dafür den halben Thread...

Wenn nur allen auch klar wäre, dass diese Gefühle Objektunabhängig sein können, wenn man sie unbedingt leben will. Da wird sich gestürzt auf den 'Nächstbesten' obwohl es doch 'nur' die Sehnsucht danach ist und alles aufs Objekt was grad da ist geworfen (projeziert).


Rosenrot

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Terrierlein
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Beitrag Mi., 25.05.2011, 16:54

Ich finde es ja nicht schlecht den Kontakt über das Web anzubahnen und sich dann im realen Leben kennenzulernen. Eventuell entsteht darauf Freundschaft..Liebe?

Ich meine aber das Phänomen...Sich noch nie getroffen zu haben, aber sich trotzdem schon als liebendes Pärchen zu bezeichnen oder als Freund und Freundin (platonisch). Das halte ich für extrem übertrieben und zum teil - sry - auch gefährlich.

Haltet mich für altmodisch aber Liebe und Freundschaft muss wachsen und zwar im realen Leben. Ich verstehe einfach nicht wie das im Web funktionieren soll...


Gast
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Beitrag Mi., 25.05.2011, 17:00

Salut Terrierlein

Ive hat es auf den Punkt gebracht:
das sind Menschen, die nach Liebe suchen (weil sie sie in sich nicht finden?) und diese Liebesgefühle auf den Nächsten projezieren.
"Ich liebe X"
meint nicht, den anderen WIRKLICH zu lieben sondern der Wunsch danach

Viele (das liest du ja hier im Forum auch zuhauf) bilden sich ein Gefühl ein FÜR den anderen obwohl es nur das Gefühl ist, welches sie beim anderen suchen

Fast noch skuriller sind mir FRauen, die Männer im Knast meinen zu lieben über Briefffreundschaft. Ich habe mal gelesen, das sind Menschen (also die die draussen sind) die eine ECHTE Beziehung nicht können und weil der KNacki ja nie Alltag sein wird, redet man von Liebe
Vielleicht ists im Netz ähnlich?



Rosenrot

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mitsuko
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Beitrag Mi., 25.05.2011, 17:05

Terrierlein hat geschrieben: Ich meine aber das Phänomen...Sich noch nie getroffen zu haben, aber sich trotzdem schon als liebendes Pärchen zu bezeichnen oder als Freund und Freundin (platonisch). Das halte ich für extrem übertrieben und zum teil - sry - auch gefährlich.
Ist das mehr als ein Teeniephänomen?
Die meisten treffen sich doch dann auch bald real.


Gast
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Beitrag Mi., 25.05.2011, 17:10

Dachte ich auch mal Mitsuko.

Mitnichten. Guck mal bei facebook und co

Erwachsene Menschen sprechen von Beziehung (Liebe) obwohl sie einander noch nie getroffen haben...

Ich habe Bekannte& Freundinnen, die genau das getan haben. Ich habe natürlich gefragt, hinterfragt, es aber nicht verstanden wenn eine/r sagt"ich weiß einfach, er /sie ist der/ die richtige und ich liebe ihn auch ohne ihn/ sie getroffen zu haben"

Rosenrot

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Ive
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Beitrag Mi., 25.05.2011, 17:11

das Phänomen...Sich noch nie getroffen zu haben, aber sich trotzdem schon als liebendes Pärchen zu bezeichnen oder als Freund und Freundin (platonisch). Das halte ich für extrem übertrieben und zum teil - sry - auch gefährlich.
Das zeigt m. E. auf, wie stark das Bedürfnis ist, auch gebend zu lieben, einfach nur Liebe zu verschenken - also nicht nur, diese zu erhalten. Sicher ist es übertrieben, aber auch ganz normale Verliebtheit äußert sich ja oft "übertrieben", und so gesehen ist entweder alles in dem Zusammenhang gefährlich oder nichts. Und mit Vernunft hat Liebe oder auch nur Verliebtheit nun mal am allerwenigsten zu tun.

Platonische Liebe zu einem Gefängnisinsassen, nur durch Briefkontakte entstanden, ist noch mal ein besonderer Bereich. Darin schließt sich wohl ein starker Helferkomplex ein.

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