re ligio--mit oder ohne Gottesvorstellung?

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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Nitrat
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Beitrag Di., 21.06.2011, 06:10

Nirvana ist Ansichtssache

Wenn die Welt für einen nur aus Grausamkeit, Unrecht, Hoffnungslosigkeit besteht (man/frau sie so tagaus tagein erfährt).
Nur aus Leid. (im fernen Osten ging's oft äußerst brutal zu)
Dann wird Nirvana wohl eher bedeuten "Nichts mehr, kein Leid mehr."

Ich denke die Botschaft: "Nichts mehr, endgültiges Verlöschen. (Und damit auch keine Macht und Einflussnahme mehr)"

ist schon politisch eingefärbt und verfälscht, so wie bei uns "Der wahre Gläubige als duldsames Schaf; und gegen den "Teufel" sei man gefälligst machtlos zu sein. (noch dazu ist der ja ein übernatürliches Wesen...ergibt so schon einen Sinn.....aus Tätersicht)

Die Schlächter und Ausbeuter und Mörder und Räuber und und und
haben schon immer versucht allen einzureden, dieses und jenes, was immer darauf hinausläuft, daß sie ihr blutiges und/oder betrügerisches Treiben weitgehend ungestört veranstalten können.
Wieso sollten sie vor Religion zurückschrecken, wenn Mord ihnen keine Probleme bereitet?
"Halte gefälligst die andere Backe hin"
"Kämpfe nicht, denn das was Du bekämpfst ist in Dir."
"Wenn Dich was stört, dann solltest Du in Dir selbst nach der Ursache suchen."
blablablablabla...........

Angst wurde angesprochen und es stimmt, sie ist ein wesentlicher Mechanismus.
Aber Angst alleine würde nicht genügen, da fehlt noch was......

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Saul
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Beitrag Di., 21.06.2011, 08:10

Nitrat hat geschrieben:"Kämpfe nicht, denn das was Du bekämpfst ist in Dir."
"Wenn Dich was stört, dann solltest Du in Dir selbst nach der Ursache suchen."
blablablablabla...........
Klar gibt`s genügend Umstände, die im Aussen bekämpft werden müssten.
Aber oftmals lohnt doch auch der Blick nach innen - um einen anderen Umgang mit bestimmten äusseren Umständen zu finden (der Attributions- und Einstellungskomplex ist aktiv veränderbar!).
Dann liessen sich z. B. auch gewisse Konflikte und Feindbilder vermeiden. Dann würde ein Einzelner sich nicht über Nachbars Hund aufregen, der ihm in den Vorgarten scheisst; und eine ganze Zivilisations-Ideologie würde nicht den Terrorismus/Fundamentalismus kriegerisch bekämpfen, sondern nach Gründen seiner Entstehung fragen.

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Nitrat
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Beitrag Di., 21.06.2011, 08:27

Saul

Da gebe ich Dir zu 100% recht.
Es gibt eine Außenwelt, es gibt eine Innenwelt.
Es gibt Ähnlichkeiten, Entsprechungen zwischen den Beiden.
Aber sie sind nicht dasselbe.
Mir kommt vor das wird immer mehr vermischt, aber daraus entsteht fürchte ich, nicht ein mündiger, verantwortungsvoller, engagierter Mensch, sondern eine Kultur von "traumhaperten" Lotusessern.

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sofa-held
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Beitrag Di., 21.06.2011, 08:38

Saul hat geschrieben:Bis heute. Alle wollen nur ins Nirvana, nur weil in den Jahren zwischen 800 und 200 vor unserer Zeit die "richtigen" Virtuosen politisch am mächtigsten gewesen sind.
Äm ja. Und was glaubst du meinte ich wohl, du Virtuose. Du hast es nur geschafft eine politische Tatsache eigenwillig darzustellen. Klar sind die Virtuosen an der Macht und weil sie an der Macht sind, sind andere unterdrückt, oder die Unterlegenen kommen überein unterdrückt zu sein, weil sie ihre Macht nicht erkennen, nicht verstehen, weil sie schlafen, weil sie sich nicht zusammentun und die Virtuosen stürzen. Vielleicht auch, weil sie keine Notwendigkeit sehen, sich gegen die Tonangeber in diesem Spiel zu wehren.

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Saul
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Beitrag Di., 21.06.2011, 08:49

Nitrat,

es soll tatsächlich Menschen geben, die ihre Innenwelt exakt im Aussen wiederfinden; Menschen, die so konform sind mit den äusseren Begebenheiten, dass sie keinen Unterschied zwischen sich und dem Anderen erkennen können.

Ich hingegen (und ich wette, du auch ) finde selten Übereinstimmung zwischen Innenwelt und Aussenwelt - zumindest nicht in Städten: Zu viel Lärm, zu viel Beton, zu viele Menschen, zu viel Hektik ... Wenn man Glück hat, kann man noch ein Stück vom Himmel sehen; der Horizont ist uns allerdings in Wien und ... genommen.
Mir kommt vor das wird immer mehr vermischt, aber daraus entsteht fürchte ich, nicht ein mündiger, verantwortungsvoller, engagierter Mensch, sondern eine Kultur von "traumhaperten" Lotusessern.
Was glaubst du, wohin die Reise geht? - Homogenisierung und bedingungslose Anpassung?
Vertraust du nicht darauf, dass es Veränderungen und Entwicklungen geben wird? Vielleicht schon in Kürze. Glaubst du nicht, dass auch Österreicher und Deutsche einmal massenhaft auf die Strasse gehen, wie z. B. in Griechenland und der Arabischen Welt? Also ich habe so die Ahnung, das dauert nicht mehr allzu lang. Wir sind im Krieg - auch wenn scheinbar Frieden herrscht.


sofa-held,

du sagst es! Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

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Nitrat
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Beitrag Di., 21.06.2011, 09:08

Ich finde die Menschen sollten eher massenhaft an die Arbeit gehen.
Sich lohnenswerte Ziele suchen (auch wenn dies kein Geld bringt) und sich daran machen diese zu verwirklichen.

Wie Blaubaum meine ich, daß es schon schwer genug ist den Geschmack einer Erdbeere in Worte zu kleiden.
Wieso sollte das bei spirituellen Wahrheiten wesentlich einfacher sein?

Die guten Dinge werden niemals erreicht (nicht endgültig) aber wenn man/frau aufhören sich darum zu bemühen, dann gehen sie verloren
(ungerechterweise vielleicht doch endgültig).

Ich stimme Dir aber nicht zu, wenn Du Saul sagst es wäre (hier in Ö)
Krieg. Das Leben hier mag nicht immer völlig frei von Konflikten sein, aber Krieg?? Ich wünsche mir keinen Krieg!! (ich weiss was Krieg ist -- die Hölle, und zwar die Echte, die alle verschlingt - ob Gerecht oder Ungerecht - ob alt oder jung - ob stark oder schwach -- die Zurückbleibenden sind, falls es welche geben sollte, in ihrer Entwicklung zurückgeworfen -- sehr weit zurückgeworfen)

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Saul
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Beitrag Di., 21.06.2011, 09:21

Ja, lohnenswerte Ziele und deren Verwirklichung!

Meine Behauptung, es würde Krieg herrschen, war natürlich etwas überzogen. Aber immerhin scheint da etwas zu schwelen - und es wird sich früher oder später Luft verschaffen.

Sag mal, Nitrat, warst du selbst im Krieg?

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Nitrat
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Beitrag Di., 21.06.2011, 09:48

Na ich bin schon dafür, daß die Menschen ihre Schafeigenschaften überwinden.
Aber wenn die Wahl lauten sollte "Schaf oder Lemming", wäre Schaf das geringere Übel.
Es schwelt etwas, ja, sehe ich auch so.
Ich möchte aber nicht warten bis es hervorbricht, ich möchte es vorher an's Tageslicht bringen.
Das was schwelt ist mE mangelnde Konfliktkultur.
Die Menschen schämen sich ihrer Angst, daraus wird Feigheit und daraus schwelender Zorn auf sich selbst und auf alles, was die Verdrängung dieses schambesetzten Themas in Gefahr bringt.
Ich würde sagen, schämt Euch nicht Eurer Ängste, denn die versuchen Euch etwas zu sagen.

Krieg ist immer fatal (als erstes sterben die, die sich engagieren. auch der Genpool wird nachhaltig geschädigt; die Hoffnung stirbt auch als erstes und alles wofür wir bereits im Frieden hätten "kämpfen" müssen)

Die chinesische Philosophie hat da einen etwas anderen Zugang zu "Feigheit" und der lautet so: "Wenns gerade nicht geht, oder keinen Sinn macht, dann sollte man warten bis das Blatt sich wendet, denn das tut es früher oder später". Nur wenn man seine Wahrnehmung betäuben muss, weil man sich schämt, dann wird daraus nichts werden.

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Blaubaum
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Beitrag Di., 21.06.2011, 14:16

Nitrat hat geschrieben:"Halte gefälligst die andere Backe hin"
nach meiner lesart eine bewusste und politisch wirksame fehlinterpretation der christlichen grundprinzipien. besser wäre nach meiner meinung: "wehr dich, aber hasse nicht. sieh dich selbst in und mit den augen deines angreifers/peinigers".
"Kämpfe nicht, denn das was Du bekämpfst ist in Dir."
"Wenn Dich was stört, dann solltest Du in Dir selbst nach der Ursache suchen."
die aufforderung "kämpfe nicht" als schlussfolgerung aus der erkenntnis "was du bekämpfst ist in dir" hört sich im ersten moment schlüssig an, aber ist sie es wirklich? wenn dem kampf NICHT eine selbstbezogene sichtweise zugrundeliegt, dann bekämpft man das, was man im aussen UND im inneren vorfindet, gleichzeitig, als ergebnis der erkenntnis allgemeingültiger prinzipien.
und "kämpfen" kann man ebenfalls verschieden interpretieren. ein kampf, der in einem gelösten zustand gefochten wird, hat einen anderen charakter und andere ergebnisse als der kampf, den man nur für sich selbst und für die eigene, egobezogene interessenlage kämpft.
Angst wurde angesprochen und es stimmt, sie ist ein wesentlicher Mechanismus.
Aber Angst alleine würde nicht genügen, da fehlt noch was......
angst=enge. auffälligerweise sagen ALLE kampfsportler (einschliesslich fussballer), sie hätten respekt vor dem gegner, aber keine angst. finde ich gut (wenn's denn auch so ist, und nicht nur wunschdenken, aber ängstliche sportler kommen bekanntlich nie in die erste liga).

was da noch fehlt? z.b. der überlebenswille (sieht er sich bedroht, entsteht angst), das bedürfnis nach SINN (sein fehlen erzeugt angst)?
spezialisten wissen zuerst viel über wenig und am ende alles über nichts

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Nitrat
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Beitrag Di., 21.06.2011, 14:49

das Dao und yinyang gab's nicht; es ist dies das grenzgängerische Äquivalent eines Blumenstrausses
Blaubaum (noch immer weiss ich nicht wieso "Blaubaum", da Du immer einen Grund offenbarst muss es dafür auch einen geben; einen guten, da bin ich mir sicher)

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Blaubaum
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Beitrag Di., 21.06.2011, 22:36

jetzt ma ohne scheiss,ey: nee, einen TIEFEN sinn hat der nick absolut nicht. ich hatte einfach eine phase, wo ich auf blau stand, hatte grad eine schöne, blau-weisse orginaal chinesische vase mit wunderschönen ranken-vögeln-fischen-motiven angeschafft, und naja, bäume gibt#s hier ja reichlich, und ich liebe sie aus tiefster seele, weil, sie verstehen mich, ohne nachzufragen. bäume nehmen so viel auf (nicht nur co2), und sie hören zu. ausserdem ist blau die farbe des heilens...und am verwurzeln ist noch niemand gestorben.
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Nitrat
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Beitrag Mi., 22.06.2011, 08:09

ich schrieb ja auch Grund und nicht Sinn.
und ein guter Grund ist das allemal

guten Morgen

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Blaubaum
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Beitrag Mi., 22.06.2011, 09:23

guten morgen,Nitrat!


und was ist mit Deinem nick? grund? sinn?
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Nitrat
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Beitrag Mi., 22.06.2011, 09:58

Nitrat

eine reagible, reaktionsfreudige Verbindung; übel beleumdet...
aber ohne Nitrat kein Leben (in der uns bekannten Form).
die "Nitratgrenzwerte" zB für Salat werden kontinuierlich nach oben revidiert.
auch scheint Nitrat tatsächlich die Muskelkraft (Tatkraft) zu steigern.
natürlich
bevor dich etwas zu sehr ankotzt sag' es Nitrat
nicht das Magenkrebs entsteht

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sofa-held
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Beitrag Mi., 22.06.2011, 11:01

Für mich hat Blaubaum etwas Poetisches, wie die blaue Blume der Romantiker, oder aber auch was Verfremdetes, wie bei den Expressionisten (Emotion), der blaue Reiter zb. und durch die Kompaktheit des Wortes klingt es so selbstverständlich wie eine botanische Sorte.

Nitrat hab ich mir immer so gedacht wie Nitrat es beschreibt, eine Essenz, eine Chemikalie, ein erwünschtes oder unerwünschtes Neben- oder Zwischenprodukt, vielleicht auch ein Konzentrat.

Schöne Nicks jedenfalls.

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